VISION 20002/2010
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Pressesplitter kommentiert

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Spekulation gegen den Euro
Eine kleine Gruppe von Hedgefonds-Managern traf sich am 8. Februar in New York, um gegen den Euro Wetten abzuschließen. Wie das Börsenblatt The Wall Street Journal (WSJ) berichtet, fand das „exklusive Abendmahl“ am 8. Februar in einem Stadthaus an der feudalen Upper East Side Manhattans statt. (…) Die Runde sei sich darin einig gewesen, daß der Euro wahrscheinlich auf Augenhöhe mit dem Dollar fallen würde. (…) Die ersten Angriffe gegen den Euro begannen im Dezember, als die Gemeinschaftswährung bei 1,51 Dollar stand. Seitdem ist der Euro auf 1,35 Dollar gesunken. „Die Chancen, viel Geld zu verdienen, sind glänzend“, zitiert das WSJ den Chef des Hedgefonds GlobeOp Financial Services SA, Hans Hufschmid. Die Auswirkungen der Herrenrunde in dem New Yorker Stadthaus lassen sich schwer abschätzen. (…)Der in der Zeitung kolportierte Vorgang erinnert an das Jahr 1992. Damals spekulierte der in Budapest geborene Soros massiv gegen das Pfund Sterling, indem er Pfund gegen andere Währungen tauschte, hauptsächlich Deutsche Mark und französische Franc. Mit diesen Geschäften gelang es ihm, die britische Währung buchstäblich aus den Angeln zu heben. Eine Milliarde Dollar soll er dabei verdient haben.
Die Presse v. 26.2.10
Aus den verheerenden Folgen der Finanzkrise 2008 sind offensichtlich keine Konsequenzen gezogen worden. Den Verantwortlichen scheint der moralische Bezugsrahmen verlorengegangen zu sein.


Mafiöses Verhalten
Wahrscheinlich geht es (…) um einen historischen Zusammenbruch von Anstand und Moral der Mächtigen. Und zwar in einem Ausmaß, daß man nicht nur einige Hedgefonds-Treiber, Bonus-Empfänger und wohl auch manche korrupte Lokalpolitiker als Schufte bezeichnen, sondern das gesamte System als Produkt eines kriminellen Codes brandmarken müßte.
Der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz fing diese Sorge vergangenen Donnerstag in einer öffentlichen Diskussion mit der Feststellung ein, daß der Umgang in der Politik von „institutionellen politischen Lügen betreffend des Umgangs mit der Wahrhaftigkeit“ geprägt sei. Eine zivil-ethische Krise bedrücke das Bundesland Kärnten. „Wertegefüge sind aus dem Lot gekommen. Grundordnungen werden nicht mehr akzeptiert.“ (…) Völlig unabhängig davon hat in derselben Woche das „Internationale Forum für Wirtschaftskommunikation“ Wolfgang Hetzer, einen Experten des Europäischen Amts für Betrugsbekämpfung, zu Gast, der seine persönliche, nicht-amtliche Meinung kundtat: „Die Finanz?industrie, die Wirtschaft und die Politik sind teilweise eine Domäne der organisierten Kriminalität geworden“, sagte er, und bezog sich beileibe nicht nur auf Kärnten und das kleine Österreich.
Wenn Banken systemrelevant seien, dann müsse man fragen, ob es mittlerweile eine Systemkriminalität gebe. Betrug und Erpressung seien der Funktionsmodus angeblicher Leistungseliten geworden, die teils aus pathologischem Gewinnstreben, teils unter sogenannten Sachzwängen ohne Zögern Handlungen ausführten, die bisher nur von der Mafia bekannt gewesen seien.
(…) „Das dramatische Ausmaß der Gefahr wird nicht erkannt“, konstatiert der Betrugsexperte Hetzer. Rechtstreue und Loyalität zählten nicht mehr zu den wichtigsten Funktionsprinzipien von Gesellschaften als Solidarverband. Eine entsprechend zersetzte Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, gekaufte Machthaber, gemietete Parteien sowie eine hoffnungslos unterlegene Strafrechtspflege könnten irgendwann in eine Risikolandschaft führen, in der bürgerliche Sicherheit nicht mehr zu garantieren sei. Wenn die Kriminalität aber systemisch ist, dann läßt sie sich durch das bisher funktionierende Ordnungssystem nicht mehr bekämpfen.
Es scheint, daß wir uns seit Oktober 2008, als die ganze Malaise offenkundig wurde, Schritt für Schritt der Frage nähern, was der Mensch ist und darf.
Wiener Zeitung v. 23.2.10
Genau das ist die Frage, um die es immer geht. Und wer sie redlich zu beantworten versucht, kommt zu sehr einleuchtenden Ergebnissen:


