VISION 20006/2007
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Pressesplitter kommentiert

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Bedrohte Christen in Ägypten

Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte vor kurzem mitteilte, hat der Gouverneur Kairos, Abdel Azim Wazir, die Schließung der ägyptischen Menschenrechtsorganisation Association for Human Rights and Legal Aid (AHRLA) verfügt. (...) Seit Jahren setzt sich die AHRLA für Folteropfer ein, indem sie ihnen etwa einen rechtlichen Beistand zur Verfügung stellt. Mehrere weitere NGOs waren in letzter Zeit von einem Weiterführungsverbot betroffen. Offenbar wird in Ägypten generell die Gangart gegen Menschenrechte und deren Aktivisten härter, im speziellen gegen den Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die Religionsfreiheit. So bestärken derzeit etwa namhafte islamische Gelehrte in dem als Urlaubsparadies bekannten nordafrikanischen Land den Ruf nach der Ausführung der Todesstrafe für Apostasie (Abwendung vom islamischen Glauben) und der Einführung eines Gesetzes, welches interreligiöse Ehen kriminalisiert. (...)


Wie gefährlich Christen heute schon in Ägypten leben, zeigt folgende Meldung:

Amal Zaki Nessim wollte nächste Woche heiraten. Sie war gerade dabei, die letzten Vorbereitungen zu treffen. Sie hatte sich Termine für den Friseur und die Hochzeitsmusik ausgemacht. Als sie am Sonntag zur Arbeit gegangen war, kam sie nicht mehr zurück. Dies ist bereits der sechste Fall von Entführung junger Mädchen und Frauen in diesem Monat. Die Mädchen werden entführt, zwangsislamisiert und zwangsverheiratet. Doch damit nicht genug, da die Mädchen als Christinnen und daher als Ungläubige gelten, und es ja eigentlich ohnehin in ihrem Interesse sein muß, der wahren Religion, dem Islam, anzugehören, ist der Eifer der Behörden äußerst gering. Anstatt alles Erdenkliche zur Auffindung der Entführten zu tun, wird schnell angenommen, daß sie durchgebrannt seien. Ob Amal Zaki Nessim jemals wiedergefunden wird, wissen wir nicht, aber selbst wenn, kann es sein, daß sie schon gezwungen wurde, zum Islam zu konvertieren und einen Moslem zu heiraten. Spätestens dann ist es ohnehin zu spät.

CSI-Newsletter v. 20.9.07


Es wäre schön, wenn Europas Muslime massiv gegen dieses und anderes Unrecht aufträten. Bedrängt werden Christen aber nicht nur im islamischen Raum:

Gesetz verbietet Konversion

Im Bundesstaat Chhattisgarh im Nordosten Indiens tritt das Anti-Konversions-Gesetz in Kraft. Es soll vor allem Hindus am formalen Übertritt zum Christentum hindern. Varianten des Gesetzes, das vom Gouverneur des Bundesstaates unterzeichnet wurde, kursieren in vielen Teilen Indiens und sind immer wieder Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. Wörtlich heißt es im Chhattisgarh Freedom of Religion Act: “Wer seine Religion ändern will, muß den Staatsanwalt 30 Tage im voraus um Erlaubnis dazu bitten. Der Staatsanwalt kann die Anfrage zustimmend oder abschlägig bescheiden." (...) In dem Bundesstaat gibt es etwa 400.000 Christen; die meisten davon sind Katholiken. Viele von ihnen sind Einschüchterungsversuchen und Drohungen ausgesetzt.

