VISION 20003/2006
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Berufen zur Mutterschaft

Artikel drucken Über die schöne, schwere Berufung der Frau (Von Jo Croissant)

Mutterschaft - paßt das überhaupt noch in unsere Zeit? Ist sie nicht eine Zumutung für die moderne Frau? Nein, sagt Jo Croissant, es ist ihre eigentliche und schönste Berufung:

Die Frau sah keine andere Lösung, der Allmacht des Mannes zu entrinnen, als so zu werden wie er, ohne zu bemerken, daß sie dadurch ihre Weiblichkeit verleugnen müßte. So wurde die Mutterschaft zu einem Haupthindernis, das es unbedingt in den Griff zu bekommen galt: Es ist unmöglich, wie ein Mann zu arbeiten, wenn man ein Kind erwartet.

Machen wir uns die menschlichen und geistigen Folgen dieser Tatsache für unsere Gesellschaft klar? Die Frauen wollen nicht länger Leben schenken. Sie sind nicht mehr bereit, sich dafür zu opfern, daß ihre Kinder richtige Männer und Frauen werden, und keine verletzten Wesen, die zwar mit materiellen Dingen vollgestopft sind, aber das Wesentlichste entbehren mußten: eine Mutter, die sie so sehr liebt, daß sie ihr Leben für sie einsetzt.

Keine Zukunft ohne Mütter

Die Frauen weigern sich, Leben zu geben. Das hat tiefere Auswirkungen auf die Zukunft unserer Welt, als man zugeben möchte. Ihre Weigerung, leiblich zu gebären, macht sie geistlich unfruchtbar, unfruchtbar für die Menschheit, weil Gott sich dann keine Söhne und Töchter mehr erwerben kann.

Jemand hat einmal gesagt, der Böse sei viel eifersüchtiger auf die Frau als auf den Mann; denn sie habe zuallernächst den Auftrag, Leben zu sein, Leben zu schenken und Kinder zur Welt zu bringen und dadurch engstens am Plan Gottes teilzuhaben. Die Schlange wisse, daß sie sich nur der Frau zu bemächtigen und ihre lebensspendenden Fähigkeiten zu verringern braucht, um Gott in Seinem Plan zu behindern.

Wenn die Frau sich ihrer unersetzlichen Berufung nicht stellt und die Gnade der Mutterschaft nicht annimmt, wenn sie nicht wieder Mutter wird, rennt die Welt ins Verderben. Wie wird unsere Zukunft aussehen, wenn es keine Mütter mehr gibt? Was wird dann aus unseren Kindern? Wie will Gott sie sich zu eigen machen, wenn niemand sie zur Welt bringt?

Jedes Kind ist ein Segen

Ich habe nie ein Kind gesehen, das nicht ein Segen gewesen wäre. Anfänglich wirft ein unerwartetes Kind alle unsere Pläne über den Haufen und verwirrt uns. Und doch ist es immer eine Gottesgabe, und wenn es als solche angenommen wird, dann vereinigt es die Familie. Alle schart es um sich, und jeden bringt es von seiner Selbstsucht ab. Es versöhnt Vater und Mutter und führt die Geschwister zusammen.

Gott ist der Vater jedes Kindes; Er gibt es nicht auf. Die Eltern können Ihm vertrauen und sich Seiner Vorsehung überlassen.

Unbestritten ist unsere Gesellschaft gegenwärtig in einem solchen Zustand, daß es manchmal heldenhaft erscheint, eine große Familie zu haben. Viele meiner Freundinnen sahen sich den Angriffen der Ärzteschaft ausgesetzt, wenn sie ihr viertes Kind erwarteten. Sobald sich die geringste Wahrscheinlichkeit für ein möglicherweise auftauchendes Problem ergab, wurde gleich eine Abtreibung vorgeschlagen. Daß sie das Kind wollten, wurde überhaupt nicht verstanden. Dank sei Gott, sie alle bekamen prächtige Babys und hatten eine unerwartet große Freude daran.

