VISION 20005/2011
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Zeitgeschehen

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Abtreibung – ein hoher Wert der EU?
EU-Kommissarin Viviane Reding hat Ungarn aufgefordert, eine kürzlich gestartete Regierungskampagne gegen Abtreibungen zu stoppen. Die Plakatkampagne zeigt einen Fötus im Mutterleib und folgenden, an die Mutter gerichteten Text: „Ich verstehe ja, dass du nicht bereit bist für mich, aber bitte, gib mich zur Adoption frei, lass mich leben.“ Reding kritisierte, dass für die Kampagne EU-Fördermittel zweckentfremdet worden seien. Die Verwendung von EU-Geldern zur Finanzierung von Anti-Abtreibungs-Kampagnen sei unzulässig und „mit den Werten der EU unvereinbar“. Das ungarische Ministerium für Nationale Ressourcen teilte mit, es stimme mit der Beurteilung der EU-Kommission, dass die EU-Fördermittel nicht für diesen Zweck verwendet werden dürften, nicht überein. Man werde bestehende Meinungsdifferenzen schnellstmöglich klären.
Hungarian voice v. 18.6.11


Für die Rettung von Banken macht die EU hunderte Milliarden locker, für die Rettung ungeborener Kinder ist der Brüsseler Bürokratie jeder Euro zu schade. Allerdings wird dem Fördern des Abtreibens weltweit Vorrang eingeräumt:

Mädchen ausmerzen
Ein neues Buch hat den Abtreibungsbefürwortern die Haare zu Berge stehen lassen. Es zeigt, welche Schuld dem Weltbevölkerungsfonds der UNO (UNFPA) für die 160 Millionen fehlenden Mädchen in Asien – abgetrieben wegen des Wunsches nach einem Sohn – anzulasten ist. Einer Besprechung im Wall Street Journal zufolge ist Mara Hvistendahls Buch Unnatural Selection: Choosing Boys Over Girls and the Consequences of a World Full of Men „eines der folgenschwersten Bücher, das jemals im Kampf gegen die Abtreibung geschrieben worden ist“. (…) Normalerweise gibt es 105 männliche auf 100 weibliche Geburten. Aber China meldet jetzt eine Verhältnis von 120 Buben zu 100 Mädchen. Und das hat Frauenhandel für die Prostitution und zum weitverbreiteten Kauf von Bräuten geführt. (…)Hvistendahl weist überzeugend nach, dass der Bevölkerungsfonds trotz seines laut verkündeten Auftrags, Geschlechterdiskriminierung zu bekämpfen es vermeidet, zur Frage der geschlechtsbezogenen Abtreibung Stellung zu beziehen. (…) Denn, wie es ein für den Fonds arbeitender Demograph ausdrückte: „Das Recht auf Abtreibung bleibt das vorrangige Ziel des Fonds.“
C-Fam v. 18.8.11


BBC macht die Christen schlecht
Der Meinung der Zuseher nach ist die Darstellung von Christen bei BBC stereotyp abschätzig. Sie kennzeichnet Christen als „schwächlich“ oder „bigott“. Der BBC-Report (…) hält fest: „Was Fragen der Religion anbelangt, gab es viele, die BBC als christentumsfeindlich wahrgenommen haben und der Meinung waren, die Christenheit werde falsch dargestellt.“ Weiters hieß es: „Es wurde spezifisch vermerkt, dass Christen nachteilig behandelt wurden, wobei angedeutet wurde, dass die Religion von Minderheiten besser wegkommt, obwohl das Christentum in Großbritannien die am meisten verbreitete Religion ist“ (…) Die Untersuchung erfasste rund 4.500 Personen, darunter auch einige BBC-Mitarbeiter und sie hielt auch fest, dass viele Zuseher die Meinung vertreten, BBC habe in ihrem Programm eine politisch links oder liberale Schlagseite. Im Jänner dieses Jahres hatte ein ehemaliger BBC-Nachrichtensprecher davor gewarnt, dass Christen „Freiwild“ für Verunglimpfung seien, während Muslime nicht beleidigt werden dürften. Peter Sisson, ehemals BBC-Nachrichtenpräsentator, dessen Memoiren von Daily Mail als Serie gebracht wurden, stellte fest: „Am Islam darf auf keinen Fall angeeckt werden, während Christen als Freiwild gelten, weil sie es geschehen lassen, wenn man sie angreift.“
www.intoleranceagainstchristians.eu. Observatory on Intolerance and Discrimination Against Christians, Juni 2011
Ähnlich ausgerichtet sind auch die meisten deutschsprachigen Medien. Typisch die Berichterstattung über den Weltjugendtag 2011: Dass 1,5 Millionen junge Christen mit dem Papst gefeiert haben, wurde oft nur im Zusammenhang mit den (unbedeutenden) Gegendemonstrationen erwähnt.


