VISION 20001/2024
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Missionar bei den Ärmsten

Artikel drucken Padre Giovanni Salerno, demütiger Diener der verlassenen, misshandelten Kinder in den Anden (Von Alexa Gaspari)
 
Padre Giovanni Salerno †
 

Ich bitte euch für mich zu beten, damit ich die größte Gnade erlange, die ein Mensch erlangen kann, nämlich, dass die Jungfrau Maria mich abhole und zum Himmel geleite.“ Diesen Wunsch hat der heiligmäßige P. Giovanni Salerno, Gründer der „Missionare Diener der Armen der Dritten Welt“ (Opus Christi Salvatoris Mundi) 2015 anlässlich seines Rücktritts vom Amt als Generaloberer der Missionare geäußert. Vor einem Jahr, am 4. Februar 2023, einem Herz-Maria-Sühnesamstag ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen.  
Als ich im letzten Rundbrief der „Missionare“ die verschiedenen Stationen seines Lebens noch einmal vorgeführt bekam, war ich sehr bewegt und wollte diesem großen Mann, ein Geschenk des Herrn für die Ärmsten der Armen, noch einmal ein Portrait widmen (das erste erschien in Vision 4/96).
1997 war ich P. Salerno begegnet – ihm, den einer seiner Mitarbeiter so beschrieben hatte: „Wenige Worte, viele Taten“. Gott sei Dank hat Padre Giovanni dann trotzdem mit mir gesprochen, sonst wäre ich nämlich um mein erstes Interview in Italienisch gekommen. Im Stau, auf dem Weg zum Flughafen dachte ich damals daran, dass ich eigentlich gar nichts von dem Mann, den man mich gebeten hatte abzuholen, wußte. Nur, dass er in Wien Besinnungstage für Jugendliche halten würde.
Meine Entschuldigung für die große Verspätung wurde sofort mit liebevollen Worten von dem geduldig wartenden, unauffälligen Mann mit den dicken Brillen unterbrochen. Erst im Laufe unseres Gesprächs und beim Lesen der Schriften, die er mir später zugesandt hat, konnte ich das wunderbare Werk des Ruhe und Demut ausstrahlenden Augustinermönchs erahnen.
1938 in Sizilien geboren, wollte er schon in jungen Jahren sein Leben den Armen weihen. Als er fünf Jahre alt ist und auf die Erstkommunion vorbereitet wird, zeigt die Katechistin den Kindern einen Apfel  und eine dünne Scheibe davon und sagt: ,,Wenn dieser Apfel die Erdkugel darstellt, so ist diese winzig kleine Scheibe der Teil der Menschen, denen es gut geht. Alles Übrige sind Menschen, die an Hunger leiden und denen es am Lebensnotwendigen mangelt“.  Und der Pfarrer: „Da Jesus den Erstkommunion-Kindern die Gnaden verleiht, um die sie Ihn bitten, nützt die Gelegenheit, um Ihn für diese armen Menschen um so viel zu bitten, wie ihr nur könnt.“
P. Giovanni erinnerte sich: ,,Ab diesem Moment ist in mir der Wunsch gewachsen, Missionar zu werden. Als ich von den Menschen in China, Afrika und Lateinamerika hörte, entbrannte in mir der heftige Wunsch, ihnen zu Hilfe zu eilen.“
Als junger Mann tritt er bei den Augustiner Chorherrn ein, wird 1961 zum Priester geweiht und ist bei den Ärmsten in seiner Heimat Sizilien tätig, bis Papst Paul VI. 1968 in Peru die Prälatur von Chuquibambilla gründet mit der Absicht, sie den italienischen Augustinerpatres anzuvertrauen.
P. Salerno erzählte mir damals: „Zuerst habe ich mich gefragt, warum ich so weit weg gehen soll, wo es doch so viele Arme in Sizilien gibt. Doch ich habe keinen Frieden gefunden. Ich wusste, ich werde dort gebraucht.“ Und so entschließt er sich, als einer der ersten Augus­tiner-Missionare nach Peru zu gehen.
