VISION 20003/2019
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Von der Taubheit befreit

Artikel drucken Zeugnis einer Vision-Leserin (Ina-Maria Akila)

Ich bin im Laufe meines Lebens ertaubt – ein schwerer Weg in die Isolation. Als ich, 46 Jahre alt, in Medjugorje war, betete dort Pater Jozo für meine Ohren, obwohl ich das eigentlich nicht wollte – hilft doch eh nichts!

So sah es erst auch aus. Aber Gott ist halt genial und hat eigene Wege mit uns. Im Jahre 2004 bekam ich mein ers­tes Hörimplantat – oh Seligkeit! Fünf Jahre lang kämpfte ich dann mit der Krankenkasse um die zweite Implantation (auf dem Ohr waren die sehr taub!).
2009 war es bewilligt! Ich fuhr also direkt nach der Arbeit von Düsseldorf nach Frankfurt zur Uniklinik, sehr erschöpft kam ich im Regen an – hatte aber keinen Mantel mitgenommen, da ich mich zwingen wollte, in Frankfurt einen baumwollenen Anorak zu kaufen (wegen des Implantates darf ich keine Synthetik tragen). Allerdings hasse ich das Einkaufen – und fand auch kein Einkaufszentrum.
Das einzige, was Gott mir an diesem Tag erlaubt hat, war, in der mir unbekannten Stadt den Dom zu finden. Dome finde ich eher scheußlich, so Jesus-leer. Dort kann ich dann kaum beten… Also saß ich nun und ruhte mich aus, beobachtete unbeteiligt und frustriert die vielen Touristen. Einige Leute aber wirkten gar nicht touristisch, gingen vielmehr zielsicher in stetigem stillen Wechsel in einen Seiteneingang und kamen nach einer Weile wieder heraus.
Das weckte mein Interesse. Ich ging näher: ein kleines Schild: „Nur für Beter“ – und ich fand meinen Geliebten. In der Monstranz strahlte Er mich an. Zwei Stunden Anbetung mit einer kleinen Schar (immer so 3-6 Leute). Danach fand ich die Ankündigung: Jeden Morgen um 8 Uhr Heilige Messe. Das könnte ich noch wahrnehmen, dachte ich, da ich erst um 11 Uhr in der Klinik sein musste.
In meiner Erschöpfung suchte ich die dem Hauptbahnhof nächstgelegene Pension. Hundemüde rührte ich mich nicht mehr vom Fleck, verspeiste erst gegen Abend meine Vorräte mit spitzen Zähnen und schlief dann sofort ein…
Mit neuer Kraft geht es am nächsten Morgen Richtung Stadt – vielleicht nach der Heiligen Messe noch einkaufen?
Die Messe wurde zur Überraschung: ein mit tiefer Inbrunst feiernder Priester, mindestens 40 Teilnehmer (wohl teilweise charismatischer Natur): eine sehr dichte Atmosphäre des Gebets und der Anbetung. Danach wieder Zeit mit Jesus in der gestrigen Anbetungskapelle – ich konnte nicht widerstehen...
Dann bin ich einem Impuls gefolgt, der mich schon zehn Tage lang umgetrieben hatte, mir sonst jedoch eher fremd ist: das Sakrament der Krankensalbung zu erbitten (meist habe ich zu große Scheu, einen Geistlichen anzusprechen. Sie sind so überlastet...) Der Priester war sofort dazu bereit und hat sich Zeit genommen, intensiv mit mir zu beten...
So gerüstet ging es los: Keine Hindernisse oder Komplikationen waren dieser Operation beigesellt! Der Anästhesist war sogar als selbst Betroffener verständnisvoll, als ich ihn über meine Migränedisposition informierte. Sie hatte mir nach der ersten OP eine mittlere Hölle beschert. So wachte ich mit einem Empfinden totalen Jubels und Wohlbefindens aus der Narkose auf – nicht einmal ein Anflug von Übelkeit war da (damals Erbrechen bis tief in die Nacht hinein im 10-Min-Takt!). Es gab keine Schmerzen! Keine Probleme. Ich fühlte mich wohl und kräftig. Und nach sechs Tagen war ich schon wieder zu Hause!
Am vorletzten Sonntag war das Thema des Evangeliums die Heilung des Taubstummen gewesen: Jesus nahm ihn beiseite (!), legte die Finger in seine Ohren, (Pater Jozo hatte das auch getan!) seufzte (!), betete, und benetzte seine Zunge mit Speichel (!) – wie intim, fast zu nah!
Und ebenso liebevoll dachte Jesus doch an die kleinen Wechselfälle auch meines Lebens: Welche Ermutigung gerade an diesem Sonntag – am Sonntag direkt vor der OP konnte ich wegen des Dienstes nämlich nicht zur Heiligen Messe!
Ich bin wirklich überschüttet worden mit der Liebe Gottes: Eine Freundin, die in der Nähe von Frankfurt wohnt, besuchte mich und unsere Freundschaft erfuhr neue, belebende Tiefe.
Zum Einkaufen bin ich gar nicht gekommen. Das September-Wetter war dann auch bis zum letzten Tag sehr schön, sonnig und warm, so dass der fehlende Anorak gar nicht ins Gewicht fiel.
Gott läßt sich aber nicht lumpen. Er wirkte schmunzelnd ein Nachspiel: Ich stehe in E-Mail-Kontakt mit zwei Frauen, die ich letztes Jahr in Medjugorje kennengelernt hatte. Ihnen habe ich von meinem Frankfurt-Abenteuer geschrieben. Als Antwort kam ein Überraschungspaket hier an: Eine der beiden hatte sich im Frühjahr einen rein baumwollenen Anorak gekauft und „wusste“, nachdem sie meine OP-Abenteuer gelesen hatte, dass der für mich ist. Der Anorak ist genau das, was ich gesucht hatte – und passt perfekt.
Womit nur hat ein Mensch so viel Zärtlichkeit Gottes verdient!


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