VISION 20003/2005
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Flott, schick, tüchtig, erfolgreich - aber sind die Frauen auch glücklich?

Artikel drucken Dem christlichen Frauenbild gehört die Zukunft (Von Christa Meves)

Endlich sei die Frau aus der Vormundschaft des Mannes befreit, so das moderne Verständnis. Ein neues, das Zeitalter der Frau, scheint angebrochen. Aber macht es die Frauen glücklich? Wird es ihrem Naturell gerecht? Diesen Fragen geht die Autorin im folgenden Beitrag nach.

Wer sind wir - die modernen Frauen? Wie stellt das Fernsehen als der große Vormacher uns dar, wie setzen wir selbst unsere Ideale? Nun, allemal topfit. Der Ausdruck “Power-Frau" entspricht dem Bild: Flott, modisch, schlank, drahtig, erfolgreich im Beruf durch Wendigkeit, Kreativität, Fixigkeit und flexibles Selbstbewußtsein. Die moderne Frau meistert Chef-, Manager- und Topberaterposten - manchmal wie im Fluge auch noch einen Haushalt mit Kindern und einem als Hausknecht gut angelernten Mann, von dem man sich aber gewiß nicht mehr die Butter vom Brot nehmen läßt. Wird er womöglich unangenehm, so weist man ihm die Tür und verhandelt künftig mit ihm nur noch über einen Anwalt...

Alles unter Kontrolle! Kein Kind von Traurigkeit zudem; falls irgend etwas attraktives Männliches über den Weg läuft, das Zeitverschwendung dadurch legitimiert, eher aber mit Abstand, eher als Ferienvergnügen statt als Zusatzbelastung...

Wer diesem Ideal der modernen Frau nachgeht, hat um der Karriere willen (meistens nach einigen Enttäuschungen) auf Kinder verzichtet. Manchmal ist da zwar noch ein Ableger im Hintergrund, dessen Aufwachsen man mit dem Full-Time-Job des Berufslebens “vereinbart" hat. Einige nur parken ihr Kind bei noch parat stehenden opferbereiten Großeltern. Bei höherem Einkommen werden Internate in Anspruch genommen, sonst eher Ganztagseinrichtungen staatlicher Kinderbetreuung. Die Anhängsel sind dann aber auch irgendwann groß, treten kaum in Erscheinung oder allenfalls als ein allerdings oft erheblicher finanzieller Posten, wenn seine Verselbständigung nicht gelingen mag...

Freiheit ist gewährleistet - meist in einer schicken Eigentumswohnung mit einem mehr oder weniger gediegenen Ambiente. Aber ist die Freiheit wirklich so groß?

Erzählen die Krankenberichte nicht zunehmend öfter von älteren Frauen, die nach der Lebensmitte Burn-out-Symptome, Alkoholprobleme und immer häufiger Anzeichen einer tiefgreifenden Depression sichtbar werden lassen? Ist das Single-Leben für die 60- bis 70jährigen wirklich noch befriedigend? Kochen da nicht allzu häufig Leere und Einsamkeit hoch, nachdem auch allmählich die meisten attraktiven Reiseziele abgespult sind?

Sind wir modernen Emanzipierten nun - trotz aller äußeren Erfolge und Anerkennung als Frau in der Gesellschaft - wirklich in einer befriedigenden Weise zu uns selbst gekommen? Viele einsame ältere Frauen stellen sich diese Frage und kommen, wenn sie ehrlich gegen sich selbst sind, zu dem Schluß: Sind sie eigentlich wirklich den eigenen Begabungen nachgegangen? Haben sie sich vielleicht doch nur wieder angepaßt - an ein Bild, das man von ihnen erwartete, das ihnen in der Tiefe der Seele aber nicht entsprach?

