VISION 20002/2010
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Wie wunderbar ergänzen sie einander!

Artikel drucken Neue Ergebnisse der Hirn- und Hormonforschung über die Besonderheit der Geschlechter (Von Christa Meves)

Nach wie vor werden politisch alle Weichen in Richtung Gleichschaltung der Geschlechter gestellt. Wissenschaftlich ist das jedenfalls unhaltbar, wie die alle ideologisch nicht vorbelasteten Untersuchungen aus neuer Zeit zeigen:
Wie lassen sich eigentlich all die Züge der Gesellschaft stoppen, die nach einer grundlegend falschen Weichenstellung seit 30 Jahren unentwegt in eine falsche Richtung rollen? Oder anders ausgedrückt: Wie machen wir die vielen negativen Auswirkungen rückgängig, die durch die Gleichheitsideologie in Bezug auf die Geschlechter mittlerweile entstanden sind?
Eins ist jedenfalls gewiß: So hartnäckig sich die falschen Lehren – von einer ganzen Generation meist schon im Schulunterricht gelernt – zu halten suchen, so wenig wird es sich auf die Dauer unterdrücken lassen, daß die Hirn- und Hormonforschung vor all das ideologische Getöse einen handfesten Riegel geschoben hat: Seit dem Beginn der 90er Jahre fördern die Wissenschaftler weltweit täglich neue Einzelheiten über die fundamentalen Unterschiede im männlichen und weiblichen Gehirn zutage.
Bereits in der Struktur ist es enorm unterschiedlich, aber noch mehr in seinen Reaktionen und den Verhaltensweisen, die daraus resultieren. Und nicht erst im Erwachsenenalter läßt sich diese Verschiedenheit feststellen.
Bereits im pränatalen Zustand entwickeln sich über die Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen hirnmäßige Unterschiede zwischen Mann und Frau, die sich auch bereits wenige Stunden nach der Geburt am unterschiedlichen Verhalten von männlichen und weiblichen Babys feststellen lassen, wie Studien erwiesen haben.
Sogar das Miteinander, das Zusammenspiel der Eltern bei der Erziehung der Kinder wird interessanterweise durch die Geschlechtshormone unterlegt, durch das Testosteron beim Mann, durch das Östrogen bei der Frau. Der pubertäre Hormonschub verstärkt noch einmal die typischen, sich im Gehirn verankernden Geschlechtsunterschiede beim Mann und bei der Frau. Außer bei der Fortpflanzung, kommt diese Verschiedenheit beim Miteinander von Mann und Frau und ganz besonders bei der gemeinsamen Elterntätigkeit kunstreich zur Wirkung. Es ist geradezu so, als wenn die bei Vater und Mutter so verschiedenen Eigenschaften sich so spezifisch ausgestaltet haben, damit sie sich höchst sinnvoll bei der Erziehung der Kinder einsetzen lassen.
Die Hormonforscherin Louanne Brizendine hat die unterschiedlichen Eigenschaften beim Mann und bei der Frau den bei den Geschlechtern unterschiedlich großen Hirnarealen zugeordnet. So ist der Cortex Cingularis – sie nennt es das Sorgenzentrum – bei Frauen größer als bei Männern, wie auch die Insula, das Areal der Gefühlsfülle. Die Amygdala ist bei den Männern größer. Die Hypophyse scheint im statistischen Mittel bei den Frauen größer zu sein. Dies alles bewirkt nun das so sinnvolle Zusammenspiel elterlicher Tätigkeiten bei der Erziehung der Kinder. Die testosteronbedingte stärkere muskuläre und grobmotorische Ausstattung der Männer macht sie verteidigungsfähiger für ihre Familie. Ist ihr Gehirn geradezu darauf programmiert?
Frauen hingegen sind hellhöriger, aufmerksamer, oft auch geduldiger, hautempfindlicher und damit zärtlicher, geruchsempfänglicher und ihre Wahrnehmungsgeschwindigkeit ist größer. Frauen sind auch redefreudiger als Männer. Hat das einen besonderen Sinn? Deshalb ist ihre Eloquenz von besonderer Wichtigkeit, weil sie als Mütter die Aufgabe haben, bereits den Säuglingen durch ihr vieles Ansprechen die Muttersprache zu vermitteln. Ist die Wernickeregion, die Hirnregion, in der die Sprechfreudigkeit behaust ist, deshalb bei den Frauen größer als bei den Männern?
Männer haben außer einer phantastischen technischen Begabung anscheinend die Möglichkeit zu mehr zielgeradem Denken. Ihnen liegen eher Führungsaufgaben, so läßt sich das deuten, weil sie oft Grenzen klarer abstecken und durchsetzen können. Ein Zusammenspiel zwischen Amygdala und präfrontalem Cortex soll das wohl ermöglichen, meinen die Hirnforscher.
Schon bei dem einfachen Fakt der hellen Stimme bei den Frauen und der dunklen Stimme bei den Männern wird erkennbar, wie sinnvoll diese Verschiedenheit der Geschlechter sich bei der Erziehung der Kinder einsetzen läßt: Die leise helle Stimme kann besser trösten, die dunkle Stimme kann eher aus einer gefährlichen Situation zurückholen und die Familie vor bösen Feinden retten.
Keineswegs entspricht also eine absolut synchrone völlig gleiche Umgangsweise von Vater und Mutter mit den Kindern – ein sog. „Rollentausch“ – dem natürlich Angemessenen. Der so viel beschworene „Rollentausch“ ist vielmehr eine ausgedachte Forderung der Gleichheitsideologie, die die Mutteraufgabe zu dezimieren sucht, ein Irrlicht, das deshalb auch mehr oder weniger erfolglos geblieben ist.
