VISION 20003/2006
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Aufgewacht im Grab?

Artikel drucken Wieder einmal Zweifel an der Auferstehung

Medien verordnen sich den Zwang, aktuell zu sein. Wenn also Ostern ist, muß es Österliches geben - koste es, was es wolle. In der Wiener Tageszeitung Die Presse ergab dies u.a. folgenden Bericht:

Durch das Gewicht des am Kreuz hängenden Körpers wird die Atemmuskulatur stark gehemmt. Und wegen der Verletzungen und der Überlastung des Herzens sammelt sich Flüssigkeit und Blut im Brustkorb, was zusätzlich auf Herz und Lunge drückt: Ein Hydro- bzw. Hämothorax oder Pleuraerguß entsteht. ... Infolge Blutverlusts, Schmerz und Atemnot sei Jesus am Kreuz bewußtlos geworden. Jetzt die Lanze: Laut Überlieferung drang sie in den rechten Brustkorb und dürfte so das Herz verfehlt haben. ...

Durch die Wunde rinnt die Flüssigkeit ab: Als der Soldat in Jesu Seite stach, ,floß Blut und Wasser heraus' (Joh 19,33-34). ,So wird ein Pleuraerguß behandelt", sagt Ledochowski: “Der Druck auf die Lunge sinkt, atmen fällt leichter; ein nach Unfällen normaler Eingriff.' Der Soldat könnte quasi als ,Notarzt' fungiert haben. Müßte ein Bewußtloser am Kreuz nicht in seiner ungünstigen Position ersticken? ,Er fiel wohl ins hypoxische Koma: Das Großhirn schaltet sich aus, das Stammhirn übernimmt die wichtigsten Körperfunktionen. Der Sauerstoffbedarf ist minimal.' So könne man lange überleben. Die Umstände im Grab seien einer Genesung förderlich gewesen: ,Es ist kühl. Der Körper wurde mit Aloe und Myrrhe eingerieben, das wirkt adstringierend und stabilisiert den Kreislauf.' Schließlich könne Jesus aufgewacht sein."

So einfach geht das: der römische Soldat als Notarzt, das kühle Grab als Aufwachzimmer, die Evangelisten also nichts als Schwindler und der Christenschreck Saulus wohl Opfer einer Halluzination, für die er sein ganzes Leben eingesetzt hat. Das soll jemand ernstnehmen?

Zugegeben die Story ist dem üblichen Standard entsprechend zusammengemixt: Wissenschaft mit Fachjargon (Hämothorax, hypoxisches Koma, adstringierend...) - wirkt seriös. Bibelzitate, um anzudeuten: “Seht, wir nehmen ernst, was dort steht!" Dann die Suggestion: ein kleines Detail sei zu korrigeren - das mit der Auferstehung. Aus der Sicht des Experten sei Jesus eben nicht wirklich gestorben. Mündiger Leser bilde dir dein Urteil...

Und das tun wir hiemit. Denn für uns Christen ist gerade dieses Detail das Zentrum unseres Glaubens. Wenn Jesus nicht auferstanden ist, sind wir die ärmsten Toren, wie schon Paulus klargestellt hat.

Und das Ergebnis der Beurteilung des Artikels? Schwach und unseriös. Denn offensichtlich nehmen die “Experten" die Schilderung des Leidens Christi doch ernst, finden dieses Zeugnis glaubwürdig. Warum dann nicht auch die Erfahrung der Emmausjünger? Oder ist zu vermuten, daß diese auf ihrem Heimweg übersehen konnten, daß sie es mit einer ramponierten, dem Tode gerade noch von der Schaufel gesprungenen, komatösen Ruine zu tun hatten?

Weiters: Was soll denn die verängstigte Apostelschar zu ihrem heldenhaften Auftreten vor Jesu Henkern motiviert haben, wenn nicht der Auferstandene, der den Tod besiegt hatte? Ein komplett Gescheiterter, heimlich aus dem Grab geschaffter Hochstapler soll Auslöser eines 2000 Jahre fortdauernden, weltweiten Aufbruchs der Christen und einer historischen Wende, nach der sich die Zeitzählung richtet, gewesen sein?

Das Neue Testament ist das am intensivsten abgeklopfte historische Dokument, dessen älteste Aufzeichnungen zeitlich ganz nah an die Ereignisse selbst heranreichen. Es besteht kein Grund an ihrem Wahrheitsgehalt zu zweifeln, umso weniger als sie Generationen von Märtyrern motiviert haben, ihr Leben für den Glauben an die Auferstehung Jesu Christi einzusetzen.

Christof Gaspari

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