VISION 20004/2018
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Pressesplitter kommentiert

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Irland stimmt für
Abtreibung
Das strenge Abtreibungsverbot in Irland fällt: In einem Referendum haben gut 66 Prozent der Iren für die Abschaffung des Verbots gestimmt. Die Beteiligung lag bei 64 Prozent. Premierminister Leo Varadkar sprach vom „Höhepunkt einer stillen Revolution“ in dem lange Zeit streng katholischen Land. In Dublin brach bei der Verkündung des amtlichen Endergebnisses am Samstagabend lauter Jubel aus. „Was wir heute erleben, ist der Höhepunkt einer stillen Revolution, die Irland in den vergangenen zehn bis 20 Jahren durchgemacht hat,“ sagte Premierminister Varadkar, der die Legalisierungsbefürworter unterstützt hatte, dem Sender RTE. „Die Leute haben gesagt, dass wir eine moderne Verfassung für ein modernes Land wollen und dass wir Frauen zutrauen, dass sie die richtige Entscheidung über ihre eigene Gesundheit treffen.“
Der Standard v. 26.5.18
Die Verfassungsbestimmung zum Schutz der ungeborenen Kinder war 1983 mit zwei Drittel-Mehrheit beschlossen worden. Seither gab es fünf Abstimmungen, die diese Bestimmung aufheben wollten, zuletzt 2002 – immer erfolglos. Beim sechsten Anlauf ist es nun gelungen. Welch tödliche Hartnäckigkeit!

Fußball, Spiel und
Feste feiern
Man hat den Fußball als wichtigste Nebensache der Welt bezeichnet. Das ist stark untertrieben. Fußball fasziniert, weil er uns ins Paradies des Wesentlichen entführt. Und das Wesentliche ist nicht das Nützliche!
Der Fußballplatz ist eine gehegte Lebenswelt, in der alles mit rechten Dingen zugeht. Die Spielregel garantiert eine gute Ordnung, in der man immer genau weiß, was zu tun ist. Im Paradies wie in der Welt der Spiele gibt es keine überkomplexen Beziehungen. Es gibt nichts Bedrohliches, und die Erfahrungen entsprechen letztlich den Erwartungen. Und deshalb ist die Spielwelt „besser“ als die Wirklichkeit.
Spielen ist das einzig wahre „Simplify your life“: Halte dich einfach an die Regeln. Faszinierend sind Spiele, weil man total fokussiert ist und völlig in ihnen aufgehen kann. Sie bieten das absolute Erlebnis des erfüllten Augenblicks und setzen die großen Gefühle frei, die wir im Alltag gar nicht mehr unterbringen können. Fußball ist buchstäblich Zeitvertreib, das heißt Weltausgrenzung. Spielen ist Sein ohne Zeit. Im Sport gibt es keine Sorgen, sondern nur geistesgegenwärtige Körper. Und im Sport gibt es auch keine Kunden und Bürger, sondern nur Spieler und Fans. Aus allen nicht-sportlichen Perspektiven betrachtet ist der Sport also sinnlos – aber er produziert dann eben seine eigene Sinnsphäre.
(…) Spielen stellt unsere Zustimmung zur Welt und damit den Gegenpol zur kritischen Bewusstseinskultur dar. Ein Fest ist immer die gelungene Entlastung vom Alltag, der kultivierte Ausnahmezustand der Seele. Und das kommt eben zur Faszination des Spiels selbst noch hinzu.
Die Tagespost v. 30.5.18
Das Fußballgetriebe hat viele fragwürdige Auswüchse. Die erwähnten Aspekte erklären, woher die Massenbegeisterung kommt.