Eine Gnadengabe

Ein Kind im Schoß zu tragen und in der Gabe des eigenen Fleisches und Blutes so innig an der Schöpfung teilhaben zu können, ist für die Frau eine großartige Gnadengabe. Ihr ganzes Wesen ist auf die Berufung zur Mutterschaft hin angelegt. Das zu leugnen und ihren biologischen Rhythmus anzutasten, um alles Hinderliche aus dem Leben einer Frau auszuschalten, damit sie dem Mann gleich wird, ist im Grunde eine schwere Verstümmelung bis hinein in die tiefen Schichten ihres Unbewußten. Damit macht man sie unfruchtbar.

Die Frau ist aber dazu geschaffen, leiblich und seelisch Mutter zu werden. Nur wenn sie ihrer Berufung treu ist, kann sie sich voll entfalten. Wenn sie nicht das Glück hat, einen Ehemann zu finden, kann sie das noch größere Glück haben, ihrem Herrn zu begegnen und sich mit ihrem Gott zu vermählen. Sie wird dann nicht leiblich Mutter werden, sondern geistlich.

Es ist furchtbar, sein Leben lang Mädchen zu bleiben, ein “altes Mädchen" zu werden. Jede Frau ist dazu geschaffen, Mädchen, Ehefrau und Mutter zu sein: Mädchen als Tochter Gottes, Ehefrau als Braut Christi und Mutter der Menschen, ja der Menschheit, in einer Mütterlichkeit, die über das Fleisch hinausreicht und für ihr tiefstes Wesen grundlegend ist.

Das Leben einsetzen

Wenn man von Mutterschaft spricht, ist damit nicht nur die Tatsache gemeint, Kinder zu haben. Es handelt sich um jene Fähigkeit der Frau, ihr Leben einzusetzen, indem sie sich selbst einsetzt, ganz gleich, ob sie ledig, geweiht oder verheiratet ist oder keine Kinder bekommen kann.

Jede Frau hat den Leib einer Mutter, den Verstand und das Herz einer Mutter, und ihre Mütterlichkeit ist dazu berufen, sich mehr und mehr zu entfalten und allumfassend zu werden. Aber man muß wieder einen Sinn für das Opfer entwickeln, man muß sich mit all diesen Worten versöhnen, die uns so allergisch gemacht haben, und die doch geistig und religiös so Wunderbares meinen.

Die Überlegenheit des Menschen über das Tier beruht in der Tat auf seiner Fähigkeit zum Opfer aus Liebe, und nicht aus Pflicht oder Notwendigkeit.

Gott hat jeden Menschen zur Teilnahme an Seinem Schöpferwerk berufen, jeden nach seiner besonderen Berufung. Die Frau hat Er berufen, in all ihren Beziehungen zur Schöpfung Mutter zu sein, und Mutter sein bedeutet, sein Leben einzusetzen. Gott wollte die Frau nötig haben, um Sein eigenes Leben weiterzugeben, so wie Er des Mannes bedarf, um Seine Väterlichkeit weiterzugeben.

Viele Frauen haben ihre Identität als Mutter aufgrund aller damit verbundenen Zwänge und des von ihr erwarteten Verzichts zurückgewiesen. Kein Wort ist unserem Empfinden heute fremder als das Wort “Opfer". Wenn man es unglücklicherweise ausspricht, wird gleich ein mystisches Delirium vermutet und man bekommt den guten Rat, einen Psychiater aufzusuchen. Ich mache keine Scherze; einigen meiner Freundinnen, die eine Zeit der Prüfung durchmachten und dabei trotz allem ganz ausgewogene Menschen waren, ist das tatsächlich passiert. Denn die Sprache des Glaubens wird nicht geduldet, und man wird sofort für einen Schwärmer gehalten.

Trotzdem, wer liebt, ist bereit, für das Glück seiner Lieben alles aufzuopfern, sogar das eigene Leben. Daran erkennt man übrigens die wahre Liebe.

Auszüge aus Die priesterliche Frau - oder das Priestertum des Herzens, siehe Buchbesprechung.

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