VISION 20005/1989
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Pressesplitter kommentiert

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Mahngeläut für abgetriebene Kinder

Der Beschluß der katholischen Bischöfe, am 28. Dezember, dem “Fest der unschuldigen Kinder”, mit einem bundesweiten 15minütigen Glockengeläut der Abtreibungsopfer
zu gedenken, ist für die Befürworter des Schwangerschaftsabbruchs Wasser auf die Mühlen ... Waltraud Schoppe und Gisela Wülffing (Bundesvorstandsmitglied der “Grünen””):
Hinter dem Vorhaben stehe der “Glöckner von Fulda”, Erzbischof Dyba, ein “Mann, der nie drinsteckte im Getümmel von Sexualität, Erotik und Sinnlichkeit” und der versuche, “seine
heuchlerische Sexualmoral hochzuhalten”... Vielleicht werde es ihm gelingen, einigen Frauen, die sich “im Strudel ihres widersprüchlichen Lebens gegen eine Schwangerschaft entschieden haben”, ein schlechtes Gewissen zu machen. Aber: Dyba werde “die Frauen nicht davon abhalten, ihre Spiele zu treiben bei der uralten Liebesunordnung zwischen den Geschlechtern.”

(KNA vom 21.9.1989)

Daß die Kirche Deutschlands öffentlich der vielen getöten Ungeborenen gedenkt, ist ein wichtiges, die öffentliche Meinung bildendes Signal. Das zeigt am deutlichsten die heftige Reaktion der Abtreibungsbefürworter. Ihre Angriffe entlarven ihre Grundhaltung: Das ist Scheidung der Geister.

Kaffeepreise fallen

Seit 3. Juli herrscht bei den Kaffeepreisen wieder der freie Markt. Die Weltmarktpreise für die braunen Bohnen sanken seither um ca. 40 Prozent. Für die Kaffeebauer in der Dritten Welt bedeutet das einen schweren Einkommensausfall.

(Die Dritte Welt vom Sept. 1989)

Geburten in China

Das chinesische KP-Zentralorgan “Volkszeitung” kündigte Montag wegen der zu hohen Geburtenrate eine neue Kampagne für Familienplanung im nächsten Halbjahr an. Die Bevölkerung des Landes wachse zu schnell, weil immer mehr Frauen in das gebärfähige Alter kämen und die Ein-Kind-Familie nicht eingehalten werde.... Heuer
(werden) in China rund 23 Millionen Kinder geboren. Bereits im ersten Halbjahr 1989 seien um 510.000 Kinder mehr geboren worden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 140.000 von diesen Neugeborenen seien bereits “zweite Kinder”.

(SN vom 17.10.1989)

Diese beiden Meldungen sind nur zwei unter vielen Schlaglichtern auf die im Schwerpunkt behandelte Problematik. Erkennbar wird die Unmenschlichkeit einer konsequenten Bevölkerungspolitik und die Rücksichtslosigkeit am Weltmarkt.

Blühender Drogenhandel

Neun Prozent des Welthandels entfallen auf den Drogenhandel. Die Weltbevölkerung gibt - statistisch gesehen - bereits mehr Geld für Suchtgift als für Ernährung aus... Die Brutto-Einnahmen aus dem Suchtgiftgeschäft dürften derzeit weltweit bei etwa 4.000.000.000.000 Schilling im Jahr liegen. Allein in den USA wurden 1987 rund 1,4 Billionen Schilling aus dem Drogenverkauf eingenommen. Zum Vergleich: Die Einnahmen der legalen pharmazeutischen Industrie der USA betrugen im gleichen Zeitraum “nur” etwa 500.000.000.000 Schilling.

(SN vom 11.10.1989)

Gewalt unter Schülern

Als der 15jährige Christophe Nautou im Pariser Vorort Saint- Aubin les Elboef von einem Mitschüler erstochen wurde, sprachen die Ermittler vorsichtig nur von "einer Geldangelegenheit”. Das Wort “Erpressung” fiel nicht, doch jeder weiß, worum es geht. Meist werden nur kleine Beträge verlangt, umgerechnet 20 oder 30 Schilling. “Die Buben haben dieselben Methoden wie ihre älteren “Vorbilder”, erkärte ein Psychologe gegenüber der französischen Tageszeitung “Le Figaro”.
“Zuerst fordert man ganz freundlich, dann droht man, und wenn das nötig ist, schägt man am Ende zu. Die Kinder zahlen und klagen”, fügte der Fachmann hinzu. Das nötige Geld besorgen sich die Kinder heimlich aus der Einkaufstasche der Mutter. Oder sie opfern ihr Taschengeld oder wenden sich ihrerseits an schwächere Mitschüler.
Wie bei den Erwachsenen steht oft auch bei den Schülern ein Motiv im Vordergrund: Suchtgift. Nach einer Studie des Pariser Instituts für pädagogische Forschung hat jeder vierte französische Schüler zwischen 16 und 19 Jahren bereits Drogen genommen. Sogar sieben Prozent der 13jährigen haben Drogenerlebnisse.

