VISION 20005/2019
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Hinduist, Atheist, jetzt Christ

Artikel drucken Aravindaksha Menon, ein Inder entdeckt in den Veden Jesus Christus (Von Alexa Gaspari)

Er sei das erste Mal in Wien. Die Stadt sei die schönste der Welt, meint Menon Aravindaksha während unserer Spaziergänge durch Wien und in Heiligenkreuz mit der kleinen Gruppe indischer Missionare, die gekommen waren, um in Wien Zeugnis über ihre unterschiedlichen Wege zu Jesus Christus zu geben. Wir Österreicher, die die Inder begleiten, finden, dass Menon ein besonders bescheidener, gelassen und gutmütig wirkender, in sich ruhender Mann ist, der bei unseren gemeinsamen Mahlzeiten eine gute Portion Humor ausstrahlt und seinen tiefen Glauben überzeugend weitergeben kann. Dass er trotz einer offensichtlich schmerzhaften Gehbehinderung die Reise aus Indien  nicht gescheut hat und bei den Erkundungsgängen tapfer mitmacht, ist ihm hoch anzurechnen.
Menon stammt aus Kerala, wo er in einer orthodox brahmanischen Hindu-Familie als eines von drei Geschwistern heranwächst. Als Tempelpriester hatte der Großvater der obersten Kaste, den Brahmanen, angehört. Die Eltern sind beide Lehrer an einer High School. Von früher Kindheit an muss Menon die heiligen Schriften wie Ramayana, Mahabharatha, Bhagavad Githa studieren, ja auswendig lernen.
Jeden Tag geht er in den Tempel und macht die religiösen Zeremonien mit. Mit 18 ist seine schulische Ausbildung abgeschlossen und er studiert drei Jahre an einer Universität, bis er eine sehr gute Stelle im Handelsministerium angeboten bekommt. Es folgen 20 glückliche Jahre. Er heiratet und wird Vater zweier Töchter. „Da ich bis dahin ein religiöses Training hatte, konnte ich die anderen Menschen lieben, an ihr Wohl denken und für andere arbeiten, also ein Leben führen, ohne egoistische Gedanken. So waren meine Kollegen und die Leute in der Umgebung meine Freunde.“
Kein Wunder, dass er zum Leiter der Arbeiterorganisation im Ort gewählt wird. Die Gewerkschaftsarbeit bringt ihn in Kontakt mit der kommunistischen Partei Indiens. Bald wird er auch deren Führer im Ort. „Ich war sehr aktiv in der Parteiarbeit, und die Leute in unserer Gegend liebten und respektierten mich. Ich führte ein sehr zufriedenes Leben.“
Seinen Arbeitgebern gefällt sein politisches Engagement jedoch gar nicht. Nach einem Streik, bei dem er unter anderem Lohnerhöhungen durchsetzen möchte, verliert er plötzlich seine Stelle. Damit ist die einzige Einkommensquelle der Familie versiegt.  Er ist gerade 38 Jahre alt. „Ich brauche die finanzielle Misere nicht zu beschreiben,“ erzählt er. „Besonders schlimm war aber, dass Leute, denen ich vertraut hatte, anfingen, mich zu meiden, ja zu ignorieren aus Angst, ich könnte sie um Hilfe bitten.“
Und wie reagierte die Verwandtschaft? „Ich war der Held der Familie gewesen. Jetzt wurde ich mit Häme und Verachtung gestraft, als Dieb und Schurke bezeichnet, der durch schlechtes Benehmen einen guten Job verloren hat. Ich war der Lächerlichkeit preisgegeben.“ So wurde aus einem Mann, der bisher keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte, ein Trunkenbold, der nicht imstande war, für das Essen der Familie zu sorgen. Streit zu Hause beschleunigte den Abstieg.
