VISION 20003/2008
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Ich erlebe täglich Wunder

Artikel drucken Dr. Patrick Theillier, Arzt und Leiter des Medizinischen Büros in Lourdes (Von Alexa Gaspari)

Seit 150 Jahren Wunderheilungen in Lourdes - wer hat noch nicht davon gehört? Aus diesem Anlaß kam unlängst Dr. Patrick Theillier - er leitet seit 10 Jahren das Medizinische Büro von Lourdes - nach Wien. Bei einer Pressekonferenz und einem anschließenden Interview habe ich viel Interessantes und vor allem Bewegendes über das Geschehen in Lourdes erfahren.

Wer weiß z.B. schon, daß jährlich rund sechs Millionen Menschen zur Grotte von Massabielle, wo die Muttergottes vor 150 Jahren Bernadette Sourbirou erschienen ist, pilgern? Oder: “7200 deklarierte Heilungen hat es bisher in Lourdes gegeben. Von diesen hat die Kirche nur 67 als Wunder anerkannt," erzählt der Arzt engagiert.

Wieso diese Differenz? Sind nicht alle Heilungen wunderbar? Was unterscheidet die Heilung vom Wunder? Beim Wunder geht es nicht nur um ein medizinisches Faktum. Sicher, es braucht ein medizinisch nicht vorhersehbares, außergewöhnliches Ereignis - und dieses muß medizinisch sehr genau untersucht werden -, aber für ein Wunder reicht das nicht. Wer keinen Glauben hat, hält solche Heilungen einfach für Ausnahmen von den Naturgesetzen. “Doch bei den Heilungen in Lourdes geschieht schon etwas mehr," erzählt mir Theillier.

“Und dieses Wissen habe ich von den Geheilten selbst. Wer in Lourdes körperlich geheilt wird, ist gleichzeitig als ganzer Mensch angerührt worden: physisch, psychisch und geistig. Der Betreffende erlebt, daß Gott hier persönlich für ihn eingreift. Damit gewinnt die Heilung eine ganz neue Dimension, eine andere Bedeutung... Wunder sind Zeichen: Für den Kranken sind sie Zeichen für das Wirken Gottes in ihm. Außerdem sind sie Zeichen für das machtvolle Wirken Gottes, der heute in Seiner Schöpfung wirkt - über die bekannten Naturgesetze hinaus, ohne diese jedoch aufzuheben.

Wunder sind nämlich keine Zauberei, nicht okkult oder paranormal. Da wird nicht aus einem Kreis ein Quadrat. Und ein Einarmiger wird von Lourdes auch nicht mit zwei Armen heimfahren - wie es der französische Dichter Anatole France gefordert hat, um an ein Wunder glauben zu können. Das würde den Naturgesetzen widersprechen und unsere Freiheit einschränken. Ein Zeichen von Gott läßt uns nämlich immer die Freiheit, es als solches anzunehmen - oder eben nicht... Als Arzt kann man Wunder nicht beweisen."

Besonders wichtig schien dem Arzt folgendes: “Ich bin überzeugt: Die physischen Heilungen - sie allein sind äußerlich feststellbar - sind Zeichen für die unzählig vielen unsichtbaren inneren Heilungen, die in Lourdes täglich stattfinden. Man könnte sie als geistig-psychische Heilung der Seele bezeichnen: Vergebung, Versöhnung, Heilung von affektiven Verletzungen, Verletzungen also, denen die Medizin machtlos gegenübersteht. Gott gibt in Lourdes Antwort auf die Leiden unserer Tage. Wer kann von sich sagen, er sei nicht heilungsbedürftig, nicht irgendwo behindert? Für mich sind die wunderbaren physischen Heilungen wie Ikonen der Heilung, jener Heilung, derer wir alle bedürfen, und die wir früher oder später erleben werden. Die Wunder von Lourdes dienen also unser aller Heilung." Sie sind wie ein Hinweis auf den Himmel. Das habe ich als sehr hoffnungsvoll empfunden.

Nach der interessanten Pressekonferenz, bin ich schon gespannt, was mir Dr. Theillier über seinen Werdegang erzählen wird. Wie kam er zu dieser Aufgabe? In einem angrenzenden Raum erzählt mir der sympathische Franzose seinen Lebensweg. Mein Eindruck: Es scheint, als hätte ihn die Muttergottes von klein auf für diese Tätigkeit vorbereitet.

