Wir fuhren am 11. August mit einiger Verspätung mit neun Bussen von Wien ab. Wir, das waren rund 150 österreichische Jugendliche. Wir erlebten eine richtige Wallfahrt mit allen Freuden und Mühen.
Viel Zeit verbrachten wir in den Bussen, so daß in jedem Bus eine wunderschöne Gemeinschaft entstand. Es wurde gesungen, gebetet, und man sprach viel miteinander. Unsere Unterkünfte waren abenteuerlich. Wir übernachteten in unseren Schlafsäcken in Lagerhallen, Schulen, Zeltstädten und im Freien. Im Laufe der Reise wurden wir so genügsam und bescheiden, daß wir uns über alles freuten und manchmal glücklich waren über einen leeren Platz am Boden, um zu schlafen, über ein paar Tropfen Wasser, um uns zu waschen, und über ein bescheidenes Essen, um uns zu stärken. Duschen und WC waren Mangelware, und geduldig, ohne zu murren, standen wir oft lange Zeit an. Einige Strecken legten wir auch zu Fuß zurück, manchmal mit all unserem Gepäck, so daß wir an sportlichen Leistungen keinen Mangel litten.
Das Erstaunliche bei all diesen teilweise improvisierten Verhältnissen war der Friede, die Ruhe und auch die Freude der jugendlichen Pilger. Wir haben gesungen und getanzt und uns über jede Begegnung gefreut. Wunderbare Kontakte wurden geschlossen und eine tiefe Freundschaft entstand besonders mit unseren polnischen Freunden.
Mit Santiago erreichten wir das Ziel unserer Wallfahrt. Dort waren wir in einer riesigen Zeltstadt untergebracht. Es ist fast ein Wunder, daß wir niemanden verloren haben. Die Nächte waren bitter kalt, nebelig und feucht. Am Tag strahlte die Sonne heiß vom Himmel. Rund eine halbe Million Jugendlicher hatte sich zur Begegnung mit dem Papst auf dem Monte Gozo eingefunden.
Ein Jubel brach los, als der Heilige Vater in seinem "Papamobil" durch die Menschenmassen fuhr. Man kann die Begeisterung kaum wiedergeben. Die Heilige Messe am nächsten Tag war für uns alle ein großes Erlebnis. Der Nebel verschwand langsam, und die Sonne überflutete den Monte Gozo mit seinen vielen, vielen Jugendlichen. Ein großer Friede lag über allem. Die Herzen waren geöffnet für das Kommen des Herrn.