„Wenn man finanziell und seelisch total am Ende ist, sich Hoffnungslosigkeit breitmacht, fängt man an, an Gott zu denken. Für mich war das gar nicht so schwer, weil ich aus einer religiösen Familie stamme. Unsere Familie besaß drei Tempel auf dem großen Grundstück, wo unser Haus steht. Dahin ging ich, betete aus ganzem Herzen, opferte viele Sachen und verbrachte Wochen und Monate mit Fasten und Beten.“
Doch es ändert sich nichts. Die finanziellen Nöte werden immer schlimmer. Um zu überleben, verkauft die Familie Gegenstände aus dem Haushalt. Da es für Hindus normal ist, in solchen Situationen zu Astrologen zu gehen, um herauszufinden, was in ihrem Leben falsch läuft, wendet auch er sich an einen solchen. Vier Mal sucht er diesen auf. „Jedes Mal fand der einen anderen Grund für meine Misere: Fluch eines Verstorbenen, bei dessen Tod die Rituale nicht eingehalten worden waren. Dann war es Vishnu, der wichtigste Gott der Hindus, den ich verärgert hatte, weil ich dieser Seele zu viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Dann sollte ich zu Gott Sri Krishna pilgern, 55 km entfernt. Auch Gott Shiv und dessen Frau Parvathy mussten zufrieden gestellt werden… Überall unzufriedene Götter… Dazu kamen die Flüche vieler Geburtssterne. Jedes Mal schlug der Astrologe kostspielige Bußtaten vor.“
Da er kein Geld besitzt, leiht er es sich aus, um diese Bußtaten bezahlen zu können. Doch wieder verändert sich nichts in seinem Leben. Also geht er nicht mehr zum Astrologen. Die Verwandtschaft besteht aber darauf und zwingt seine Frau, die selbst nichts davon hält, noch einen zu konsultieren. Dieser behauptet seinerseits, Feinde hätten gegen ihn schwarze Magie angewandt. Er solle ein Ritual vollziehen, bei dem Opfergaben in ein heiliges Feuer geworfen werden. Menon erinnert sich an diese schwere Zeit: „Der Tempelpriester, den ich aufsuchte, bestätigte dies. Ich solle nicht an die Ausgaben denken, das sei nebensächlich. Die Ausgaben betrafen jedoch drei Priester, neun Helfer und Container mit vielen Zutaten für die Opfergaben, auch Gold und Silber…“ Viel zu teuer für Menon. Je länger er darüber nachdenkt, desto mehr verliert er den Glauben an die Götter. Das Ergebnis: „Ich wurde Atheist – ein überzeugter.“
Bald weiß er es sicher: Götter wurden  von Menschen erfunden, für die Wohlfahrt der Priester und Astrologen. Er erzählt: „Die Atheisten haben eigene Vereine, eigene Bewegungen in Indien. Ich traf einige Führer und kam mit den Vereinen in Kontakt. Als sie meine Geschichte erfuhren, sagten sie, ich wäre ein erfahrener Mensch. Es sei meine Pflicht, den Menschen zu sagen, es gäbe keinen Gott, damit sie nicht auch in solche Gefahren geraten wie ich. Ich überlegte nicht lange und übernahm mit Freude die Aufgabe, wollte ich doch immer schon anderen Menschen Gutes tun.“
Drei Jahre lang bereist er viele Städte in Indien und predigt, dass es keinen Gott gibt. Gott sei nur ein Mythos, den der Mensch geschaffen hat, um Menschen auszunutzen und zu betrügen: So der Kernsatz seiner Verkündigung.
„Obwohl ich drei Jahre lang gegen Gott gepredigt hatte, wurde diese Zeit zum Segen Gottes, weil ich viel lesen konnte, mit vielen Persönlichkeiten und intellektuellen Riesen im Land in Kontakt kam.“ Vor allem eine der Freundschaften, die ich in dieser Zeit machen konnte, während ich gegen Gott gepredigt hatte, änderte mein Leben komplett.“
Eines Tages spricht ihn nämlich ein Mann, ein Brahmane,  nach einem  Vortrag in einer südindischen Stadt an. Er war Höchst­richter am Obersten Gerichtshof, aber mittlerweile pensioniert, ein großer Gelehrter in Englisch und Sanskrit. Dieser erklärt ihm: ,,Mein lieber Sohn, zweimal hast du etwas Falsches gemacht. Einmal, als du viele Schwierigkeiten im Leben hattest, und dachtest, du hättest dich an Gott gewandt. Du hast dich aber nicht an den richtigen Gott gewandt. Du bist zu Götzen, Statuen und in die Tempel gegangen. Das war falsch!“
Menon ist erstaunt, solches aus dem Mund eines Brahmanen zu hören, der doch einer Kaste enstammte, deren Mitglieder mit dem Anbeten der Götzen Geld verdienen. Und dieser sagt ihm nun, er habe falsch gehandelt, indem er Idole angebetet habe!
Und dann setzt der Mann fort: ,,Zweitens hattest du Unrecht, als du Atheist wurdest… Du bist ein geborener Hindu, solltest stolz darauf sein. Du musst die heiligen Schriften der Hindus lesen.“
Er habe sie sogar auswendig gelernt, erwidert Menon stolz. Ramayana, Mahabharatha, Bhagavatgita… könne er im Schlaf aufsagen. Das seien alles keine religiösen Schriften, erwidert ihm der Mann, sondern Geschichtsbücher über historische Figuren. Die wirklich religiösen Schriften des Hinduismus seien die Veden: Rigveda, Yajurveda, Samaveda und Adharva Veda. „Du musst die Veden lesen. Dann wirst du die Wahrheit finden und den wirklichen Gott sehen, und der wirkliche Gott wird dir Frieden und Klarheit schenken,“ erklärt ihm der pensionierte Richter.