Aber der Reihe nach: 1944 kommt er in Valencienne, im Norden Frankreichs, zur Welt. Seine Mutter erzählt ihm später, wie sie ihn während der amerikanischen Bombardierungen in die Luftschutzkeller gebracht hat. Ihr Haus gehörte zur Pfarre Notre Dame de Saint Cordon. In Valencienne gab es nämlich vor 1.000 Jahren eine Marienerscheinung. Die Gottesmutter soll dort während einer Pestepidemie einem Eremiten ein Band (“cordon") gegeben haben, das er um die Stadt legen sollte, damit sie von der Pest verschont bleibe.

Seither gibt es jedes Jahr am 2. Septembersonntag ein großes Fest in Valencienne: Bürger, Stadtväter und Geistlichkeit umrunden die Stadt in einer Prozession zur Erinnerung an diese Erscheinung und an die Bewahrung vor der Pest. Heuer wird die Statue von Notre Dame de St. Cordon in einer großen Wallfahrt nach Lourdes (!) getragen.

In dieser Pfarre also wird Patrick geboren und getauft. Seine ganze Mittelschulausbildung erhält er im Collège Notre Dame (“Unserer Lieben Frau"). “Ich bin also," meint er lächelnd, “von Anfang an von der Gottesmutter geprägt." War er schon von Kind an gläubig? Ja, seine Eltern, vor allem der Vater, waren sehr gläubig und haben ihre Kinder im Glauben erzogen. Von den drei Geschwistern sei er allerdings am meisten vom Glauben berührt worden.

Besonders beeinflußt hätten ihn die Pfadfinder, zu denen ihn die Eltern schicken, meint er im Rückblick. Das Versprechen, das er dort gibt, nimmt er dann sehr ernst und übernimmt im Laufe seiner Karriere dort verschiedene Aufgaben. Auch an der Uni engagiert er sich nicht nur im Studium: Er gründet zusammen mit Jesuiten eine katholische Studentengruppe, für deren Bewegung auf Landesebene er dann in Paris verantwortlich wird. Ferienlager werden organisiert, die auch im Dienst der Glaubensvertiefung stehen.

Seine Frau lernt er in der Kirche kennen, bei einer Hochzeit von gemeinsamen Freunden. Sie studiert damals Jus in Paris, er Medizin in Lille. Bei beiden ist es Liebe auf den ersten Blick. Am Ende der Trauungsmesse fragt er sie, ob sie noch bleiben wolle. Obwohl sie es nicht vorgehabt hatte, bleibt sie ihm zuliebe. Sie tanzen und reden den ganzen Abend miteinander. Nach kurzer Verlobungszeit heiratet das junge Paar im September 1968 - ein nicht für Frankreich bedeutungsvolles Jahr: Der Sturm bricht los. Der Glaube und bisher gültige Werte werden infrage gestellt. An der Uni läßt sich ein Großteil der Studentenseelsorger laisieren.

Das junge Ehepaar versucht standzuhalten, ihr Glaubensleben ist ihnen einfach ein zu großes Anliegen. Aber unter den befreundeten Paaren ist die Situation schwierig. Viele lassen ihre Kinder nicht mehr taufen. “Es war," so erinnert sich Patrick Theillier, “wie eine Flutwelle, die alles hinweggespült hat."

1969 beendet er sein Medizinstudium. Im Rahmen seines Wehrdienstes macht er als Arzt Dienst in Marokko - im Zuge der französisch marokkanischen Kooperation. Seine Frau und sein ältester Sohn - er wird 1969 geboren - kommen in den verlorenen Winkel im Norden Marokkos mit. Sie sind dort weit und breit die einzigen Franzosen. Der Doktor erzählt: “Für uns war das eine wichtige Erfahrung: Wir haben da ein Volk kennengelernt, das noch den Sinn für das Heilige hatte. Und noch etwas haben wir erlebt: die Entsagung, die Armut der Marokkaner. Die hatten dort einfach nichts. Zu Weihnachten haben wir bei einer Geburt - ich wurde dort ja für alle ärztlichen Tätigkeiten eingesetzt - miterlebt, wie das Kind wirklich durch den Atem von Ochs und Esel gewärmt werden mußte. Es war sehr kalt und es gab keinerlei Heizung, nichts. Wir haben in unserem Haus mit Zedernholz geheizt, das zwar gut roch aber sehr schlecht wärmte."

