VISION 20004/2016
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„Groll und Selbstzerstörung prägten mein Leben“

Artikel drucken Rückblick eines bekehrten schwulen Porno-Stars

Joseph Sciambra ist ein homosexueller Ex-Porno-Star, hat sich aber bekehrt und ist aus der Homosexuellen-Szene ausgeschieden. Im Internet (josephsciambra.com) wirbt er nun für heilende Therapien, die es Homosexuellen ermöglichen, die Szene zu verlassen. Außerdem ist er Autor des Buches Swallowed by Satan.

Was drängt schon sehr junge Leute in die Pornographie?
Joseph Sciambra: Im allgemeinen nähren Burschen ihre Neugierde, was den Sex betrifft. Diese Neugierde wird allerdings durch die heutige westliche Kultur, in der pornographische Bilder alles überschwemmen und nacktes weibliches Fleisch zur Schau stellen, angeheizt. Das erzeugt eine überzogene Aufmerksamkeit für Sexuelles und führt leicht in die Pornographie. Wenn ein Junge dann außerdem noch unter Einsamkeit und Frust leidet – so wie es etwa mir ergangen ist –, wird die Abhängigkeit von der Pornographie immer stärker. Fast meine ganze Kindheit hindurch waren die Pornographie und die Selbstbefriedigung so etwas wie eine Oase, ein sicherer Ort, indem ich mich geliebt und angenommen gefühlt habe – natürlich nur in meiner Phantasie. Außerdem geraten immer  mehr Jugendliche heute in diese Falle, entweder weil ihnen die Figur des Vaters, der für sie ein erstrebenswertes Vorbild für männliches Verhalten sein sollte, fehlt oder weil sie an Minderwertigkeitsgefühlen leiden. Bei Jugendlichen mit homosexuellen Gefühlen sind diese beiden Aspekte sehr deutlich ausgeprägt.

Wie gelangt man von der Pornographie zur Entwicklung homosexueller Tendenzen?
Sciambra: Wer viel Pornographie sieht, stumpft ab. Es drängt ihn, sich auf die Suche nach immer extremeren Szenen zu machen. Da ich schon mit acht Jahren damit begonnen hatte, hat mich dann in meiner Jugendzeit all das schon gelangweilt. Und so begann ich, mich in der Homosexuellen-Pornographie umzusehen – ein durchaus nicht unübliches Szenario. Fast täglich lernte ich Männer kennen, meist verheiratet und mit Kindern, niemals ursprünglich homosexuell motiviert,  die nun aber abhängig von der „schwulen“ Pornographie waren. Da mich das erregte, begann ich mich zu fragen, ob ich nicht homosexuell sei. Je mehr ich all das sah, umso mächtiger wurde der Impuls, auch deswegen, weil ich ein unsicheres, isoliertes Kind war, das nach Bestätigung bei anderen Männern suchte. Als ich 18 war, verließ ich daher mein Zuhause, um nach San Francisco, der Welthauptstadt der Schwulen, zu fahren. Kaum angekommen, wurde ich von einer Schar von Männern – sie waren älter als ich – geradezu überfallen, die mich in das Reich der Homosexualität einführen wollten. Hier fand ich heraus, dass Sex ungeniert ausgeübt wurde und dass die Homo-Pornographie als Weg der Initiierung diente: Der fehlende Vater ist der Hebel, mit dem die Homosexuellen-Welt dich in die Fänge bekommt. Nicht umsonst ist die wiederkehrende Konstellation der Pornographie, die Vereinigung eines reifen mit einem jungen Mann.

Welchen Einfluss auf Ihr Leben hatte nun das homosexuelle Verhalten?
Sciambra: Man verliert viele Freunde, gestorben infolge von HIV und durch Drogen. Groll und Selbstzerstörung prägten mich. Ich hatte gedacht, dass der schwule Lebensstil mich davon abhalten würde, mir Gedanken zu machen. Aber Ende der neunziger Jahre war meine Gesundheit stark gefährdet. Ich litt dauernd an Hämorrhoiden, Analverletzungen, Blutungen, die mir eine Anämie eintrugen. Ich hatte mit Chlamydien und Gonorrhöe zu kämpfen. Antibiotika verloren zunehmend an Wirkung. Ich begriff nicht, dass ich drauf und dran war zu sterben.

