VISION 20002/2020
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Die Lehre der Kirche ist lebbar

Artikel drucken Das Lebenswerk von Josef Rötzer (Elisabeth Rötzer)

Josef Rötzer, Pionier der Natürlichen Empfängnisregelung, wäre heuer im März 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheint seine Biographie, die Lebensgeschichte eines Mannes, der auch gegen massive Widerstände, die Lebbarkeit der Lehre von „Humanae vitae“aufgezeigt hat.

Im letzten Jahr seines Lebens regte eine liebe Freundin unserer Familie meinen Vater an, noch einmal auf sein Leben zurück zu blicken. In dieser Rückschau erwähnte mein Vater immer wieder den Begriff der „himmlischen Regie“. Im Nachdenken über die verschiedenen Ereignisse und Entscheidungen seines Lebens erkannte er, wie sich darin eine lebendige Führung Gottes erwiesen hatte. Mein Vater setzte dann noch mit einem Lächeln hinzu: „Hinter das Regiepult können wir aber nicht schauen.“
So soll seine Biographie Wegkreuzungen in seinem Leben aufzeigen, die diese „himmlische Regie“ ein wenig aufleuchten lassen. Ein Bogen spannt sich: vom Jugendlichen, der nicht zur Kirche gehen wollte, zum jungen Mann, der Theologe und Jesuit werden will – der schließlich Ehemann, Familienvater und Arzt wird, über dessen Lebenswerk das Motto steht: „Wenn die kirchliche Lehre wahr ist, dann muss sie auch lebbar sein“.
Seit 1951 hat er gemeinsam mit seiner Frau Margareta einen Weg der Natürlichen Empfängnisregelung (NER) entwickelt, der höchste Zuverlässigkeit erlaubt. Schon vor der Enzyklika Hu­manae vitae vom hl. Papst Paul VI, die 1968 erschienen ist, zeigte Rötzer diesen gangbaren Weg auf.
Er ist diesen unbeirrt gegangen. Und es war ein schwieriger Weg, wie sich unter anderem bei einer Studientagung 1966 in Bad Godesberg zeigte: Anwesend waren fast alle Lehrstuhlinhaber der Moraltheologie und maßgebliche Vertreter der Katholischen Deutschen Ärztearbeit. Im Arbeitskreis mit den Ärzten war es meinem Vater gelungen, unter diesen eine Einigung zu erreichen, dass der Weg der NER aus medizinischer Sicht der beste sei, und der Vorschlag meines Vaters wurde angenommen, dass in jeder Pfarre eine besondere Ausbildung in dieser Methode notwendig sei.
Im Plenum wurde diese Einigung durch einen führenden Moraltheologen zerstört, der sinngemäß vor allen Teilnehmern sagte: „Wenn wir wollen, dass die Lehre der Kirche lebbar ist, müssten wir den Vorschlag von Rötzer aufgreifen; da wir aber der Meinung sind, dass die Lehre geändert gehört, wollen wir, dass die Ehepaare einen anderen Weg wählen. Wir müssen sie sogar dazu ermutigen, und wenn dann die Ehepaare die Lehre nicht mehr leben, muss die Kirche ihre Lehre ändern.“
Die Teilnehmer der Studientagung verfassten einen Brief nach Rom mit der Aufforderung, die Lehre der Kirche zu ändern, und mein Vater war der einzige bei dieser Veranstaltung, der diesen Brief nicht unterschrieben hat. Die Folge war, dass er zu keinen weiteren Veranstaltungen eingeladen wurde, Bildungshäuser blieben für seine Kurse verschlossen…
Mein Vater war jedoch überzeugt, dass die Schöpfungsordnung Gottes den Menschen erkennen lässt, was gut ist für ihn, gut für seine gelebte Sexualität, gut für die Ehe von Mann und Frau und gut für die verantwortete Elternschaft. Auf Einladung des hl. Papstes Johannes Paul II. nahm er als Auditor bei der Weltbischofsynode über Ehe und Familie 1980 teil.
Trotz größtem Widerstand in den deutschsprachigen Ländern baute er mit einer Gruppe von Gleichgesinnten das Institut für NER auf, das heute diesen Weg in die Zukunft weiterführt.
1951 hat ein Ehepaar mit diesem Weg der NER begonnen, heute liegt das Buch „Natürliche Empfängnisregelung“ in der 47. Auflage und in 17 Sprachen übersetzt vor; über tausend Mitarbeiter wurden ausgebildet – eine Ermutigung für uns, wie wichtig eine Person oder ein Ehepaar ist, wenn es den Willen Gottes erfüllt!


Jubiläumskongress

Einladung zum Festakt:
• Vorstellung der Biographie: Ein Arzt in der Verantwortung vor Gott, Elisabeth Rötzer
• „35 Jahre mit Josef Rötzer“, Walter und Kati Gabathuler
• „Wiederentdeckung der Vaterschaft“, Christof Gaspari
• Festmesse mit Bischof Dr. Manfred Scheuer, Predigt: Bischof em. DDr. Klaus Küng
• 18:30 Abendessen
• 20:00 Uhr INER International
Zeit: 2. Mai, ab 14:30 Uhr
Ort: Bildungshaus Schloss Puch­berg bei Wels
Info&Anmeldung: elisabeth.roetzer@iner.org
oder 07672/23364
Buchbestellung: Ein Arzt in der Verantwortung vor Gott, Elisabeth Rötzer (Hrsg.), Verlag ehefamiliebuch, A-5225 Jeging, Österreich,

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