VISION 20001/2009
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Sie haben Geld, aber keine Zeit

Artikel drucken Die Irrwege des Materialismus (Max Thürkauf)

Nun ist die Zeit gekommen, wo Gott den Menschen die Rechnung für ihren Materialismus stellt. Die Menschen müßten Zeit haben, um Gott diese Rechnung bezahlen zu können. Sie haben aber keine Zeit, weil sie die Zeit in Geld verwandeln. “Zeit ist Geld", sagen die Geschäftsleute. So haben sie viel Geld, aber keine Zeit, um die Rechnung zu bezahlen.

Gott wird barmherzig sein und den Menschen helfen, ihre Schuld zu bezahlen, indem Er ihnen das Geld wegnimmt. Dann werden sie Zeit haben, um zu beten.

Oft und immer wieder hat Christus versucht, die Menschen vor dem Irrweg des Materialismus zu bewahren. “Kommt mit mir", sagt Er schon seit 2000 Jahren, “folgt mir nach." “Wir haben keine Zeit", sagen die Menschen.

Um Zeit zu gewinnen, bauen sie Eisenbahnen, Automobile und Flugzeuge. Aber es ergeht ihnen mit der Zeit wie mit dem Geld: Je mehr sie mit ihren Maschinen zusammenraffen, umso mehr wollen sie davon haben. Sie hören auf den Fürsten dieser Welt, der ihnen immer wieder flüstert: “Zeit ist Geld."

Jetzt können die Menschen die Rechnung Gottes nicht bezahlen, weil sie Geld, aber keine Zeit haben. Und bald kommt der Tod und sagt: “Komm mit!" Die Menschen sagen dem Tod dasselbe, was sie Christus sagen: “Wir haben keine Zeit." Da sagt der Tod: “Das macht nichts, ich habe euch viel Zeit - eine ganze Ewigkeit."

Und die Schönheiten der Ewigkeit kann man nur mit der Zeit kaufen, die wir Gott gegeben, oder mit dem Geld, das wir den Armen geschenkt haben. Auf diese Weise können wir “Schätze im Himmel sammeln" (Mt 6,20) So ist Mt 13,12 zu verstehen: “Denn dem, der hat, wird gegeben werden, und er wird im Überfluß haben. Wer aber nicht hat, dem wir auch das, was er hat, genommen werden." Das ist die Zeitrechnung Gottes: Dem, der Zeit für Ihn hat, wird Er geben, und dem, der Geld für Ihn - für die Armen - hat, wird Er geben.

Die Botschaft des Todes: “Ich habe euch viel Zeit" ist eine frohe Botschaft, weil Jesus Christus durch Seine Menschwerdung arm an Geld und reich an Liebe in Seiner Auferstehung dem Tod den Stachel genommen hat. Durch Ihn wurde der Tod das Tor zum Leben. Weil Zeit nicht durch Geschwindigkeit gewonnen werden kann, ruft Angelus Silesius den Schnelleren, die die Schnellen hetzen, zu:

“Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir;

suchst du Gott anderswo, du fehlst Ihn für und für."

Max Thürkauf

Auszug aus Max Thürkauf - Ein unbequemer Mahner. Von Andreas Pitsch (Hrsg), Verax-Verlag, Müstair 2000

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