VISION 20001/1994
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Einleitung

Artikel drucken (Christof Gaspari)

Vor zwei Monaten ist sie um die Welt gegangen: die Nachricht vom "erfolgreichen" Ver­such, Menschen zu dupli­zieren. In der Fachsprache heißt das Klonen. Das Er­eignis wurde eine Woche lang ausgiebig kommen­tiert, nach allen Seiten hin zerpflückt - und, wie üblich, rasch wieder ad acta gelegt. In den einschlägigen For­schungsstätten ist wohl wie­der der Alltag eingekehrt. Können wir also zur Tages­ordnung übergehen?
Nein, denn an der Frage, wie in unserer Welt mit dem menschlichen Leben umge­gangen wird, entscheidet sich unsere Zukunft. Und darum wollen wir in diesem Schwerpunkt auf diese ent­scheidende Frage zurück­kommen - auch wenn der Anlaßfall für unsere heuti­gen Verhältnisse schon ewig lang zurückliegt.
Von vornherein sei fol­gendes klargestellt: Wer an diesem Geschehen nur ir­gendwelche Zellen beteiligt sieht, hal eigentlich keinen Grund, dieses Verfahren ab­zulehnen. Es bringt nämlich auch „Vorteile": Verbesse­rungen bei der Krebs­bekämpfung etwa. Auch könnte man für jeden Men­schen ein tiefgekühltes Du­plikat im Embryonalstadi­um anlegen. Diesem könnte man bei Bedarf Organe ent­nehmen, die genetisch mit dem eigenen Körper über­einstimmen, und sie jewei­ligen Kranken einsetzen.

Was ist also gegen das Klonen zu sagen? Nichts, wenn man darin ein ge­konntes Manipulieren an komplizierten, chemischen Strukturen sieht. Sprechen wir es also klar aus: Weil es sich um Experimente mit Menschen handelt, ist das, was da an der Washington University geschehen ist, ei­ne Ungeheuerlichkeit.
Mit der "coolen" Men­schenzerstückelung (so­wohl bei Abtreibungen, wie beim Klonen) dürfen wir Christen uns nicht abfinden.

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