Vorher aber studiert er Medizin, denn er weiß, dass die Indios hoch oben in den Anden keine medizinische Versorgung haben. ,,Ich kannte die Armut aus Sizilien,“ erzählte er mir, ,,aber zwischen den wirklich Armen in Sizilien und den Indios in den Anden ist noch immer ein gewaltiger Unterschied. Die Wirklichkeit war viel härter als alles, was ich gehört hatte. In den Hütten der Indios gibt es weder Sessel, Bett, noch Tisch. Einfach nichts. Der einzige Raum, in dem sie leben, ist Küche, Hof für kleine Haustiere und Schlafzimmer. Die Bettstelle besteht oft nur aus einem Fell. Meist haben sie nur ein einziges Kleidungsstück. Dort, im Apurimac, ist noch Steinzeit.“
Vom ersten Tag an beginnt P. Giovanni mit der Arbeit bei den Armen und Kranken. Und er sieht schrecklich viel Elend in den Bergen und in den Städten Perus - vor allem das entsetzliche Schicksal der Kinder, die den Eltern weggenommen werden und als Sklaven arbeiten müssen: Oft zu Tode geprügelt, geschändet, verunstaltet, meist unterernährt. Er sieht auch das Los der jungen Mädchen, verkauft an reiche junge Studenten in Lima zu deren Unterhaltung. Werden sie schwanger, zwingt man sie zur Abtreibung. Er wird Zeuge des schrecklichen Handels mit Organen für Transplantationszwecke: Verwahrlosten Kindern entnimmt man einfach eine Niere.
Und wie oft findet er in Hütten, in die er auf allen Vieren kriechen muss, weil die Öffnung so klein ist, mehrere kleine alleingelassene Waisenkinder! Ja, weggelegte Babys, herumstreunende, hungernde, kranke, behinderte Kinder und Jugendliche gehören zu seinen Alltagsbegegnungen.
Er kann einfach nicht untätig bleiben und gründet mobile Gesundheitszentren an verschiedenen Orten in den Anden. Dort versorgt er die Kranken, impft Kinder und erklärt den Indios die notwendigsten Präventivmaßnahmen. Elend ohne Ende!
Andererseits begegnet ihm auch der wunderbare Glaube der Indios: Um einen Priester zu sehen, der ihnen von Gott spricht und ihr Wasser segnet, sind sie bereit, tagelange Fußmärsche durch unwegsamstes Gelände auf sich zu nehmen. ,,Ich wollte den Armen den Reichtum des Evangeliums bringen, doch es war dann so, dass ich derjenige war, der von den Allerärmsten beschenkt wurde und eine Stärkung im Glauben erfuhr.“
Zehn Jahre gibt P. Giovanni sein Bestes und könnte mit sich selbst zufrieden sein, aber er weiß, dass hier mehr getan werden muss. Vor allem das Elend der versklavten Kinder bedrückt ihn. Er will zwar helfen, erkennt aber seine Grenzen. Wer gegen die Sklaverei kämpft, dem wird der Krieg erklärt.
In einem seiner Büchlein schreibt er: ,,Ihr wisst nicht, wie es ist, von Kindern umgeben zu sein, die keine Eltern mehr haben, die verfolgt werden, die man verstecken muss und doch nicht zu wissen, wo ein sicherer Platz für sie ist.“ Lange versucht er es aus eigener Kraft und stimmt nur zögernd zu, dass eines der Kinder, nämlich ein fünf­jähriges Indio-Mädchen, von Italienern adoptiert wird.
Dort wird sie gut aufgenommen und erzählt in ihrer neuen Heimat von den Leiden ihrer Geschwister. Auch sie hätten gern Eltern. Als P. Salerno dies erfährt, beginnt er, Kinder auf diesem Weg aus ihrem Sklavendasein zu befreien. Immer wieder riskiert er dabei das Gefängnis und muss gegen übelste Verleumdungen ankämpfen. Aber er kann helfen. So erzählt er mir damals von der kleinen fünf­jährigen Noemi, die er vor ihrem „Padrone“ – dem Sklavenhalter – verstecken musste. Niemand in der Umgebung wollte sie nehmen. Heute lebt sie glücklich in Florenz.