Eine moralische Krise
Das, was wir als Wirtschaftskrise benennen, ist bloß ein anderer Name für das moralische Elend. Das moralische Elend ist die Ursache, der Wirtschaftskrach ist seine Folge. In unserem Lande sind viele Leute zu finden, die vermuten, der Krach ließe sich durch Gelder sanieren. Es graust mir vor den Folgen, die so ein Irrtum bringen mag. In der Lage, wo wir uns befinden, brauchen wir keine genialen Wenden noch Kombinationen. Was wir brauchen, sind moralisch verankerte Stellungnahmen den Menschen, der Arbeit sowie dem Eigentum gegenüber. Folgendes ist zu tun: keine Unterstützung der Bankrotteure leisten, keine Schulden machen, keine Werte für Nichts aus den Fenstern werfen, die Arbeiter nicht auspressen, das zu tun, was uns von der Nachkriegsmisere emporgehoben hat, arbeiten und sparen; das Sparen leistungsvoller, wünschenswerter sowie ehrlicher als Faulenzen und Verschwendung vor Augen stellen.
Jan Kofron, Sekretär vom Prager Weihbischof Vaclav Maly, zitierte Äußerungen des weltweit bekannten tschechischen Großunternehmers Tomas Bata zur Wirtschaftskrise der 1930er Jahre.


Kindesmißbrauch durch Priester
Der Jesuitenorden in Deutschland hat nach dem Bekanntwerden von Mißbrauchsfällen an Eliteschulen in Berlin, Hamburg und im Schwarzwald um Vergebung gebeten. Zwei frühere Jesuiten-Patres haben in den 70er und 80er Jahren als Lehrer etwa 20 Schüler am Berliner Elitegymnasium Canisius-Kolleg sexuell miß?braucht. Außerdem sollen sie für weitere Mißbrauchsfälle an Schulen in Hamburg und in St. Blasien im Südschwarzwald sowie in Einrichtungen in Göttingen, Hildesheim, Chile und Spanien verantwortlich sein.
Die Presse v. 2.2.10
Seither gab es weitere Enthüllungen. Ohne den furchtbaren Skandal nur im geringsten relativieren zu wollen, ist es angebracht, ihn in sein Umfeld zu stellen (siehe auch Seite 8-9) und darauf hinzuweisen, daß nicht der Zölibat Schuld an der Misere ist:


Mißbrauch – nicht spezifisch katholisch
In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich ein vernichtendes Urteil über das sexuelle Verhalten des katholischen Klerus festgesetzt. Schon längere Zeit werden fast alle kirchlichen Themen in interaktiven Medien von deren Nutzern mit derogativen Bemerkungen versehen, die von „alle Priester sind pädophile Schweine“ bis „sperrt alle Pfaffen in den Käfig“ (Quelle: ORF Foren) reichen. Viele solcher User-Kommentare (…) spiegeln nicht unwesentlich die gesellschaftliche Sicht auf die Katholische Kirche wider. Als der klerikale Mißbrauchsskandal in den USA im Jahr 2002 seinen Höhepunkt erreichte, gaben 64% der Teilnehmer einer Befragung an, daß Katholische Priester gewiß regelmäßig Kinder mißbrauchen würden (Wall Street Jounral-NBC News, April 02). (…) Ist der Zölibat die Ursache für das abscheuliche Verbrechen des Kindesmißbrauchs bei Priestern? (…) Pennsylvania State Professor Philip Jenkins beziffert den Anteil pädophiler Priester zwischen 0.2 und 1,7 Prozent in seinem Werk Pedophiles and Priests. 0,75 Prozent der in den USA gegenwärtig noch im Amt befindlichen Priester sind mit Mißbrauchsvorwürfen konfrontiert (Star Tribune, 27.7.02). (…) Während die mediale Berichterstattung über den Mißbrauchsskandal im katholischen Klerus in den USA seinen Höhepunkt erreichte, veröffentlichte die protestantische Publikation Christian Science Monitor eher unbeachtet eine nationale Studie von Christian Ministry Resources, derzufolge die protestantischen Kirchen Amerikas noch zu einem höheren Anteil von Pädophilie betroffen wären als die Katholische Kirche und daß unter den beschuldigten Personen der Anteil der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kirchen über jenen der hauptamtlichen Mitarbeiter und Pastoren liege (CSM, 5.4.02). Philip Jenkins beziffert im bereits zitierten Werk die Zahl pädophiler Pastoren aus den protestantischen Bewegungen auf 2 bis 3%. Diese Zahlen decken sich mit einem Bericht von drei nordamerikanischen Versicherungsanstalten aus dem Jahr 2007, die gemeinsam rund drei Viertel aller protestantischen Kirchengemeinden gegen Schadensansprüche versichern. In den Zahlen, welche der Associated Press übermittelt wurden, registrieren die Unternehmen gemeinsam rund 330 Mißbrauchsfälle jährlich…
kath.net. v.5.2.10
Die Zuerkennung des heroischen Tugendgrads, Voraussetzung für eine Seligsprechung, für Papst Pius XII. hat erneut eine Polemik gegen ihn hervorgerufen. Auf sie antwortet ein ehemals kommunistische, französische Philosoph:


Bernard-Henry Levy verteidigt Pius XII.
Zunächst einmal möchte ich aber daran erinnern, dass der spätere Pius XII. noch als Kardinal Pacelli 1937 die Enzyklika Mit brennender Sorge mitverfaßte, bis heute eines der entschlossensten und wortgewaltigsten Manifeste gegen die Nazis. Pius XII. sorgte aber nicht nur im Stillen dafür, daß den verfolgten römischen Juden die Klöster offenstanden, er hielt auch wichtige Rundfunkansprachen, die ihm später die Anerkennung Golda Meirs einbrachten, die erklärte: „In den 10 Jahren des Naziterrors, als unser Volk ein fürchterliches Martyrium durchlebte, hat der Papst seine Stimme erhoben, um die Henker zu verurteilen.“ Die ganze Welt schwieg über die Schoa, und da will man nahezu die gesamte Verantwortung für dieses Schweigens auf die Schultern des Souveräns legen, der weder Kanonen noch Flugzeuge zur Verfügung hatte; der sich zweitens bemühte, seine Informationen mit denen zu teilen, die solche Waffen hatten, und der drittens in Rom und anderswo eine große Zahl derer zu retten vermochte, für die er die moralische Verantwortung trug.
FAZ v. 28.1.10


Keine kommunistischen Symbole mehr
Am 28. November hat der polnische Präsident Lech Kaczynksi ein vom Senat beschlossenes Gesetz unterschrieben, das den Paragraphen 256 des Strafgesetzbuches ergänzt: Darin wird der Besitz, die Herstellung und Verbreitung – auch via Internet – von Symbolen der kommunistischen Herrschaft verboten. Die Regierung in Warschau gleicht sie damit den Symbolen des Nationalsozialismus und des Faschismus an. Das neue Gesetz gestattet allerdings die Verwendung kommunistischer Symbole zu „künstlerischen und erzieherischen Zwecken“ und erlaubt auch Sammlern deren Besitz. Das Parlament hatte das Gesetz am 25. September beinahe einstimmig beschlossen. Der Zusatz tritt sechs Monate nach Veröffentlichung im Gesetzblatt in Kraft.
L’Homme Nouveau v. 19.12.09
Ein wichtiges Signal in einer Welt, welche die -zig Millionen Opfer der kommunistischen Terrorregime massiv verdrängt.