Herdprämie im
Bregenzer Wald
300 Euro pro Kind und Jahr: So viel bezahlt die Gemeinde Schwarzenberg Müttern, die ihre Kinder zu Hause betreuen, anstatt sie in eine Kinderbetreuungseinrichtung zu geben. Das berichtete der ORF Vorarlberg am Dienstag. Diese „Herdprämie“ hat zu heftigen Diskussionen – nicht nur im Ländle – geführt. Gegner kritisieren, man wolle damit Frauen wieder zurück an den Herd drängen.
Die Prämie solle eine „Anerkennung“ sein, heißt es in einer Stellungnahme von Bürgermeister Markus Flatz gegenüber dem ORF Vorarlberg. Man wolle „nicht das eine gegen das andere“ ausspielen.
OÖ Nachrichten v. 28.2.18
Eine begrüßenswerte Initiative. Nur, wer kann ernsthaft annehmen, 25 € im Monat könnten „Frauen an den Herd drängen“? Wann werden wir endlich begreifen, dass die optimale Betreuerin des Kleinkinds die Mutter ist und deren enorme Leistungen würdigen?

Was Mütter leisten
Das Vergleichsportal Warenvergleich.de hat anlässlich des Muttertags ausgehend von den Durchschnittsgehältern der vielfältigen Tätigkeiten einer Mutter (oder auch von Vätern, soweit sie diese Arbeiten übernehmen) berechnet, wie viel sie auf dem offiziellen Arbeitsmarkt verdienen müsste. In die Auswertung (…) flossen die Arbeit von Müttern als Erzieherin, Köchin, Raumpflegerin, Geschäftsführerin, Psychologin, Chauffeurin, Kinderkrankenschwester und Lehrerin ein. Zur Berechnung wurde das Durchschnittsgehalt der jeweiligen Tätigkeit in Deutschland herangezogen. Ausgegangen wurde von einem 14-Stunden-Arbeitstag, was 98 Arbeitsstunden pro Woche entspricht. (…) Das Ergebnis der Rechnung ergibt: Wenn die Arbeit einer Mutter wie auf dem offiziellen Arbeitsmarkt entlohnt würde, müsste sie monatlich ca. 7.605 Euro brutto verdienen.
IEF-Newsletter v. 22.5.18

Beichtgeheimnis ade
In Australien wurde ein regionales Gesetz verkündet, das katholische Priester in Canberra zwingt, das Beichtgeheimnis zu verletzen, wenn es sich beim Pönitenten um einen Pädophilen handelt (vor einiger Zeit gab es einen ähnlichen Vorschlag in Irland). Zeigt der Priester nicht innerhalb von 30 Tagen das Gehörte an, bekommt er Schwierigkeiten mit der Justiz. Das Gesetz tritt am 31. März 2019 in Kraft.
La Nuova Bussola Quotidiana v. 14.6.18
Ein skandalöser Eingriff in die religiöse Freiheit, dem Priester sich nicht fügen können. Das Gesetz ist allerdings die weltlich verständliche Reaktion auf die schändliche, unfassbar hohe Zahl von Miss­brauchsfällen in Australiens Kirche.
 
Missbrauch in Chile: Alles Burschen
Der 78 Jahre alte Bischof von Raneagua, Alejandro Goic, hat nach der Rückkehr in seine Diözese 15 seiner 68 Priester, also 22 Prozent des diözesanen Klerus, von ihrem Amt entbunden. Sie sollen zu einem Netz gehört haben, in dem es um Missbrauch und den Austausch von pornografischem Material gegangen sein soll. Das Netz bezeichnete sich als „Familie“, es gab einen „Opa“ sowie „Onkel“ und „Neffen“. Der Missbrauch betraf Jungen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren
Die Tagespost v. 24.5.18
Auch hier: Welche Schande für die Kirche! Anmerkung am Rande: Es handelt sich wie auch in Australien ganz überwiegend um homosexuelle Handlungen an Knaben. Genau zu solchen Handlungen werden Jugendliche andererseits in der Sexualerziehung ermuntert. Paradox – oder?