Wie bewundernswert erscheint dies doch alles. Und dennoch meinte P. Giovanni, dass der eigentliche Durchbruch zu Gott für ihn erst viel später stattgefunden habe.Zunächst war da die Enzyklika Populorum Progressio von Papst Johannes Paul II gewesen, der dort „die Bitte an alle Menschen gu­ten Willens richtet, sich persönlich für die Allerärmsten einzusetzen“. Ergriffen erzählte er weiters von dem denkwürdigen Tag, an dem Papst Johannes Paul II. in Cusco sprach. Diese Ansprache „fiel in mein Herz wie brennende Lava, die aus den Seiten des Ätna hervorbricht. Dieser 3. Februar 1985 war für mich, trotz Kälte und Regen, ein Tag von Licht und Wärme. Es ist dieses Datum, das wir als Gründungstag unserer Bewegung wählten.“
In der Abgeschiedenheit und im Gebet versucht er nun, seinen ihm von Gott gewiesenen Weg zu finden. Als er sicher ist, im Namen Gottes zu handeln, entscheidet er ohne Zögern und Zweifeln. Er, den ich so zurückhaltend in der Gestik erlebt habe, der nur ja nicht die Aufmerksamkeit auf seine Person lenken wollte, richtet damals einen flammenden Appell an alle Menschen. Er ruft zur Hilfe für die Ärmsten auf.
Im Mai 1986 legt P. Salerno dem Erzbischof von Toledo, der ihn sehr ermutigt, den Entwurf der Bewegung vor, die er gründen möchte: ,,Was ich wollte, war, dem Wunsch der Kirche und des Papstes nachzukommen. Die Kirche ist die einzige Institution, die in den Armen das Angesicht Christi und der Kirche sieht. Wenn wir in den Armen das nicht sehen und erkennen, so machen wir sie noch kleiner und ärmer.“
Er nennt sein Werk: ,,Bewegung der Diener der Armen der Dritten Welt“ und erklärte mir in seiner stillen Art: ,,Das Wort "Diener" ist unser Lebensprogramm. Nur in dem wir ihnen dienen, können wir die Armen auf die Ebene, die ihnen entspricht, anheben – nämlich auf die Ebene des Freundes und des Bruders.“
Als ich ihm damals zuhörte, spürte ich, dass er nicht nur Diener der Armen war, sondern Diener aller seiner Brüder und Schwestern. Er sagte: ,,Bevor man Diener der Armen werden kann, muss man Diener Gottes nach dem Vorbild Christi werden.“ Nur in der Ganzhingabe an Gott kann man den Ärmsten helfen, und bereit sein, für sie zu sterben: ,,Es genügt nicht, dass du dich zu den Armen hingezogen fühlst. Mehr noch: Es muss dich drängen, dich ganz und gar Gott hinzugeben. Erst dann wirst du den Schrei der Armen verstehen und bereit sein, für sie mit deinem Leben einzustehen.“
In den folgenden zehn Jahren schlossen sich dem Padre Menschen aus Peru, Spanien, Mexiko, Polen, Frankreich und anderen Ländern an. Sie kamen, um ihr Leben in der einen oder anderen Form zur Gänze und ein Leben lang, in den Dienst der Armen zu stellen.
Ab 1985 tut sich dann enorm viel. ,,Ein Herz voller Liebe hat 1.000 Initiativen,“ erklärte mir lächelnd P. Giovanni. Dank einer großen Spende konnte er in einem leerstehenden Haus von Karmelitinnen das Heim „Santa Teresa von den Tauben“ in Cusco eröffnen, in dem dann 70 von niemanden gewollte, verwahrloste, meist körperlich oder psychisch kranke kleine Kinder Tag und Nacht von den Schwestern „Diener der Armen“ geliebt und gepflegt wurden.
Angesichts der vielen Straßenkinder, die tagsüber herumstreunten und keine Schule besuchten oder der Mädchen, die aus zerrütteten Familien verzweifelt weggelaufen waren, gründete er Häuser, in denen heimatlos gewordene Kinder und Jugendliche ein neues Zuhause finden und erfahren konnten, was es heißt, geliebt und behütet zu werden. Alle Kinder und Jugendliche erhielten – und erhalten weiterhin –religiöse Unterweisung und eine Ausbildung. Nur so haben sie die Chance, halbwegs unabhängige und wertvolle Glieder der Gesellschaft zu werden.
