VISION 20005/2010
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Chancen im Wertechaos

Artikel drucken Die Bedeutung der 10 Gebote in unseren Tagen (Peter Egger)

Gott ist der Ursprung des Menschen. Gott hat die Menschen aus Liebe geschaffen. Daher ist jeder Mensch ein Kind Gottes und von Gott gewollt. Die Gotteskindschaft verleiht jedem Menschen eine hohe und unantastbare Würde. Als Freund Gottes steht er unter dem Schutz Gottes und muß von jedem Menschen geachtet werden. Die Tatsache, daß der Mensch von Gott geschaffen und gewollt wurde, ist für die Identität und Einschätzung des Menschen von grundlegender Bedeutung.
Ohne diesen Ursprung in Gott käme der Mensch aus dem Nichts und wäre ein Produkt des Zufalls, hineingeworfen in das Dasein und ohne Wissen um sein Woher. Er wäre ein blinder Passagier auf einem kleinen Wandelstern in den Abgründen des Weltalls. Als Kind des Nichts und als Produkt des Zufalls hätte er keine höhere Berufung und damit auch keine höhere Würde. Als Geschöpf und Kind Gottes erhält der Mensch seine unantastbare Würde.


Gott als Erlöser
Gott ist auch der Erlöser des Menschen. Gott ist die letzte Hoffnung auf Erlösung, wenn der Mensch an unheimlichen Ängsten, Zweifeln und Lastern leidet. Der moderne Mensch, der bisher an die unbegrenzten Möglichkeiten der Psychologie, der Psychiatrie und der Medizin geglaubt hat, erlebt heute vielfach die Begrenztheit und Ohnmacht dieser Wissenschaften. Er erfährt, daß die verschiedenen Therapien kaum etwas gegen die Ängste und Depressionen, den Alkoholismus und die Drogenabhängigkeit, die Magersucht und die Freßsucht ausrichten können.
Er erlebt seine grenzenlose Ohnmacht bei der Erziehung der jungen Generation, die durch falsche Freunde, perverse Zeitschriften, verrückte Musikstücke, liberale Moralvorstellungen und ein absurdes Disko- und Nachtleben auf falsche Bahnen gerät. Er merkt das zunehmende Chaos im Bereich der Politik und der Wirtschaft. Er spürt schließlich auch in zunehmendem Maß die Ketten des Okkultismus, die ihn infolge von verschiedenen okkulten und magischen Praktiken fesseln. Wir spüren heute immer deutlicher, daß uns nur Gott helfen und erlösen kann. Ohne die Erlösung Gottes geht der moderne Mensch an seinem eigenen Elend zugrunde!


Die Entscheidung für Gott
Der Glaube an Gott verlangt zunächst, daß wir Gott an die erste Stelle setzen. Er muß für uns der Herr sein, nach dem wir unser ganzes Leben ausrichten. Sein Wille muß für uns der höchste Maßstab sein. Gott muß also das Wichtigste in unserem Leben sein! Leider ist es für viele von uns so, daß Gott in der Werteskala sehr weit unten aufscheint. Da gibt es tausend andere Sachen, die uns wichtiger sind als Gott: Freundschaften, Karriere, Hobbys ...
Viele denken nur am Abend kurz an Gott, bevor sie nach der Bettlektüre schon fast hinübergedämmert sind. Für andere ist Gott nur ein Feuerwehrmann, den sie anrufen, wenn es brenzlig wird. Für viele von uns ist Gott also nicht der Erste, sondern eher das Letzte in ihrem Leben! Dann brauchen wir eine regelrechte Umkehrung der Werteskala: Wir müssen Gott von der letzten Stelle an die erste Stelle setzen, wir müssen Gott von einer Randexistenz in den Mittelpunkt unseres Lebens rücken.

Die Übergabe an Gott
Der Glaube an Gott führt dazu, daß wir uns ganz Gott anvertrauen. Als glaubende Menschen stellen wir unser Leben in Gottes Hand und übergeben uns ganz Gott. Wir vertrauen darauf, daß Gott uns führen und leiten wird. Wir vertrauen auf die göttliche Vorsehung und fühlen uns ganz in Gott geborgen. Wir sind bereit, auf Gott zu hören und Seinen Willen zu erfüllen.
Wir wissen, daß Gott einen bestimmten Plan mit uns hat und versuchen, diesen Plan Gottes zu entdecken und zu verwirklichen. Wir sind dazu bereit, die verschiedenen Kreuze, die Gott uns auferlegt, geduldig zu ertragen in dem Wissen, daß Gott Prüfungen zuläßt, um auf diese Weise unseren Glauben zu vertiefen und zu läutern.
Durch den Glauben, so in Gott verankert und geborgen, vermögen wir sogar, große Prüfungen im Frieden mit Gott gelassen zu ertragen. Ein solcher Glaube wächst normalerweise langsam. Wir brauchen dazu die Gnade Gottes, Anstrengung unsererseits und die Erfahrung vieler Jahre, in denen wir immer wieder erlebt haben, daß Gott uns trägt.

Der Kampf mit den Götzen
Der Glaube wird von vielen Dingen behindert, die dem modernen Menschen wichtiger zu sein scheinen als Gott und seine Gebote: Das Fernsehen hindert uns oft daran, ein ordentliches Abendgebet zu sprechen und blockiert häufig auch das gemeinsame Familiengebet. Das Skifahren, Bergsteigen und Wandern nimmt uns so gefangen, daß wir nicht selten die Sonntagsmesse weglassen. Die Disko führt dazu, daß wir am Wochenende die ganze Nacht durchfeiern und dann am Sonntag k.o. sind und nicht zur Messe gehen.
Aber auch in anderen Bereichen gibt es massive Hindernisse für unseren Glauben an Gott: Der Hard Rock blockiert unsere Antenne für Gott; die maßlose Arbeit macht jede Sonntagsheiligung unmöglich; das Geld und die Karriere führen häufig zur Mißachtung der Gebote Gottes; die Bekanntschaft mit einem feschen Mann oder einer attraktiven Frau läßt uns die moralischen Grundsätze vergessen ...
Wir müssen ununterbrochen mit allen möglichen Versuchungen kämpfen, die ein Leben nach den Geboten Gottes auf raffinierte Weise zu verhindern suchen. Es gibt eine ganze Menge moderner „Götzen“, die uns wichtiger vorkommen als Gott und seine Gebote. Jeder von uns muß klar erkennen, welche Dinge für ihn zum „Götzen“ werden können. Und dann gilt es, radikal und kompromißlos gegen diese „Götzen“ anzukämpfen!

Peter Egger
Auszüge aus Chancen im Wertechaos – Die 10 Gebote in unserer Zeit. Von Peter Egger, Media Maria, 350 Seiten, 17,40 Euro

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