VISION 20002/2004
« zum Inhalt Zeitgeschehen

Pressesplitter kommentiert

Artikel drucken

Abbruch der Beziehungen

Die Russisch-Orthodoxe Kirche teilte am 17. November mit, daß sie alle ökumenischen Beziehungen mit der Episkopalkirche der USA abbreche. Dies geschehe als Reaktion auf die Bischofsweihe eines erklärten Homosexuellen. Das Moskauer Patriarchat nannte diese Aktion “unchristlich und blasphemisch". Bischof Gene Robinson, der neue Leiter der Episkopalen Diözese von New Hampshire ist geschieden und Vater von zwei Kindern. Er lebt jetzt offiziell in einer homosexuellen Beziehung. Seine Weihe wurde von einer Reihe anderer religiöser Gruppierungen verurteilt.... “Die Ordinierung eines homosexuellen Bischofs macht jede Art von Kontakten mit ihm und jenen, die ihn gewählt haben, unmöglich," erklärte die Russisch-Orthodoxe Kirche. ...

The Catholic World Report, 1/04


Eine klare Stellungnahme, für die man dankbar sein darf - ausgesprochen aber von einer Kirche, die selbst in ärgsten Nöten steckt:

Wenig Glaubensleben in Rußland

In allen Ländern des ehemaligen Sowjetreichs schwankt der Anteil der orthodoxen Gläubigen, die mindestens einmal pro Jahr in die Kirche gehen, zwischen zwei und acht Prozent der Bevölkerung. Und diese Gläubigen trifft man vor allem in der Ukraine und in Weißrußland an. Glaubt man den vom Innenministerium veröffentlichten Daten, so nahmen von den zwölf Millionen Einwohnern Moskaus maximal 60.000 an den letzten Osterfeierlichkeiten teil. Diese Zahl bestätigt die fortgesetzte Abnahme der religiösen Praxis in den letzten zehn Jahren.

30 Jours, Oktober 2003

Welche anhaltende Zerstörung des Glaubens nach 70 Jahren Kommunismus: Von 1.000 Moskauer Bürgern begehen nur fünf das größte Fest der Christenheit! Man sollte sich im Vergleich dazu die so oft beklagten Werte der katholischen Kirche Österreichs und Deutschlands vor Augen halten: Rund 15 % Gottesdienst-Besuch jeden Sonntag.


Weltweit Irrwege der Gesetzgebung

Während ich in Neuseeland war, sagte man mir, daß die Prostitution legalisiert worden war. Während meines Aufenthaltes in Australien liefen Versuche, die Euthanasie zu legalisieren. In die Vereinigten Staaten heimgekehrt kam ich gerade zurecht, um die Schlagzeile zu lesen, daß das Höchstgericht in Massachusetts gleichgeschlechtliche “Ehen" für rechtmäßig erklärt hatte. Auf Anordnung des Bürgermeisters müssen Spitalsärzte in New York Abtreibungen durchführen, um für die Tätigkeit in öffentlichen Spitälern zugelassen zu werden. Das Oberste Gericht in New York beharrte darauf, daß es aus Glaubensgründen keine Ausnahme auch für kirchliche Einrichtungen geben werde für die staatliche Regelung, die vorsieht, daß das medizinische Angebot empfängnisverhütende Mittel und Abtreibung zu umfassen habe. Seit 1. Jänner 2004 sieht das Gesetz im Staat New York vor, daß die “Pille danach" im Falle von Vergewaltigung auch in katholischen Spitälern zu verabreichen sei. Heute genehmigte der Gouverneur von New Jersey das therapeutische Klonen.

Was geschieht da? Ganz einfach: Es ist eine eindeutige Verletzung der Trennung von Kirche und Staat. Der Staat dringt bis ins Herz der Kirche vor und tritt das Gewissen der Gläubigen, die die Lehre der Kirche ernst nehmen mit Füßen.

