VISION 20002/2009
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Pressesplitter kommentiert

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Gut für die Freundschaft

Wie Mütter und ihre Sprößlinge im Kindergartenalter miteinander umgehen, beeinflußt das spätere Beziehungsleben der Kinder. Diese oft gehörte These wurde nun durch eine US-Studie belegt. Demnach bestimmt das Mutter-Kind-Verhältnis, wie die Kinder später das Verhalten ihrer Mitmenschen interpretieren. Ist die Beziehung vertrauensvoll, so gehen Kinder im Volksschulalter engere Freundschaften ein.

(...) “Das Vorschulalter ist eine interessante Phase, denn das schnell wachsende Sprachvermögen ermöglicht es Eltern und Kindern, neue Erfahrungen zu teilen", sagt Untersuchungsleiterin Nancy McElwain von der Universität von Illinois. Besonders wichtig für das spätere Leben ist der Austausch des Nachwuchses mit der Mutter, wie die Studie an mehr als 1000 Kindern zeigt. Die Forscher beobachteten die Interaktion, als die Kinder drei Jahre alt waren. Später untersuchten sie die Kleinen im Alter von 4,5 Jahren sowie in der ersten und in der dritten Klasse.

(...) Jene Kinder, die mit drei Jahren eine sichere Mutterbindung hatten, sprachen im Alter von 4,5 Jahren mit ihren Müttern offener über Gefühle. Und im Grundschulalter bewerteten sie das Verhalten Gleichaltriger differenziert. Sollten sie sich etwa vorstellen, ein anderer Schüler werfe ihnen einen Ball in den Rücken, so vermuteten sie dahinter nicht unbedingt böse Absicht. In der dritten Klasse bildeten diese Kinder dann engere Freundschaften.

Die Presse v. 20.2.09


Ein weiterer Beleg dafür, daß die Forcierung außerhäuslicher Betreuung von Kleinkindern ein politischer Irrweg ist. Die folgende Regelung ist wenigstens ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Aber könnte man nicht gleich die Mütter finanziell unterstützen?

Babygehalt für Großeltern

Bulgarische Großeltern bekommen ab Jänner 2009 ein staatliches “Gehalt", wenn sie auf ihre Enkelkinder unter drei Jahren aufpassen. Laut einer Ergänzung zum Arbeits-Förderungsgesetz können Großmütter und Großväter eine staatliche Förderung in der Höhe des Mindestlohns zusätzlich zu ihrer Pension beantragen, wenn sie kleine Enkel haben.

Wie viele andere osteuropäische Länder hat Bulgarien unter einer besonders niedrigen Geburtenrate zu leiden. Die Regierung bemüht sich mit vielerlei Maßnahmen, die Gebärfreudigkeit im Land wieder zu erhöhen. Dazu gehört mittlerweile eine Karenzzeit von 45 Wochen (10 Monate) bei Bezug von 90 Prozent des Gehalts. Väter haben nach der Geburt ihres Kindes zwei Wochen bezahlte Elternzeit.

F21-Newsletter 1/09


Ein Feiertag für Atheisten

Atheisten in Deutschland verlangen einen eigenen gesetzlichen Feiertag. Ein Evolutionstag soll Christi Himmelfahrt ersetzen. Eine Kampagne zur Durchsetzung dieser Forderung hat die Giordano Bruno Stiftung (...) am 25. Februar gestartet. Anlaß biete der 200. Geburtstag des Begründers der Evolutionstheorie, Charles Darwin (1809-1822), erklärte der Vorstandssprecher der Atheistenstiftung, Michael Schmidt-Salomon.

