VISION 20005/2000
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Verfolgung auch im Islam

Artikel drucken (Christof Gaspari)

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die vielen Opfer, die Christen für ihren Glauben im islamischen Raum zu bringen hatten und weiterhin zu bringen haben. In diesem Jahrhundert ist sicher zunächst der Völkermord an den Armeniern zu erwähnen. Ihre systematische und blutige Verfolgung im Ottomanischen Reich dauerte 20 Jahre bis 1915.

Hingewiesen sei weiters aufdie Verfolgung der Assyrer in Mossul (1933), der libanesischen Christen seit 1975, der Katholiken in Ost-Timor in den letzten Jahren. Seit 1983 ist weiters ein systematischer Feldzug gegen die Christen im südlichen Sudan im Gang. Das Regime in Karthoum verfolgt dabei eine konsequente Politik der Islamisierung. Wiederkehrend sind auch die Übergriffe gegen Christen in Pakistan. Erinnert sei weiters an den Märtyrertod der sieben Trappistenmönche von Notre-Dame de l'Atlas in Algerien 1996. Mit großer Besorgnis muß man auch den zunehmenden Druck auf Christen in jenen afrikanischen Ländern registrieren, die das islamische Gesetz, die Scharia, einführen.

Ein schon seit Jahrhunderten währendes Martyrium erleiden die koptischen Christen in Ägypten, deren Führer sagen, ihre Kirche sei wohl das am meisten verfolgte Glied der Universalkirche. In regelmäßigen Abständen berichtet “Christian Solidarity International" (CSI) von Gewaltakten gegen Kopten.

Die Kirche im Libanon nimmt irgendwie eine Schlüsselstellung in der Beziehung zum Islam ein, existiert sie doch in einem Land, das sich im Prinzip dem friedlichen Zusammenleben der Religionen verschrieben hat. Unter der langjährigen syrischen Herrschaft und den Rivalitäten der schiitischen Milizen hat sie seit fast zwei Jahrzehnten schwer zu leiden. Daß sie nach wie vor so lebendig ist, verdankt sie nicht zuletzt dem Zeugnis ihrer Märtyrer.

Einer von vielen ist Ghassibe Keyrouz. Dieser maronitische Seminarist wurde 1975 von einem Muslim ermordet, als er heimkam, um Weihnachten zu feiern. Irgendwie hatte der 22jährige seinen gewaltsamen Tod vorausgeahnt und in einem geistigen Testament, das man in seinem Zimmer fand, geschrieben: “Verzeiht jenen, die mich getötet haben werden, von ganzem Herzen und bittet darum, daß mein Blut - obwohl es das eines Sünders ist - zur Sühne für alle Sünden des Libanons werde, eine Gabe, die sich mit dem Opfer der Gefallenen aus allen Parteien und Religionen mischt..."

CG

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