(SN vom 8.7.1989)

Der Drogenmarkt hat eine gigantische Bedeutung gewonnen. Endlich wird auch das "weiß Waschen" von Drogengeldern im internationalen Bankensystem durch gesetzliche Maßnahmen erschwert. Nachdem der US-Markt, was Drogen anbelangt, gesättigt sein dürfte, konzentriert sich das Interesse der Drogenhändler
auf Europas Jugend. Die Folgen sind verheerend.

Gewalt als Erziehungsmittel

Im neuen $ 146a des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) (heißt es) nicht nur, daß minderjährige Kinder die Anordnungen der Eltern zu befolgen haben und die Eltern bei der Durchsetzung ihrer Befehle auf Alter, Entwicklung und Persönlichkeit des Kindes Bedacht nehmen müssen, sondern nun ausdrücklich: “Die Anwendung von Gewalt und die Zufügung körperlichen oder seelischen Leides sind unzulässig.” Für Vorkommnisse, die zu keinen strafrechtlichen Folgen führen, sind zivilrechtliche Sanktionen vorgesehen.” So heißt es in $ 176 ABGB: “Gefährden die Eltern durch ihr Verhalten das Wohl des minderjährigen Kindes, so hat das Gericht, von wem immer es angerufen wird, die zur Sicherung des Wohles des Kindes nötigen Verfügungen zu treffen.” Und das kann immerhin soweit gehen, daß das Gericht den Eltern die Obsorge für das Kind entzieht, also der oder die
Kleine zu einer Pflegefamilie oder gar in ein Heim kommt.

(PS Familienspiegel, Juli/August 1989)

Einerseits ist es gut, daß nunmehr elterliche Gewaltanwendung durch das Gesetz verboten ist: Ärgster Mißbrauch wird verhindert und vor allem Meinung gebildet. Diese Regelung ist aber auch äußerst bedenklich: Tatsächlich eröffnet sie nämlich nunmehr den Behörden die Möglichkeit, in Familien hineinzuregieren.
Kurzfristiger Ärger kann zu Hof- und Staatsaktionen führen. In Schweden gab es mehr als genug Fälle von übertriebenen Behördeneingriffen. Da wurden Kinder den Eltern weggenommen, obwohl beide Teile sich dagegen zur Wehr gesetzt hatten.

Keine Zufallsmutationen?

In der Welt der Evolutionsbiologie schien eines sichergestellt zu sein: Die Entstehung genetischer Veränderungen ist ein kontinuierlicher Zufallsprozeß, der nicht von äußeren Einflüssen beeinflußt wird. Wenn jedoch John Caims, Julie Overbaugh und Stephen Miller von der “Harvard School of Public Health” bei der Interpretation einiger Experimente
mit dem Bakterium Escherichia coli recht behalten, dann könnte diese Gewißheit auf Sand gebaut sein ...
Die Harvard-Forscher beschreiben die Ergebnisse einer Gruppe von Experimenten, die ihrer Meinung nach erkennen lassen, daß “Bakterien wählen können, welche Mutationen sie erzeugen sollten.” Etwas Häretischeres ist kaum vorstellbar. Sie fügen allerdings hinzu, daß “dies eine zu wichtige Frage ist, um mit nur drei oder vier nicht ganz eindeutigen
Experimenten endgültig entschieden zu werden.”

Science vom 16.9.1988

Blinder Zufall als Motor der Entwicklung ist ein wesentlicher Baustein eines Darwinismus, der meint, für die Erklärung der Existenz von Lebenwesen auf das Wirken Gottes verzichten zu können. Sollte sich jedoch tatsächlich herausstellen, daß die Veränderungen von Lebewesen gezielt erfolgen, wird diese ohnedies schwer in Bedrängnis geratene Hypothese noch unglaubwürdiger.

