VISION 20004/2007
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Pressesplitter kommentiert

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Nackt in Mexiko

18.000 Mexikaner haben für eine neue Installation des Provokationskünstlers Spencer Tunick am Wochenende die Hüllen fallen lassen. Damit stellte der für seine Massennacktbilder berühmte US-Fotograf am Wochenende einen neuen Rekord auf. Mit einem Megaphon dirigierte Tunick die Tausenden von Freiwilligen zwischen Kathedrale und Präsidentenpalast auf dem Zocalo-Platz in Mexiko-Stadt. Dabei wies der Künstler die Nackten an, etwa ihre Arme hochzustrecken oder sich auf den Rücken zu legen, bevor er eine Serie von Fotografien von dem eher ungewöhnlichen Ensemble schoß.

Die Welt v. 7.5.07

Europa exportiert die Dekadenz. Dazu Sigmund Freud, keineswegs ein Verfechter katholischer Moral: “Der Verlust von Scham ist das erste Zeichen von Schwachsinn."


Wunder der Liebe

Die Welt sieht anders aus für Jan Grzebski. Als er im Sommer 1988 zur Arbeit ging, regierten in Polen die Kommunisten, das Warenangebot war bescheiden und Lebensmittelmarken üblich. (...) Dann geschah der Unfall: Der Eisenbahner wollte zwei Waggons zusammenkoppeln und erlitt dabei schwerste Kopfverletzungen. Grzebski fiel ins Koma, sein Körper war gelähmt. Die Ärzte gaben ihn auf. Ihr Mann werde nie mehr das Bewußtsein erlangen, teilten sie seiner Ehefrau Gertruda Grzebski mit. Sie haben sich geirrt. Und zwar gründlich: Vor kurzem ist der heute 65jährige aus dem Koma erwacht. Mittlerweile kann er wieder gehen und sprechen. Ein Wunder? Das kann man so sehen. Ein Wunder der Liebe. Gegen den Rat der Ärzte hatte Gertruda Grzebski ihren Mann nach Hause geholt und gepflegt. Nicht ein paar Tage, sondern 19 Jahre lang. 19 Jahre, in denen sich ihr Mann weder bewegt noch gesprochen hat. Sie hat ihn dennoch nie aufgegeben, sondern aufopferungsvoll gepflegt. Tag und Nacht. Sie hat ihn gefüttert und regelmäßig umgelagert, damit er nicht wundliegt...

Die Tagespost v. 5.6.07


Was für ein Zeugnis! Und ein starkes Argument gegen die Forcierung legalisierter Sterbehilfe, die in Europa immer mehr salonfähig wird:

Ärzte verpflichten zur Sterbehilfe?

Der belgische Medizinrechtler Herman Nys sieht einen wachsenden Druck auf Ärzte, Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen seines Landes, Sterbehilfe leisten zu müssen, berichtet das Deutsche Ärzteblatt (online, 10. Mai 2007). Insbesondere im flandrischen Teil gebe es eine starke Strömung, Patienten ein ausdrückliches Recht auf Sterbehilfe zuzugestehen, sagte der Rechtswissenschaftler der Königlichen Universität Löwen aus Anlaß des Kongresses “Wert Urteile - Judging Values" in Karlsruhe. Aktive Sterbehilfe werde weithin als normale medizinische Behandlung angesehen, betonte Nys. Das 2002 in Belgien verabschiedete Euthanasiegesetz besagt bislang lediglich, daß aktive Sterbehilfe unter bestimmten Voraussetzungen straffrei ist. Medizinisches Personal kann nicht gezwungen werden, sich an aktiver Sterbehilfe zu beteiligen. Laut Nys gibt es aber derzeit bereits Reformvorschläge mehrerer belgischer Parteien, die einen Rechtsanspruch auf Euthanasie vorsehen. Eine solche Reform des Euthanasiegesetzes hätte (...) große Auswirkungen auf die Handlungsfreiheit von Ärzten und Gesundheitseinrichtungen. Mediziner, die aus Gewissensgründen aktive Sterbehilfe verweigern, könnten dennoch dazu verpflichtet werden.

