VISION 20006/2009
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Einleitung

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Kaum kommt man bei einer Begegnung auf das Thema „Priester“ zu sprechen, landet man nach kürzester Zeit bei den bekannten Themen: Priestermangel, Zölibat, Frauenpriestertum, Engstirnigkeit der Katholischen Kirche… Wenn sich da nicht bald etwas ändert, geht alles den Bach runter, heißt es.
Es kommt zu erhitzt geführten Debatten, man wirft sich die üblichen Argumente an den Kopf. Aber bei näherer Betrachtung müßte man oft eingestehen: Bewegen sich diese Gespräche nicht meist auf recht seichtem Niveau? Leiden wir nicht alle darunter, daß wir uns schon seit langem zu wenig Gedanken über die besondere Berufung des Priesters gemacht haben?
Nach Jahrzehnten eines vielfach erstarrten Klerikalismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schien mit dem II. Vaticanum endlich eine neue Ära angebrochen: das allgemeine Priestertum der Laien wurde betont (zurecht), gleichzeitig aber die besondere Berufung des Priesters aus den Augen verloren. Demokratisierung schien angesagt, das Volk Gottes als Souverän, der Priester - mehr oder weniger deutlich ausgesprochen - als dessen Delegierter, als Vorsitzender in Räten, Gremien und Ausschüssen…
Die oben erwähnten Debatten spielen sich vielfach auf diesem geistigen Hintergrund ab. Daher war es so wichtig und wertvoll, daß Papst Benedikt das „Jahr des Priesters“ ausgerufen hat. Es bietet die einmalige Chance - für Priester wie für Laien -, sich mit der Frage zu beschäftigen, welches die besondere Stellung und Berufung des Priesters in der Kirche ist - abseits von weltlichen Vorurteilen. Diesem Anliegen ist der folgende Schwerpunkt gewidmet.
Ich muß Ihnen, liebe Leser, gestehen, daß ich bei der Beschäftigung mit dem Thema viel gelernt habe - vor allem über die Größe der priesterlichen Berufung und Vollmacht.

Christof Gaspari

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