VISION 20001/2012
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Leserbriefe

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Dass Sein Wille geschehe
Ich bin im evangelischen Glauben aufgewachsen, mit 36 zur katholischen Kirche konvertiert und versuche seither, nach dieser Religion zu leben. Zur Osterzeit 1984 nahm ich als Mitglied der „Katholischen Männerbewegung Österreichs“ an einem achttägigen Rom-Aufenhalt teil, wo ich sehr merkwürdige Erlebnisse hatte… In der Folge schenkte mir Gott viele Visionen und Zeichen, die ich in einer Art Tagebuch zu Papier brachte. Während dieser Zeit wurde ich von Gott schwer geprüft (…) Nur durch vieles Beten konnte ich alles gut ertragen. Ich machte mir auch viele Gedanken über den Zustand der jetzigen Welt und kam zur Überzeugung, dass „eine Korrektur überfällig ist“. Wir bitten Gott im Hauptgebet, dass er nach Seinem Willen auf Erden himmlische Zustände schaffen möge. Von solch einem Zustand sind wir noch weit entfernt. Der moderne Mensch will von Gott nicht mehr viel wissen und glaubt, dass er einen solchen Endzustand selbst herbeiführen könne. Durch größenwahnsinnige Menschenwerke ist noch kein Mensch auf Dauer glücklich geworden, es führt zu Vernichtung der gesamten Menschheit. (…) Ich habe schon in einem früheren Brief mein Tagebuch erwähnt. Ich habe anfänglich im Stillen gedacht, dass mein Schreiben ein breites Publikum interessieren könnte. Ich überlasse es Gott, was damit geschehen soll.
Viktor Holzfeind, A-9920 Sillian

Ein großes Lob
Es drängt mich, Ihnen doch einmal ein großes Lob für die VISION 2000 auszusprechen. Nach meiner Einschätzung ist Ihre Zeitschrift gegenwärtig die beste religiöse Zeitung. Macht nur so weiter im Sinne des II. Vaticanums. VISION 2000 bringt das christliche Leben nicht wissenschaftlich, sondern „lebendig“ zur Sprache. Es gilt auch hier: „verba movent – exempla trahunt“.
Alterzbischof Dr. Georg Eder, A-5163 Mattsee

Exkommuniziert durch die Tat selbst
Ich habe mit großer Freude Ihren Beitrag in der heute angekommenen Nr. 6 von VISION 2000 gelesen. Ich finde es erschütternd, dass die gesamte Bischofskonferenz nicht gewagt hat, das Faktum der Tatstrafe der Exkommunikation auch nur zu erwähnen, die ohne jedes Zutun eines Bischofs Kraft Gesetzes eingetreten ist (excommunicatio latae sententiae: Das Gesetz selbst hat das Urteil ausgesprochen, das auch noch so wohlmeinende Bischöfe nicht verhindern konnten). Selbst der Wiener Kirchenrechtler scheint das nicht gewusst zu haben, der über mögliche Strafen faselte, die verhängt werden könnten. Umsomehr freue ichmich, dass Sie jetzt auf die entscheidenden Canones aufmerksam gemacht haben.
Es ist, wie ich meine, ein schweres Unrecht, den Betroffenen diese Realität zu verschweigen. Papst Johannes Paul II. hatte in Evangelium vitae (62) klargestellt, dass die Kirche mit dieser Strafe den Täter anspornt, „rasch auf den Weg der Umkehr zurückzufinden. Denn in der Kirche hat die Strafe der Exkommunikation den Zweck, die Schwere einer bestimmten Sünde vollbewusst zu machen und somit eine entsprechende Umkehr und Reue zu begünstigen“. Wo stehen die Bischöfe, die mit ihrem Schweigen darüber die „Umkehr und Reue“ verhindern? Sehen sie den „Wolf“ (Joh. 10, 12) in Gestalt der Medien kommen und verstecken sich im Schweigen?
Em. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Waldstein, A-5020 Salzburg