Anschlag auf Kirche
Auf die bekannte Wiener Kirche Maria vom Siege wurde am Donnerstag ein Brandanschlag verübt. (…) Die zwei Brandsätze wurden sowohl bei den Bänken unter der Kanzel und auch beim Hauptaltar unter dem Tabernakel gelegt. Dabei wurden innere Glastüren zerbrochen. Wie durch ein Wunder hat sich der Brand in der Kirche allerdings nicht ausgebreitet.
Kath.net v. 19.2.10

Die Kirche Maria vom Siege war in den letzten Jahren wiederholt Zielscheibe von Angriffen, da in dem Gotteshaus Christen beten, die für den Lebensschutz eintreten. Im Mai 2008 wurde der Slogan „Abtreibung ist Frauenrecht“ an die Kirchenwand geschmiert (…) Am 8. März 2009, dem „internationalen Frauentag“, stürmten Aktivistinnen den Gottesdienst in Maria vom Siege und skandierten – kurz vor der Wandlung – vom Altar den Slogan „Ihr seid böse“. (…) Im Herbst 2009 erfolgte eine Sprayaktion an der Kirchenwand mit dem blasphemischen Slogan von 1968: „Hätt’ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“…
www.stephanscom.at
Stellen Sie sich vor, ähnliches wäre in der Moschee oder in der jüdischen Synagoge passiert. Wie hätten da die Medien wohl reagiert? Wo Christen unrecht geschieht, treten die Medien leise. Dazu ein weiteres Beispiel: Muslimische Fanatiker haben vor einer Kirche in Ägypten nach einer Weihnachtsmesse 6 Christen und einen muslimischen Wachmann erschossen und neun weitere Menschen verletzt. Dazu Aussagen von zwei Christen vor Ort:


6 Christen ermordet
„Ehrlich gesagt, wir leben unter einer wahren Verfolgung. Ich kann das nicht anders ausdrücken. Man greift die Christen grundlos an. Vor einigen Jahren war das noch nicht so. Heute aber haben wir den Eindruck, dass uns die Muslime hassen. Woher kommt dieser Haß in ihren Herzen?“ (Hani 33 Jahre)
„Ich habe einen kleinen Informatikshop, um Computer einzurichten und zu reparieren. Handlanger von Al Ghoul (Abd-el Rahim al Ghoul ist Abgeordneter der Region) zwingen mich, ihnen monatlich 300 Pfund zu zahlen. Anfangs, vor 3 Jahren habe ich das abgelehnt, aber sie haben mir meine Computer kaputtgemacht. Dann habe ich mich bei der Polizei beschwert. Die Polisten haben mich dann beschuldigt, den Islam gelästert zu haben und haben mich eingesperrt, bis ich die Klage zurückgezogen hatte. Also mußte ich zahlen. Was hätte ich sonst tun sollen? Ich bin verzweifelt, weiß nicht, wie ich da herauskomme. Langsam bin ich davon überzeugt, daß die Kirche ohnmächtig und feig ist, daß Gott mir nicht helfen will. Wir müssen wirklich etwas tun – aber was?“ (Youssef, 30 Jahre)
Famille Chrétienne v. 30.1.10
Und die Welt schweigt – auch zu folgendem:

Panik in Mossul
Die Situation der Christen im Nordirak spitzt sich zu. Der Erzbischof von Mossul, Amil Shamaaoun Nona, sagte, wenn es so weitergehe wie in den vergangenen Tagen, würden bald alle Christen Mossul verlassen haben. Allein in dieser Woche seien dort vier Christen von Extremisten ermordet worden. Die Morde seien (…) politisch motiviert gewesen und hätten die Vertreibung aller Christen aus der Stadt zum Ziel gehabt. Die Stimmung unter seinen Gläubigen beschreibt der Erzbischof als „blanke Panik“. Ob bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause – nirgendwo seien Christen in Mossul vor Mordanschlägen sicher. (…) Abschließend appellierte Erzbischof Nona an die westlichen Medien. Er betonte, daß über das Leid der Christen in Mossul dringend mehr berichtet werden müsse, wolle man ihrer Ausrottung nicht tatenlos zusehen. Den Christen in aller Welt rief Nona zu: „Wir bitten verzweifelt um Euer Gebet für uns!“
Kirche in Not-Mitteilung v. 19.2.10

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