Das Breivik-Attentat und Erdogan
Christen in aller Welt sollten nach Ansicht des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan ihre Lehren aus dem Massaker von Norwegen ziehen. So müssten sie sich fragen, warum niemand von „christlichem Terror“ rede, obwohl das Wort vom „islamischen Terror“ in aller Munde sei, sagte Erdogan laut Presseberichten vom Freitag. „Sie drücken sich davor“, kritisierte er. Eine „rassistische Strömung“ in ganz Europa habe zu dem Massaker beigetragen, so Erdogan. Der Todesschütze von Oslo, Anders Behring Breivik, sei ein „guter Christ“, aber zugleich auch ein Terrorist gewesen und habe sich als Tempelritter bezeichnet, betonte der türkische Ministerpräsident. Dennoch sei das Massaker im Westen zunächst als Tat des „islamistischen Terrorismus“ bezeichnet worden.
Die Tagespost v. 30.7.11

Kritik an voreiligen Meldungen, das Attentat in Oslo sei das Werk von Islamisten, ist berechtigt. Aber was soll die Rede vom christlichen Terrorismus? Der Attentäter bezeichnete sich selbst als areligiös. Also kannn er nicht Christ sein. Und wer kann bei etwas Überlegung die Tat eines Massenmörders mit der Botschaft Christi in Einklang sehen? Leider nutzten liberale Theologen die Gelegenheit, das Attentat ideologisch für ihre Zwecke zu deuten, z.B. Saskia Wendel, Prof. für Theologie in Köln :
Wendel: (…) Breivik hat zutiefst antimoderne Einstellungen etwa zur Abtreibung, zur Empfängnisverhütung, zur Geschlechtergerechtigkeit. Deshalb polemisiert er auch gegen Frauenordination und gegen die Anerkennung von Homosexualität durch die Kirche. Er lobt den Reichtum der Liturgie und die apostolische Sukzession, setzt die Autorität des katholischen Lehramtes gegen beliebige Deutungen der Schrift und betont die Unfehlbarkeit des Papstes. (…)
Haben Sie Verständnis dafür, dass manche Christen jetzt sagen, Breivik sei kein Christ?
Wendel: Ja, aber ich halte diese Position für naiv. Die Kirchengeschichte zeigt, dass es immer Christen gab, die im Namen des Seelenheils oder der Rettung der Welt mordeten. Wer christlichen Fundamentalismus tabuisiert, der leistet dem Irrtum Vorschub, religiösen Terror gebe es nur im Islam.
Zeit-online v. 7.8.11

Die Schandtat des Massenmörders wird perfid missbraucht, die Kirche subtil mit Terror in Verbindung gebracht. Von einer anderen Verbindung Breiviks war hingegen wenig in den Medien zu lesen:

Der Attentäter und die Freimaurer
In einem Facebookprofil, das nach bisherigen Erkenntnissen vom norwegischen Attentäter Breivik angelegt worden war, hatte sich Breivik als Freimaurer bezeichnet. Der norwegische Freimaurerorden hat umgehend reagiert. Er distanzierte sich von Breiviks Taten und schloss ihn mit sofortiger Wirkung vom Freimaurerorden aus. (…) Der Orden versichert, der Polizei jede erdenkliche Hilfe zur Aufklärung der Taten zu geben.
Medrum v. 25.7.11

Wir glauben gern, dass der Freimaurerorden nichts mit dem Massenmord zu tun hat. Offensichtlich gelingt es ihm aber besser als der Kirche, den Medien diese Botschaft glaubhaft zu vermitteln.