Imabe-Newsletter Mai 2007

Dieselbe Geschichte wie bei der Abtreibung: Aus der Straffreiheit für Notlagen wird ein Anspruch auf Tötung und die Pflicht der Ärzte, diese zu vollziehen. Ein Hoffnungsschimmer: In England spielen viele Ärzte nicht mehr mit beim organisierten Kindermord.


Abtreibungskrise

Großbritannien steckt in einer Abtreibungskrise, berichten die britischen Medien. Immer mehr Ärzte weigern sich aus Gewissensgründen, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums und der Gynäkologenvereinigung RCOG sind es besonders junge Ärzte, die Abtreibungen ablehnen und sich dabei auf ethische und religiöse Gründe berufen. (...) Abtreibungsbefürworter (...) werfen Ärzten vor, sich mit der Gewissensklausel vor ihrer Pflicht zu drücken und unangenehme Arbeit auf andere abzuwälzen. Eine solche Einstellung sei schlichtweg intolerant, meint Ann Furedi, Geschäftsführerin der britischen Schwangerschaftsberatung BPAS (...) Furedi spricht von einer “Krise". “Wenn wir das Problem nicht in den Griff bekommen, könnten wir in fünf Jahren eine Situation haben, die Frauen nur noch einen begrenzten Zugang zu Abtreibungen ermöglicht."

Die Tagespost v. 24.4.07


Man beachte: Wer nicht abtreiben will, ist “intolerant", er erfüllt “seine Pflicht" nicht! Und wer die Lehre der Kirche verkündet, dem wird mit Sanktionen gedroht:

Ermittlungen gegen den Erzbischof

Erzbischof Barry Hickey von Perth ist unter parlamentarischer Befragung wegen einer angeblichen “Drohung" gegen katholische Politiker, die für die Forschung an embryonalen Stammzellen stimmen. Ein staatliches Gremium wird Aussagen des Bischofs untersuchen, die die Lehre der Kirche bezüglich der Forschung mit embryonalen Stammzellen unterstützen. Hickey erklärte gegenüber der Zeitung “The West Australian": “Katholiken, die für das Klonen von Embryos stimmen, die für die Vernichtung bestimmt sind, handeln gegen die Lehre der Kirche in einer sehr ernsten Angelegenheit." Außerdem empfahl er, sich doch gegen diese Stimmabgabe zu entscheiden und ansonsten nicht zur Heiligen Kommunion zu gehen. Empört über diese Worte beschuldigte Fred Riebeling, Sprecher des Westaustralischen Parlaments, den Erzbischof, Politikern zu drohen und erklärte, daß eine offizielle Ermittlung seine Aussagen prüfen werde.

Kath.net v. 13.6.07


Busfahrer gegen Homo-Lobbys

Die Busfahrer von Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, streikten am Dienstag aufgrund homosexueller Propaganda in öffentlichen Bussen. Sie arbeiteten nicht, bis die Werbeträger von den Bussen entfernt wurden. Auf den Transparenten war zu lesen “Ein Schwuler kann in der Polizei Dienst leisten" und “Eine Lesbe kann in der Schule arbeiten". Auch der neugewählte Bürgermeister von Vilnius, Juozas Imbrasas, unterstützte die Busfahrer und kritisierte die Ausbreitung homosexueller Propaganda angesichts der politischen Anstrengungen um traditionelle Familienwerte. “Wir tolerieren Menschen jeglicher sexueller Orientierung, trotzdem ist unsere Priorität die traditionelle Familie, der Versuch, die Familienwerte zu fördern...", sagte der Bürgermeister.

kath.net v. 18.5.07

Gott sei Dank gibt es auch das. In Wien hingegen sind die Straßenbahnen mit der Regenbogenfahne, dem Schwulenemblem, beflaggt.


Da fehlt einfach der Glaube

In Afrika wächst die Kirche am raschesten. Was unterscheidet diesen Kontinent vom “müden" Europa? Professor Obiora Ike, Leiter des Instituts für Entwicklung, Gerechtigkeit und Frieden in Enugu, erklärt das folgendermaßen:

Sie haben ... gesagt, Nigeria ist ein Priesteramtskandidaten produzierendes Land. Woher kommt diese Dynamik?

