VISION 20002/2013
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„Kommt und ruht ein wenig aus!“

Artikel drucken Exerzitien in Châteauneuf (Margarete Ruf, Sylvia Schramel)

Als ich im Juli 1998, also vor ca. 15 Jahren, das erste Mal nach Châteauneuf fuhr, hatte ich keine Ahnung von diesem Ort, nur ein paar vage Informationen über Marthe Robin, die mich aber eher beunruhigte, denn ein Mensch, der nur leiden musste, war mir nicht ganz geheuer. Für mich war es ein Geschenk, einfach einmal weit weg fahren zu können und eine Woche meine Ruhe zu haben. Als Mutter von sechs Kindern (damals zwischen 6 und 21 Jahren), als Lehrerin voll berufstätig, Haus, Garten, Eheprobleme.... sehnte ich mich nach ein paar Tagen, an denen niemand etwas von mir wollte – und nach Schweigen. Als wir am 1. Tag der Reise in der Stiftskirche Stams die heilige Messe feierten und Jesus im Evangelium die Einladung aussprach: „Kommt mit an einen einsamen Ort und ruht ein wenig aus,“ da wusste ich, dass ich richtig war.
Nach einer Übernachtung in der Schweiz kamen wir am Montag in Châteauneuf an. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz sich öffnete und der Psalmvers „Du führst mich hinaus ins Weite“ fiel mir ein. Es folgten 5 Tage, gefüllt mit Vorträgen, die mein Herz berührten, und die nicht durch Gespräche über das Gehörte „zerredet“ wurden, tief erlebte heilige Messen, viele Stunden Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten, eine so ehrliche Beichte wie noch nie in meinem Leben. Alles fiel von mir ab, ich fühlte mich von Gott so geliebt.
Die Weite der Landschaft, die köstliche herrliche französische Küche, die wunderbare Musik beim Essen, die gute Atmosphäre des Hauses – für alles war gesorgt – und ich spürte hautnah, dass Gott Leben in Fülle schenkt.
Alles, was mich noch zu Beginn meiner Ankunft in  Châteauneuf bedrückte, war von mir genommen. Federleicht konnte ich nach Hause heimkehren. Von dieser neuen Lebenskraft erfüllt, war es mir möglich, meinen Alltag besser als je zuvor zu bewältigen. Ich wusste schon damals, dass ich zu diesem Gnadenort wieder zurückkehren werde.
Vorigen Sommer war ich zum 8. Mal in Châteauneuf und ich kann bestätigen, dass Gott mir jedes Mal in meiner bestimmten Lebenssituation reich beschenkt hat. Marthe ist für mich eine ganz besondere Fürsprecherin und Vertraute geworden.                                                                                                             

Margarete Ruf

In den letzten Dezembertagen des Jahres 2011 habe ich mit Freunden Jahresheilige gezogen, wie alle Jahre. Für alle, die diesen katholischen Silvesterbrauch nicht kennen: Man zieht einen Zettel mit dem Namen und Gedenktag eines Heiligen, mit einem Spruch von dieser Person und einem Gebetsanliegen. Immer mit dem Gedanken dahinter: Nicht ich suche mir jemanden aus, sondern der Himmel erwählt mich, schenkt mir einen neuen Freund für das kommende Jahr: Marthe Robin. Jedoch beim Blick auf die Karte, wo denn Chateauneuf liegt, war ich entmutigt. So weit, mitten in Frankreich, ein so kleiner Ort - das wird heuer nichts. Hm, was aber dann? Warum nicht Exerzitien in einer Form, die von Marthe Robin herkommt, 5 Tage im Schweigen? Von Bayern aus betrachtet, von der Sprache und der Entfernung viel günstiger gelegen, im Foyer de Charité, Haus am Sonntagberg.
Gesagt, getan. So habe ich im Februar 2012 sehr gute, tiefe, ja, erholsame Exerzitien verbracht. Und am letzten Tag habe ich ein Bild von Marthe geschenkt bekommen sowie die Einladung: Also, Chateuneuf, wir planen da eine Fahrt im August, zu den deutschsprachigen Exerzitien. Wieder die Überlegung, Hmm, ja, doch, so, das ginge.
Ein ganz wichtiger Moment der Exerzitien war für mich dann, wirklich bei ihr im Zimmer zu sein. In dem Zimmer, in dem sie fast 50 Jahre im Bett gelegen hat, gelitten, gebetet und Besucher empfangen hat. In diesem Zimmer, das sich für mich so anfühlte, als ob sie jeden Moment wieder kommt. Das Eigentliche dieser Begegnung lässt sich nicht in Worte fassen, aber, ja, es war ein echter Besuch bei einer Freundin.
Ich kann nur alle ermutigen, sich vom Himmel jedes Jahr einen neuen Freund schenken zu lassen!

Sylvia Schramel


 

Exerzitien
„Jesus Christus, Zukunft der Welt“ – Thema der Exerzitien im Foyer de Charité in Châteauneuf de Galaure, das von P. Bernard Schnabel geleitet wird.
Zeit: 4. August (7 Uhr Abfahrt vom Foyer de Charité am Sonntagberg) bis 12. August (Tag der Rückreise nach dem Frühstück)
Info & Anmeldung:
Edith Press­ler, Josef Haydn­gasse 8, A-2603 Felixdorf,
Tel.: 0680/5599140, E-Mail: exerzitienchat@gmail.com

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