Ab April 1997 öffnet eine neue Schule „Francisco und Jacinta Marto“ – genannt nach den Seherkindern von Fatima – ihre Tore für die ärmsten Kinder von Cusco. Sie erhalten dort eine kostenlose Grundausbildung.
Im selben Jahr kommt der peruanische Präsident zu Besuch. Er stellt dem Padre in Aussicht, eine Waschmaschine, vielleicht sogar ein Auto für die Bewegung zu spenden. Dazu P. Giovanni in seinen Erinnerungen: „Da ich aber wusste, dass während seiner Präsidentschaft ein Gesetz über die Adoption von Kindern erlassen wurde, das Homosexuellen erlaubte, Kinder zu adoptieren, fühlte ich mich verpflichtet (…) zu sagen: ‚Wie kann ich ein Geschenk annehmen von Ihnen, der Sie unmoralische Gesetze erlassen z.B. jenes über die Adoptionen? Das beste Geschenk wäre es, Gesetze zu erlassen, die moralisch gut sind und den Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen’.“ Was für ein Mut, so zu seiner Überzeugung zu stehen!
In den Jahren seither bekamen wir Quartalsberichte der Gemeinschaft die ich nun genauer studiert habe. Bewegt stelle ich fest:  ja, es sind 1000 Initiativen der Liebe, die da entstanden sind.
Heute besteht die Bewegung aus verschiedenen Gemeinschaften und Fraternitäten: die Gemeinschaft der Schwestern  die z.B.  die „Mädchenstadt“ betreut. Dort kümmern sich die Schwestern auch um kranke und früh geborene Mädchen, die ihnen vom Jugendrichter anvertraut werden. In einer eigenen Schule und in Werkstätten erlernen die Mädchen verschiedenste Berufe. Durch ihre Zuwendung versuchen die Schwestern, den Kindern die Zärtlichkeit Gottes weiterzugeben. So können „tiefe Wunden und Verirrungen, die wie schwere Lasten ihr Leben schwächten, geheilt werden“, berichtet eine Schwester in einem Rundbrief. Klar: Nur die Gnade Gottes kann eine solche tiefe Heilung bewirken.
In der „Bubenstadt“, ebenfalls außerhalb von Cusco gelegen, betreuen Priester und Laienbrüder arme Buben und Waisen, oft durch verheerende Familiensituationen schwer geschädigt. Zusätzlich gibt es ein Berufungszentrum. Großer Wert wird auf Ausbildung gelegt, denn Bildung ist ein Schlüssel zu einem Leben in Würde. Auch die Patres versuchen zu vermitteln, dass die erworbenen Fähigkeiten ein wichtiger Dienst für die Allgemeinheit sind.
Ein kontemplativer Zweig der Missionare weiht sich ganz dem Gebet. In der „Villa Nazareth“ wohnen Familien , die sich um ein Leben in Heiligkeit bemühen und den Armen dienen wollen. Sie kommen vor allem in den Schulen und Werkstätten zum Einsatz aber auch bei der Betreuung der leidgeprüften Kinder.
Es ist unmöglich auch nur annähernd einen Überblick über die vielen  verschiedenen Missionszentren mit unterschiedlichen Aufgaben zu geben.   Wieviel Wunderbares ist in diesen Jahren geleistet worden! Daher nur einige wenige Schlaglichter: Da berichtet etwaeine Schwester, wie erfüllend so ein Tag mit den geistig behinderten Kindern ist, der sie mit. Freude und Dankbarkeiterfüllt. Und wie froh waren die Missionare die in einem der Dörfer, oben in den Bergen,r die sie besuchten um Messe zu feiern und Kranke zu betreuen, eine alte Frau entdeckten die von der Familie vernachlässigt  fast verhungert, dehydriert und mit blutigen Füßen in einem Hühnerstall lag. Sie wurde daraus befreit..  .
Immer wieder stößt der Leser auch auf Berichte von Wundern: „Nimm einen Stock und töte mich,“ sagte ein Mann zu einem Umstehenden nach einem Autounfall. Er hatte schwere Wunden im Bauchbereich, die Eingeweide lagen frei, fast alle Organe waren verletzt, wie der herbeigerufene Arzt feststellt. Da könnten nur mehr Gebet und ein Wunder helfen. Die Familie bittet einen der Missionare, die Krankensalbung zu spenden. Und tatsächlich bessert sich rapide der Gesundheitszustand des Schwerstverwundeten. Mittlerweile ist er wieder in seinem Ort mit dem Rad unterwegs.