Menon beherzigt den Rat und fängt an, in den Veden zu lesen. Und da macht er eine erstaunliche Entdeckung: Im ersten offiziellen religiösen Buch des Hinduismus, dem Rigveda, wird der Schöpfer des Universums, erwähnt. Er ist der himmlische Vater der ganzen Menschheit, der einzige, der es verdient, angebetet zu werden. Statuen anzubeten, die vorgeben Götter zu sein, sei völlig sinn- und nutzlos. „Bald war ich überzeugt, dass alles, was ich getan hatte, falsch gewesen war,“ stellt Menon fest.
Und noch Erstaunlicheres liest er heraus: In einem der Kapitel gibt es eine genaue Definition von Gott. Er sei eine Kombination von Vater, Sohn und Geist. Diese drei seien in Gott enthalten. Im zehnten Mandalam gebe es, wie Menon erzählt, neben diesem Allmächtigen auch die Erwähnung eines Mannes. Der erstgeborene und der einzige geborene Sohn des Gottes. Sein Name ist „Prajapathy“. Prajapathy, der Sohn Gottes, von einer Jungfrau geboren, kommt in diese Welt. Wenn die Sünde der Welt die Grenzen überschreitet und der Mensch sich dem Zorn des Allmächtigen nicht selbst entziehen kann, dann fleht Prajapathy, der Sohn Gottes vor dem Vater, er möge ihm eine Form geben. Und Gott sendet ihn auf die Erde. Er berät die Menschheit, was Sünde und was nicht Sünde ist, was falsch und was richtig ist. Und als Abschluss seines Wagnisses, die Menschheit von der Sünde zu erlösen, wird er am Ende seiner angegebenen Zeit auf der Erde sein Leben aufopfern.
Und weiter, man glaubt es kaum: Zur Zeit des Opfers werde der Sohn von Gott mit eisernen Nägeln an Händen und Beinen an einen Opferpfosten gebunden sein, verbluten und am dritten Tag wird er sein Leben wiederfinden. All das liest Menon in den Veden.
Dass er nun verwirrt ist, kann man gut verstehen. Und so geht er zu einigen Gelehrten und fragt sie: „Wer ist dieser Prajapathy?“ Einer von ihnen sagt ihm: ,,Ja, es gibt ein Konzept von Prajapathy. Es wird einen Mann geben, der von Gott kommt, der Erlöser der Menschheit; er ist noch nicht gekommen: Man wartet immer noch auf ihn.“
Menon wendet ein, dass alle Attribute von Prajapathy, von denen in den Veden zu lesen ist, jene von Jesus in der Bibel seien. Worauf er die Antwort bekommt, dieser könne das nicht sein. „Weil es in westlichen Ländern, in Jerusalem stattgefunden hat, nicht hier.“ Als Menon sich mit der Antwort nicht zufrieden gibt, beschimpft ihn der Gelehrte und wirft ihn hinaus.
Also wendet er sich an den Brahmanen, der ihm geraten hatte, die Veden zu lesen. Und er bekommt zur Antwort: „Mein lieber Sohn, es gibt nichts zu bezweifeln, der einzige, der von Gott geschickt ist, der die Menschheit von der Sünde befreit und geopfert wurde, ist kein anderer als Jesus Christus! Er ist der Weg zu Gott! Du musst jetzt die Bibel lesen!“
Heimgekehrt borgt sich Menon eine Bibel bei einem nahegelegenen christlichen Haus aus und beginnt, in ihr zu lesen. Nicht mit Glauben, aber mit Hoffnung: Und zwar irgendwo auf einer rechten Seite, die ersten sieben Zeilen auslassend – nach Hinduart. „Niemals vergesse ich diese Zeilen,“ berichtet er, „denn sie revolutionierten mein Denken, auch wenn ich nicht sofort gläubig wurde: ,In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen’ (Apg 4,12). Ich spürte, dass ich in diesem Buch Antwort auf meine Fragen und die Wahrheit finden würde.“
Er beginnt also, die Bibel von Anfang an zu lesen. Im Rückblick erkennt er, welch großes Wunder es war, dass er Jesus Christus in den Veden finden konnte. „Später als ich im Exerzitienzentrum studierte, erkannte ich, dass dies ein Werk des Heiligen Geistes war, der mich geführt hatte.“
Zurück zum 27. Juni 1992, für Menon ein unvergesslicher Tag. In seinem Kopf hatte es den ganzen Tag einen heftigen Kampf gegeben zwischen der Kultur, in der er groß geworden war und der Wahrheit, die er jetzt erkannte: „In der Nacht in meinem Bett begann ich, an Jesus Christus zu denken. Natürlich hatte ich ein Bild von Ihm im Kopf: Der Sohn von Josef und Mariam, der einen Aufstand gegen den König und die Priester mit der Hilfe von armen Fischern versucht hatte, von den Soldaten des Königs verhaftet worden war, vor Gericht gestellt und am Kreuz getötet wurde. Das ist die kommunistische Denkrichtung über Ihn.
