VISION 20002/2010
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Die Mann-Frau-Ehe – was sonst?

Artikel drucken Das zeitlos gültige Lebensmodell:

Warum ist es wichtig, sich über das Zusammenleben und –wir?ken von Mann und Frau den Kopf zu zerbrechen? Weil wir es hier mit einem zentralen Geheimnis menschlicher Existenz zu tun haben, an dessen Gestaltung sich unsere Zukunft entscheidet.
Der Spannungsbogen, der zwischen der Frau und dem Mann besteht, ist in jeder Hinsicht lebensträchtig: für die persönliche Entfaltung der einzelnen Personen und für die Fortdauer der Generationen. Und die Einheit, zu der Mann und Frau in der Ehe berufen sind, hat etwas mit dem Geheimnis Gottes selbst zu tun. Daher müssen wir Christen dem Ansturm der Gender-Ideologie unbedingt standhalten.
Papst Johannes Paul II. hat es sinngemäß so formuliert: In der Einheit von Mann und Frau leuchtet das Geheimnis des Dreifaltigen Gottes auf. Zwei Menschen sind zur fruchtbaren und liebevollen Einheit berufen, die in ihren Kindern Person wird, eines Menschen, der zu einem ewigen Leben bei Gott berufen ist.
Halten wir noch einmal fest: Frauen und Männer verwirklichen ihr Menschsein auf zwei grundverschiedenen Wegen. Sie sind genetisch und hormonell, also körperlich anders ausgestattet, sie unterscheiden sich in ihrer psychischen Verfassung, in ihrem Verhalten, ihrer Wahrnehmung, ihren Interessen, in der Weise, sich auszudrücken… Diese Besonderheit mindert in keiner Weise ihre absolute Gleichwertigkeit. Erst dort, wo diese Gleichwertigkeit auch tatsächlich verwirklicht ist, kann die Besonderheit der Geschlechter zur vollen Entfaltung gelangen. Wahrer Feminismus wird daher für die Gleichwertigkeit der Geschlechter kämpfen und nicht für die Einebnung der Mann-Frau-Unterschiede oder deren Bagatellisierung.
Die Botschaft des Glaubens verankert diese Gleichwertigkeit auf unüberbietbare Weise, in Gott selbst: Beide sind nach dem Abbild Gottes geschaffen, der Mann, die Frau. Aber Gott hat keinen „Menschen-Eintopf“ geschaffen, sondern eine Polarität zwischen den Geschlechtern. Zwischen Mann und Frau existiert ein Spannungsfeld von scheinbar unvereinbaren Eigenschaften. Diese Komplementarität steht im Dienst der persönlichen Entfaltung der beiden. Sie ermöglicht, daß wir einander ergänzen und als „Eheteam“ imstande sind, Lebenssituationen zu bewältigen, mit denen zwei Männer oder zwei Frauen allein nicht zurechtkämen.
Mann und Frau sind also füreinander besonders, ihre Begabungen bekommen im Hinblick auf ihr Zusammenleben – und zwar ihr dauerndes Zusammenleben – eine einmalige Bedeutung. Natürlich ist es schwierig, diesen Spannungsbogen halbwegs konfliktfrei aufrechtzuerhalten. Schließlich ist man als Mann immer wieder mit Reaktionen seiner Frau konfrontiert, die man nicht wirklich versteht. Man fühlt sich in Frage gestellt, unverstanden, durchaus auch ratlos. Und den Frauen geht es umgekehrt nicht viel besser mit den Männern, obwohl sie weitaus einfühlsamer sind.
Aber genau diese Besonderheit der Geschlechter stellt eine Herausforderung dar, über die eigenen Grenzen, das eigene Selbstverständnis hinauszugehen, die Stärken des Partners als Impuls anzusehen, an den eigenen Schwachstellen zu arbeiten: kurzum in der persönlichen Entfaltung voranzuschreiten und in der Liebe zu wachsen. Wieviel habe ich doch meiner Frau zu verdanken!
Als Christen stehen wir vor der Herausforderung, diese Wahrheit nicht nur zu verkünden, sondern vor allem, sie zu leben. Erst wenn unsere Kinder an unseren Ehen erfahren, daß es sich trotz aller Schwierigkeiten, die das Zusammenleben auch mit sich bringt, um ein anzustrebendes Lebensmodell handelt, werden sie den Mut haben, sich ebenfalls auf dieses Abenteuer einzulassen. Ähnliches gilt für alle Menschen, die mit uns in Berührung kommen: Sie halten Ausschau nach der Ermutigung, den Weg lebenslangen Zusammenlebens als Mann und Frau zu gehen. Die Sehnsucht nach Geborgenheit in der Ehe ist ja in jedem Menschen grundgelegt. Sie wird meist durch Verführung und schlechte Erfahrungen verschüttet.
Es geht also einerseits darum, gegen die um sich greifende Verunsicherung anzukämpfen, vor allem aber darum, sich für das Wirken Gottes in unseren Ehen und Familien zu öffnen. Christliche Ehen und Familien sind die eigentlich hoffnungsvollen Zukunftswerkstätten.

Christof Gaspari

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