Er erwartet nicht, daß die Bundesländer einen zusätzlichen Feiertag einrichten; deshalb biete sich die Umbenennung des Himmelfahrtstags an. Zum einen glaubten die meisten Christen in Deutschland ohnehin nicht an die leibliche Auffahrt Jesu in den Himmel, zum anderen nutzten viele Familien den Himmelfahrtsfeiertag zu Ausflügen in die Natur. Angemessener könne ein Evolutionstag kaum begangen werden, so Schmidt-Salomon. Das “konfessionsfreie" Drittel der Gesellschaft müsse bei den gesetzlichen Feiertagen berücksichtigt werden.

Kath.net v. 28.2.09


Diese Meldung ist ebenso ein Indiz für den fortschreitenden Verlust der Beziehungen zu den christlichen Wurzeln Europas wie die folgende:

Für Kranke beten ist verboten

In Großbritannien ist eine Krankenschwester vom Dienst suspendiert worden, weil sie einer Patientin angeboten hatte, für deren Genesung zu beten. Das berichtet die britische Zeitung “Telegraph". Die 45jährige Caroline Petrie arbeitet für das Pflegeunternehmen “North Somerset Primary Care Trust", das ältere Patienten auch zuhause besucht und pflegt. Der Vorfall, der zur Suspendierung von Frau Petrie führte, ereignete sich bereits Mitte Dezember bei einem Hausbesuch. “Kurz bevor ich ging, fragte ich die ältere Dame, ob ich noch für sie beten solle", erzählt Caroline Petrie. Das habe die Patientin verneint und so sei sie gegangen, ohne zu beten.

Einige Tage später habe sich ihr Arbeitgeber gemeldet und sie gebeten, zu dem Vorfall Stellung zu nehmen. Die Patientin hatte sich über das Angebot beschwert. (...) Der Vorwurf: Sie habe ihre berufliche Stellung ausgenutzt, um Ansichten zu verbreiten, die nichts mit der Gesundheit der Patienten zu tun hätten und damit den Berufscode verletzt. (...) Bis auf weiteres bleibt Caroline Petrie, die einer Baptistengemeinde angehört, vom Dienst suspendiert und erhält auch kein Gehalt. Im schlimmsten Fall könnte sie ihre Stelle ganz verlieren. Eine Entscheidung wird für nächste Woche erwartet.

Kath.net v. 2.2.09


Für Frau Petrie ist die Sache gut ausgegangen. Sie konnte ihre Arbeit wieder aufnehmen:

Nachdem die Pflegerin juristische Hilfe eines christlichen Zentrums in Anspruch genommen hatte, lenkte der Pflegedienst ein und hob die Suspendierung auf. (...)

Der Fall beschäftigte auch das britische Unterhaus. Der konservative Abgeordnete Patrick Cormack sagte, das Vorkommnis zeige die “ganze Absurdität" politischer Korrektheit auf. Wie die Zeitung Times berichtet, will der Staat die Grenzen religiösen Bekenntnisses im öffentlichen Dienst enger ziehen. Das Gesundheitsministerium habe im Januar eine Richtlinie herausgegeben, wonach Missionierungsversuche von Ärzten oder Pflegepersonal im Dienst als Belästigung oder Einschüchterung angesehen und mit Disziplinarmaßnahmen geahndet werden können.

Kath.net v. 10.2.09


Eine fatale Richtlinie, die dem Pflegepersonal mit Strafe droht, wenn es Schwerkranken und Sterbenden Trost aus dem Glauben zusprechen will und eine Folge davon, daß Glaube total ins Private zurückgedrängt wird. Erinnerungen an die Zeit des Kommunismus werden unwillkürlich wach.

Vielfach nicht integrationswillig

Obwohl die meisten Türkischstämmigen seit langem hier leben und knapp die Hälfte von ihnen hier geboren wurde, zeigen viele kaum Bereitschaft, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Keine Zuwanderergruppe unterscheidet sich im Negativen stärker von den Deutschen: Türken sind im Durchschnitt schlechter gebildet, schlechter bezahlt und häufiger arbeitslos. Nur 32 Prozent von ihnen haben bisher die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Das ist an sich nicht verwunderlich. Als die ersten türkischen Gastarbeiter vor 50 Jahren nach Deutschland kamen, wollten sie nicht lange bleiben, sondern schnell Geld verdienen und dann in die Heimat zurückkehren. Dazu ist es allerdings meist nicht gekommen. Mittlerweile bilden die Türken mit 2,8 Millionen nach den Aussiedlern aus den ehemaligen Ostblock-Staaten die zweitgrößte Einwanderergruppe. (...)