Aber in jener Nacht, zum ersten Mal in meinem Leben, dachte ich auf eine andere Weise an Jesus: an Jesus, den Sohn Gottes, der sich für die Sünden der Welt geopfert wurde. Das Ergebnis war wunderbar: Ich verstand, dass alles was mein Guru mir gesagt hatte, richtig war. Jesus ist der einzige Sohn Gottes. Ich setzte mich auf mein Bett. Und das erste Mal in meinem Leben betete ich, ein  Hindu und Atheist, zu Jesus Christus. Ich wusste nicht, wie ich beten sollte. Ich kannte nicht das Gebet, das in der Bibel ist: ,Vater Unser, der du bist im Himmel! Ich kannte keine dieser Gebete. Ich habe nur gebetet: Oh Jesus, komm zu mir! Ich bin in Bedrängnis! Komm zu mir! Errette mich!“
Er betet leise und heimlich. Niemand sollte es hören, vor allem nicht seine Frau, die scheinbar schon schläft. Warum diese Sorge? Schließlich war er nach der Lektüre der heiligen Schriften des Hinduismus zum Glauben an Christus gelangt. Er erklärt, warum er es als Schande empfand, sollte seine Frau es mitbekommen:
„Am Tag unserer Hochzeit hatte meine Frau eine besondere Bitte an mich gerichtet. Auch sie gehörte einer hinduistischen Familie an. Aber alle ihre Nachbarn waren Christen, orthodoxe Katholiken. In jeder Familie gab es einen Priester, zwei oder drei Nonnen. Viele ihrer Klassenkameraden und Freunde studierten Theologie, einige ihrer Freundinnen gingen ins Kloster, um Ordensschwestern zu werden. Aufgrund ihrer engen Bekanntschaft mit diesen Familien glaubte sie, von ihrer Kindheit an, an Jesus Christus. Jeden Tag betete sie zu Jesus. Jeden Sonntag ging sie in die Kirche und nahm an der Messe teil. Da ich ein überzeugter Hindu bin, sollte ich hier keine Einwände erheben. Das war ihre Bitte an mich.“
Als Kommunist und Atheist hatte er zwar selbst keinen Glauben, war aber durchaus bereit, den Glauben seiner Frau zur Kenntnis zu nehmen und nichts dagegen zu unternehmen. Also konnte Menons Frau weiterhin ihrem Glauben treu bleiben und auch die Töchter in diesem Glauben erziehen. Letzteres war ihm allerdings nicht so ganz recht. Auch stellt ihn eines Tages seine Familie wutentbrannt zur Rede, als seine ältere Tochter im Haus der Ahnen, zum Beten hinduistischer Gebete aufgefordert wird mit: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes...“ beginnt.  „Das muß sie wohl von einem Lehrer in der Schule gehört haben“ versucht er sich herauszureden.Trotzdem lässt er seine Frau gewähren.
Als er seine Arbeit verloren hatte und die Familie in so großer Bedrängnis war, hatte seine Frau ihn immer wieder aufgefordert, er solle sich doch an Jesus Christus wenden dann würde der Glaube an Ihn die Familie retten. Er aber hörte nicht auf sie.