Wann und wie haben Sie diesen Lebensstil aufgegeben und was halten Sie von Reparativtherapien?
Sciambra: Die Reparativtherapie mit einem Psychotherapeuten oder einem Psychiater ist äußerst wirksam. Sie basiert auf einer praktisch bewährten Theorie. Ihr zufolge tragen die Beziehungen von Vater und Sohn, von Mutter und Tochter, sowie kindliche Traumata unmittelbar dazu bei, dass man sich als Jugendlicher oder als Erwachsener von der Homosexualität angezogen fühlt. Im Gegensatz zu jenen die – trotz des Fehlens wissenschaftlicher Evidenz – felsenfest behaupten, Homosexualität sei angeboren, befinden sich viele Psychologen in einer Krisensituation: Denn selbst in den liberalsten Ländern wie Holland – das erste Land, das die „Ehe“ von Menschen gleichen Geschlechts legalisiert hat – weist die homosexuelle Bevölkerung eine hohe Rate von Geisteskrankheiten auf. Um diese Tatsache zu unterschlagen, spricht der Westen von internalisierter Homophobie. Im Laufe meines Heilungsprozesses habe ich dagegen erkannt, dass das Unbehagen der Personen mit homosexuellen Tendenzen mit einem traumatischen Ereignis in Beziehung steht, das den Menschen dazu bringt, sich selbst zu kurieren mittels Sex. Nachdem ich nach Hilfe gesucht hatte, schaffte ich es, mir den Missbrauch einzugestehen, den ich als Kind erlitten hatte. Erst dann begann der Heilungsprozess. Ein Teil davon bestand darin, Freundschaften mit anderen gesunden Männern zu knüpfen, um die wahre Bedeutung der Männlichkeit zu entdecken.

Wenn schon nicht die Ehe zwischen Personen desselben Geschlechts, so unterstützen doch fast alle, dass man diesen Paaren doch „irgendwelche Rechte“ zuerkennen müsse. Sogar einige Prälaten meinen, dass man auf diese Weise den „sozialen Frieden“ erhalte. Nur, welche Art von Frieden kann vom Akzeptieren einer solchen Art von Realität ausgehen?
Sciambra: In der LGBT-Welt trifft man im wesentlichen auf eine Gruppe missbrauchter Kinder und missachteter Opfer, die Trost in einer Gemeinschaft suchen. In dieser jedoch benützt man einander in dem vergeblichen Bemühen, den Schmerz zu lindern. Wer in diese Gemeinschaft eintritt, trifft auf eine Kultur äußerster Promiskuität, was ja der hohe Prozentsatz von HIV und anderer Geschlechtskrankheiten bestätigt (allein in New York ist die Wahrscheinlichkeit HIV-krank zu werden bei männlichen Homosexuellen 140mal größer als beim Rest der Bevölkerung). Im Angesicht dieses möglichen Endes versuchen einige Menschen mit dieser Tendenz, in monogamen Beziehungen zu leben. Tatsächlich aber ist das schwierig und so lassen sie sich doch auf andere Beziehungen ein. Wir haben es mit verletzten Menschen zu tun, denen es nichts bringt, wenn man sie in ihrem Lebensstil bestätigt. Sie brauchen vielmehr Hilfe. Man muss begreifen, dass der Kampf für diese Rechte ein politischer Kampf ist, in den die Personen mit homosexuellen Neigungen gelockt werden mit dem Ziel, die Familie zu zerstören.
Was mich verändert hat, war die Angst vor dem Sterben, als ich krank wurde. Ich begriff, dass ich verdammt sein würde. Mittels der dämonischen Orgien war der Teufel dabei, mich in die Hölle zu holen. Meine Mutter hatte nie zu beten aufgehört und da ich seit meiner Kindheit an Gott glaubte, flehte ich Ihn um Hilfe an – und Er hat mich gerettet. Ich begriff fast sofort, dass alles, was ich getan hatte, ein langer Weg ins Verderben gewesen war. Gott hat mir Klarheit geschenkt und ich begann zu studieren und zu lesen. Geistige und gleichzeitig psychologische Hilfe haben mich von der Homosexualität geheilt.

Wie soll man die Gender-Ideologie und Pornographie bekämpfen, die uns – wenn auch versteckt – überwuchert?
Sciambra: Der beste Weg, die Gender-Ideologie und die Pornographie zu bekämpfen, beginnt in der Familie: Väter müssen wahre Väter sein; fast jeder Mensch mit homosexuellen Neigungen, der mir begegnet ist, hatte irgendwelche Probleme mit seinem Vater oder mit einer anderen männlichen Bezugsperson. Daher müssen die Männer sehr ernsthaft ihrer Verantwortung als Väter gerecht werden. Sie müssen tugendhafte Vorbilder sein und sich männlich gegenüber der Frau verhalten. Sie müssen stark und entschieden in der Begegnung mit ihren Söhnen agieren. Und sie müssen sie wirklich lieben. Wenn du nämlich deinem Sohn kein guter Vater sein wirst, werden viele andere Männer versuchen, deine Stelle einzunehmen.

Das Gespräch hat Benedetta Frigerio geführt und in La nuova Bussola Quotidiana v. 29.3.16 veröffentlicht.

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