VISION 20001/2001
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Ein Kind gerettet

Artikel drucken (Philippe Madre)

Samstagmorgen... “Hallo, Mutter der Barmherzigkeit?" “Ja." “Eine Freundin hat mir geraten, Sie anzurufen..." Dann kein Wort mehr... Die Beraterin hört, daß die Frau noch da ist, aber nicht mehr sprechen kann. Sie wartet ein bißchen und sagt dann: “Sie sind schwanger?" Da bricht die junge Frau in Tränen aus... Nach einigen Sekunden, die wie Stunden erscheinen, gelingt es ihr zu sagen: “Also, ich bin verheiratet, ich erwarte das fünfte Kind, und mein Mann will es nicht... Wir sind Christen, und ich kann nicht abtreiben, es ist stärker als ich; ich habe zwei Nächte kein Auge zugetan... Aber mein Mann will nichts hören... Die Abtreibung ist in zwei Tagen. Ich habe nicht die Kraft, mich zu widersetzen. Ich fühle mich in die Enge getrieben. Können Sie beten, damit er seine Meinung ändert? Er heißt Jacques und ich Laurence."

Sobald sie aufgelegt hat, rufen wir die Leiterin einer Fastenkette an und teilen ihr die Lage von Laurence mit.... Die Fastenketten werden nicht nur fasten, sondern auch eine Nacht lang Anbetung halten, den Rosenkranz beten und um das Gebet der umliegenden Klöster bitten....

Am Montagmorgen ruft die Beraterin bei Laurence an und vernimmt eine kleine Kinderstimme, die sagt: “Meine Mama? Sie ist nicht da, sie ist mit Papa zum Krankenhaus gegangen, aber sie hat mir gesagt, daß es nicht schlimm ist, daß sie morgen zurückkommt... Wer sind Sie?" Da antwortet die Beraterin: “Hier ist die Mutter der Barmherzigkeit, ich rufe morgen wieder an." Wir unterrichten die Fastenketten, daß Laurence dabei ist abzutreiben...

Abends ruft Laurence an. Sie erzählt: “Ich verstehe nicht ganz, was geschehen ist, aber der Arzt hat die Abtreibung auf Donnerstag verschoben... Vielleicht ist das eine Frist, damit Jacques seine Meinung ändert. Bitte beten Sie weiter, ich bekomme wieder Hoffnung, es ist so unglaublich! Als ich zurückkam, sagte mir meine kleine Tochter: ,Mama, da hat die heilige Jungfrau Maria angerufen.' Ich habe sofort begriffen, daß Sie angerufen hatten, aber ich hab auch verstanden, daß Maria mich unterstützt." ...

Dienstag ruft Laurence uns an: “Ich bekomme Hoffnung. Jacques ist weniger hart, er beginnt zu sagen: ,Wenn Du willst...' Beten Sie weiter!" Und Mittwochmorgen kommt mit der Post eine Wochenzeitschrift, die sie beziehen. Auf dem Deckblatt: “Unsere Umfrage: Vater sein..." Innen das Zeugnis eines Familienvaters, der unter anderem sagt: “Indem ich Ja zum Kind sage, sage ich in vollem Vertrauen Ja zu Gott. Ich versuche, meine Vaterrolle als eine Antwort auf diesen Ruf zur Liebe: ,Lasset die kleinen Kinder zu mir kommen!' zu leben..." Das bringt Laurence aus der Fassung. Sie ruft ihren Mann an und liest ihm den ganzen Artikel vor. Da ist Jacques betroffen. Die Abtreibung wird abgesagt, der Alptraum ist zu Ende...

Philippe Madre

Aus “Leben lassen" Patris-Verlag 1993

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