Und jetzt stand er vor der Situation, plötzlich an Jesus zu glauben und musste feststellen: „Was meine Frau mir in den letzten 18 Jahren gesagt hat, ohne die Schriften gelesen zu haben, ist wahr geworden. Ja, sie war gebildeter und hatte mehr Wissen als ich. Schon Jahre vor mir hatte sie diese Wahrheiten alle gewusst. Hatte sie nicht, ohne sich zu beklagen, zu mir gehalten, als ich ohne Job und Einnahmen war? Ich wusste jetzt, dass auch dies eine Frucht ihres Glaubens und der Liebe Jesu gewesen ist. Ja, wie kann ich das vor ihr gestehen? Weil ich doch der Mann bin und sie nur eine Frau ist. Also habe ich meine Gebete zu Jesus geheim gehalten. Nachdem ich einige Zeit so gebetet hatte, ging ich schlafen.“
Und dann die Überraschung, als er sich zum Schlaf hinlegen will: Seine Frau, die neben ihm zu schlafen schien, steht auf. Sie hatte ihn offenbar beobachtet. Sie geht in das Zimmer nebenan und holt von dort ein kleines Holzkreuz. Sie zündet eine Kerze an. Menon erinnert sich: „Sie kniete sich auf den Boden und mit Tränen, die aus ihren Augen liefen, begann sie Jesus Christus zu preisen. Ich habe die Bedeutung dieses Lobes sofort verstanden. Seit 18 Jahren betete diese arme Frau für mich. Und jetzt ist ihr Wunsch in Erfüllung gegangen. Wegen der Erfüllung ihrer Gebete hat sie ihren Herrn gelobt. Um zu verstehen, warum sie jetzt ihren Herrn lobt, brauchte ich zu keinem Astrologen zu gehen.“
Nun kann Menon nicht mehr liegen. Er kniet sich neben sie hin, faltet die Hände und betet mit ihr. „Das war das erste Familiengebet in meinem Haus.“
Und dann erlebt Menon, dass dieses Gebet sofort Frucht bringt, noch in dieser Nacht: „Seitdem ich meine Stelle verloren hatte, seitdem meine Familie so viel leiden musste, konnte ich keine einzige Nacht schlafen. Wann immer ich meine Augen schloss, trat das Bild von meinen beiden Töchtern vor meine Augen. Da konnte ich nicht schlafen. Aber in jener Nacht, als ich zu Jesus betete, schlief ich lang und tief und ununterbrochen für über 14 Stunden. Dieser Schlaf, den ich in jener Nacht bekommen konnte, hatte eine Relevanz und eine große Bedeutung für mein Leben. In jener Nacht, als ich zum ersten Mal in meinem Leben zu Jesus betete, antwortete Er mir: ,Ruh dich aus! Ich werde dich segnen’.“
Einige Tage danach brachte ihn einer von seinen Freunden, der von seiner Veränderung wusste, zum Exerzitien-Zentrum „Divine Retreat“, um an katholischen Exerzitien teilzunehmen. Am letzten Tag dieser Exerzitien, zur Zeit der Heiligen Messe, ruft ihn der Direktor des Zentrums – er war ihm bis zu diesem Zeitpunkt völlig fremd – mit Namen und erklärt ihm: „Du bist derjenige, der auserwählt wurde, Zeugnis für Jesus Christus zu geben. Jesus ruft dich, das Wort Gottes zu predigen.“
1997 wird Menon und seine ganze Familie getauft. „Seither, während der letzten 23 Jahre bin ich im Dienst des Herrn, derjenige, der das Wort Gottes predigt und meinen Herrn Jesus Christus für die zahlreichen Menschen bezeugt. Ich bin jede Woche zum Exerzitienzentrum gegangen und habe während der letzten 17 Jahre Exerzitien geleitet und überall in Indien die Bibeltexte interpretiert.“
Während der letzten acht Jahre ist er mindestens ein- oder zweimal im Jahr, auch im Ausland, „um das Wort Gottes zu predigen und meinen Herrn Jesus Christus zu bezeugen, denn Er hält Seine Verheißungen. „... Ihr werdet meine Zeugen werden ... bis ans Ende der Erde“ (Apg 1,8.).
Auch wirtschaftlich verändert sich seine Situation nach der Bekehrung: Seine Frau, die praktisch Analphabetin ist, bekommt eine Stelle bei einer Versicherung, eine Aufgabe, die sie nur erfüllen kann, weil ihr Mann ihr dabei hilft. Auf diese Weise haben sie ein regelmäßiges monatliches Einkommen. „Jesus war mit uns bei jedem unserer Schritte. Jedes Geschäft, das wir versuchten, stellte sich als Erfolg heraus. Jetzt bekommt meine Frau, die bildungsmäßig sehr rückständig war, ein dauerhaftes monatliches Einkommen mehr als genug für die Erhaltung unserer Familie. Wir wurden also auch materiell gerettet, nicht nur spirituell.“ Und auch Menons Töchter bekamen auf fast wunderbare Weise eine gediegene Ausbildung und sind mittlerweile mit Katholiken verheiratet.
Welches Wort Gottes ihn denn am meisten berühre? „Glaube an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.“ (Apg 16,31)


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