(...) Da türkische Migranten besonders schlecht ausgebildet sind, tun sie sich auch auf dem Arbeitsmarkt schwer, woran sich in der zweiten und dritten Generation wenig ändert. Viele sind arbeitslos, die Hausfrauenquote ist extrem hoch, ein großer Teil ist abhängig von Sozialleistungen. Tatsächlich belegt die aktuelle Studie des Berlin-Instituts, daß türkische Einwanderer sich oft isolieren. Zu einer Vermischung mit der Mehrheitsgesellschaft, die in anderen Zuwanderergruppen stetig voranschreitet, kommt bei den Türken kaum etwas voran. Beleg dafür ist der geringe Anteil bikultureller Ehen: Er liegt nur bei fünf Prozent. Ein Grund dafür dürfte wie bei vielen Menschen aus dem Nahen Osten der muslimische Glaube sein. .

Die Welt online v. 26.1.09


Diese Probleme hat die agnostische Elite des Westens einfach übersehen. Man wollte Arbeitskräfte importieren - und es kamen Menschen, in der Merzahl entschlossen, an ihrem vom Islam geprägten Lebensentwurf festzuhalten. Gottlosigkeit stößt Muslime ab. Sie zu integrieren, heißt, ihnen ein besseres Lebensmodell anzubieten, eines, das vom Glauben an Jesus geprägt ist.

Massenküssen vor dem Dom

Zwei Tage bevor sich Österreichs Diözesanbischöfe am Stephansplatz zur Sondersitzung treffen, hat in Wurfweite vom Erzbischöflichen Palais am Samstag eine Demonstration schwulen Selbstverständnisses stattgefunden. Gleichgeschlechtliche Paare trafen sich zum “Kiss in" vor dem Stephansdom, zur Massenküsserei, veranstaltet von Amnesty International. Die “Bewußtseinsschaffung gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe" war das Ziel der Küssenden am Valentinstag, am Tag der Liebenden.

Kurier v. 14.2.09


Beim nächsten Spendenaufruf von “amnesty international" sollte man sich an diese Initiative erinnern. Und bei der nächsten Wahl an folgende Aussage des österreichischen Bundespräsidenten:

Auch am Standesamt

Was sagen Sie zu dem Satz “Homosexualität ist heilbar"?

Heinz Fischer: Homosexualität ist natürlich keine Krankheit. Dazu möchte ich mit aller Deutlichkeit sagen: Ich wünsche mir, daß wir auch in Österreich die konstruktiven Diskussionen der letzten Jahre fortsetzen und mit konkreten Entscheidungen und Beschlüssen abschließen, und zwar dahingehend, daß die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen definitiv beendet wird.


Inkludiert das die Eheschließung im Standesamt?

Fischer: Das inkludiert eine Formalisierung vor den zuständigen Behörden. Es kann auch das Standesamt sein. Es gibt aus meiner Sicht kein gewichtiges Argument, diesen Wunsch nicht zu erfüllen.

Profil 9/09


Gott sei Dank lassen sich nicht alle Politiker vom Zeitgeist leiten. Uruguays Präsident hat sich ihm mutig entgegengestellt:

Ein Veto des Präsidenten

Das Unterhaus des Parlaments in Uruguay beschloß am 5. November, die Abtreibung zu legalisieren, obwohl Umfragen ergeben hatten, daß die Mehrheit der Bevölkerung diese Entscheidung ablehnte, und obwohl Präsident Tabare Vazquez versprochen hatte, ein Veto gegen das Gesetz einzulegen, sobald es auf seinem Schreibtisch landen würde. Das Gesetz wurde mit einer hauchdünnen Mehrheit von 49 zu 48 Stimmen nach einer äußerst emotional geführten Debatte beschlossen.