Oder die Geschichte eines schwerkranken Buben, den der Vater tagelang weit oben in den Anden nach Cusco trägt. Mangels finanzieller Mittel wird er medizinisch nicht behandelt. Mehrere Tage und Nächte vegetieren die beiden auf der Straße, bis ein Missionar sie aufliest. Die Schwesterngemeinschaft, bei der man die zwei unterbringt, ruft einen Gebetssturm aus und bringt den Buben nach Lima, da die Ärzte in Cusco nicht helfen können: Alle inneren Organe sind befallen. In Lima wird er zwar operiert, die Ärzte geben ihm aber nur noch zwei Wochen Lebenszeit. Inzwischen betet die ganze Gemeinschaft um Heilung. Und siehe da: Schon bei der nächsten Visite stellen die Ärzte eine unerklärliche Verbesserung des Gesundheitszustands des Buben fest, der mittlerweile zehn Jahre alt ist und sich in der „Bubenstadt“ pudelwohl fühlt.
Soweit einige Schlaglichter auf das segensreiche Wirken der Padres, Schwestern und Laien-Mitarbeiter. Die Bewegung ist gewachsen und aus über 18 Ländern kommen die Patres, Brüder und Schwestern. Und sie wirkt auch nicht mehr nur in Peru, sondern auch in Ungarn, Mexiko und in Kuba.
2015 hat Padre Giovanni die Leitung der Gemeinschaft einem Nachfolger übergeben. Man hätte annehmen können, dass er sich nun nach getaner Arbeit und wegen seiner stärker werdenden Sehschwäche irgendwo, vielleicht in Sizilien, zur Ruhe hätte setzen können. Nein, für den unermüdlichen Missionar und Diener kam das nicht in Frage. Er geht in die Neugründung nach Kuba, weiß er doch, dass dort größter Priestermangel herrscht: 300 Priester für 11 Millionen Einwohner.
So pilgert der Pater auch in Kuba zu weit auseinander liegenden Dörfern, um dort Messe zu feiern, Katechese zu halten und Beichte zu hören. Weiters machen er und die Mitbrüder Krankenbesuche, spenden die Krankensalbung, bringen Essen und versorgen Kranke mit Medikamenten – die im ganzen Land schwer zu haben sind. Möglich wird dieser totale Einsatz nur durch viel Gebet und Anbetung. Darauf setzen die Missionare: Sie sind „Kontemplative in Aktion“ und keine Aktivisten.
Nachdem sein Augenlicht immer schwächer wird und er kaum noch etwas erkennen kann, kehrt P. Salerno 2017 in das Mutterhaus der Bewegung in Lima zurück. Über diese Phase seines Lebens schreibt er: „Ich kann nur noch sehr wenig sehen und verbringe den Tag in einem Sessel sitzend, wo meine einzige Aufgabe darin besteht, den ganzen Tag zu beten. Auf diese Weise bete ich jetzt noch mehr für die ganze Welt… Gott sei Dank kann ich jeden Tag mit Hilfe eines Bruders die Heilige Messe feiern und dabei die Votivformel verwenden die ich auswendig kenne. Das ist eine große Gnade für mich.“
Am 4. Februar nachdem auch die Schwesterngemeinschaft eingetroffen ist, schließt Padre Giovanni, wie gesagt, für immer seine Augen hier auf Erden und geht heim zu seinem Vater im Himmel, dem er sein ganzes Leben gewidmet hatte.
Ein Strom von Menschen kommt, um sich vom dem Verstorbenen zu verabschieden und ihm zu danken. Am meisten hat mich in dem Bericht bewegt, dass so viele junge Männer und Frauen, einst Mädchen und Buben der Internate und Schulen, ihrem Padre, die Abschlusszeugnisse in Medizin, Ingenieurwesen, Rechtswissenschaften oder Pädagogik zum Grab mitbringen sowie ihre Kinder und Ehepartner, um ihm dafür zu danken, dass er ihnen all das ermöglicht hatte.


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