F. Philip Reilly in "Helpers of God's Precious Infants" Jän. 04


Langsam, aber sicher nimmt die Gottlosigkeit der Staatsphilosophie totalitäre Züge an. Die schon spürbare Folge: Übergriffe, die wesentliche Bereiche des Glaubenslebens betreffen:

Unzulässige Übergriffe der Staaten

Dem ideologischen Laizismus, der seine Wurzeln in der Französischen Revolution hat, geht es nicht um die Abschaffung jeglicher Religion, sondern um ihre radikale Entschärfung. Ein Glaube, der nur mehr im privaten Raum bekannt und ausgeübt werden darf, mag noch zur Verbesserung der Manieren und des gesellschaftlichen Sittenbildes beitragen, kann aber der fortschreitenden Barbarisierung der Gesellschaft keinen Widerstand mehr leisten. Demgegenüber hat der Glaube Abrahams, der Glaube des Mose, des Jesus von Nazareth, des Mohammed (hier in rein historischer Reihung formuliert) immer schon eine gesellschafts-prägende und die Gesellschaft verändernde Kraft in sich. Mit anderen Worten: Gläubige Christen können nicht gleichgültig bleiben, wenn im Namen des Liberalismus Ungeborene getötet, Siechende euthanasiert, Embryos geklont, Frauen zu Sexualobjekten degradiert werden. Für gläubige Juden und Muslime gilt dies im Prinzip ebenso.

Die Tagespost v. 2.3.04


Österreich als Globalisierungsstar

Österreich liegt auf Platz 9 der weltweiten Globalisierungs-Rangliste und ist in der Kategorie politische Integration globaler Spitzenreiter, so der zum vierten Mal in Folge veröffentlichte “Globalization Index" der internationalen Top-Managementberatung A.T. Kearney und des Foreign Policy Magazine. Insgesamt hat sich im Jahr 2002 zwar die weltweite wirtschaftliche Integration verlangsamt, der internationale Personenverkehr und die fortschreitende technologische Integration haben die Globalisierung aber weiter vorangetrieben. Wie schon im vorangegangenen Jahr ist Irland das Land, in dem die Globalisierung am weitesten fortgeschritten ist.

Der Index untersucht den Globalisierungsgrad von 62 verschiedenen Staaten und bildet damit 84 Prozent der Weltbevölkerung ab. Zentrale Bewertungskategorien sind die wirtschaftliche, soziale, politische und technologische Integration.

Trimedia v. 1.3.04

Ob dieser hohe Grad an Verflechtung nur positiv zu sehen ist, kann auch angezweifelt werden. Zurückzuführen ist er auf jeden Fall auch darauf, daß Österreich ein kleines Land ist.


Doch recht teuer geworden

“Statistik Austria" hat heute den Jahresdurchschnitt der Inflation 2003 veröffentlicht (+1,3% nach 1,8% im Jahr 2002). (...) Die Preissteigerungen für den täglichen Einkauf verlaufen deutlich schneller als der Gesamtdurchschnitt. Mit 2,7% im Jahr 2003 liegt die Inflationsrate des “Mikro-Warenkorbs" sogar doppelt so hoch wie die Gesamtinflation. In den letzten Jahren war dies ähnlich: 2002: täglicher Einkauf +2,3%, Verbraucherpreis-Index (VPI) +1,8%; 2001: täglicher Einkauf +4,9%, VPI+2,7%

Presseinformation Statistik Austria v. 21.1.04

Den Spitzname “Teuro" hat die neue Währung also doch nicht ganz zu Unrecht, wie sich bei genauerer Untersuchung der Preisentwicklung nun herausstellt. Die Alltagsausgaben sind also doch seit der Euro-Einführung nicht unbeträchtlich, nämlich um zehn Prozent gestiegen.


Erdölreserven: Weniger ergiebig?