CSI-Newletter v. 24.9.07


Sprachpolizei

“Familienpolitische Maßnahmen müssen den Eltern unmittelbar helfen und dürfen nicht als staatliches Umerziehungsprogramm für Frauen und Mütter mißbraucht werden, mit dem junge Frauen in erster Priorität auf Erwerbstätigkeit statt auf Familienarbeit und Kindererziehung eingestellt werden sollen," hatte der Augsburger Bischof Walter Mixa in einem Vortrag gesagt. Statt sich mit dem Inhalt der Aussage auseinanderzusetzen, scholten die “Grünen" den Bischof wegen seiner - berechtigten, wenn auch pointierten - Wortwahl:

Wenn Mixa mit Blick auf die dringend nötige Verbesserung des Krippenangebots von einem “Umerziehungsprogramm" redet, dann spielt er mit der sprachlichen Nähe zu Verbrechen von Gulag bis Pol Pot. Er verhöhnt Menschen, die Opfer von schlimmen Untaten, wurden und diskreditiert das Engagement für bessere Kinderbetreuung auf absolut unerträgliche Weise. Mixas Worte können so nicht stehen bleiben, sie sind eine Beleidigung für liebende Eltern und engagierte ErzieherInnen, die das Beste für die Zukunft der Kinder wollen. Der Bischof muß sich entschuldigen. (...)

Auffallend ist, daß der rechtskonservative deutsche Klerus jetzt fast im Wochentakt solche sprachlichen Entgleisungen produziert. Meisner spricht von “Entartung" der Kultur und von Abtreibung als neuem “Holocaust", Bischof Hanke vergleicht das Warschauer Ghetto mit Ramallah, und Mixa redet schon mal von Frauen, die Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, als “Gebärmaschinen".

Pressedienst Bündnis90/Die Grünen v. 4.10.07


Total unangebracht auch die Kritik am Wort “entartet" in einer Rede vom Kölner Kardinal Joachim Meisner:

Entartete Kunst

Die Kritik an Kölns Erzbischof Meisner wegen dessen Warnung vor “entarteter Kunst" wird immer massiver. Der Zentralrat der Juden bezeichnete den Kardinal als geistigen Brandstifter. Das Erzbistum Köln wies die Angriffe als “ethisch fragwürdig" und “völlig unangemessen" zurück.

“Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, erstarrt der Kult im Ritualismus und die Kultur entartet" - nach diesen Worten, gesprochen im Kölner Dom anläßlich der Einweihung des neuen Kunstmuseums Kolumba, erntet Kardinal Joachim Meisner einen Sturm der Entrüstung.

(...) Meisner sei “ein notorischer geistiger Brandstifter, der versucht, die Grenzen des Erlaubten nicht nur auszutesten, sondern der sie vorsätzlich überschreitet", sagte Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats. (...) “Wenn das Schule macht, darf sich keiner wundern, wenn der braune Ungeist in Deutschland weiter salonfähig wird."

Nordrhein-Westfalens früherer Grünen-Kulturminister Michael Vesper warnte Meisner davor, ein “gefährliches Feuer" zu schüren. Vesper zeigte sich im Express vom Samstag “erschrocken darüber, daß der Begriff ,entartet' noch verwendet" werde. “Ich dachte, daß das in Deutschland Geschichte sei. Und ausgerechnet ein hoher katholischer Würdenträger greift das auf."

FDP-Chef Guido Westerwelle nannte die Äußerungen Meisners “intolerant, ignorant und für einen so bedeutenden Kirchenmann unwürdig".

Spiegel online v. 15.9.07

Selbstverständlich kann eine Kultur entarten, wenn sie sich von ihrer geistigen Wurzel löst. Statt sich mit dieser berechtigten Warnung auseinanderzusetzen, empört man sich über ein Wort, das in jedem besseren Wörterbuch zu finden ist - und das mit Aussagen, die nicht nur unbegründet, sondern verletzend sind. Aber für letzteres gibt es keine mediale Schelte.