Verhindern, was Familien schadet
Die jüngsten Jugendkrawalle in England sind hauptsächlich auf einen Verfall der Moral und der traditionellen Familie zurückzuführen. Sie haben auch geistliche Ursachen, nämlich die Abkehr vom christlichen Glauben und den Zehn Geboten. Diese Schluss?folgerungen ziehen Politiker und Vertreter des christlichen Lebens aus den Krawallen in London und anderen englischen Großstädten. Sie hatten in fünf Nächten fünf Todesopfer und ungezählte Verletzte gefordert. Nur durch ein Großaufgebot von rund 16.000 Polizisten konnten Ruhe und Ordnung wiederhergestellt werden. Seit am 6. August im Londoner Stadtteil Tottenham der 29-jährige dunkelhäutige Mark Duggan vermutlich von einer Polizeikugel tödlich getroffen wurde, waren tausende junge Leute raubend, brandschatzend und plündernd durch die Straßen gezogen. Mehr als 1.300 Randalierer wurden festgenommen und rund 300 angeklagt.
Premierminister David Cameron sprach am 15. August bei einer Veranstaltung in seinem Wahlkreis Witney von einer „gebrochenen Gesellschaft“. Der „moralische Kollaps“ habe sich über lange Zeit wie in Zeitlupe vollzogen und sei jetzt „buchstäblich vor unseren Haustüren explodiert“. Er betrachte die Krawalle als „Weckruf“ für das ganze Land. Cameron erklärte kriminellen Banden „den Krieg“ und versprach, die Stärkung der Familien wieder ins Zentrum der Innenpolitik zu rücken.(…) Ursachen für die Unruhen sind laut Cameron nicht nur die hohe Jugendarbeitslosigkeit, ein mangelhafter Sozialstaat und schlechte Schulen, sondern auch „vaterlose Familien“. Als ein Gegenmittel will er einen zivilen Pflichtdienst für alle 16-Jährigen einführen. Am freiwilligen Nationalen Bürgerdienst hatten sich in diesem Sommer bereits rund 10.000 Teenager beteiligt. Der Parlamentsbeauftragte des Sozialwerks Care, Dan Boucher, sagte, der Zusammenbruch von Familien sei ein „Schlüsselelement“ für die Krawalle.
idea.de v. 15.8.11

Originalton von Premierminister David Cameron:
„Jetzt, wo sich der Rauch verzogen hat, ist es Zeit zu fragen, warum es zu diesen Ausschreitungen gekommen ist.“
„Das war ein Weckruf für unser Land. Soziale Probleme, die schon seit Jahrzehnten schwelen, sind uns jetzt um die Ohren geflogen.“ Im Fokus aller Anstrengungen müssten die Familien stehen – Cameron versprach, künftig sämtliche Gesetzesvorschläge einem „Familientest“ zu unterziehen: „Wenn es Familien schadet, wenn es Bindungen untergräbt, wenn es die Werte, die Menschen zusammenhalten, mit Füßen tritt oder verhindert, dass Familien zusammenbleiben, dann sollten wir es nicht tun.“
Die Presse v. 16.8.11
Erfreuliche Einsichten eines einflussreichen Politikers. Hoffentlich folgen ihnen Taten. Erfreulich auch die Wortmeldung des ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Erwin Teufel:

