Ich blättere in den ersten Heften von VISION 2000 und staune, wie Gott in diesen Jahren gewirkt hat. Anders läßt sich das Entstehen und die Geschichte dieser Zeitschrift einfach nicht erklären. Ich lade Sie, liebe Leser, ein, die folgenden Seiten aus dieser Warte zu betrachten.
Mein Blick fällt auf ein Bild von Mutter Teresa auf Seite 2 des ersten Heftes, das Vorträge und Stimmung der vier Tage des 12. Internationalen Familienkongresses in Wien festgehalten hat. Erinnerungen an die Freude, die damals so viele tausende Menschen
erlebt haben, werden wach. Ich denke an die vielen eindrucksvollen Zeugnisse, die strahlenden Gesichter, die interessanten
Gespräche mit so vielen Experten, den vollen Vortragssaal.
Als ich ihn das erste Mal - damals noch lange vor dem Kongreß und leer - gesehen hatte, befiel mich die lähmende Sorge:
Wie kann man diesen Raum jemals mit Zuhörern füllen! Und dann geschah das Wunder ...
Betroffen halte ich inne ...
Mein Blick bleibt hängen an den Worten, die Mutter Teresa den Veranstaltern in der Vorbereitungszeit des Kongresses mitgegeben
hat. Betroffen muß ich innehalten. Was Mutter Teresa da sagt, ist zeitlos gültig - für jedes Tun von Christen, für uns, die wir diese Zeitschrift machen: „Bevor Ihr überhaupt etwas tut, verbringt mindestens eine Stunde vor dem Allerheiligsten. Dann erst sollt Ihr wichtige Entscheidungen treffen ..." Ich werde es bei meinem Tun wieder stärker berücksichtigen.
Wunderbar war auch, wie die Zeitschrift zustande kam. Ein vom Glauben getragenes Medium zu gestalten, war ja unser langgehegter Wunsch. Schon Jahre zuvor hatte Carlo Caretto, mit dem wir über unser Projekt, eine Zeitschrift ins Leben zu rufen, gesprochen hatten, zu einem solchen Werk ermutigt. „Sagt die Wahrheit“, hatte er uns damals eingeschärft. Es gehe darum, in der Zeitschrift von dem
vielen Guten zu berichten, das es in der Welt auch gebe. Carlo Caretto hatte uns - wie später Mutter Teresa - eingeschärft, das Gebet
ins Zentrum unseres Bemühens zu stellen.
Ich hatte Joseph Doblhoff von diesen Überlegungen erzählt - und er, als Verantwortlicher für den Kongreß, war sofort von der
Idee begeistert, anläßlich des Familienkongresses mit dem Projekt zu beginnen. Nur - wie sollte die Zeitschrift konkret zustande
kommen? Mit Computern hatte ich keinerlei Erfahrung - und schon gar nicht mit dem Bildschirm-Layout.
Da aber schickte uns der Herrgott im richtigen Moment unseren Freund Richard Sickinger über den Weg: „Wie wär’s mit einer Kongreß-Zeitung?“, fragte er mich, „ich könnte das Layout machen,“ schlug er in seiner begeisterungsfähigen Art vor. Er verdiente sich nämlich neben seinem Studium Geld mit dem Layout der Zeitung der Hochschülerschaft. Da sich außerdem seine Frau Ingeborg und sein
Freund Roland anboten, als Redakteure mitzuarbeiten, wagten wir das Unternehmen. Der erste Schritt war getan.
Dann aber kam die große Frage: Schaffen wir eine weitere Nummer nach dem Kongreß? Es war ein großes Wagnis. Sicher, das erste Heft war sehr gut angekommen. Aber würde die Kraft reichen, nebenberuflich eine Zeitschrift aufzubauen? Die Meinungen gingen auseinander. Weil aber Joseph bereit war, die Druck- und Versandkosten eines weiteren Heftes aus dem Kongreß-Budget zu finanzieren, gingen wir ans Werk.
Vor Weihnachten sollte das Heft zur Post gehen. Schmunzelnd lese ich, was da beim ersten Mal alles nicht geklappt hat (siehe Seite 16). Daß wir das nervlich durchgestanden haben.
Mit rund 3.000 Adressen haben wir also angefangen. Es hatte zwar viel mehr Besucher beim Kongreß gegeben, aber im Trubel
der Ereignisse waren Adressen verlorengegangen. Schade - aber daran war nichts zu ändern.
Jetzt galt es, den Bezieherkreis auszuweiten. Aber wie?
