Eine rundherum kinderfeindliche Zeit braucht dringend das Zeugnis von Menschen, die dem Leben durch und durch positiv gegenüberstehen.
Im folgenden bringen wir drei Berichte, die von dieser Haltung Zeugnis ablegen.
Eines Tages wurde ich in ein Spital gerufen, wo ein sechsjähriges Mädchen lebte, das als Einjährige in einem Wald gefunden worden war. Leider Gottes ist so etwas
keine Seltenheit. Bei diesem Kind erkannte die Polizei sehr rasch, daß es sich um ein behindertes handelte (Es leidet an zerebraler Paralyse). Es wurde ins Spital gebracht und blieb dann fünf Jahre lang dort. Als ich von diesem Mädchen gehört habe, bin ich es besuchen gegangen und habe es gefragt: “Wie heißt Du?” Sie gab mir zur Antwort: “Jelena”. “Wieso kannst Du den gleichen Namen wie ich haben?”, gab ich spaßhalber zurück, “ich heiße auch Jelena!”
Darauf die Kleine: “Vielleicht bin ich dann von Dir?” Die Kinder können doch nicht von niemandem sein! Sie gehören jemandem. Kein Mensch auf dieser Welt kann allein leben:
Weder wir Erwachsene, noch (und schon gar nicht) die Kinder. Als das Kind: “Vielleicht bin ich von Dir”, gesagt hatte, da war es schon am nächsten Tag zu Hause - bei mir. Und sie ?st da zu Hause geblieben. Heute ist sie ein 12jähriges Mädchen.
Ich kann noch ein anderes Beispiel, das von einer “fehlgeschlagenen” Abtreibung erzählen: Es ist zum Weinen: Eine junge Frau hat zu Hause versucht, abzutreiben. Als sie Schmerzen bekam und es plötzlich um ihr eigenes Leben gegangen ist, hat sie sich an ein Spital um Hilfe gewandt. Dort wurde die Abtreibung fortgesetzt - im sechsten
Schwangerschaftsmonat. Das Kind kam mit 820 Gramm und 29 Zentimeter Länge zur Welt. Dieses kleine Kind wurde in den Mistkübel geworfen, weil der Arzt fest davon überzeugt war, daß das Kind tot sei. Die junge Frau bekam die Entlassungspapiere, die festhielten, daß sie ein totes Kind zur Welt gebracht habe. Sie ging nach Hause - das Kind blieb im Mistkübel. Als es im Spital dann Schichtwechsel gab und die neue Belegschaft den Mistkübel ausleeren wollte, sah der Mann, der den Kübel entleert hat, daß das Herz
des Kindes noch schlug. Daraufhin gab es im Haus einen Großalarm. Das Kind wurde nach Zagreb ins Spital gebracht. Dort regten sich die Ärzte auf, daß man ihnen einen hoffnungslosen Fall gebracht hätte. Das Kind würde ohnedies nicht durchkommen. Wozu sei das Benzin für die Fahrt verschwendet worden?
Das war die Begrüßung des Kindes durch die Ärzte. Sie haben es aber dennoch in den Brutkasten gegeben. Sechs Monate blieb das Kind im Spital. Und es hat überlebt, aber mit Behinderung. Als das Kind nun wieder nach Hause sollte, stellte sich heraus: es hatte kein Zuhause. Nun wollte die Polizei die Mutter zwingen, das Kind zu nehmen. Diese
weigerte sich aber mit den Worten: “Ich habe die Bestätigung, daß ich ein totes Kind zur Welt gebracht habe”. Man ließ sie ohne das Kind gehen.
Dann hat man uns angerufen, die Caritas, ob wir es nehmen wollen. Ja! Ich habe zwar niemals etwas geschworen. Nur eine Sache ist in unserer Caritas seit jeher außer Zweifel: daß wir nie die Türe vor einem Kind verschließen. Auch dieses schwer behinderte Kind haben wir aufgenommen.
Heute ist es ein 11jähriger Bub, der sich physisch sehr schön entwickelt hat. Er ist blind und schwer autistisch. Aber trotzdem: So, wie er ist, hat er ein Recht zu leben.
Jelena Brajsa
Sie ist Leiterin der Caritas der Erzdiözese Zagreb und Adoptivmutter von sechs behinderten Kindern.
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Ich werde das Kind behalten!
"Mein Mann und ich waren ganz schön überrascht, als wir erfuhren, daß ich ein Baby erwarte! Das Jüngste unserer Kinder ist schon 9 Jahre alt, und da ich gesundheitliche
Probleme habe, wollten wir nicht mehr als 3 Kinder haben. Und doch, nachdem die erste Überraschung vorüber war, haben wir uns gefreut.
Dann kam aber die Katastrophe, als mir mein Arzt gesagt hat, daß ich dieses Kind nicht behalten könne: die Schwangerschaft würde meinen Gesundheitszustand sehr verschlechtern. Mein Mann und ich sind Christen, daher konnten wir uns nicht entscheiden, ein Kind zu töten, das Gott uns anvertraut hat, um es zu behüten. Und wie hätten wir
das den Kindern mitteilen sollen, die sich schon so auf ihre kleine Schwester wie auf den Messias gefreut hatten? Pauline soll doch die Taufpatin werden ...
Ich werde es daher behalten, aber ich habe Angst! Gott sei Dank ist mein Mann sehr um mich bemüht, und wir sind auch in einer Gebetsgruppe. Miteinander beten wir jede Woche, damit die Schwangerschaft gut vorübergeht.”
Therèse
Aus “L’avortement ... oser en parler” TILT N. 18
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Ein Adoptivkind plädiert für seine Mutter ...
“Ich bin 21 und glaubt mir, ich bin glücklich, leben zu können. Ich bin froh, im Urlaub sein zu dürfen, Bergbesteigungen zu machen, schwimmen zu gehen, mit Freunden stundenlang diskutieren zu können. Wenn ihr von Abtreibung sprecht, dann ist es für mich so, als würdet ihr mich gewissermaßen verurteilen. Ich habe nie ein Gefühl der Verbitterung gegenüber meiner Mutter verspürt. Ganz gleich, aus welchen Gründen sie mich nicht “über die Klinge hat springen lassen”, sie hat mir die Möglichkeit
gegeben zu leben und dafür möchte ich ihr danken.”
Aus “L’avortement ... oser en parler” TILT N. 18