VISION 20002/2010
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Alles ist Geheimnis – alles ist wahr

Artikel drucken Rückblick auf die Reise ins Heilige Land

Heimgekehrt nach einer erfüllten Woche im Heiligen Land, höre ich die Lesung aus dem Markusevangelium, die davon berichtet, wie Jesus den Petrus bittet, ein wenig vom Ufer wegzurudern, damit ihn die Leute vom Boot aus besser hören können. Und ich sehe jetzt genau diese Stelle vor mir, den See, dahinter in der Ferne den Berg Hermon, die Berge am gegenüberliegenden Ufer…
Eine neue Vertrautheit mit dem Herrn beginnt in mir zu wachsen.Wir sind in Kafarnaum auf demselben Boden gestanden wie der Herr – die Fundamente der ausgegrabenen jüdischen Gebetsstätte stammen aus der Zeit Jesu. Wir haben auf die Reste des Hauses herabgeblickt, in dem der menschgewordene Gott die Schwiegermutter des Petrus geheilt hat, wir haben Messe gefeiert vor der Grotte, in der der Engel Gabriel der Jungfrau Maria die unglaubliche Botschaft gebracht hat, sie solle die Mutter Gottes werden: „Der Heilige Geist wird über dich kommen…“
„Alles ist Geheimnis, alles ist wahr“, schreibt Peter Seewald am Schluß der Einleitung zu seinem lesenswerten Buch Jesus Christus - Die Biografie. Ja, es stimmt, die Menschwerdung Gottes bleibt letztlich ein Geheimnis, ein unfaßbares. Aber wir könnnen uns ihm nähern, wir dürfen, ja wir sollen es tun.
Genau das geschieht aber nur dann, wenn wir uns der Wahrheit aussetzen, die uns auch datumsmäßig die Zeitenwende beschert hat: Gott ist Mensch geworden, vor 2000 Jahren, wie es die Propheten vorhergesagt hatten, in Bethlehem, in einer Grotte, in die man heute hinabsteigen kann. All das, was wir in den Evangelien lesen, wird durch die Archäologie bestätigt. Wer redlich und unvoreingenommen moderne Wissenschaft betreibt und die Befunde der Ausgrabungen ernstnimmt, der kommt zu dem zwingenden Ergebnis: Was die Evangelien berichten, ist wahr!
Leider gibt es immer noch allzu viele Theologen, zu denen sich diese Frohe Botschaft nicht herumgesprochen hat. Wie schade für sie und für all die vielen Menschen, die diesen längst widerlegten Theorien folgen. Ihnen sei ein Besuch im Heiligen Land empfohlen. Er bietet die Gelegenheit, den Jesus Christus der Evangelien neu zu entdecken.
Etwa, wenn man die Via dolorosa entlang geht. Dann bekommt man eine Ahnung davon, welche unsagbare Überwindung es den Herrn gekostet haben muß, den schweren Kreuzbalken nach der Tortur der Geißelung durch die brutalen, römischen Soldaten hinauf nach Golgotha zu schleppen. Welche Demut! Er hätte ja auch streiken können und sagen: „Bringt mich gleich hier um!“ Aber nein, Er quält sich aufwärts, steht nach jedem Fall wieder auf, trägt die Last der Welt.
In der Via dolorosa, mitten im geschäftigen Treiben der orientalischen Stadt bekommt man auch heute eine Ahnung vom Ausmaß der Hingabe des menschgewordenen Gottes, die dennoch ein Geheimnis bleibt, wie Seewald richtig feststellt. Und dann stehen wir vor dem Felsen, in dem das Kreuz stand, sehen die Felsspalte, von der das Evangelium berichtet und verlassen gestärkt den Ort des Heils. Denn alles ist wahr – vor allem, daß der Herr auferstanden ist und herrscht und wiederkommen wird in Herrlichkeit.

CG

 

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