Kindererziehung muss vergütet werden
Einer meiner Landsleute, ein großer Nationalökonom, Friedrich List, hat vor 160 Jahren gesagt, die Aufzucht von Schweinen gehe in das Bruttosozialprodukt ein. Die Aufzucht von Kindern geht nicht in das Bruttosozialprodukt ein. Wir sind 160 Jahre später keinen Schritt weiter. Selbstverständlich gehen die Erziehung eines Kindes im Kindergarten, die Betreuung eines Kindes im Hort in das Bruttosozialprodukt ein, und die Erzieherin bekommt einen Lohn. Selbstverständlich geht die Leistung einer Grundschullehrerin in das Bruttosozialprodukt ein, und sie wird bezahlt, und ich habe den größten Respekt vor unseren Grundschullehrerinnen - meistens sind es ja Lehrerinnen - die sechs und acht und zehn Nationen in einer Klasse haben. Sie bringen einen größeren Beitrag für die Integration von Ausländern als alle Parlamente zusammengenommen.
Aber: Die Erziehung einer Mutter, die Erziehung eines Vaters geht nicht ins Bruttosozialprodukt ein. Eines hat sich jedoch verändert in diesen 160 Jahren. Heute ist etwas nur noch etwas wert, wenn es in Geldwert ausgedrückt werden kann. Und was nicht im Geldwert ausgedrückt werden kann, ist nichts wert. Und deswegen ist die Erziehung in einer Familie nichts wert, obwohl von ihr alles abhängt und für alles der Grund gelegt wird. Ein Kind wird zum Leser in der Familie oder nicht. Ein Kind gewinnt Sprachkompetenz in der Familie. Das kann gar nicht mehr in der Grundschule nachgeholt werden oder im Kindergarten. Ein Kind lernt spielen, ein Kind lernt teilen, ein Kind lernt streiten und versöhnen, ein Kind lernt ein Urvertrauen in der Familie - oder nicht.
Und das alles nennen wir Erziehungs-"Urlaub"! Aber es ist Erziehungsarbeit und sollte auch vergütet werden. (…)
In der Familienpolitik muss sich das „C“ zeigen: Das Wohl des Kindes muss Vorrang haben vor den Interessen der Wirtschaft. In einer Anerkennung und finanziellen Anerkennung der Erziehungsleistung der Eltern, in einer vorrangigen Hilfe für Familien mit einem Normaleinkommen und mehreren Kindern.
Auszüge aus der Rede am 2.8.11 vor der Senioren-Union.
Und noch eine Äußerung eines Politikers ist es wert, in die Auslage gestellt zu werden:

Werde Abtreibung auf jeden Fall ablehnen
Erbprinz Alois von Liechtenstein wird das Gesetz zur Fristenlösung selbst dann ablehnen, falls es durch die Volksabstimmung angenommen werde. Dies stellte der Liechtensteiner Landesfürst in seiner Rede zum Staatsfeiertag klar. In diesem Fall wird der aktuell diskutierte Gesetzesvorschlag zur Abtreibung nicht in Kraft treten. Der Gesetzesvorschlag sieht eine Fristenlösung für die Abtreibung in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen vor, bei Behinderung soll Abtreibung sogar bis zur Geburt möglich werden. Bisher ist Abtreibung im Fürstentum Liechtenstein grundsätzlich verboten, etwa fünfzig Liechtensteinerinnen lassen derzeit jährlich illegal im Ausland abtreiben.
Der Liechtensteiner Landtag hat das umstrittene Gesetz bereits Ende Juni abgelehnt, die Volksabstimmung soll im September erfolgen.
Kath.net v. 16.8.11

Ein Hoffnungszeichen, an dem sich christliche Politiker aufrichten könnten.

Im Kern gesund
„Die Kirche ist wirklich im Kern gesund!“, lautete die Bilanz des Spiegelreporters über den Weltjugendtag. Matthias Matussek bekannte: „Es ist eine Freude, dieser Kirche anzugehören!“ Für die Kirche sei es nicht nötig, sich „an den Zeitgeist ranzuschmeißen“, „irgendwelche Bauklötzchenspiele“ oder „Sperenzchen“ zu machen, „um die Leute bei der Stange zu halten“. Sondern „es genügt, wenn man das Wort Got?tes hört und wenn man zusammen betet.“ Auf dem Weltjugendtag kommt man „im Gebet zusammen und das ist eine tolle Erfahrung gewesen“.
Die Figur des Papstes nennt Matussek „enorm wichtig. Wenn man sieht, wie der Papst bindet, wie in der Figur des Papstes alles zusammenkommt, dann weiß man, dass er die zentrale Figur der Kirche ist. Und auch die natürliche Autorität, die er ausstrahlt.“
Kath.net v. 23.8.11

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