VISION 20003/2022
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Propaganda – und wie man ihr widersteht

Artikel drucken Die objektive Information: ein Mythos der Demokratie (Von Gabriele Kuby)

Dass die Medien-Berichterstattung hier im Westen eine links-grün-liberale Schlagseite hat, war seit Jahren erkennbar. Das Ausmaß an Einseitigkeit, mit der wir in jüngster Vergangenhei konfrontiert sind, ist so auffallend, dass es Zeit wird, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Gabriele Kuby tat dies in einem Vortrag, aus dem wir im Folgenden Auszüge bringen:

               
               
             
      Gabriele Kuby        



 Das Wort „Propaganda“ steht hier für alle Methoden, die eine organisierte Gruppe anwendet, um die Meinungen und das Verhalten einer  Masse von Individuen entsprechend den eigenen, verdeckten Zielen zu lenken. Die Zielgruppe – oft die gesamte Bevölkerung – soll zu einer Veränderung ihres Denkens und Handelns gebracht werden, ohne dass sie merkt, dass sie manipuliert wird, sondern meint, die Veränderung ihres Denkens und Handelns beruhe auf eigener freier Entscheidung und sei in ihrem Interesse. Es gibt dafür verschiedene Begriffe:
– Manufacturing of consent, die Fabrikation von Zustimmung;
– Social Engineering, Veränderung der Gesellschaft mittels sozialer Techniken;
– Mass formation, die gezielte Formung der Masse;
– Gehirnwäsche, Englisch brain washing oder mind control, das Brechen der Persönlichkeit, ihrer Werte und Anschauungen, um sie dann umzuprogrammieren;
– Mentizid, die „Ermordung“ des Verstandes, ein Begriff, den Joost A. M. Merloo in „The Rape of the Mind“ geprägt hat.
Alle diese Begriffe sind negativ aufgeladen, insbesondere die zwei letzten, welche die von totalitären Machthabern angewandten brutalen Methoden der Zerstörung und des „resets“ einer Person gemäß der totalitären Ideologie bezeichnen.
Heute spricht man statt von Propaganda lieber von Öffentlichkeitsarbeit, Pressearbeit, Public Relations, Kommunikationstechniken. Jede Firma, jedes Ministerium, jede Behörde, jede NGO – jeder, der eigene Interessen möglichst reibungslos durchsetzen will, verfügt zu diesem Zweck über Mitarbeiter bis hin zu ganzen Abteilungen professioneller Manipulatoren der öffentlichen Meinung. Man nennt sie auch „spin doctors“, weil sie, wie ein gewiefter Tennisspieler dem Ball, das heißt der Realitätswahrnehmung der Massen, einen Drall geben, der den Zwecken ihrer Auftraggeber dient.
Die immer raffinierteren, präziseren und effektiveren Methoden der Propaganda werden an den Universitäten gelehrt. Die wachsenden Erkenntnisse der Psychologie, Soziologie, Neurobiologie und Informationstechnik über die bewussten und unbewussten Funktionsweisen des Menschen und seine Beeinfluss­barkeit finden praktische Anwendung in den Händen von Mächtigen, um ihre Ziele durchzusetzen, ohne offen Macht und Gewalt anwenden zu müssen.
Die Propagandisten sind Profis der Verschleierung. Wie Zauberkünstler vermögen sie auf dem Klavier der Triebe, Sehnsüchte, Ängste und Wahrnehmungsmechanismen der Massen zu spielen. Wahrheit als verpflichtende Orientierung gibt es für sie nicht. Sie verbergen ihre Auftraggeber sowie deren Agenda und „reframen“ die Auswirkungen, welche deren Durchsetzung für die Zielgruppe hat, sodass die Maßnahmen als Erfüllung ihrer eigenen Bedürfnisse erscheinen. Statt Widerstand rufen sie Zustimmung bis zur Opferbereitschaft hervor. Das englische Wort „frame“ heißt Rahmen. Indem ein Objekt in einen neuen Kontext gestellt wird, kann die Reaktion der Zielgruppe gelenkt werden. Diese kann ein ganzes Volk sein oder, im Zeitalter der Globalisierung, die Weltbevölkerung.
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Der Propagandist benutzt jedes technische, politische und kulturelle Mittel: Presse, Fernsehen, Kino, Plakate, Konferenzen, die Organisation von Events, die das Interesse der Weltpresse wecken (z. B. UN-Konferenzen zu Bevölkerung, Frauen, Klima), inszenierte Gerichtsprozesse, Memoranden, Resolutionen, die Vergabe von Preisen und Auszeichnungen und seit wenigen Jahren die Social Media des Internets. Mit dem Siegeszug des Smartphones sind Milliarden von Menschen den Einflüsterungen der Internetgiganten Google, Facebook, Apple, Microsoft, Amazon ausgeliefert. Grenzen setzt nur noch die Höhe der verfügbaren finanziellen Mittel.
