VISION 20002/2022
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Zeit, sich zum Kampf zu rüsten

Artikel drucken Herausforderungen der heutigen Krisen (Christof Gaspari)

Seit nunmehr zwei Jahren werden wir Europäer mit einer neuen Situation konfrontiert: Was wir für den gesicherten Rahmen unseres Lebens ansahen, ist ins Wanken geraten.

Da waren zunächst die Maßnahmen im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung. Sie wirkten bedrohlich, verbreiten immer noch Angst, beschränken unsere Freiheit, entzweien die Menschen, greifen in wirtschaftliche Abläufe ein. Und seit dem 24. Februar sind wir mit einer noch größeren Bedrohung konfrontiert: dem Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt. Ein Krieg in Europa, an dem eine Atommacht, Russland, aktiv und mehrere andere Atommächte, die USA, Frankreich, Großbritannien, indirekt beteiligt sind, indem sie Waffen an die Ukraine liefern. Die meisten von uns hätten das für ausgeschlossen gehalten. Und wieder macht sich Angst breit – verständlicherweise.
Das Selbstverständnis der westlichen Welt gerät ins Wanken. Wir hatten uns in der Vorstellung eingerichtet, wir hätten den Lauf der Dinge im Griff. Das westliche Gesellschaftsmodell von Demokratie und freier Marktwirtschaft hätte sich in der ideologischen Auseinandersetzung mit dem Kommunismus endgültig durchgesetzt. Probleme, soweit sie auftreten, seien mit der Vernunft zu lösen. Und sollte es irgendwo zu Konflikten kommen, dann höchstens an der Peripherie.
Jetzt aber wird wieder einmal offenkundig: Vernunft genügt nicht, um menschliches Leben friedlich zu gestalten. Wir merken es ja im Privatleben, dass unsere Entscheidungen keineswegs nur vernunftgeleitet sind. Wir sind eben geistgelenkte Wesen und anfällig für böse, den anderen schädigende Gedanken, böse Worte und Handlungen. Und die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Elite besteht aus ebenso – wahrscheinlich sogar stärker – anfälligen Menschen.
Als Christen sollten wir wissen, dass sich der eigentliche Kampf in der Geschichte nicht auf der Ebene von Gesellschaftsmodellen abspielt, sondern im geistigen Bereich. Der Ablauf des Geschehens ist ein Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Satan und Gott. Daher ist auch die naive Darstellung des derzeitigen Krieges irreführend: auf der einen Seite der böse Putin und auf der anderen die gute westliche Allianz. Sicher, Russland hat in unverantwortlicher Weise den Krieg ausgelöst, aber deswegen ist nicht alles Recht auf der anderen Seite. Da hat etwa Präsident Biden – Gott sei Dank vergebens – im Februar versucht, ein Gesetz zur totalen Liberalisierung der Abtreibung durch den US-Kongress zu pushen. Auch die deutsche Regierung bekennt sich zu diesem Weg. In Frankreich wurde die Frist für straffreie Abtreibung verlängert, während Österreich die Beihilfe zum Selbstmord einrichtet.
Nein, der Kampf zwischen Gut und Böse, spielt sich nicht nur in der Ukraine ab. Er tobt mitten unter uns. Und in diesen Kampf sind wir alle einbezogen. Jeder von uns ist ihm ausgesetzt. Daher ist jeder auch gefordert, sich in diesen Kampf einzubringen, damit die Armee des Guten gestärkt wird.
Und das ist die Frohe Botschaft, die diese bedrohliche Situation enthält: Wir erkennen deutlicher als bisher, worum es wirklich in unserem Leben geht. Um die Entscheidung für Jesus Christus in diesem geistigen Kampf, der heute mitten unter uns tobt – noch einmal: nicht nur in der Ukraine oder im Nahen Osten.
Der Christ ist in diesem Kampf nicht hilflos seiner Angst und einem bedrohlichen Schicksal ausgeliefert. Er weiß, dass die Bedrohung nicht von einem anonymen Etwas ausgeht, sondern von einem persönlichen Gegner, dem Satan und dessen Gefolgschaft böser Geister. Und er vertraut vor allem darauf, dass dieser Kampf letztlich schon entschieden ist. Jesus Christus hat den Widersacher schon besiegt. Und Er lässt uns an Seinem Sieg teilhaben, wenn wir unser Vertrauen auf Ihn setzen.
Die große Verunsicherung unserer Tage birgt tatsächlich eine Chance: Viele orientierungslose Menschen beginnen, sich nach Halt umzuschauen. Für eine Welt, die ihren Gottesverlust gar nicht mehr registriert hatte, stellen sich wieder Fragen nach dem Sinn des Lebens. Die Menschen werden wieder ansprechbarer. Ihnen Antworten zu geben, liegt in unserer Verantwortung. Diesbezüglich müssen wir hellhörig und initiativ werden. Die Schulgründung (siehe Artikel nebenan) ist ein Beispiel unter vielen.
Den heutigen Herausforderungen sind wir umso besser gewachsen, je mehr wir selbst vom Geist Gottes erfüllt sind. Das geschieht, wenn wir uns Zeit zum Beten nehmen, viel mehr als bisher. Lang genug hat die Gottesmutter dazu aufgerufen: Betet, betet, betet! Jetzt ist die Zeit, endlich diesem Ruf zu folgen. Die vielen Gebetsbewegungen der jüngsten Vergangenheit und deren große Verbreitung sind ein großes Hoffnungszeichen, ebenso wie die Ankündigung, Papst Franziskus werde Russland und die Ukraine der Gottesmutter weihen.


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