“ Außerdem," so schildert er weiter, “habe ich einen Arzt kennengelernt, der Mitglied der Gemeinschaft ,Arche' war, gegründet von Lanza del Vasto. Dieser hatte Gandhi kennengelernt und wollte von ihm inspiriert den Weg der Gewaltlosigkeit propagieren. Das hat uns sehr beeindruckt und wir wurden Mitglieder der Gemeinschaft ,Les amis de L'Arche'. Zurück in unserem Heimatland jedoch hatten wir nun Schwierigkeiten, uns wieder an den Lebenstil dort anzupassen."

Obwohl der Glaube mittlerweile in Frankreich immer mehr in Mißkredit geraten war, halten die Theilliers an ihm fest und wollen ihn vertiefen. Sie werden während der nächsten Jahre verschiedene Gemeinschaften näher kennenlernen: die charismatische Gemeinschaft aus den USA begeistert das Ehepaar. Bis dahin hatten sie noch nichts von Ausgießung des Heiligen Geistes, Sprachengebet und anderen Charismen gehört.

Wir schreiben 1980. Die Theilliers haben mittlerweile zwei Söhne und zwei Töchter. Weil die jüngste am 15. August geboren ist, nennen sie die Kleine Marie. Von Lille, wo Dr. Theillier als praktischer Arzt gearbeitet und sich viel mit Homöopathie - er hatte sie in Marokko kennengelernt - befaßt hat, übersiedelt die Familie nun in die Nähe von Lourdes. Dort hat die “Gemeinschaft der Seligpreisungen" eine ihrer Niederlassungen und dieser schließen sie sich an. In ihr gibt es mehrere Ärzte, mit denen Theillier zusammenarbeitet.

Er erinnert sich: “Bald haben wir aber festgestellt, daß das eher monastische Leben dort unserer Familie nicht gelegen ist. So sind wir wieder ausgezogen. Allerdings hatte die Gemeinschaft dort eine Arztpraxis eingerichtet, die von der christlichen Spiritualität geprägt war. Und die wurde mir angeboten."

In ihr ist er die nächsten 15 Jahre, von 1983 bis 1998 tätig. Das Familienleben spielt sich ab nun in einem kleinen Dorf ab. Hier werden auch 1986 und 1992 ihre beiden jüngsten Kinder geboren. Die älteren studieren damals schon. Ja, der älteste Sohn ist schon verheiratet, als seine jüngste Schwester zur Welt kommt. So geschieht es - wie mir die Frau des Arztes bei einem gemütlichen gemeinsamen Mittagessen erzählt -, daß Schwiegertochter und Schwiegermutter zur selben Zeit schwanger sind. Insgesamt haben die Theilliers also sechs Kinder.

Als Patrick Theillier 1998 erfährt, daß der Bischof von Lourdes eine neuen Arzt für das “Bureau des constatations medicales" sucht, bewirbt er sich und wird den 12 anderen Kandidaten vorgezogen. Trotz des Berufswechsels bleibt er in dem kleinen Ort, er ist ja nicht weit von Lourdes entfernt. Das Ehepaar dachte, für die Familie wäre das so besser.

Als mir der Doktor nun sagt, wie sehr ihm die neue Arbeit Freude bereite, glaub ich es ihm aufs Wort: “Ich habe den Eindruck, daß mich der Heilige Geist schon lange auf diesen Dienst vorbereitet hat."

Seine Aufgabe ist es vor allem klarzustellen, ob im konkreten Fall tatsächlich eine Heilung stattgefunden hat und zweitens, daß sie wissenschaftlich nicht erklärbar ist. Jährlich melden zwischen 40 bis 50 Pilger, daß sie in Lourdes geheilt worden seien. Schon sehr früh hat die Kirche genaue Bedingungen und strenge Kriterien festgelegt, die erfüllt sein müssen, damit eine medizinisch unerklärbare Heilung als Wunder anerkannt wird.

Was geschieht denn eigentlich bei einem Wunder? Dr. Teillier erklärt das folgendermaßen: “Man könnte sagen, daß Wunder eine Ordnung, die gestört worden war, wiederherstellen, aber keine neue Ordnung erfinden. Blitzartig beschleunigt sich die Wiederherstellung, so als würde eine Zeit und Raumgrenze überschritten, die uns übersteigt. Die Naturgesetze werden aber nicht in Frage stellt. Das Wunder soll uns an die lebendige Gegenwart Gottes in der Welt erinnern. Er ist ständig am Werk, kann aber nur dann wirken, wenn wir uns auf Ihn stützen, Ihn in unser Herz einlassen."

