Wenn man gemeinsam über das Geheimnis der Geburt Jesu nachdenkt, ist es schön, den Stil Gottes zu erfassen, der nicht grandios, nicht laut ist, sondern im Gegenteil ein Stil der Verborgenheit und der Kleinheit ist. Zwei wichtige Worte: klein und verborgen, vermitteln uns den sanften Charakter Gottes, der nicht zu uns kommt, um uns mit Seiner Größe zu erschrecken oder um sich uns durch Großartigkeit aufzudrängen, sondern Er macht sich auf eine ganz geläufige Art gegenwärtig: Er wird einer von uns.
Versteckt und klein. Gott verbirgt sich in der Kleinheit eines neugeborenen Kindes, in einem Ehepaar – Maria und Josef –, die nicht im Rampenlicht stehen, in der Armut eines Stalls, weil es keinen Platz für sie gab. Dies sind die charakteristischen Merkmale des Sohnes Gottes, der sich der Welt dann als kleines Samenkorn präsentiert, das verborgen in der Erde stirbt, um Frucht zu bringen. Er ist der Gott der Kleinen, der Gott der Letzten, und mit Ihm lernen wir alle den Weg, in das Reich Gottes einzutreten: keine scheinbare und künstliche Religiosität, sondern klein zu werden wie Kinder.
Sie, liebe Freunde, kennen diese beiden Wörter gut. Ihre Arbeit hier im Vatikan wird größtenteils im Verborgenen verrichtet, jeden Tag, oft mit Dingen, die vielleicht unbedeutend erscheinen, die aber im Gegenteil dazu beitragen, einen Dienst für die Kirche und die Gesellschaft zu leisten. Ich danke Ihnen dafür und wünsche Ihnen, dass Sie Ihre Arbeit in einem Geist der Dankbarkeit, mit Gelassenheit und Demut fortsetzen können und indem Sie gerade dort, in den Beziehungen zu Ihren männlichen und weiblichen Kollegen, ein christliches Zeugnis einbringen. (…)
Seien Sie gewiss, dass das Gute, auch wenn es verborgen und unsichtbar ist, ohne Lärm wächst. Das Gute wächst lautlos, es vermehrt sich auf unerwartete Weise und verbreitet den Duft der Freude. Vergessen Sie das nicht: Das Gute wächst ohne Lärm und schenkt diesen Frieden, diese Freude des Herzens, die so schön ist. Diesen Stil – versteckt und klein – möchte ich auch Ihren Familien und Ihren Kindern wünschen. Heute leben wir in einer Zeit, in der wir besessen vom Erscheinungsbild sind. Jeder versucht, sich ins Rampenlicht zu rücken. Es ist die Zeit für Make-up – jeder trägt Make-up, nicht nur im Gesicht, sondern wir schminken unsere Seele, und das ist hässlich – und wir versuchen, uns selbst ins Rampenlicht zu stellen, Geltung zu erlangen, vor allem über soziale Netzwerke. Es ist ein bisschen so, als ob man sich kostbare Kristallgläser wünscht, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob der Wein gut ist. Guten Wein trinkt man aus einem einfachen Glas. (…) Wichtig ist, dass es nicht am guten Wein der Liebe, der Zärtlichkeit und des gegenseitigen Mitgefühls mangelt. Und das ist Gottes Stil. Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit. Das ist Gottes Stil. Und Liebe – das wissen wir gut – macht keinen Lärm. Wir leben sie in der verborgenen und einfachen Art der täglichen Gesten, durch Aufmerksamkeiten, die wir einander erweisen.
Und das ist es, was ich Ihnen wünsche: Seien Sie in Ihrem Zuhause und in Ihrer Familie aufmerksam für die kleinen Dinge des Alltags, für die kleinen Gesten der Dankbarkeit, für die Aufmerksamkeit der Fürsorge. Wenn wir die Krippe betrachten, können wir uns die Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit Marias und Josefs für das geborene Kind vorstellen. Diesen Stil möchte ich euch allen wünschen…
Grüße des Papstes an die Vatikan-Angestellten am 21.12.23 bei einem Treffen in der Halle Paul VI.