Engagierte Leser
Sie, liebe Leser, haben von Anfang an den Großteil dieser Anstrengung getragen, indem Sie Vision 2000 weiterempfohlen, uns Adressen von möglichen Interessenten geschickt und die Zeitschrift verteilt haben. Nochmals herzlichen Dank für dieses Engagement! Schon Ende 1989 konnten wir berichten, daß wir 5.000 Adressen - in dem mittlerweile angeschafften Computer - gespeichert hatten. Und heute sind es über 9.000! Daher wurde auch die Auflage erhöht: Ende 1990 auf 11.000 und seit Ende 1991 auf 15.000 Stück: Ein schöner Erfolg, der allerdings immer noch weit von der Zahl 20.000, die wir als Auflage anpeilen, entfernt ist.
Ganz wichtig war in diesen Jahren das positive Echo aus unserem Leserkreis. Wenn ich sage, wir wurden mit ermutigenden Leserbriefen überschüttet, so ist das vielleicht etwas übertrieben - aber nicht sehr. Daß so viele Menschen Freude mit der neuen Zeitschrift hatten, ließ uns stets neu Mut fassen, wenn sich die Probleme türmten. Und Probleme gab es jede Menge - unnütz sie aufzuzählen.
Eine Sorge waren immer auch die Finanzen. Wir hatten uns vorgenommen, nur dann weiterzumachen, wenn wir ausreichend
viele Spenden aus dem Leserkreis zur Abgeltung der unbedingt anfallenden Kosten für Druck, Versand, Büro, Layout bekommen würden. Das war das Minimum, das wir unseren Lesern zumuten wollten. Es sollte das materielle Zeichen für die Sinnhaftigkeit des Projekts sein. Denn bedrucktes Papier, für das kaum jemand Interesse hat, gibt es heute in Überfülle.
Klar, daß dieses Ziel nicht von Anfang an erreicht werden konnte. Ende 1989 konnten wir den Lesern folgendes mitteilen:
„Wir konnten zwei Drittel des Aufwandes durch Spenden (durchschnittliche Jahresbeiträge von 220 Schilling pro Spender) decken ... Insgesamt aber haben wir noch zu wenige Spender ..." Zwölf Prozent der Leser hatten gespendet, aber mindestens 30 müßten es sein, lese ich zwei Nummern später.
Immer wieder finde ich beim Blättern Spendenaufrufe. 1991 gelang es erstmals ausgeglichen zu bilanzieren. Allerdings bleibt die Spannung, ob Rechnungen bezahlt werden können, oft bis zur letzten Minute erhalten. Wir haben uns damit ganz von unseren
Lesern abhängig gemacht und sind damit bisher sehr gut gefahren.
Welche erstaunlichen Dinge wir mit dieser „Strategie* erleben konnten, berichteten wir etwa in Nummer 5/1992: "Heuer im
Sommer fiel uns die Herstellung der Nr. 4/1992 aus verschiedenen Gründen besonders schwer. Auch machte uns ein Loch von rund 30.000 Schilling auf dem Konto zur Begleichung der fälligen Druckrechnung Sorgen. Ein Stoßgebet: Herr, um das mußt Du Dich kümmern! Kurz darauf schicken wir jemandem, dem wir es schon lange versprochen hatten, Probe-Exemplare der Zeitschrift. Ein paar Tage darauf: Begeisterung des neugewonnen Lesers. ”Ich habe euch auch schon etwas überwiesen!"
Die Tonlage ließ einen größeren Betrag erhoffen. „Vielleicht zwei Tausender“, hofften wir heimlich. Auf unserem Konto aber landeten: 25.000 Schilling!” Die nächste Rechnung konnte bezahlt werden.
Schritt für Schritt weiter
Was die redaktionelle Mitarbeit an VISION 2000 anbelangt, so waren wir bis Anfang 1991 zu viert: Ingeborg und Richard Sickinger sowie Alexa und Christof Gaspari haben die Hauptlast getragen, während Joseph Doblhoff für die Aufrechterhaltung eines Minimums an organisatorischer Abwicklung gesorgt hat.
Ab 1991 sind die beiden Sickingers - sie hatten ihr Studium beendet - ganz ins Berufsleben eingestiegen. Sollten wir beide, meine Frau und ich, allein weitermachen? Wir haben es versucht. Gott sei Dank haben Elisabeth Neugebauer, Gabriela Wagner, Beate Bruckner und Helmut Hubeny uns mit regelmäßigen Beiträgen geholfen. Und Caroline Waldburg sorgt mit Hingabe und großem Einfühlungsvermögen für die praktische Abwicklung des Projekts.
So gehen wir Schritt für Schritt weiter und bemühen uns, die Hand Gottes auf diesem Weg nicht auszulassen.