Wie sein Arbeitstag aussieht, frage ich ihn. “Meine Aufgaben sind sehr vielfältig," antwortet der Arzt, dessen Beruf augenscheinlich seiner Berufung entspricht: “Ich komme mit den unterschiedlichsten Leuten zusammen: vom einfachen Pilger bis zum Medizinprofessor. Ich habe viele Medienkontakte, antworte auf Bitten und Anfragen, führe viele Gespräche, beantworte viele Briefe, telefoniere viel. Zeugnisse über Heilungen werden in den seltensten Fällen sofort gemeldet. Die Menschen warten meist lange, bevor sie darüber sprechen. Das kann sogar Jahre dauern. Also bekomme ich die meisten Mitteilungen telephonisch oder schriftlich. Seit neuestem auch per E-Mail."

Aber einen Fixpunkt, den er nie versäumt, gibt es an den Arbeitstagen in Lourdes: “Die eucharistische Prozession täglich um fünf Uhr. Die Ärzte gehen da hinter dem Allerheiligsten her. Das tut mir gut: mindestens eine Stunde täglich dem Herrn schenken."

Die meisten Geheilten erzählen aber, setzt er fort, nichts über ihre Erfahrung, sie wollen wohl nicht die Prozedur der Anerkennung als Wunder durchmachen. Außerdem ist es sicher schwierig, mit der Punze “Wunder von Lourdes" weiterzuleben. “Der mediale Druck, dem man dann ausgesetzt wird, kann sehr unangenehm sein," höre ich ihn sagen.

Außerdem veröffentlicht der Doktor ein vierteljährliches Bulletin, das in fünf Sprachen übersetzt und in 75 Länder verschickt wird. Darin geht es um das christliche Menschenbild. “Damit will ich den im Gesundheitsdienst Tätigen nahebringen, daß sich das Wesen des Menschen nicht auf das Psychische und Leibliche reduzieren läßt. Gerade in unserem Jahrhundert ist es entscheidend, die spirituelle Dimension des Menschen zu sehen. Sie ist ja das Besondere am Menschen." Lachend fügt er hinzu: “Etwas boshaft sage ich den Ärzten immer: ,Wenn ihr die geistige Dimension des Menschen außer Acht läßt, dann betreibt ihr Veterinärmedizin'."

Damit ist aber nicht genug: “Ich halte auch Vorträge. Es werden wohl mehr als 100 im Jahr sein: in Lourdes, aber auch in anderen Städten und Ländern." Dabei, so erzählt er, mache er sich niemals Notizen. Er vertraue darauf, daß der Heilige Geist ihm die richtigen Worte eingeben werde - auch wenn ihn jemand nach einer Wunderheilung fragt.

“Und welche Heilung hat der Heilige Geist für die VISION-Leser vorgesehen?", frage ich. Er überlegt kurz und erzählt: “Eines Tages ruft eine Frau, eine Muslimin, an. In einer Auslage hätte sie mein Buch über Wunder in Lourdes gesehen. Jetzt wüßte sie erst, an wen sie sich wenden könne. Wir haben uns dann getroffen und sie hat mir ihre Geschichte erzählt:"

“Sie hatte an Morbus Crohn, einer Erkrankung mit chronischer Entzüdung des Darms: Geschwüre, Fisteln, Abszesse können die Folge sein, gelitten. Als sie auf Anraten einer Freundin, die Christin ist, nach Lourdes gekommen war, hatte sie bereits zwölf Operationen hinter sich, ein schwerer Krankheitsverlauf, obwohl sie sich allen denkbaren Behandlungen unterzogen hatte. Täglich bekam sie 30 mg Cortison. Als sie nun in Lourdes ankommt, weiß sie eigentlich nicht, was sie hier soll. Also geht sie zu den Bädern. Und als sie ins Wasser steigt, ist ihr sofort klar: sie ist geheilt.

Gleichzeitig macht sie aber eine noch beglückendere Erfahrung: Gott liebt sie. Tief im Herzen wird sie von einer grenzenlosen Liebe getroffen und berührt. Noch am selben Tag setzt sie alle Medikamente ab, was bei Cortison gar nicht ungefährlich sein kann. Ich habe ihr geraten, ihren Arzt aufzusuchen, war aber sicher, daß sie wirklich geheilt war.