Das Eingeständnis von Royal Dutch-Shell vom vergangenen Freitag, Öl- und Gasreserven in Feldern im Entwicklungsstadium in Nigeria und Australien deutlich zu hoch eingestuft zu haben, hat nicht nur für massiven Druck auf die Aktien der großen Ölkonzerne gesorgt, sondern auch fast alle der Großen zu Stellungnahmen gezwungen, daß da kein Flächenbrand im Entstehen ist. In einigen Berichten von Medien und Informationsdiensten waren - keinesfalls verdeckte - Einschätzungen herauszulesen, wonach es erstens nach dem Bilanzskandal bei einigen großen internationalen Konzernen möglicherweise ähnliche bilanzielle Probleme bei den wichtigsten Vermögenswerten der Energiekonzerne, eben ihren künftigen Vorräten gebe, zweitens möglicherweise gar der Höhepunkt des Ölzeitalters erreicht sein könnte. Shell hatte eingeräumt, daß es seine nachgewiesenen Ölreserven zum 31. Dezember 2002 von 19,5 auf 15,6 Milliarden Barrel Öläquivalent, also um 3,9 Milliarden Barrel oder 20 Prozent habe senken müssen. Laut J.P. Morgan reduziere sich damit die Lebensdauer der nachgewiesenen, sicheren Reserven von 13,4 auf 10,6 Jahre.

Erdöldienst v. 12.01.04

Wieder ein Hinweis darauf, daß das Ende des Erdölzeitalters früher, als erwartet, zu Ende gehen könnte.


EU-Frust

Die Österreicher verlieren immer mehr ihren Glauben an die Europäische Union. Das Scheitern des Brüsseler Verfassungsgipfels im Dezember, die Nachgiebigkeit gegenüber den Defizitsündern Deutschland und Frankreich und die von Wien nicht gewollte Transit-Nachfolgeregelung haben ihre Spuren hinterlassen. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Imas-Umfrage sind 56 Prozent der österreichischen Bevölkerung davon überzeugt, daß die kleineren Mitgliedsstaaten in Brüssel zunehmend weniger zu sagen haben. Sie befürchten, daß große Länder wie Frankreich oder Großbritannien in Zukunft verstärkt die Marschrichtung vorgeben werden. Auch die bevorstehende Erweiterung wird negativ bewertet. Die Skepsis gegenüber den Kandidatenländern ist groß: 38 Prozent der 1000 von Imas repräsentativ ausgewählten Befragten bezeichnen die baldige Aufnahme der osteuropäischen Beitrittsländer als einen Fehler. 42 Prozent halten sie für teilweise falsch.

Die Presse v. 22.1.04

Es ist sicher richtig, politische Entscheidungen nicht von Umfrage-Ergebnissen, die rasch wechselnde Launen widerspiegeln, abhängig zu machen. Aber das - nicht nur in Österreich - wachsende Unbehagen mit der EU sollte den Verantwortlichen doch zu denken geben. Daß inhomogene Gebilde - mit großem Schaden für die Beteiligten - auseinanderbrechen können, wurde am Beispiel der Sowjetunion und Jugoslawiens deutlich.


Kein Umfeld für Kinder

Vor zwei Wochen ging die Anlageberaterin Sabine Münster, 36, zu ihrer Frauenärztin, um sich die empfängnisverhütende Spirale ziehen zu lassen. “Ich wünsche mir ein Kind", sagt sie, “und ich habe nicht mehr viel Zeit." Münster steckt in einem Dilemma, das viele, vor allem viele gut ausgebildete Frauen zwischen 30 und 40 kennen: Nach einer anstrengenden und erfolgreichen Studien- und Berufsphase geraten sie unter Entscheidungsdruck. Sollen sie ein Kind bekommen, bevor es zu spät ist? Und wenn ja: mit wem? Obwohl Sabine Münster attraktiv und beliebt ist und etliche ihrer Freunde das Meiste stehen und liegen lassen würden, um mit ihr in einen Snow-board-Urlaub zu fahren, fehlt ihr der Mann, der sich auf eine Familiengründung einlassen will. “Jetzt überlasse ich es dem Zufall", sagt Münster. “Ich finde das nicht ideal, aber was soll ich machen? Ich weiß, daß ich zur Not allein klarkomme, auch mit einem Kind."

Die Zeit 4/04

Die Zeit will mit diesem Fallbeispiel die typische Situation vieler Frauen beschreiben. Sollte sie damit richtig liegen, ist die weitere Talfahrt der Geburten programmiert. In dieses Umfeld passen Kinder eben nicht.