Stammzellen von Embryos: ein Flop

Aus wissenschaftlicher Sicht (gibt es) derzeit keine realistische Aussicht auf eine therapeutischen Erfolg versprechende Entwicklung zur Heilung degenerativer Erkrankungen auf Basis embryonaler Stammzellen. Anlaß für realistische Hoffnungen auf Heilung bietet hingegen die adulte Stammzellforschung, die zudem praktisch keine ethischen Probleme aufwirft. Angesichts knapper öffentlicher Mittel, die für Forschung zu Verfügung stehen, dürfte es eigentlich nicht im Interesse der Politik liegen, einem zwar naturwissenschaftlich interessanten, aber therapeutisch hoffnungslosen Forschungsfeld gewaltige Subventionen zukommen zu lassen und ihm so eine Priorität zuzumessen, die es angesichts der tatsächlichen, therapeutisch relevanten Forschungsergebnisse nicht besitzen kann.

Univ. Prof. Lukas Kenner in “Lebensforum" 3/2007


Stammzellforscher, die sich ausschließlich mit embryonalen Stammzellen befassen, waren einigermaßen pikiert, als wir zum Beispiel Leberzellen aus embryonal-ähnlichen Stammzellen züchteten, die wir zuvor Nabelschnurblut entnommen hatten. Die entsprechende Nachricht quittierten sie mit der Behauptung, das könnte uns niemals mit tiefgefrorenen Stammzellen gelingen. Diesen Nachweis haben wir aber mittlerweile ebenfalls erbracht. Ich denke, uns ist es gelungen, mit unserer Forschung nachzuweisen, daß der Verbrauch menschlicher Embryonen zur Heilung von Krankheiten nicht notwendig ist.

Prof. Colin McGuckin, Universität Newcastle, in “Lebensforum" 3/2007

Forschung, die auf der Tötung von Menschen in den ersten Lebensstadien basiert, kann nicht wohltätig sein. Sie ist abzulehnen, umso mehr als es eine Alternative gibt.


Was ich anders machen würde

Ich würde meiner Frau mehr Liebe entgegenbringen.

Ich würde dem Kind mehr Geborgenheit geben. Ich würde mit meinen Kindern mehr lachen.

Ich würde besser zuhören.

Ich würde meine Kinder öfter loben. Ich würde versuchen, meine Kinder näher an den Glauben heranzuführen.

Wenn ich noch einmal eine Familie gründen könnte, würde ich vor allem für diese Familie dasein.

Hendrik van Loon, Vater von vier Kindern und Eheberater (Altöttinger Liebfrauen Kalender 2006)


Wer von uns älteren Vätern kann sagen, ihm seien noch nie solche Gedanken gekommen?

Ehe auf Zeit

Standesamtliche Ehen sollten in Zukunft auf sieben Jahre befristet und dann in Absprache der Partner aktiv verlängert oder aufgelöst werden, forderte Gabriele Pauli bei der Vorstellung ihres “Wahlprogramms". “Viele Ehen halten nur, weil die Menschen glauben, abgesichert zu sein", sagte die CSU-Politikerin, die selbst zweimal geschieden wurde. Und sie fügte hinzu: “Nur die Liebe darf zählen."

Die Welt v. 19.9.07


Das Wort Liebe in diesem Zusammenhang zu verwenden ist absurd, weil Liebe Unbedingtheit verlangt. Aber Absurdes zum Thema Familie gehört heute zur politischen Tagesordnung, immer mehr auch bei “konservativen" Parteien:

Kdolsky schafft die Ehe ab

Die von der Ministerin am 13. September zu einem ausführlichen persönlichen Gespräch empfangenen VertreterInnen des RKL (...) betonten, daß gleichgeschlechtliche Paare Zugang zu allen Rechten und Pflichten der Ehe haben müssen. Ministerin Kdolsky zeigte vollstes Verständnis für die Forderung nach völliger rechtlicher Gleichstellung und zeigte sich sehr angetan von der Empfehlung des zuständigen ÖVP-Perspektivengruppenarbeitskreises, die Zivilehe auch für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Sie machte klar, daß es keine Sonderregelungen geben werde, nicht zum Vorteil heterosexueller, aber auch nicht zum Vorteil homosexueller Paare. Ein Recht für alle sei das Ziel, und das bedeute am Ende auch die Öffnung der Zivilehe.