Habe das Gefühl: Die Kirche schläft
Ich habe sehr gehofft, eine Reaktion auf die Priesterinitiative in VISION 2000 zu finden. Denn die Reaktion unserer Kirche ist eher dürftig. (…) Vielleicht täusche ich mich, aber ich habe das Gefühl, dass unsere Kirche schläft. Man kann nicht warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Die Gefahr der Spaltung ist viel zu groß. Sie wird durch die „fundamentale Unkenntnis“ der Priester und den religiösen Analphabetismus der Laien (und vielleicht auch durch die Hetze der Medien) noch vergrößert. Ich darf mich hier nicht ausnehmen. Die längste Zeit habe ich selber nicht gewusst, dass eine konsekrierte Hostie mehr als ein Symbol ist. (…) Ich war fast wie vom Blitz getroffen, als ich mit fast 30 Jahren das erste Mal einen Priester über den „Leib Christi“ predigen hörte. Wie viel hat sich seit dem in meinem Leben geändert!
Ich werde wohl mit meiner Schätzung nicht allzu falsch liegen, wenn ich behaupte, dass die Katholiken, die Sonntag für Sonntag zu Hause bleiben, überhaupt keine Ahnung haben (sonst würden sie nicht zu Hause bleiben) und von denjenigen, die Sonntag für Sonntag in die Kirche kommen, der Großteil auch nur eine schwammige Vorstellung hat von unserem Glauben und von dem, was während der Hl. Messe geschieht. Wenn ein Außenstehender uns beim Kommunizieren oder auch bei der ganzen Eucharistiefeier beobachtet, kommt er nie auf die Idee, dass hier wirklich Jesus in unserer Mitte anwesend ist.
(…) Wenn es die Kirche nicht schafft, ihre Schäfchen aufzuklären, wird es derjenige, der gerne alles durcheinander wirft, leicht haben, einen Keil mitten durchs Herz unserer Kirche zu treiben und sie zu spalten.
Mag. Barbara Gürth, 9082 Maria Wörth

Nicht wirklich der Tod des Menschen
„Der Eintritt des Hirntodes ist aus jetziger Sicht der Bischöfe das leitende Kriterium für die Feststellung des Todeszeitpunktes“ – so berichtet Die Tagespost vom 8.10.2011 über die Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischöfe bezüglich des Themas der Organtransplantation. Erst wenn sich die Seele vom  Leib trennt, ist nach der Lehre der Kirche der Mensch tot. Dieser Zeitpunkt ist nicht mit Sicherheit feststellbar, weil ja die Seele unsichtbar ist, sodass die Kirche noch eine ganze Zeit nach dem mutmaßlichen Verscheiden die heilige Ölung (Krankensalbung) bedingungsweise gespendet hat.
Die Frage des Hirntodes hat schon im Februar 2005 eine von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften einberufene Versammlung durchleuchtet. Diese Tagung von Ärzten und Wissenschaftlern aus der ganzen Welt war von Papst Johannes Paul II. noch kurz vor seinem Tod einberufen worden. Die Mehrheit der Teilnehmer hat die Auffassung vertreten, dass der Hirn­tod nicht der Tod des Menschen ist. Der Essay, in dem dies niedergelegt ist, Hirntod“ ist nicht Tod ist leider fast unbekannt geblieben.
Bei der Entnahme von Organen eines als „hirntot“ Bezeichneten wird der Tod des Spenders herbeigeführt. Dieser hat mit seinem Einverständnis zur Organ­spende „eine selbstmörderische Zustimmung“ gegeben (US-Bischof Bruskewitz). Und Professor Josef Seifert (Chile) erinnerte an den wahren und einsichtigen ethischen Grundsatz, dass wir, „wenn sogar nur ein kleiner vernünftiger Zweifel besteht, dass unser Handeln eine lebende menschliche Person tötet, diese Handlung unterlassen müssen“. Es besteht jedoch nicht nur ein „Zweifel“: Zahlreiche Veröffentlichungen von Professoren und Wissenschaftsjournalisten in den letzten Jahren, aber auch die Erklärung des Nationalen Ethikrates der USA von 2008 und die Tatsache, dass die amerikanische Neurologische Akademie dem „Hirntod“ die wissenschaft- liche Begründung abspricht, verdeutlichen: Die Behauptung, der „Hirntod“ sei der Tod des Menschen, ist unhaltbar.
Hilde Bayerl, D-81241 München