Nicht happy mit frühem Sex

Zwei Drittel der Jugendlichen in den USA bereut einer Umfrage zufolge, zu früh Sex gehabt zu haben. 77 Prozent der Mädchen mit sexuellen Erfahrungen wünschten sich im Nachhinein, länger gewartet zu haben. Das ergab eine am Mittwoch von der “Washington Times" veröffentlichte Umfrage im Auftrag der nationalen Initiative zur Verhinderung von Teenagerschwangerschaften.

Bei den männlichen Befragten waren es 60 Prozent. 85 Prozent der Befragten sagte, dass es Sex nur in langfristigen Beziehungen geben sollte. Insgesamt wurden dem Bericht zufolge 1.000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren und 1000 Erwachsene befragt. Nur ein Viertel der Jugendlichen hält es demnach für peinlich, zuzugeben, dass jemand noch keinen Sex hatte.

APA 17.12.03

Wer hätte das gedacht, wo nach wie vor von allen Bildschirmen und in allen Magazinen die “Frohbotschaft" vom lebenserfüllenden Sex verkündet wird? Ein großer Teil des Erfolgs ist sicher der so angefeindeten, in den USA aber sehr aktiven Lebensrechtsbewegung zu verdanken.


Kein Fortschritt

Dem deutschen Philosophen Robert Spaemann gelingt es, in wenigen Worten Dinge klarzustellen. Zwei wichtige Gedanken sind einem Interview in Die Presse entnommen:

Was halten Sie vom Fortschritt?

Robert Spaemann: Ich denke, wir sollten das Wort Fortschritt nur im Plural verwenden. Es gibt Fortschritte: In der Medizin, in der Genetik, im Bau von Atombomben - es gibt wünschenswerte und nicht wünschenswerte. Der Gedanke, daß die Menschheit im Ganzen sich in einem Fortschritt im Singular bewegt, in dem Sinne, daß es mit ihr im Ganzen immer besser und besser wird, scheint mir ein Aberglaube zu sein, der in Europa 300 Jahre geherrscht hat. Er ist heute an sein definitives Ende gekommen.

Wie kann man heute noch Theologie betreiben? Kommt man sich da nicht manchmal völlig unzeitgemäß vor?

Spaemann: Die christliche Theologie, der Glaube, befindet sich in einer Situation, die von Anfang an vorgesehen war. Wenn Sie die Briefe der Apostel lesen, heißt es da “Wir sind Pilger und Fremdlinge in dieser Welt". Die Christen haben sich als Fremde verstanden in einer falschen Welt. Adornos Spruch, es gebe kein richtiges Leben im falschen, ist zwar falsch. Aber wer sich in einem Kontext bewegt, den er als falsch betrachtet, der wird sich in ihm sicher als Fremder vorkommen. Das ist die klassische Situation des Christentums. Über ein Jahrtausend hin war das nicht so sichtbar, weil die Gesellschaft eine so genannte christliche Gesellschaft war. Vielleicht würde aber die Welt in einem viel schlechteren Zustand sein, wenn sie diesen Fremdkörper nicht in sich hätte.

Die Presse v. 20.1.03


Virenverseucht

“Es war das Jahr der Viren und Würmer", erklärt Helmut Leopold, Leiter des Technologiemanagements bei der Telekom Austria (TA). Die Anzahl gezielter Attacken aus dem Internet, um Privat-PCs und Firmennetzwerke lahmzulegen, ist seit dem Jahr 1998 mit rund 3.700 Angriffen pro Tag auf 140.000 im Jahr 2003 gestiegen.

Die Presse v. 2.3.04


Wirklich erstaunlich viel selbstlose Bosheit!

Was man sich von Vertretern konservativer Parteien beim Lebensschutz erwarten darf, illustrieren Aussagen französischer Spitzenpolitiker. Anlaß zu den Äußerungen war eine parlamentarische Initiative, dem Kind im Mutterleib etwas mehr Schutz angedeihen zu lassen:

Justizminister Dominique Perben (erklärte), “daß er es nicht dulden werde, sollte man ihn verdächtigen, das Recht der Frauen auf Schwangerschaftsabbruch in Frage zu stellen".

