VISION 20004/1989
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Widerstand lohnt sich

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Die Pro-Life-Bewegung ist keine Organisation, sondern besteht aus verschiedenen Gruppierungen. Die Bandbreite geht dabei von Beratungs- und Hilfsvereinen über politische Organisationen bis zu Gruppierungen mit besonderen Anliegen: Da gibt es eine Vereinigung von Frauen, die einmal abgetrieben haben, diese Entscheidung bereuen und nun andere Frauen davor bewahren möchten; eine andere Gruppierung organisiert eine jährliche Großdemonstration in Washington; daneben gibt es verschiedenste Berufsvereinigungen: Ärzte für das Leben, Krankenschwestern für das Leben, Rechtsanwälte für das Leben usw.

Das Wichtigste dabei: in Amerika gibt es eine sehr große Zahl von Menschen, die erkannt haben, was für ein Unrecht und Problem die Abtreibung ist, und von sich aus etwas tun. Die verschiedenen Gruppierungen leben vom Einsatz zahlreicher freiwilliger Mitarbeiter; Angestellte gibt es kaum. Die Pro-Life-Bewegung - in der die Christen eine maßgebliche Rolle spielen - ist eine richtige Massenbewegung geworden, die auch imstande ist, Druck auszuüben: auf die Medien, auf Abgeordnete, auf die öffentliche Meinung. Bei jedem Wahlkampf ist die Abtreibung eines der vorrangigen Themen, und die Politiker müssen sich in dieser Frage eindeutig deklarieren.

Eine neue Art des Einsatzes hat in letzter Zeit eine breite Anhängerschar gefunden: die "Operation Rescue" (Menschen-Rettungs-Aktion). Dabei werden die Eingangstüren von Abtreibungskliniken verstellt, indem sich eine große Gruppe von Menschen davor auf den Boden setzt und dadurch verhindert, daß an diesem Tag in dieser Klinik Menschen getötet werden.

Zugleich wird versucht, mit den Frauen ins Gespräch zu kommen. Diese gewaltfreie Form des Widerstandes hat sich mittlerweile auf das gesamte Gebiet der USA verbreitet.

Es geht nicht immer nur friedlich zu: manche verlieren die Geduld und greifen zu gewaltsamen Methoden, in einigen Fällen sind sogar Bombenanschläge auf Abtreibungskliniken durchgeführt worden. Das alles ist selbstverständlich abzulehnen, wenngleich allerdings kein Zweifel daran bestehen kann, daß Fanatiker und Radikale wirklich eine Ausnahme darstellen. Ihnen steht eine überwältigend große Anzahl von Menschen gegenüber, die ganz einfach überzeugt sind, daß das Unrecht der Abtreibung so schnell wie möglich beendet werden muß, und die bereit sind, auf friedliche und konsequente Weise ihren Beitrag dazu zu leisten. Erst durch den gemeinsamen Einsatz dieser vielen Menschen ist es möglich geworden: Das einstmalige "Recht auf Abtreibung" ist in Amerika nunmehr dabei, sich in ein "Recht auf mehr Lebensschutz" zu verwandeln.

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