VISION 20003/2014
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Man debattiert nicht mit dem Satan

Artikel drucken Papst Franziskus über den Widersacher

Bemerkenswert oft spricht Papst Franziskus über den Teufel und die Bedrohung, die von ihm ausgeht – ein Thema, das in der Verkündigung lange Zeit zu kurz gekommen ist. Im Folgenden Ausschnitte aus zwei Wortmeldungen des Papstes:

Der Zweikampf zwischen Jesus und Satan vollzieht sich in einem Schlagabtausch mit Zitaten aus der Heiligen Schrift. Denn um Jesus vom Weg des Kreuzes abzubringen, führt der Teufel ihm die falschen messianischen Hoffnungen vor Augen: den wirtschaftlichen Wohlstand, worauf die Möglichkeit verweist, Steine in Brot zu verwandeln; den spektakulären und auf Wunder ausgerichteten Stil, verbunden mit der Vorstellung, sich vom höchsten Punkt des Tempels in Jerusalem in die Tiefe zu stürzen und sich von Engeln retten zu lassen; und schließlich den schnellsten Weg zu Macht und Herrschaft im Austausch gegen einen Akt der Anbetung Satans.
Es handelt sich um drei Gruppen von Versuchungen: auch wir kennen sie gut! Jesus weist entschlossen all diese Versuchungen zurück und bekräftigt den festen Willen, dem vom Vater bestimmten Weg zu folgen, ohne Kompromisse mit der Sünde und der Logik der Welt.
Achtet gut darauf, wie Jesus antwortet. Er tritt mit dem Satan in keinen Dialog, wie dies Eva im irdischen Paradies getan hatte. Jesus weiß gut, dass man mit dem Satan keinen Dialog führen kann, weil er so verschlagen ist. Statt mit ihm in einen Dialog zu treten, wie dies Eva getan hatte, trifft Jesus daher die Entscheidung, im Wort Gottes Zuflucht zu suchen, und antwortet mit der Kraft dieses Wortes.
Erinnern wir uns daran: Im Augenblick der Versuchung, unserer Versuchungen: kein Argumentieren mit dem Satan, sondern immer verteidigen durch das Wort Got­tes! Und das wird uns retten. In den Antworten, die der Herr dem Satan gibt, indem er das Wort Gottes benutzt, erinnert er uns vor allem daran, dass ,der Mensch […] nicht nur von Brot [lebt], sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“ (Mt 4,4; vgl. Dtn 8,3); und das gibt uns Kraft, es stützt uns im Kampf gegen die weltliche Denk­art, die den Menschen auf die Ebene seiner Grundbedürfnisse sinken und ihn den Hunger nach dem verlieren lässt, was wahr, gut und schön ist, den Hunger nach Gott und seiner Liebe. Er erinnert außerdem daran, dass es in der Schrift auch heißt: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen« (V. 7), da der Weg des Glaubens auch durch die Finsternis, den Zweifel führt und sich von Geduld und beständiger Erwartung nährt. Schließlich weist Jesus darauf hin, dass in der Schrift steht: »Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen « (V. 10); das heißt: wir müssen uns der Götzen entledigen, der Nichtigkeiten, und unser Leben auf dem Wesentlichen aufbauen.
Diese Worte Jesu werden dann in seinem Handeln konkrete Entsprechung finden. Seine absolute Treue gegenüber dem Liebesplan des Vaters wird ihn nach etwa drei Jahren zum abschließenden Entscheidungskampf mit dem »Herrscher dieser Welt« (Joh 16,11) führen, in der Stunde des Leidens und des Kreuzes, und dort  wird Jesus seinen endgültigen Sieg davontragen, den Sieg der Liebe!
Aus der Ansprache zum Angelus am 9.3.14
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Das Leben Jesu war ein Kampf. Er ist gekommen, um das Böse zu besiegen, um den Fürsten dieser Welt, um den Teufel zu besiegen. (…) Auch wir sind versucht, auch wir sind Gegenstand des Angriffs des Teufels, weil der Geist des Bösen unsere Heiligkeit nicht will, er will das christliche Zeugnis nicht, er will nicht, dass wir Jünger Jesu sind. Die Versuchung des Teufels hat drei Merkmale und wir müssen sie kennen, um nicht in die Falle zu gehen. Was macht der Teufel, um uns vom Weg Jesu zu entfernen? Die Versuchung beginnt harmlos, aber wächst an: sie wächst immer. Zweitens: sie wächst und steckt einen Anderen an, sie geht auf einen Anderen über, sie versucht, gemeinschaftlich zu sein. Und am Schluss rechtfertigt sie sich, um die Seele zu beruhigen. Die Versuchung: wächst, steckt an und rechtfertigt sich…)
Alle stehen wir in der Versuchung, weil das Gesetz des geistlichen Lebens, unseres christlichen Lebens, ein Kampf ist: ein Kampf. Denn der Fürst dieser Welt – der Teufel – will unsere Heiligkeit nicht, er will nicht, dass wir Jesus nachfolgen. Jemand von euch, ich weiß nicht, mag vielleicht sagen: ‚Aber Pater, wie altmodisch du doch bist: im 21. Jahrhundert vom Teufel reden!’ Aber schaut zu: den Teufel gibt es! Den Teufel gibt es. Auch im 21. Jahrhundert!

Auszug aus der Predigt in der Kapelle des „Domus Sanctae Martae“  am 11.4.14

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