Homo-„Ehe“: erfunden im 3. Jahrtausend
Antonin Scalia (Richter am Obersten US-Gericht, Anm.) fragte Mary Bonauto, eine Anwältin, die für das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehen eintrat: „Ich kenne eigentlich keine; kennen Sie eine Gesellschaft, die vor den Niederlanden im Jahr 2001, gleichgeschlechtliche Ehen gestattet hätte?“ Bonauto antwortete: „Als gesetzliche Bestimmung“ eigentlich nicht. Zwei in dieser Frage einschlägig vorgebildete erwachsene Menschen kannten also keine einzige Gesellschaft, die vor 2001 gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt hätten.
LifeSiteNews v. 1.6.18
Erinnert sei auch daran, dass  die American Psychological Association Homosexualität erst ab 1975 nicht mehr als psychische Krankheit wertet, die Weltgesundheitsorganisaton WHO sogar erst ab 1990. Seither hat die Gender-Ideologie einen Siegeszug ohnegleichen angetreten. Erst kürzlich traf auch Österreichs Verfassungsgericht (VfGH) eine dieser Ideologie entsprechende Entscheidung. Der Standard interpretierte die Entscheidung so:

„Recht auf ein drittes Geschlecht“
Der Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention (die Achtung des Privat- und Familienlebens) gebiete auch, dass die menschliche Persönlichkeit in ihrer Identität, Individualität und Integrität zu schützen ist – und somit bestehe ein „Recht auf individuelle Geschlechtsidentität“, stellte der VfGH klar. Damit müssten Menschen aber nur jene Geschlechtszuschreibung durch staatliche Regelungen akzeptieren, die ihrer Identität entspricht. Art. 8 EMRK „schützt insbesondere Menschen mit alternativer Geschlechtsidentität vor einer fremdbestimmten Geschlechtszuweisung“, steht im Erkenntnis. Eva Matt, Juristin und Sprecherin der Plattform Intersex, ist nicht überrascht, dass der Verfassungsgerichtshof so entschieden hat. Die Freude ist trotzdem groß: „Endlich wird auch in Österreich die Existenz von intergeschlechtlichen Menschen anerkannt.“ Dass sich die Geschlechtsidentität von intergeschlechtlichen Menschen auch im Personenstand widerspiegelt, sei überfällig gewesen.  
Der Standard v. 30.6.18
Tatsächlich gibt es nur männlich, weiblich und äußerst seltene bedauerliche chromosomale Störungen.

Roboter, die Zeitung machen
Roboterjournalismus heißt das Zauberwort, gemeint ist damit die automatische Erzeugung von Texten. Das mag wie Science Fiction klingen, ist aber bereits Realität. An der Speerspitze dieser Entwicklung stehen Nachrich­ten­agenturen; Textfabriken, wie es sie in fast jedem Land gibt. Die Agenturen produzieren hunderte, manchmal tausende Artikel am Tag und beliefern damit Print- und Online-Medien in Europa. Software hilft ihnen dabei, mehr Texte schneller zu produzieren und die Lücken der Lokalberichterstattung zu füllen.
(…) Die meisten Roboter schreiben bisher Sport- und Finanznachrichten. Den ersten großen Schritt machte die Weltnachrichtenagentur Associated Press. Seit 2015 produziert AP Texte über die Quartalsergebnisse börsennotierter Unternehmen in den USA automatisch, rund 12.000 Texte im Jahr. Seither springen immer mehr Medienunternehmen auf den Zug auf.
Die Furche v. 30.5.18
Besonders spannend sind diese Berichte wohl nicht.

Die Gender-Politik bewaffnet sich
Kalifornien bereitet laut Catholic Herald ein Gesetz vor, dem vor allem christliche Bücher zum Opfer fallen könnten. Demzufolge seien „Waren oder Dienstleistungen verboten“, die darauf abzielten, „Verhaltensweisen oder Gender-Ausdrucksformen zu verändern oder die sexuelle oder romantische Anziehung oder Gefühle gegenüber Personen des gleichen Geschlechts zu beseitigen oder zu verringern“. Befürworter der Assembly Bill 2.943 glauben, damit der „conversion therapy" Einhalt zu gebieten, die vorgibt, Homosexuelle zu Heterosexuellen therapieren zu können. Kritiker befürchten jedoch, das Gesetz könnte die christliche Morallehre zum Schweigen bringen – und so auch „zu einem umfassenden Verkaufsverbot“ von Literatur über die christliche Sexualmoral führen.
Die Tagespost v. 9.5.18
Auf diese Weise werden immer häufiger die demokratischen Grund­rechte ausgehebelt.

