VISION 20001/2020
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Die Gottesfurcht wieder entdecken

Artikel drucken Die Klimakrise als Chance (Michael Schmidt)

Geistlich gesehen hat sich ein Großteil Westeuropas – vor allem die reichen Länder – längst von Gott abgewandt. Es gibt viele Gründe dafür, ich möchte nur einen weitverbreiteten herausnehmen. Das ist der Glaube an die Machbarkeit, die Selbstüberschätzung, dass wir alles mit unserer Vernunft im Griff haben.

Daher meinen wir, Gott nicht zu brauchen, weil wir ja alles selbst können. Die Futurologen erzählen uns, dass dem modernen Menschen alles möglich sei. Die meis­ten Visionen der Futurologen haben sich jedoch nie erfüllt. Im Gegenteil: Wir wissen auf 1.000 Nöte keine Antworten mehr. Dennoch glauben auch viele meiner Mitmenschen, 120 Jahre alt zu werden, selbstverständlich gesund und „fit wie ein Turnschuh“.
Es gab schon einmal eine große Demütigung der Hybris des Menschen: Als das humanis­tische (geozentrische) vom heliozentrischen Weltbild abgelöst wurde (Kopernikus). Der Mensch und seine Erde waren plötzlich nicht mehr Mittelpunkt und Maß aller Dinge. Nun erleben in diesen Tagen wir die 2. große Erschütterung des selbstbestimmten, selbstgerechten, selbstzufriedenen Menschen, der glaubt, mit seiner Vernunft und seinem Reichtum alles im Griff zu haben.
In einem alten französischen Kinderlied wird erzählt: Ein Bub ist krank und blickt täglich aus seinem Fenster auf einen Teich mit Seerosen. Anfangs ist nur eine kleine Fläche des Sees von diesen bedeckt. Diese vermehren sich jedoch rasant. Am 29.Tag seiner Krankheit sieht er, dass schon der halbe See bedeckt ist. Als er am 30.Tag hinausblickt, ist der ganze See dicht bedeckt und erstickt alles Leben unter sich. Der Bub ist entsetzt, er dachte, es geht alles viel langsamer vor sich („arithmetische Reihe“) – die Überraschung war: es liegt eine geometrische Reihe vor (1-2-4-8…), die Seerosen vermehrten  sich in jeweiligen Verdoppelungen. So ähnlich geht es uns mit der Einschätzung des Klimawandels.
Der Klimawandel birgt geistlich eine große Chance in sich. Grund: Unsere grenzenlose Überheblichkeit wird nun plötzlich und radikal in Frage gestellt: Es könnte ja sein, dass der 29. Tag doch der letzte ist….
Der erste Schritt: die Erkenntnis, dass uns alle Möglichkeiten der Machbarkeit und der Vernunft, ein „lebensfreundliches“ Klima aus eigener Kraft zu schaffen, aus der Hand geschlagen werden. Der zweite Schritt ist naheliegend: Unsere Infragestellung gebiert das Wanken unseres bisherigen Lebensgebäudes, alles das, worauf wir unsere Hoffnung und Zukunft gebaut haben. Und es könnte daraus ein zartes Pflänzchen entstehen, das uns allen schon fast verloren gegangen ist, nämlich die Wiederentdeckung des Allmächtigen, der Gottesfurcht.
Es gibt nur Einen, der uns da heraushelfen kann. Die Entscheidung, ob bald der „30. Tag“ da ist, liegt allein in Gottes Hand. In der Geschichte gibt es viele Beispiele, dass wir Gott durch unser Beten auch umstimmen können (z. B.: Mose; Lot; Hiskia; Jona; Türkenbelagerungen usw.).
Hilfreich ist mir in meinem täglichen Tun unter anderem folgender Gedanke: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ (das soll Martin Luther einst gesagt haben).
Ich vertraue dem Wort Gottes, wo unter anderem ausgeführt wird (nach der Sintflut): „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“. Es verspricht uns, dass es menschliches  Leben weiterhin geben wird, bis Jesus wiederkommt. Und Seine Wiederkunft fällt nicht nur mit der Endzeit zusammen, sondern ist Grund zur Freude: Wir werden immer bei Ihm sein.
Wir haben als Christen eine Antwort und Hoffnung, die die ratlose Welt so nicht bieten kann.

Wir danken für diese Zuschrift eines Lesers, für die wir auf der Leserbriefseite keinen Platz mehr gefunden haben.

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