Die Schätze der Kirche wiederentdecken
In den Ländern der sogenannten zivilisierten Welt (Europa, Amerika) rumort es in der katholischen Kirche. Es gibt Missstände, Unzufriedenheit, Kritik, Reformvorschläge. Man hat den Eindruck, die Amts­träger bräuchten nur alle Vorschläge zu verwirklichen und es würden ideale Zustände vorherrschen. Ein großer Heiliger sagte das bekannte Wort: „Herr, erneuere die Kirche - und fange bei mir an!“
Ich sehe drei Kernbereiche, die in erster Linie von uns neu entdeckt und in unserem Leben umgesetzt werden müssten. Schon vor Jahrzehnten hat eine Umfrage in Kärnten ergeben, dass die Hälfte der Christen nicht an die Auferstehung glaubt. Aber schon vor 2000 Jahren hat der Apostel Paulus gesagt: Wenn Christus nicht auferstanden ist und wenn es keine Auferstehung gibt, dann ist unser Reden sinnlos und wir sind Scharlatane.
Die Eucharistie ist das größte Geschenk und der größte Schatz in der Kirche. Mutter Teresa hat jeden Tag mindestens eine Stunde vor dem Tabernakel gebetet, damit sie die Kraft hatte, ihren Dienst an den Ärmsten zu tun. „Ohne mich könnt ihr nichts (Gutes) tun“, sagt Christus. Es gibt Priester, die nicht an die Gegenwart Christi in der Hostie glauben, die nicht täglich zelebrieren und die Anbetung des Altarsakramentes fördern. Untrennbar mit der Eucharistie ist die Marienverehrung, denn der menschliche Leib Christi ist aus dem Leib der Gottesmutter hervorgegangen. So ist in allen Marienwallfahrtsorten an erster Stelle die Beichte, die Hl. Messe und die Anbetung Jesu in der Eucharistie.
Wer einen festen Glauben hat, muß ihn bezeugen und weitersagen. Viele Menschen auf der Welt wissen nichts von Jesus Christus. Es gibt viele Missionare, die die Botschaft in alle Welt tragen. (…) Wenn heute ein Christ nur mehr durch den Taufschein und die Kirchenbeitragsquittung mit der Kirche verbunden ist, so werden diese Zettel von einem leichten Wind weggetragen. Wer heute in den Stürmen des Lebens bestehen will, braucht tiefe Wurzeln.
Josef Ploner, A-9635 Dellach

Wir müssen nicht alles neu erfinden
Als Techniker bin ich froh und dankbar, nicht alle Normen neu erfinden zu müssen. Wenn Jesus Christus entschieden hat, für das Weiheamt nur männliche Berufene vorzusehen, wird Er Seine unerforschlichen Gründe dafür haben. In der Menschheitsgeschichte gibt es tatsächlich einen Menschen weiblichen Geschlechts, Maria, der Gott leibhaftig unter seinem Herzen trug. Dieser Mensch war mit einem derartigen Mut zum Dienen (Demut) beseelt, dass er nicht auf die Idee kam, das Weihepriestertum für sich zu beanspruchen...
Die Situation wiederverheirateter Geschiedener, welche aus einer kirchlich gültig geschlossenen und nicht annullierbaren Ehe „stammen“, ist für mein Verständnis umfassender: Ohne Bereitschaft zur Umkehr kann keine Versöhnung mit Gott in der Heiligen Beichte vermittelt werden. In diesem Zustand die Heilige Kommunion zu spenden, würde der Seele noch mehr schaden. Dieser Umstand ist natürlich von allgemeiner Bedeutung und betrifft nicht nur die angesprochene Gruppe von Menschen, die der besonderen Aufmerksamkeit der christlichen Gemeinde bedarf.
Was die Laienpredigt betrifft, möchte ich nur anmerken, dass unser Leben die verständlichste „Predigt“ ist, welche durch die Auslegung der Heiligen Schrift aus dem Mund Berufener „genährt“ wird.
(…) Haben wir als „Pilgernde Kirche“ im deutschen Sprachraum über Jahrzehnte den Weg des Vertrauens auf Gottes Allmacht mit dem Weg der Machbarkeit menschlicher Weisheit vertauscht und ernten nun die „Früchte“ davon?
Gebhard Blesl, gebhard.blesl@andritz.com

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