www.rklambda.at/News/index.htm

Keine Sonderregelungen für heterosexuelle Paare! Und das aus dem Mund der Familienministerin. Kaum zu glauben. Seit Menschengedenken, in allen Kulturen hat die Mann-Frau-Beziehung einen Sonderstatus, weil sie Basis jedes gesellschaftlichen Gefüges ist. Mit Vater und Mutter aufzuwachsen, gehört zur “artgerechten Haltung" des Menschen nach einem Wort von Bischof Laun. Übrigens: RKLambda vertritt rechtliche Interessen Homosexueller. Sein Kuratorium ist ein Who is Who österreichischer Prominenz.


Noch schöner sein wollen

In den letzten Jahren setzte sich der Trend der chirurgischen Manipulation einer oder mehrerer Körperpartien in allen Schichten durch: Da wird vergrößert, verkleinert, gestrafft, implantiert, gesaugt und gespritzt. Wieviele Menschen sich auf dem Schneidetisch verschönern lassen, kann nur geschätzt werden; rund eine Million Deutsche und 40.000 Österreicher sollen es sein, Tendenz seit Jahren stark steigend. Die American Society for Aesthetic Plastic Surgery veröffentlichte unlängst eine Statistik, nach der ihre Ärzte im Jahr 2006 11,5 Millionen Mal zum Skalpell oder zur Spritze greifen und sich über Einnahmen von knapp 9 Milliarden Euro freuen durften. Im Vergleich zu 1997 bedeutet das eine Erhöhung der Eingriffe um 446 Prozent. (...) 90 Prozent der Eingriffe entfallen auf weibliche Körper.

Die Furche 20/07


Welcher Druck lastet da doch auf den Frauen! Entscheidend zu dem Run auf mehr Schönheit tragen die Medien bei:

Vom FS inspiriert

Reality-TV-Shows, in denen es um schönheitschirurgische Eingriffe geht, kurbeln das Interesse an solchen Eingriffen bei den Zusehern an. Vier von fünf Patienten gaben an, direkt von einer dieser Fernsehshows beeinflußt worden zu sein. Fast ein Drittel gab an, ihre Meinung über die Möglichkeiten der Plastischen Chirurgie aus dem TV bezogen zu haben. (...) Je öfter potentielle Patienten diese Fernsehshows ansahen, desto häufiger landeten sie tatsächlich bei einem plastischen Chirurgen, mit teils unrealistischen Erwartungen, sagt Studienleiter John Persing von der Yale University School of Medicine in New Haven. (...) 57 Prozent gaben an, sehr intensive Zuseher von Schönheits-Reality-TV-Shows wie Extreme Makeover, Dr. 90210, The Swan ... zu sein. (Die Teilnehmer lassen darin ihr Aussehen durch kosmetische Operationen verändern.) (...) Erschreckend war für Persing die Tatsache, daß die Quoten-Unterhaltungsshow von den meisten Zusehern als Sachinformation gewertet wurde.

Imabe-Newsletter v. Sept. 2007


Zum Schluß der Anfang einer netten Glosse:

Der Lehrer stammt vom Affen ab

Der Geschichtslehrer unserer Tochter stammt vom Affen ab. Die Religionslehrerin unseres Sohnes auch. Wir wollen daraus keinen Skandal machen, solange die sich zivilisiert kleiden, einen korrekten Umgangston pflegen und nicht verhaltensauffällig werden. Immerhin beantworten sie im Gegensatz zu ihren nahen Verwandten im Tiergarten E-Mails und Nachrichten auf ihrer Mailbox, fahren Auto und können schwierigere Worte wie "Desoxyribonukleinsäure" fast fehlerfrei nachsprechen.

Stephan Baier in “Die Tagespost" v. 27.9.07

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