VISION 20001/2023
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Danke, Papa Benedetto!

Artikel drucken Zum Abschied von Benedikt XVI. (Christof Gaspari)

Ich habe mir natürlich die Frage gestellt: Ist nicht schon alles über Papst Benedikt XVI. gesagt worden in der unübersehbaren Zahl von Rückblicken auf dessen Leben? Macht es da Sinn, wenn wir in der neuen Ausgabe von Vision2000, die erst einen Monat nach dem Ableben des Papstes bei Ihnen, liebe Leser, ankommt, noch einmal auf das Leben die­ses großen Mannes eingehen?

    
Begegnung mit Papst Benedikt XVI.
am Petersplatz
 

Die Antwort ist eindeutig: Ja. Wir können nicht anders. Jetzt beim Tod von Papst Benedikt ist uns noch einmal so richtig bewusst geworden, wie sehr die beiden großen Päps­te, Johannes Paul II. und Benedikt XVI., unser Denken, Glauben und Hoffen, unsere Freude, Kinder Gottes zu sein, geprägt haben. Genau genommen hat sich Vision2000 in den fast 35 Jahren ihres Bestehens darum bemüht, Sprachrohr dieser Männer zu sein. Der grandiose Elan von Johannes Paul II., seine Furchtlosigkeit, seine mitreißende Art, Jesus Christus zu verkünden, haben uns beflügelt. Und die glasklaren Analysen der geistigen Situation von Kirche und Gesellschaft des Theologen und späteren Präfekten der Glaubenskongregation Kardinal Ratzinger, seine vielen Klarstellungen, was Glaube in unseren Tagen bedeutet, welche Leben spendenden Antworten er bereithält und dass der Glaube für vernünftiges Denken notwendig ist – all das hat uns inspiriert und den Weg gewiesen.
Keine Frage: Dieser Mann war einer meiner wichtigsten Lehrer. Wie viele Bücher von ihm und über ihn habe ich gelesen, manche Interview-Bücher sogar verschlungen! Was er sagte, war verständlich und präzise. Soweit ich mich erinnern kann, hat er niemanden persönlich angegriffen oder verunglimpft, sondern sich nüchtern mit Inhalten auseinandergesetzt, manches klargestellt, manches widerlegt. Übrigens ganz im Gegensatz zu manchen seiner Gegner.
Benedikt XVI. war der einzige Papst, dem ich persönlich begegnen durfte. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens dieser Zeitschrift hatten meine Frau und ich durch Vermittlung von Kardinal Schönborn die Gelegenheit, in der ersten Reihe bei einer Mittwoch-Papstaudienz zu stehen, ihm ein Buch meiner Frau und eine Ausgabe der Zeitschrift zu überreichen. Welche Freude! Besonders berührend an der Begegnung war, wie sichtbar der Papst sich über die Anwesenheit unserer Enkel gefreut hat, die wir am Ordnungsdienst, der nicht mehr rechtzeitig eingreifen konnte, vorbeigeschmuggelt hatten.
In Erinnerung behalten sollten wir vor allem aber die letzten Worte des großen Pontifex: „Signore, ti amo“ – Herr, ich liebe Dich. Sie fassen den tiefsten Sinn des Wirkens von Joseph Ratzinger zusammen: Den Menschen einen Weg zu eröffnen, Gott zu lieben – „von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller Kraft.“ Papst Benedikt hat dieses Ziel erreicht.


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