Nach der Abstimmung zugunsten der Abtreibung erklärten die Bischöfe Uruguays, daß jene, die für dieses Gesetz eingetreten waren und jene, die dafür gestimmt hatten, solange vom Empfang der Heiligen Kommunion ausgeschlossen seien, bis sie ihre Haltung geändert haben würden. (...) Trotz dieses aktiven Engagements der Bischöfe, stimmte auch das Oberhaus des Parlaments für das Gesetz. Aber Präsident Vazquez hielt sein Versprechen und legte ein Veto gegen das Gesetz ein. Dieses hätte Frauen die Möglichkeit eröffnet, in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft abzutreiben.

The Catholic World Report 1/08


Gott kann jederzeit eingreifen

Anton Zeilinger, Professor für Experimentalphysik der Uni Wien über Grenzen der Naturwissenschaft.

Wo sehen Sie Lücken im Weltbild der Biologie?

Zeilinger: Für die Mutation, die spontane Änderung der Erbinformation verwenden auch Biologen das Wort Zufall und geben damit zu, daß hier etwas ist, das man nicht immer im Detail erklären kann. In dem Moment, wo quantenmechanische Prozesse eine Rolle spielen und das ist sicher bei einigen Mutationen der Fall, heißt das, daß im Prinzip keine kausale Erklärung möglich ist. Also darf ich als Biologe nicht behaupten, daß ich alles erklären kann. Das heißt nicht, daß ich gezwungen werde, eine Intervention Gottes anzunehmen. Das heißt aber, daß ich es nicht ausschließen kann. Das wäre unseriös. Und wenn ein Theologe kommt und sagt, er sieht da eine gewisse Chance für ein Eingreifen Gottes, dann muß ich sagen: Das kann ich nicht widerlegen. Das ist natürlich eine Glaubensfrage. Wie es so schön heißt: “The lord loves to hide. “

Bietet der quantenmechanische Zufall also eine Luke für Theologie?

Zeilinger: Man muß zwei Fragen unterscheiden. Die eine ist: Kann man sich einen Gott vorstellen, der am Anfang des Universums steht, sei es über Naturgesetze oder Anfangsbedingungen? Das kann man als Naturwissenschaftler nie widerlegen und als Theologe nie beweisen. Die zweite Frage ist: Kann es einen Gott geben, der nach wie vor in die Welt eingreift, was ja für viele Religionen eine zentrale Annahme ist? Und wie könnte das stattfinden, ohne den Naturgesetzen zu widersprechen? Da ist das Einzelereignis in der Quantenphysik sicher eine Möglichkeit. Ich möchte nicht sagen: Dort ist es. Aber dort muß der Naturwissenschaftler sagen: Hier sind Grenzen meiner Erklärungsmöglichkeiten.

Wieso sind heute Physiker eher bereit als Biologen, von den Grenzen der Naturwissenschaft zu sprechen?

Zeilinger: Wie war es denn mit der Physik im 19. Jahrhundert? Erinnern wir uns an die Antwort von La Place auf die Frage nach Gott: “Diese Hypothese benötige ich nicht." So geht es den Biologen vielleicht heute: Sie brauchen das noch nicht. Sie können noch alles wunderschön in einem kausalen, materialistischen Bild durchziehen. Die sind noch nicht so weit. Die kommen noch drauf, daß man nicht alles beantworten kann. (...) Natürlich ist das Forschungsprogramm der Biologie sehr erfolgreich. Man muß es sicher durchziehen, bis man ansteht. Aber daß man eines Tages anstehen wird, ist für mich ziemlich klar.

Die Presse v. 12.2.09

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