Zensur in Rom
Man kann zusammenfassend feststellen: Zu sagen, dass die freie Meinungsäußerung ernsthaft bedroht sei, ist keine Übertreibung angesichts der Knebelung der Pro-Life-Werbekampagne von CitizenGo und ProVita durch behördliche Maßnahmen. (…) Faktum ist, dass 50 zweiseitige Plakate (zwei x zwei Meter groß) innerhalb von 24 Stunden aus dem Zentrum von Rom entfernt worden sind. Diese Plakate enthielten eine unerträgliche Meldung: „Abtreibung ist die häufigste Ursache von Frauenmord“. Dies hat Reaktionen von Feministinnen und Ultra-Progressiven ausgelöst, die in Petitionen die Beseitigung der Plakate verlangten. Schade, denn der Slogan ruft (…) eine verstörende Wahrheit in Erinnerung, nämlich die selektive Abtreibung weiblicher Ungeborener. Eine übliche Praxis in Ländern wie China oder Indien und bei anderen asiatischen Völkern, in denen der Druck zur Bevölkerungskontrolle sehr groß ist.
Nur ein Monat davor, ebenfalls in der Hauptstadt, hat die Zensur eine andere Kampagne getroffen, die sich darauf beschränkt hatte, eine nicht widerlegbare wissenschaftliche Wahrheit wiederzugeben: das Plakat von ProVita, das über der ganzen Fassade eines Palastes in der Via Gregorio VII. das Bild eines 11 Wochen alten Fetus zeigte und die Bildunterschrift, die festhielt, dass zu diesem Zeitpunkt der Schwangerschaft das Herz und alle Organe schon vorhanden sind.
La Nuova Bussola Quotidiana v. 17.5.18
Zum Trost wenigstens diese erfreuliche Nachricht:

Man darf auch nur Kunde sagen
In Deutschland wurde am 13. März die Klage einer Sparkassenkundin abgelehnt, die vor dem Bundesgerichtshof (BGH) einforderte, von der Bank als „Kundin“ anstatt als „Kunde“  auf Formularen angesprochen zu werden. (…) Die Richter begründeten ihre Entscheidung vor allem damit, dass die Verwendung des generischen Maskulinums auch im sonstigen Sprachgebrauch nicht zwangsläufig nur Personen des männlichen Geschlechts umfasse. Somit bestünde für sie „keine Geringschätzung gegenüber Personen“, wenn dieses verwendet werden würde.
IEF-Newsletter v. 11.4.18

Obwohl er mehrmals starb, war er nicht tot
Der 13-jährige Trenton McKinley wurde in einem kleinen Anhänger von einem Strand-Buggy, das ein Freund steuerte, gezogen. Dieser bremste plötzlich, der Anhänger stürzte um, landete auf McKinleys Kopf und zertrümmerte dessen Schädel. McKinley „starb“ mehrere Male, während die Ärzte ihn behandelten. 15 Minuten lang war er nach Angaben der Kindesmutter, Jennifer Reindl, „tot“. (…) Das Personal des Spitals schlug dann vor, man sollte seine Organe spenden, um das Leben von fünf Kindern zu retten. In ihrem Statement vor Reportern gab Reindl zu verstehen, dass sie nur deswegen zustimmte, weil es die einzige Möglichkeit war, dass die Ärzte das Kind am Leben erhielten. (…) Allerdings kam McKinley, während die Ärzte ihn am Leben erhielten, um ihn für die Organ­entnahme vorzubereiten, wieder zu Bewusstsein. Er erholte sich schrittweise und scheint seine geistigen Fähigkeiten behalten zu haben, obwohl er weiterhin unter Anfällen leidet.
LifeSiteNews v. 8.5.18
So viel zum Thema Hirntod, der eben nicht wirklich der Tod des Menschen ist.

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