Obiora Ike: Die kommt vom Heiligen Geist, denke ich. Der Heilige Geist ermöglicht es, den Ruf Gottes zu hören und anzunehmen. Das nigerianische Volk ist dem Geist Gottes gegenüber sehr offen. Mit zehntausend Priesteramtskandidaten ist Nigeria heute weltweit das Land mit den meisten Priesteramtskandidaten. In Zukunft wird Nigeria daher Missionare in die ganze Welt schicken...

Wenn Gott weiterhin Menschen ruft, die Seminare in Deutschland aber leer sind, ruft Gott dann die Deutschen nicht mehr?

Ike: Wen soll Gott rufen in Deutschland? Die Menschen kriegen keine Kinder mehr. Wo keine Kinder mehr geboren werden, dort kann Gott auch niemanden rufen. Gott ruft keinen Hund zu predigen.

Trotzdem gibt es eine gewisse Reserviertheit gegenüber Priestern aus Afrika, die hier wirken könnten. Woran liegt das?

Ike: Ich vermute, daß der Glaube auch bei Menschen schwindet, die die Kirche leiten. Da kommt man dann zu Managementstrukturen, die mit unserem Sendungsauftrag nichts zu tun haben. Es ist schon gut, wenn Gesellschaften geordnet sind. Aber wenn Amtsträger meinen, weil es an Geld fehlt, Kirchen schließen und verkaufen zu müssen, dann haben wir eine Glaubensfrage.

“Die Tagespost" v. 12.6.07


Und sie schwimmt...

Noahs Schiff war nicht dazu bestimmt, zur See zu fahren, sondern sich über Wasser zu halten. Keine Segel, keine Masten, kein Steuer und kein Kiel... eine rechteckige Schachtel, das war es schon. (...) Den Berechnungen des berühmten Isaak Newton zufolge maß sie 183,48 Meter in der Länge, 25,57 Meter in der Breite und 15,4 Meter in der Höhe. Ihr Leergewicht betrug 81.231,58 Tonnen! Anderen Schätzungen zufolge verfügte sie über eine Nutzfläche von 100.000 Quadratmetern und einer Wasserverdrängung, die halb so groß war wie die der Titanic. Im Ozeanographischen Laboratorium von Kalifornien hat man in den siebziger Jahren ein verkleinertes Modell der Arche nachgebaut. Dabei wurden die biblischen Angaben zugrundegelegt. In einem Becken wurde das Modell Bedingungen wie bei einem Tsunami ausgesetzt. Selbst bei 60 Meter hohen Wellen ging es nicht unter, sondern behielt Oberwasser.

Famille Chrétienne v. 9.-15.7.07


Ein Großer nimmt Abschied

Eben war der Historiker Max Gallo in die Académie Française gewählt worden. (...) Da öffnete sich plötzlich die Tür und ein zu spät Kommender kam herein: Kardinal Jean-Marie Lustiger in einem Rollstuhl, stark abgemagert. Krank und in einem Pariser Hospiz untergebracht, hat sich der ehemalige Erzbischof von Paris für seine Verspätung entschuldigt und mit nüchternem Tonfall das Wort ergriffen: “Ich bin vor allem gekommen, um adieu zu sagen..." Er bedauerte, so oft abwesend gewesen zu sein - zunächst wegen seiner vielen Aufgaben und dann wegen seines Gesundheitszustandes: “Ich werde eifriger beim Beten sein, als ich es bei der Anwesenheit gewesen bin. Bald werde ich dort angelangt sein, wohin zu kommen ich mir sicher bin."

Le Figaro v. 3.6.07


Führerschein für sicheren Sex

Weil die hierzulande schon fast ausgestorbene Syphilis wieder vermehrt auftritt und auch Aids-Neuerkrankungen auf hohem Niveau stagnieren, präsentierte Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (ÖVP) am Freitag ein Präventionskonzept: Österreichs Jugend soll ab sofort mit “Verkehrsführerschein" samt Kondomen ausgestattet werden. “Zunehmende Sorglosigkeit" sowie “mangelndes Wissen" seien für die Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten verantwortlich, vermutet Kdolsky. (...) Im Rahmen der Aktion “Verkehr nie ohne" will Kdolsky den rosa Schein für “Safer Sex" mit Informationen zu Geschlechtskrankheiten und 80.000 Kondomen bis Ende Mai an 1309 Schulen und 28 Diskotheken in ganz Österreich verteilen lassen. Im Fokus stehen vor allem 15-jährige Schüler ...