Entscheidend ist, dass dem „Propagandierten“ verborgen bleibt, dass er Objekt von Propaganda ist. Bestehende Einstellungen dürfen nie direkt attackiert werden, sie müssen zunächst durch Doppeldeutigkeit destabilisiert werden. Propaganda knüpft an bestehende Haltungen, Werte und Bedürfnisse der Massenindividuen an. Das ist das Material, aus dem der Propagandist neue Einstellungen und Verhaltensweisen erschafft.
Propaganda arbeitet mit dem Mainstream, den sie selbst erzeugt. Sie greift die Mythen und Narrative auf, die in der Zielpopulation Geltung haben. Jacques Ellul nennt vier große kollektive Grundüberzeugungen, welche in der westlichen Welt klassenübergreifend geteilt werden:
1. Das Lebensziel des Menschen ist Glück.
2. Der Mensch ist von Natur aus gut.
3. Die Geschichte ist unaufhörlicher Fortschritt.
4. Alles ist Materie.
Es handelt sich um humanistische Grundüberzeugungen, die heute kaum mehr jemand als anti-christlich erkennen kann, weil die Eckpfeiler der christlichen Weltsicht fast nicht mehr verkündet werden. Diese sind nämlich:
1. Das Lebensziel des Menschen ist das Ewige Leben.
2. Der Mensch ist von der Erbsünde belastet.
3. Die Geschichte endet mit der Wiederkunft Christi.
4. Es gibt eine metaphysische Wirklichkeit.
Die unmerkliche Verschiebung des ideellen Fundaments der einst christlichen Kultur musste dazu führen, dass Tod und Leiden und Kreuz aus dem Leben ausgegrenzt wurden und Gesundheit und Leidensfreiheit zu den wichtigsten Erfolgskriterien des Lebens wurden. Das ist die weltanschauliche und psychologische Basis der Covid-Agenda.  
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Wie wir gesehen haben, bedient sich Propaganda der sozialen Grundbedürfnisse des Menschen:
– Jeder möchte von seinem sozialen Umfeld akzeptiert sein. Außenseiter zu sein oder gar ausgeschlossen zu werden, wird als existentielle Bedrohung erfahren.
– Jeder möchte in seinem Selbstwertgefühl und seiner Identität bestätigt werden.
– Je weniger diese Bedürfnisse durch soziale und geistige Bindung im Kernbereich der Person befriedigt sind, desto formbarer wird der Mensch durch den Mainstream, der mittels Propaganda erzeugt wird.
Die Familie ist die Institution, die für die Sättigung des Bedürfnisses nach Bindung vorgesehen ist. Je stabiler die Bindung, desto stabiler die Person. Heute wird die Familie systematisch zerstört. Die stabile Ehe von Mann und Frau gilt als überholt. Der Mensch wird durch künstliche Reproduktionsmethoden sogar seiner biologischen Abstammung beraubt.
Der einsame, depressive, Angst erfüllte Mensch ist das ideale „Material“ für Propaganda. Wenn man dem Menschen sogar einreden kann, er könne sein Geschlecht wählen, von was kann man ihn dann nicht überzeugen?
Daraus folgt: Wer propagandaresistent sein oder werden möchte, der braucht
– feste familiäre Bindungen und gute Freunde,
– sinnvolle Arbeit,
– Charakterstärke, sich dem Mainstream zu widersetzen und dadurch zum Außenseiter zu werden,
– seelische Fähigkeiten zur Überwindung von Angst,
– absolute Prinzipien, an denen er sein Leben ausrichtet und für die er bereit ist, Opfer zu bringen. Diese Prinzipien und die Kraft, an ihnen festzuhalten, vermittelt die Religion.
Wir leben eingetaucht in ein Meer der Lüge. Um die Lüge zu erkennen und nicht darin unterzugehen, ist die erste Voraussetzung, selbst nicht in der Lüge zu leben und sich Rechenschaft zu geben, wo man steht. Das ist schwer, denn normalerweise haben wir uns einen eigenen Mythos gebildet, der uns von Schuld freispricht und unser Selbstwertgefühl boostert (Neudeutsch für erfolgloses Aufpäppeln).
Gegen das hoch ansteckende Propaganda-Virus muss das Immunsystem gestärkt werden. Man frage sich daher: Was mache ich mit meiner Zeit? Lasse ich mich am Bildschirm in den Sozialen Medien fesseln? Lasse ich mich von den pausenlosen Corona-Nachrichten jagen, seien es propagandistische oder kritische? Schlage ich die Zeit tot mit suboptimaler Unterhaltung oder mache ich die Zeit lebendig, indem ich etwas tue, was mich lebendig macht?
In die Natur hinausgehen und mich von ihrer Stille einfangen lassen. Sie weiß nichts vom Rasen der Menschen. Lange in die Wolken schauen und die Majestät Gottes in einem Sonnenuntergang erahnen; einem plätschernden Bach zuhören, Vögeln bei ihrem Flug zuschauen. Natur hat Zeit. Sie schenkt mir ihre Zeit und macht mich lebendig.
