VISION 20005/2000
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Im Zeichen tiefer Freude

Artikel drucken (Wolfram Schrems)

Um ein geistliches Ereignis zu beurteilen und auf seine Echtheit hin zu prüfen, gibt es drei bewährte Kriterien: Freude, Friede und die Zustimmung durch die Vernunft. Diese drei Unterscheidungsmerkmale waren bei Weltjugendtreffen - die Worte können das Erleben nur sehr unangemessen und blaß beschreiben - in überströmendem Ausmaß gegeben: Schon beim Empfang durch den Heiligen Vater am Petersplatz, aber erst recht bei der Gebetsvigil und der Heiligen Messe in Tor Vergata.

Ein besonderes Erlebnis war die Versöhnungsfeier im Circus Maximus, bei der über 200.000 Menschen durch die Beichte mit Gott und sich selbst wieder ins Reine gekommen sind. Es ist unglaublich, welche Schönheit und Würde die Menschen in der Umkehr ausgestrahlt haben.

Jedesmal war eine echte, ungekünstelte und unalltägliche Freude spürbar, die unverfälschter und unverzweckter Begegnung entstammte. Der 80jährige Nachfolger Petri hat mit seiner Freude die zwei Millionen jugendlicher Pilger angesteckt und viel jünger gewirkt als so mancher jung verdorrte Zeitgenosse. Oder, wie es jemand treffend ausdrückte: Hinter diesem Mann steht Christus, sonst ist das alles nicht zu erklären.

Das zweite Merkmal dieses Treffens war der Friede. Es ist fast ein Wunder, daß in den Pilgerströmen kaum ein Wort des Streites oder des Jammerns zu hören war, von Rempeleien oder Schlägereien ganz zu schweigen (Meinungsverschiedenheiten, die etwa den beanspruchten Lagerplatz auf dem Gelände von Tor Vergata betrafen, wurden - wie ich bestätigen kann - kulant beigelegt.). Es gab auch keinen schweren Unfall oder Todesfall.

Und schließlich muß die kritische Vernunft bekennen: Ein schlechter Baum kann keine solchen Früchte hervorbringen, wie wir sie in Rom geerntet haben. Die Worte des Heiligen Vaters waren klar und einsichtig, zuweilen herb und fordernd, immer von großer Liebe inspiriert - anders kann man es nicht sagen. “John Paul Two - he loves you." Wir glauben es ihm.

Johannes Paul II. blickt in die wirkliche Wirklichkeit und er muß uns sagen, was er dort sieht. Es ist die frohe Botschaft, die Wahrheit, die uns frei macht. Wie läppisch und saumselig erscheint dagegen plötzlich das Lamento, wie es uns aus den deutschsprachigen Raum sattsam bekannt ist!

Und ein Zweites hat unvoreingenommene Vernunft noch gesehen: Die Völkerwallfahrt ist Realität geworden. Was die Heilige Schrift beider Testamente in Visionen schaut, das haben wir in Rom mit leiblichen Augen gesehen. Die Flaggen der Pilger haben es deutlich gemacht: Sogar Kasachstan, die Türkei, China, Palästina und auch Israel waren vertreten. Die sichtbare Versammlung so vieler Menschen guten Willens um Petrus ist als schlechterdings apokalyptisches Ereignis zu bewerten.

Auch wenn man es heute nicht gerne hört: Das Weltjugendtreffen war ein Triumph. Ein Triumph der Liebe und Freundschaft über Haß und Isolation, ein Triumph der staubbedeckten und durstigen Pilger über sich selbst und ein Triumph des Herrn und Seiner Kirche als ein geistliches Ereignis und ein machtvolles Zeugnis für die ganze Menschheit.

Wolfram Schrems

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