Hingegen zeigen die hormonell bedingten Anlagen im Hirn von Mann und Frau, daß ein sich gegenseitig ergänzendes Einwirken und Vorleben der Eltern auf ihre Kinder sehr erfolgreich ist. Und weil das so wichtig ist, werden die Hirne von Männern und Frauen eben schon als allererstes pränatal unterschiedlich ausgeprägt und so für das Zusammenspiel in der späteren Elternaufgabe geradezu vorgestanzt. Und das will man uns jetzt großmächtig und töricht zum Unheil aller (mit dem absurden Feldzug Gender-Mainstreaming, siehe Seiten 8-9) geradezu ausreden?
Ein Zitat von Louann Brizendine: „Ein Unisexgehirn gibt es nicht. Mädchen sind als Mäd?chen strukturiert, und Jungen als von Anfang an Jungen. Ihr Gehirn ist bereits bei der Geburt unterschiedlich, und aus dem Gehirn stammen Impulse, Wertvorstellungen und die gesamte Wahrnehmung der Realität.“
Deshalb läßt sich Erziehungserfolg nicht mit ideologisch ausgedachten Konzepten aus dem Boden stampfen. In der familiären Situation ist die Existenz des Vaters von ebenso hohem Belang wie die der Mutter; doch – testosteronbedingt – treibt es ihn spontan nicht gerade zum Wickeln und Füttern des Babys. Ihn treibt es vielmehr zu anderen Aktivitäten: Dem Vater geht es um das Herbeischaffen von Brot und Behausung.
Zwar kann natürlich auch der Vater das Kind wickeln und es in seinen Armen halten, aber situationsgerechte Einfühlfähigkeit, hat er nicht spontan. Er kann das, aber keineswegs mit der gleichen Sensibilität, lernen. Bei einer Künstlichkeit, nämlich daß er das Baby lediglich mit der Flasche ernähren könnte, erweist sich das schon. Aber weltweit ist den Kinderärzten mittlerweile bekannt, daß Muttermilch die optimale Ernährungsform für Säuglinge ist, die gefährliche Krankheiten besser abzuweisen vermag.
Wem das klar war und ist, konnte wissen, daß die riesigen Anstrengungen der Moderne den Vätern über längere Zeiträume hinweg voll den Familienalltag aufzubürden, scheitern mußten und weiter scheitern werden. Männer halten das als Langzeitmodell einfach nicht durch, nicht, weil sie zu faul sind, nicht weil sie sich nicht anstrengen wollen (wie ihnen das dann von unverständigen Ehefrauen vorwurfsvoll unterstellt wird) – sondern weil sie einfach nicht dafür begabt sind, weil sie von Natur nicht dafür ausersehen sind. Sie besitzen auch weniger Anpassungsbereitschaft als die Frauen und sind deshalb viel weniger in der Lage, sich über eine lange Zeit hinweg ohne Not gegen den Strich bürsten zu lassen.
Läßt man also die Palette der Unterschiede im Wesen von Mann und Frau, die verschiedenartige Dominanzen der Eltern beim Erziehen der Kinder zur Folge haben, an sich vorüberziehen, so wird erkennbar, wie nötig es ist, bei gegenseitigem Verständnis füreinander endlich die ideologischen Gleichheitsforderungen hinter sich zu lassen. Es gilt, der Familie zu helfen, ihre Begabungen als Eltern wirklich einsetzen zu können, um auf dieser Basis mehr Erfolg zu haben als eine künstliche programmatische, auf Ideologie gründende Forderung nach gleichartiger und gleicher Länge bei der Beschäftigung mit den Kindern.
Diese Erfolge im Einklang mit den neuen Forschungsergebnissen machen einsichtig, daß wir unbedingt schon auf den Schulen eine neue Information über diese Erkenntnisse brauchen, um Elternaufgaben in einer Weise möglich zu machen, die die Eltern befähigt, nicht in so hohem Maße in die ideologische Falle zu gehen und am gegenseitigen Unverständnis füreinander meist dann auch noch durch Scheidung auf der ganzen Linie familiär zu scheitern.
Elternsein heute erfordert allein dadurch einen hohen Grad von Wachheit, daß das Paar sich nicht gegenseitig Verhaltensweisen abfordert, die der andere – jedenfalls dauerhaft – nicht leisten kann, weil er die entsprechenden hormonellen und hirnmäßigen Möglichkeiten dazu gar nicht hat, sodaß die Ehe durch die unerfüllten gegenseitigen Ansprüche zerrüttet wird.
Weit, weit sind die Züge der Gesellschaft aufgrund der ideologischen Weichenstellung im Bezug auf die Geschlechter nun bereits entglitten und in gefährliche Sackgassen geraten. Die Gleichheitsideologie zerstört die Familie! Der Weg zum Neuanfang wird dornenreich und mühevoll sein. Es muß dabei um eine andere, realitätsgerechte konstruktive Einstellung zur Schöpfungsvielfalt gehen, mit der es der Frau und dem Mann möglich wird, sich gemäß ihrer unterschiedlichen Begabungen zu entfalten, durch neue Schulen auch, die der Verschiedenheit von Junge und Mädchen gerecht werden, insgesamt eine Einstellungsänderung der Gesellschaft zum christlichen Menschenbild – zum Segen aller, besonders auch der Männer, dadurch daß Ergänzung von Mann und Frau zum Mittelpunkt ihres Miteinanders wird.

 

 

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