Es ist nötig, daß wir uns neu dieser Frage stellen; denn eins ist sicher: Zukunftsfördernd ist dieses Frauenideal nicht, wenn viele ihm folgen. Wenn 40% der 40jährigen Akademikerinnen in Deutschland keine Kinder haben, so ist das in dieser Hinsicht sehr bedenklich, vor allem dann, wenn nicht wenigstens mehr Alterszufriedenheit dabei herausspringt. Haben wir uns vielleicht trotz all des Pochens auf Selbstverwirklichung vielleicht noch gar nicht ganz richtig erkannt?

Wer sind wir Frauen? Wo liegen unsere Vorlieben, unsere Interessen, unsere Begabungen? Die Hirn- und Hormonforschung hat uns da in jüngster Zeit eher auf die Sprünge helfen können als die Feministinnen; denn mittlerweile ist es klar, daß wir von Anfang an anders sind als männliche Wesen. Wir haben von Geburt an ein viel stärkeres Kommunikationsbedürfnis, sind infolgedessen hellhöriger, anpassungsfähiger und wesentlich sprechfreudiger. Die Gleichheitsideologie kann uns nicht länger weismachen, daß wir nichts anderes seien als unterdrückte Männer.

Viel eher haben sich die Erfahrungswissenschaften bestätigt, die uns bereits ein rascheres Entwicklungstempo, viele feinmotorische Fähigkeiten, Interesse an Ausgestaltung und pflegerische Möglichkeiten bescheinigt hatten. Und diese Eigenschaften haben den kleinen Mädchen auch keineswegs abhanden kommen können, obgleich sie durch die Erziehung im gleichen Topf doch eigentlich ihr spezifisch Eigentümliches vergessen sollten.

Nein, die kleinen Mädchen spielen im Kindergarten immer noch lieber mit Puppen und Kuscheltieren statt mit Autos, sie haben keineswegs die gleiche Lust wie die Jungen, halsbrecherisch auf Bäume zu klettern, miteinander um den höchsten Platz zu rangeln und sich mit technischen Basteleien zu beschäftigen. Je freier die Kinder erzogen werden, um so mehr zeigt sich, daß die Mädchen mehr Interesse an Personen als an Sachen haben, sie verteidigen sich eher verbal als mit Muskelkraft. Hier schlagen Vorgegebenheiten durch, die trotz gegenläufiger Bemühungen hartnäckig erhalten geblieben sind.

Es besteht kein Zweifel, daß die Eigenschaften, die Männer und Frauen voneinander unterscheiden, für die Aufgaben als Vater und als Mutter bei der Erziehung ihrer Kinder besonders bedeutsam sind. So sind in den ersten drei Jahren, in denen sich das Gehirn des Homo sapiens weitgehend entfaltet, die Eigenschaften der Frau in einer ganz besonders intensiven Weise wichtig: Dadurch daß es mit heller Stimme viel angesprochen wird, lernt das Kind die Muttersprache.

Durch viel liebevolle Aufmerksamkeit, für die die Frau eben besonders begabt ist, können dem Kind seine natürlichen Bedürfnisse optimal erfüllt werden - vor allem in einem Alter, in dem es sie noch nicht selbst äußern kann. Durch den subtilen Geruchssinn kann die Mutter ihr Baby mit Erfolg sauber halten. Durch die feinmotorische Begabung macht es ihr Freude, ihren Winzling zu bekleiden. (Der Vater kann das lernen, aber nie mit der Vollkommenheit, mit der es den Frauen gelingt. Das heißt allerdings nicht, daß der Vater etwa geringfügigere Aufgaben hat, im Gegenteil, sie wachsen in dem Maße, wie die Kinder wachsen.)

Es sind die typisch weiblichen Eigenschaften, die sich in seelisch gesunden Mädchen schon im Kleinkindalter ausprägen und es sind eben gerade diese Eigenschaften, die bei der jungen Mutter bewirken - wie die Hirnforschung heute beweist -, daß das Gehirn sich optimal entfaltet und seelische Gesundheit, Durchhaltefähigkeit und Intelligenz vorgeprägt werden. Der Mensch ist im Grunde “von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt", d.h. er kann sein genetisches Optimum nicht erreichen, wenn er nicht in den ersten Lebensjahren Formen von Liebe erfährt, die sehr konkret und sehr leibnah sind.