X-Large

“Genauso wie ich in die Kirche gehe und Gott anbete, kann ich auch hergehen und mir einen Altar aufbauen und Satan anbeten. Ich setze mich oder knie mich hin und bete zu Satan.”

Ritualisiert wird Menschen Leid zugefügt. Die Ingredienzien dazu: “ein Foto, die Haßgefühle der jeweiligen Person und den Namen von dieser Person. Dann wird eine Puppe genommen, und die Puppe wird verbrannt und ein paar Formeln dazu ... Man schreibt dazu, ob die Person sterben soll ... Aber ich finde, daß ist nicht gut ... Ich finde es besser,
wenn jemand leidet.” - eine Teufelsanbeterin

“Ich glaube an Satan, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an alle seinen Dämonen, die auch Getreuen in dieser und der anderen Welt. Du bist die Gnade, die Stärke, die Gerechtigkeit, die Herrlichkeit. Das höchste Ziel für uns soll es sein, deinen Namen preisen zu dürfen.” von Jugendlichen gesprochene Eintrittsformel in die Satanskirche.

Das sind Ausschnitte aus einer 20minütigen, vollkommen unkritischen Sendung über Teufelsanbetung im Österreichischen Fernsehen um 17 Uhr am Sonntag, den 8. Oktober in der Jugendsendung “X-Large”! Wird nun Satan - nachdem er in der Hardrock-Szene schon “in”” ist (siehe “Vision”” 2/89) - auch in den Massenmedien
salonfähig? Diese Sendung war unerhört verantwortungslos, gesendet zu einer Zeit, da Kinder - meist alleine - fernsehen. Es ist an der Zeit, gegen solchen (und ähnlichen) Mißbrauch der Sendung XLarge Stellung zu beziehen.

Genetische Spiele

Calgene Inc., ein biotechnisches Unternehmen in Davis, Kalifornien, und ein Forschungsteam der Universität von Nottingham haben einen ersten Erfolg bei der Bemühung, geschmacklich einwandfreie Paradeiser in die Supermarkt-Regale zu bringen, durch die Schaffung einer genetisch manipulierten Tomate verbucht. Was die im Geschäft gekauften
Paradeiser so blaß, mehlig und im allgemeinen geschmacklos macht, ist, daß sie grün gepflückt, dann gekühlt und schließlich (um ihnen die rote Farbe zu geben) mit Ethylen begast werden. An der Staude gereifte Paradeiser werden als für den Transport zu weich angesehen. Weil die genetisch veränderten Tomaten nicht so rasch weich
und schlecht werden, könnte man sie bis zur Reifung an der Staude lassen, wodurch sie zu vollem Geschmack gelangen würden und ohne Kühlung transportiert werden könnten...

Calgene wird heuer im Herbst in Mexiko mit Freiland-Tests beginnen. Die Produkt-Bewertung sollte in rund zwei Jahren abgeschlossen sein.

(Science vom 9.9.1988)

Klingt gut: Köstliche Paradeiser im Regal. Die moderne Gentechnik macht es möglich, was zweifellos eine beachtliche Forschungsleistung darstellt. Aber wer steht für die unabsehbaren Gefahren gerade, die mit Freilandversuchen mit genetisch manipulierten Lebewesen verbunden sind? Einmal im Freien ausgesetzt, entwickeln
sie eine Eigendynamik, die niemand mehr stoppen kann. Haben wir wirklich nichts aus der Misere mit der chemischen Umweltverschmutzung gelernt? In 15 Jahren, vielleicht auch früher, werden wir den Irrsinn der leichtfertigen Genmanipulation beklagen. Und das, nur um jahrein, jahraus "reife" Paradeiser essen zu können!

Jede Kirche gleich wichtig

In den Augen von Johannes Paul II ist die Insel Mauritius nicht ein Anhängsel an seine Reise nach Südostasien, eine Art notwendiger technischer Halt. Er will damit zum Ausdruck bringen, daß es in seinen Augen keine “Kleinen Kirchen” gibt. Die unscheinbarste ist genau so wichtig wie die anderen, etwa die “älteste Tochter”, Frankreich, das weiterhin Missionare auf diese Insel schickt.

(Le Figaro vom 14./15.10.1989)

Ja, so sollte es in der Kirche überall sein: Die Kleinen und Unscheinbaren sind besonders wichtig, sind Lieblinge Christi.

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