Wiener Zeitung v. 4.5.07


Man faßt es nicht. Alle Untersuchungen zeigen: Nur wo voreheliche Enthaltsamkeit gefördert wird, ist der Kampf gegen Aids erfolgreich, wie auch Daten aus den USA zeigen:

US-Teenager leben enthaltsamer

Die Zahl an Teenagerschwangerschaften und Abtreibungen unter Jugendlichen ist in den USA seit 1991 deutlich zurückgegangen. Das geht aus einem Bericht des “Center for Disease Control" hervor, der leitenden staatlichen Behörde für den Schutz der Bevölkerung vor Krankheiten und Seuchen. Als Ursache für diese erfreuliche Entwicklung werden die Abstinenzprogramme angegeben, die in vielen Schulen angeboten werden. Zwischen 1991 und 2005 sank die sexuelle Aktivität von Jugendlichen in allen Bevölkerungsgruppen deutlich.

(...) Auch die Teenagerschwangerschaften sanken seit 1994 um 25 Prozent. Die Anzahl der jungen Mädchen, die eine Abtreibung durchführen ließen, halbierte sich seit 1988 laut dem “National Center for Health Statistics".

Kath.net v. 7.5.07


Auf Beziehung ausgerichtet

Gezeigt wurde, daß nicht nur stoffliche Umweltfaktoren, sondern auch Beziehungserfahrungen das epigenetische Muster von Genen verändern können. Dies läßt uns verstehen, warum sehr einschneidende psychische Erfahrungen, z.B. Traumata, biologische Reaktionen des Körpers dauerhaft beeinflussen können. (...) Aus der modernen Neurobiologie kommen Befunde, die zeigen, daß die primären Strebungen des Menschen auf zwischenmenschliche Bindungen und gelingende soziale Beziehungen gerichtet sind. Wenn Beziehungen nachhaltigen Schaden erleiden oder wenn ein Mensch dauerhaft sozial isoliert wird, erlahmen die neurobiologischen Strukturen, die im Körper für Vitalität sorgen - die Fachleute nennen diese Strukturen Motivationssysteme.

Joachim Bauer, Professor am Universitätsklinikum Freiburg in “Die Furche" 18/07

Die Genetik steht erst am Anfang ihrer Einsichten. Nicht auszudenken, wenn sie entdecken sollte, daß die Liebe auch die Gene steuert!


Kurt Waldheim  

Von Gott geführt, scheide ich mit großer Dankbarkeit aus diesem Leben. Es hat mir mehr an Jahren, mehr an Erfahrungen, mehr auch an Mitverantwortung zugeteilt, als ich jemals gehofft hatte. Ich gehe als einer der Letzten einer Generation, deren Lebensbogen sich vom Krieg zum Frieden, von der Diktatur zu Freiheit, von Armut zum Wohlstand gewandelt hat. Diesen Weg unseres Heimatlandes und unseres Kontinents habe ich jeden Tag aufs Neue als Wunder empfunden... (...) Im Angesicht des Todes lösen sich alle Brüche des Lebens auf. Gutes und Böses, Helles und Dunkles, Verdienste und Fehler stehen nun vor einem Richter, der allein die Wahrheit kennt. Getrost trete ich vor ihn - im Wissen um seine Gerechtigkeit und seine Gnade. (...) Auch all jenen, die mir kritisch gegenübergestanden sind, gilt mein Gruß und meine Bitte, ihre Motive noch einmal zu überdenken und mir - wenn möglich - eine späte Versöhnung zu schenken...

Auszug aus “Ein letztes Wort", Vermächtnis von Kurt Waldheim.

Damit ist die pietätlose Kritik nach dem Ableben des Altpräsidenten treffend beantwortet.

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