Die Geschichte aber geht weiter: Nach dieser Erfahrung wollte die Muslimin Christin werden. Ich riet ihr, den zuständigen Bischof ihrer Diözese aufzusuchen und blieb mit ihr in Kontakt. Zunächst hat sie sich nicht getraut dort anzuläuten. Dann aber hat das Gespräch 2 Stunden gedauert. Der Bischof, so habe ich erfahren, war ganz beglückt. Trotz des Widerstandes der Großfamilie hat er sie dann in der folgenden Osternacht getauft. Ihr Mann, ein Muslim hat allerdings, Gott sei Dank, ihren Schritt akzeptiert. Später hat sie, ganz ohne Komplikationen, ein Kind bekommen, was vorher unmöglich gewesen wäre."

Lächelnd fügt Dr. Theillier hinzu: “Wenn es mir schlecht geht, rufe ich sie gerne an."

Was bedeutet nun Lourdes heute für ihn? Frage ich. “Was mich an Lourdes am meisten beeindruckt, sind die Menschen, die geheilt werden: ob es nun tief in ihrem Herzen geschieht, eine seelische Heilung oder körperliche Heilung ist. Wunderbar ist, daß körperliche Heilung in Lourdes eigentlich immer auch allgemeine Heilung des Menschen ist, auch auf geistiger Ebene, tief im Herzen."

Er fährt fort: “Jedesmal, wenn jemand an meine Tür klopft, um mir seine Geschichte zu erzählen, bewegt mich das sehr. Da ist ganz offenkundig: Gott wirkt heute. Und immer wieder neu. Jede dieser Heilungen wirft mich irgendwie um. Für mich gibt es keinen Widerspruch zwischen meinem Glauben und der Wissenschaft. Es sind einfach zwei Zugänge, wie zwei Beine. Aber man darf sie nicht voneinander trennen. Ich möchte da den Satz von Johannes Paul II. zitieren: Wissenschaft und Glaube sind wie zwei Flügel, die es dem menschlichen Geist ermöglichen, sich bis zur Betrachtung der Wahrheit zu erheben. Ein Wunder ist nämlich eine Wahrheit, nicht nur eine einfache Tatsache."

Sichtlich innerlich bewegt meint er: “Meine Frau könnte Ihnen berichten, wie oft ich heimkomme und ihr von wunderbaren Begebenheiten erzähle, die ich während des Tages erleben durfte. An diese Erfahrungen kann man sich nicht gewöhnen. Wenn mich jemand fragt: Aber welches war das größte Wunder, so antworte ich: Sie sind alle wunderbar." Wichtig erscheint mir noch folgende Feststellung von Dr. Theillier: “Die Menschen, die nicht von ihren Krankheiten in Lourdes erlöst werden, bekommen Kraft und erfahren Trost für ihren schweren Weg - oder sie erleben eine innere Heilung. Die Priester in Lourdes bezeugen ja, daß die größten Wunder in der Versöhnungskapelle geschehen."

Mittlerweile haben die Teilliers 17 Enkelkinder - das letzte wird demnächst auf die Welt kommen. Welch schöne, wunderbare Geschichten kann dieser Großvater seinen Enkeln erzählen. Davon, daß Gott alles möglich ist, daß er aus allem Schwachen, Krankem und Sündhaften Heil schaffen kann. Und noch etwas: Möchte uns Gott nicht durch die Geschehnisse in Lourdes daran erinnern, daß eben der kranke, behinderte- und sündige Mensch - gehören wir, wie Dr. Teillier meinte, nicht alle in zumindest eine dieser Kategorien? - für Ihn der ganz Besondere ist, im Gegensatz zu unserer Gesellschaft wo jeder der nicht der Norm von “jung, schön und g'sund" entspricht sehr oft erleben muß, daß er als Mensch zweiter oder dritter Klasse gehandelt wird?

“Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken" Lukas 5,31

Dr. Patrick Teillier ist Autor der Bücher: Lourdes des miracles pour notre guérison Presse de la Renaissance, Paris 2008 mit einem Vorwort von Kardinal Christoph Schönborn. Und: Lourdes...wenn man von Wundern spricht, St. Ulrich-Verlag, Augsburg 2003.

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