VISION 20004/2011
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Bekehrte Muslime begleiten

Artikel drucken Missionsprojekte in Frankreich (Samuel Pruvot)

Die Zahl der Muslime in Europa nimmt laufend zu – eine Her?aus?forderung für die Staaten, vor allem aber für uns Christen. Es gilt, ihnen Jesus Christus nahe zu bringen. Einige Initiativen dazu gibt es, Gott sei Dank…

An den Hängen eines grünen Hügels von Saint-Etienne ist es erblüht, Radio Al Raja (auf Arabisch Radio der Hoffnung). Das offizielle Geburtsdatum: der 1. Mai, sein Anliegen: „Die zum Christentum bekehrten Muslime und all jene, die diesen Schritt tun wollen,“ zu erreichen. (…) Unterstützt wird die Station von der Benediktiner-Abtei von Triors, der Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist – und vom Vatikan.
Extra zu diesem Anlass aus Rom angereist, hat P. Samir Khalil vom Päpstlichen Orientalischen Institut ein Gebet verfasst, welches das Anliegen gut zusammenfasst: „Gott, unser Vater, schau auf Dein muslimisches Volk, das zu Dir betet und Dich anfleht, das nach Deinem Gesetz leben möchte, das Dich anbetet – aber das Dich noch nicht kennt.“
Auf dem Programm des Radios: täglich drei Rosenkränze auf Arabisch und die Direktübertragung einer Heiligen Messe aus der Studiokapelle in Paris. „Das Radio ist Spiritualität im Alltag“, erläutert François-Xavier Pons, „Wir bemühen uns, die Konvertiten aus dem Islam in die Gemeinschaft der französischen Kirche zu integrieren. Wir dürfen keinesfalls ein neues Ghetto schaffen. Was enorm fehlt, ist eine arabischsprachige Seelsorge, die im römischen Katholizismus verankert ist. Wenn man als Araber Christ wird, ist das im Grunde genommen die Rückkehr zur Quelle: zum hl. Augustinus, dem hl. Zyprian, der hl. Perpetua… Was für ein Potenzial!“
Dieses Potenzial hat ihn bewogen, ein geruhsames Leben im Pariser Raum aufzugeben und mit Frau und Kindern zu übersiedeln: „Ich bekenne meine Liebe zu den Arabern! Mein Beweggrund ist die Liebe, die wir den Muslimen schulden.“ Meilenweit ist das entfernt von dem Geist, den man den Kreuzfahrern nachsagt…
Jean-François Chemain, Lehrer an einer Hauptschule in Vénissieux, hat einen ähnlichen Weg hinter sich. Bescheiden, stellt er von Anfang an fest: „Ich bin noch bei den ersten Versuchen, habe noch niemanden bekehrt.“ (…) In „Kiffe la France“, ein Buch, das im Herbst erscheint, erzählt er, wie er plötzlich seine Liebe zu den Stadtrandgebieten entdeckt hat. „Anlässlich eines Praktikums in Vaulx-en-Velin habe ich einen Ruf Gottes verspürt,“ erinnert er sich. „Dort sollte ich von nun an unterrichten und nirgendwo anders. Es war nicht leicht, sich dem zu stellen, denn wer von Stadtrand redet, spricht vom Islam…“
In seiner Klasse wird er zum Zeugen für den Gott der Liebe: „Diesen Bengel fehlt die Liebe. Weder daheim, noch in der Stadt kommen sie mit ihr in Berührung. Ihr Alltag ist die Gewalt. Wenn man ihnen sagt, man mag sie, sind sie entwaffnet. Das Problem ist nur, sie kommen am folgenden Tag wieder aufgerüstet daher.“
Diese Jugendlichen hätten aber, so der Lehrer, wirklich Hunger nach geistiger Nahrung: „Eines Tages, während der Pause, kommen zwei Schüler zu mir: ,Erzählen Sie uns von Ihrer Begegnung mit Jesus!’ Ich bin verblüfft. ,Ein Lehrer kann das nicht so erzählen“, antworte ich. Sie bestehen aber darauf: ,Doch, doch, erzählen Sie. Wir haben Ihr Zeugnis auf Radio Fourvière gehört!’“

Samuel Pruvot

Famille Chrétienne v. 21.5.11

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