Die Pariser Gemeinderätin Edwige Antier: “Die Existenz des Kindes beginnt mit dem Blick der Eltern, die an dieses Lebenspotential glauben. Man darf aus dem Fötus kein Rechtssubjekt machen. Der Fötus ist noch ein Teil seiner Mutter."

Alain Juppé, Ex-Ministerpräsident: “Die Abtreibung ist eine Errungenschaft der Rechten unter der Präsidentschaft von Valéry Giscard d'Estaing und seines Ministerpräsidenten Jacques Chirac. Sie hat die Stellung der Frau in der französischen Gesellschaft stark verändert."

Zitiert in: L'Homme Nouveau v. 21.1.03


Gesundheitlich angeschlagen

28 Prozent der Buben leiden an Übergewicht, 25 Prozent sind es bei den Mädchen. Satte zehn Prozent der Sechs- bis 18jährigen muß man als fettsüchtig bezeichnen. Bei 31 Prozent der Pflichtschüler wurden Wirbelsäulenanomalien festgestellt. Und im Europavergleich übernahmen Österreichs Jugendliche die Spitze unter den Rauchern. 20 Prozent der Burschen, 26 Prozent der Mädchen rauchen täglich, nur 55 Prozent der 15jährigen sagen, sie rauchen nie. "Jugendliche haben bereits das gleiche Lebensverhalten wie Erwachsene. Das ist ja das Erschreckende", erklärte Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat ... "Gleichzeitig nimmt die Zahl der Bulimie-Kranken zu..."

Die Presse v. 15.1.04


Werte-Cocktail

Aus einer Vielzahl an verschiedenen Werten mixen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihren persönlichen Werte-Cocktail. Wie beim “Sampling" im Musikbereich werden Sinnelemente und Weltanschauungen miteinander kombiniert und verändert, sodaß das Ergebnis auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Bereits in der 14. Shell Jugendstudie 2002 für Deutschland wurde diese Gestaltungsfreiheit, die keinem Entweder-Oder-Denken sondern einem Sowohl-als-auch-Prinzip folgt, nachgewiesen. Die Auswahl der Sinnelemente erfolgt auf sehr pragmatische Weise, sie werden am Alltag gemessen. Für die auf (Werte-)Ideologien “getrimmten" Erwachsenen wirkt diese Vorgehensweise oft unübersichtlich und inkonsequent. Für die Jugendlichen selbst stellt aber gerade dieses “Werte-Sampling" eine Orientierungshilfe dar.

Trotz hoher Leistungsorientierung sind Macht, Einfluß und Karriere weniger wichtige Ziele Jugendlicher. Den Lebensbereich Politik verbinden besonders Mädchen und junge Frauen mit Mißtrauen, Frustration und Oberflächlichkeit. Auch die Religion nimmt im persönlichen Alltag einen nur geringen Stellenwert ein. Das persönliche Umfeld (Familie und Freundeskreis), Freizeit und Spaß sowie Ausbildung und Beruf zählen deutlich mehr.

beziehungsweise 23/03


Ein Hauptbetätigungsfeld für Ethiker ist heute die Gentechnik. Konservative sind hier in einem Dilemma. Sie müßten hier eigentlich Gegner zu schnellen Fortschritts sein, aber die Wirtschaft drängt auf Innovationen. Wie soll man diese Schizophrenie lösen?

Spaemann: Das scheint mir eindeutig. Die Grundfrage, von wann bis wann ein Mensch ein Mensch ist, Personenstatus hat, darf nicht nach wirtschaftlichen Kriterien entschieden werden. Konservative, die sich bei der Beantwortung dieser Fragen von Interessen der Wirtschaft oder der medizinischen Forschung leiten lassen, verdienen diesen Namen nicht. Hier gibt es Grenzen, die denjenigen, der sie nicht respektiert, selbst nichtrespektabel machen.

© 1999-2024 Vision2000 | Sitz: Hohe Wand-Straße 28/6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich | Mail: vision2000@aon.at | Tel: +43 (0) 1 586 94 11