Und diese Liebesformen sind die besondere Domäne der Frau. Und gerade diese Eigenschaften bekommen einen immer gewichtigeren Stellenwert, je mehr die Hirnforschung voranschreitet. Wir sollten es also entsprechend gewichten, daß jede seelisch gesunde Mutter, die ihr Baby pflegt, das mit einem dominanten Interesse tut.

Wenn vorrangig auf dieser Eigenschaft die Höherentwicklung des Menschen beruht, wenn diese Eigenschaften der Frau einen Höchstwert darstellen, sollten wir Frauen dann nicht vor allem den Versuch machen, uns mit Widerstand gegen eine Welt, die uns von uns selbst entfremden will, zu wehren, und den Versuch machen, besonders diese unsere Begabungen auszubilden und zur Verwirklichung zu bringen?

Lange schon hat die Psychologie herausgefunden, daß der Mensch umso mehr zufrieden auf sein Lebenswerk zurückschaut, je mehr es ihm gelungen ist, die in ihm angelegten Begabungen zu verwirklichen. Denn das entspricht seiner Bestimmung! Sind wir vielleicht auf dem Weg in eine falsche Glückssuche? Hat eine echte Emanzipation zur Verwirklichung der besonderen Fraueneigenschaften vielleicht noch gar nicht begonnen? Würden wir vielleicht einen enormen Fortschritt in unseren Gesellschaften verzeichnen können, wenn wir diese Werte der Frau in den Mittelpunkt der Bemühungen um ihre optimale Erziehung stellen würden?

Den Mädchen würden wir auf diese Weise gewiß eine sehr viel schönere Kind- und Schulzeit vermitteln, und auch dieses ist eine Erfahrung der praktischen Psychologie: Je fröhlicher die Mütter in einer Familie, umso besser gedeiht diese zum Glück aller.

Gewiß heißt das nicht, daß alle Frauen Mütter werden sollten, daß alle Frauen eine Familie gründen müssen. Es gibt sicher einige Frauen, die keine frauenspezifischen Begabungen so hervorstechend in ihrem Lebensgepäck haben, daß ihr Lebensglück darin bestehen muß, diese zu verwirklichen. Abgesehen davon lassen sich die zur Mutterschaft befähigenden Eigenschaften und Freuden auch in anderen sozialen Berufen verwirklichen und zwar mit umso mehr Erfolg, je mehr ihnen in der Schul-und Ausbildungszeit Beachtung geschenkt wurden.

Aber entscheidend ist zunächst einmal, daß sich unsere Zeit nicht länger gegen die Hirn- und Hormonforschung wehrt und daraus - statt sie zu verdrängen - realistische und konstruktive Schlüsse zieht. Die typisch weiblichen Eigenschaften könnten dann endlich gleichwertig mit den andersartigen der Männer und auf Ergänzung hin angelegt verstanden werden.

Die Begabung zur konkreten Liebe für die Personen im Umfeld könnten dann richtig eingeschätzt werden: Als ein Höchstwert von Elitebildung. Die weibliche Begabung zur Liebe zur Ausgestaltung kommen zu lassen, ist in einer auf Menschlichkeit setzende Gesellschaft nicht nur unverzichtbar. Sie ist der Garant für die höhere Kultivierung der Menschheit, ja für die Zukunft schlechthin.

Wenn die Frauen durch die Ausgestaltung dieser Eigenschaften erst einmal besonders anerkannt werden würden, könnten wir sicher sein, daß es in Zukunft viel mehr seelisch gesunde, in sich ruhende, glückliche Frauen geben wird. Und wie viel natürlicher könnte ihr Erscheinungsbild dann auch noch werden!

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