Welchen geistigen Input nehme ich zu mir? Wir legen Wert auf Bio-Lebensmittel. Sie sollen das Leben fördern, keine Gifte enthalten, keine gesundheitlichen Schäden hervorrufen. Dieselben Kriterien sollten auch auf geistige Nahrung angewandt werden. Sie sollte das Leben fördern, es nicht vergiften und keine geistigen und seelischen Schäden hervorrufen, vor allem keine Sucht.
Folge ich meinen eigenen, selbstbestimmten Interessen oder dem, was die Algorithmen von youtube und facebook mir vorschlagen, um mir genau die Produkte anzubieten, über die ich ges­tern in meinem Wohnzimmer gesprochen habe? Kann ich mich überhaupt noch konzentrieren, wenn ich täglich hundertmal auf mein Handy schaue, um all die kleinen Kicks einzusammeln, die mein Selbstwertgefühl scheinbar stärken?
Höre ich Musik, die mich ins seelische Lot bringt? Viele machen die Erfahrung, dass sich dafür kaum etwas besser eignet als die Musik von Johann Sebastian Bach. Sie schenkt die Erfahrung, dass es im Universum Ordnung gibt und ordnet die eigene Seele.
Suche ich den physischen Kontakt zu Freunden, denen ich ohne Maske begegnen und die ich umarmen kann? Mit denen ich im freien Austausch die Freude der communio teilen kann?
Das alles, Natur, gesunde geis­tige Nahrung, Freude durch Begegnung mit Freunden, stärkt nicht nur das geistige Immunsys­tem, sondern auch das physische. Die Devise in diesen wirren Zeiten muss sein: Soviel normales, gutes Leben wie möglich.
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Christ sein bedeutet, an den absoluten Geboten Christi festzuhalten, denn er sagt: „Wer mich liebt, hält meine Gebote.“ (Joh 14,15) Die dem Mose offenbarten Gebote Gottes hat Christus in der Bergpredigt in einer Weise aktualisiert, dass sie die menschlichen Kräfte zu übersteigen scheinen. Aber Christus fordert nichts, was Er nicht gibt. Eine Wolke von heiligen Zeugen bürgt dafür.
Für jeden Christen jeder Denomination heißt das, im täglichen Gebet mit Jesus zu sprechen, Ihm über uns selbst zu sagen, was Er schon weiß, Ihn um Vergebung zu bitten, Ihn um Hilfe zu bitten, Ihn anzubeten. Jesus sagt:
„Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten, und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“ (Off 3,20). Für jeden Christen jeder Denomination heißt es außerdem, sich im Wort Gottes zu verankern, denn:
„Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein, denn es war auf Fels gebaut.“ (Mt 7,24-25)
Die Katholische Kirche hat darüber hinaus reichen Proviant für die Schiffsreise zum Ewigen Leben: Das Sakrament der Gegenwart Christi in der Eucharistie, das Sakrament der Beichte, welches die Erfahrung völliger Entlas­tung von den eigenen Sünden schenkt, die Hilfe der Mutter Jesu, die sie jedem gewährt, der sich ihr anvertraut. Der Tisch ist gedeckt, um Mahl zu halten mit Jesus, schon jetzt.
Ja, Christen wollen heilig werden, was sonst. Das heißt, dass sie ihren Feinden gegenüber im Nachteil sind. Sie dürfen und wollen nicht manipulieren, lügen, Unzucht treiben, verleumden, Gewalt anwenden. Aber sie wissen, nicht sie müssen den Sieg erringen, sondern Christus selbst wird den endgültigen Sieg erringen, den Er am Kreuz bereits vollbracht hat.
Auf dem Eucharistischen Kongress in Philadelphia im Jahr 1976 sagte Karol Wojtyła, der zwei Jahre später Papst werden sollte, diese prophetischen Worte:
"Wir stehen jetzt vor der größten historischen Konfrontation, die die Menschheit je erlebt hat. Ich glaube nicht, dass der große Kreis der amerikanischen Gesellschaft oder der ganze große Kreis der christlichen Gemeinschaft sich dessen voll bewusst ist. Wir stehen jetzt vor der endgültigen Konfrontation zwischen der Kirche und der Anti-Kirche, zwischen dem Evangelium und dem Anti-Evangelium, zwischen Christus und dem Antichristen.
Diese Konfrontation liegt in den Plänen der göttlichen Vorsehung. Sie gehört also zum Plan Gottes, und sie ist eine Prüfung, die die Kirche annehmen und mutig bestehen muss.“

Auszüge aus dem Vortrag Propaganda – Mythos der Demokratie von Gabriele Kuby vom 17. Februar 2022 im St. Boniface Institute, Wien: https://www.youtube.com/watch?v=talwO5BIwXA

Propaganda – Mythos der Demokratie wird in erweiterter Form im Mai 2022 im Gerhard Hess Verlag als Buch erscheinen.


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