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Missionsauftrag Lebensschutz

Artikel drucken Wie die „Pro Life Tour“ Menschen zu Jesus bringen kann (Manuela Steiner)

Seit vielen Jahren machen sie sich im Sommer auf den Weg, um öffentlich Zeugnis für die Kostbarkeit der ungeborenen Kinder abzulegen. Heuer waren die Jugendlichen zu Fuß in vier Ländern unterwegs…


Vom 25. Juli bis zum 16. August fand die diesjährige Pro Life Tour statt. Die Route führte die Teilnehmer rund 360 km vom österreichischen Bregenz über Vaduz (Liechtenstein) und Zürich (Schweiz) bis nach Freiburg im Breisgau (Deutschland). Organisiert wurde die Pro Life Tour als Gemeinschaftsprojekt der „Jugend für das Leben“-Verbände in Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Die über 90 Teilnehmer fanden sich aus allen deutschsprachigen Ländern Europas zusammen. Auf der Pro Life Tour steht der Aktionismus für den Lebensschutz klar im Vordergrund. Doch für viele Teilnehmer kommt die Motivation zur Teilnahme aus ihrem Glauben. Gerade jugendliche Teilnehmer erkennen den Lebensschutz als Teil ihres christlichen Missionsauftrages in der Welt. Die gesamte Tour wurde auch priesterlich begleitet.
Die Arbeit im Lebensschutz bedeutet einen geistigen Kampf. Deshalb ist die Gegenwart von Priestern auf der Tour immer eine besondere Gnade. Die tägliche Hl. Messe sowie der (meist unterwegs) gebetete Rosenkranz waren für manche Teilnehmer eine neue Erfahrung, wurde jedoch von allen als große Bereicherung angenommen.
Während der gemeinsamen Wanderungen wurden immer wieder verschiedene Glaubensfragen besprochen. Für manche nicht-katholische Teilnehmer bedeutet die Tour den ersten intensiven Kontakt mit aktiv praktizierenden, jugendlichen Katholiken. Die Gemeinschaft bietet hier eine geschützte Möglichkeit, kritische und oft sehr persönliche Fragen zu stellen, wodurch für beide Seiten ein wertvoller Austausch entsteht. Gerade diese persönlichen Gespräche bleiben oft als Highlight im Gedächtnis und führen zu einem aktiveren Glaubensleben zuhause.
Obwohl aufgrund der derzeitigen Corona-Regelungen auf viele öffentliche Aktionen verzichtet werden musste, konnten doch einige Gesprächsaktionen auf der Straße durchgeführt werden. Unsere Erfahrungen haben gezeigt: durch persönliche Gespräche können wir Menschen wirklich erreichen.
Es muss uns aber um unser Gegenüber gehen – wir wollen die Meinung unserer Ge­sprächs­partner verstehen, auf sie eingehen, vor allem aber zuhören. Das Ziel ist es nicht, eine Diskussion „zu gewinnen“, sondern einen Menschen zu erreichen! Manche dieser Gespräche sind sowohl für die angesprochenen Passanten als auch für die Teilnehmer der Tour sehr prägend.
Über ein solches Gespräch berichtet Pater Kaufmann in einem Blogbeitrag:  „Nachdem eine Frau mir sagte, sie wolle nicht über das Thema sprechen, erlaubte ich mir, noch zu fragen, ob sie selbst jemanden kenne, der von der Sache betroffen sei. So gab sie zu erkennen, dass sie selbst betroffen ist. Ich habe ihr signalisiert, dass ich sie verstehen kann und dass es mir leidtut. Weiters fragte ich, ob sie einen Zugang zum Glauben habe, denn dann könne man Jesus oder Gott um Verzeihung bitten. Ich versicherte ihr am Ende des Gesprächs, dass ich für sie beten würde.“
Eine ähnliche Erfahrung beschreibt auch Belinda (23, aus Kärnten) in ihrem Blogbeitrag: „Mein persönliches Highlight war ein Gespräch mit einer Jugendlichen, die zunächst den ,Pro-Choice’-Standpunkt vertrat. Durch ein Gespräch und eine Erklärung, warum wir marschieren und was wir glauben, war sie viel offener und hat gemeint, sie finde Abtreibung auch nicht super, aber tue sich schwer, wenn eine Frau nicht selbst entscheiden dürfe. Ich war froh, ihr einen Samen ins Herz säen zu können.“
Die Möglichkeit, auf der Straße bei Gesprächen auf Betroffene zu treffen, bedeutete für die meisten Teilnehmer eine besondere Hürde. Doch gerade diese Gespräche sind enorm wertvoll! Viele Betroffene sprechen nie oder kaum über ihre Erfahrungen mit Abtreibung – auch nicht über negative Folgen. Unter Umständen kann diese Begegnung auf der Straße die einzige Situation sein, in der Betroffene über ihre Erfahrungen sprechen. Durch solche Gespräche kann eine Tür geöffnet werden. Nur so kann ein nötiger Heilungsprozess angestoßen werden. Aus genau diesem Grund sind öffentliche Aktionen, besonders persönliche Gespräche enorm wichtig. Hier können wir Menschen berühren und Leben verändern.
Besonders erfreulich war, dass von den Teilnehmern ein großer Teil zum ersten Mal an der Pro Life Tour teilnahm. Die Pro-Life-Bewegung wächst. Immer mehr Jugendliche sind bereit, dieser Berufung zu folgen und sich für das Lebensrecht vorgeburtlicher Kinder einzusetzen – und zwar in ganz Europa. Dadurch können wir viele tausende Menschen erreichen und ihre Herzen öffnen für den Lebensschutz, wodurch eine Begegnung mit dem lebendigen Chris­tus, dem Herrn über alles Leben, ermöglicht wird.

Die Autorin ist Vorstandsmitglied von Jugend für das Leben.
Den ganzen Blog der Tour zum Nachlesen finden Sie auf unserer Homepage www.prolifetour.org.

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