Abtreibung: erworbenes Recht
Vier von zehn französischen Frauen im gebärfähigen Alter sprechen sich für die Euthanasie schwer behinderter Neugeborener aus! Zu diesem Ergebnis kam das Nationale Institut für Gesundheit und medizinische Forschung ...
Neun von zehn Frauen glauben, daß Abtreibung im ersten Schwangerschaftstrimester gerechtfertigt sei, 65% auch im zweiten Trimester und 47% sogar auch während des dritten Trimesters!
Man ging noch weiter und fragte, ob die Anwendung aktiver Euthanasie bei schwer behinderten Neugeborenen verantwortbar sei. 42 % der Frauen antworteten mit ja!
BMJ (Vol 307) zitiert in Imabe-Ouartalsblätter 4/1993
Ähnlich ist die Lage wohl im ganzen Westen. Ein Beispiel: Deutschland. Die Lüge, das Kind im Mutterleib sei kein Mensch, findet langsam Glauben:
Wenig Unrechtsbewußtsein
Immer weniger Menschen sei bewußt, daß bei einer Abtreibung ein Mensch getötet wird. Nach einer Umfrage vom März dieses Jahres hätten nur noch 43 Prozent der Westdeutschen und 22 Prozent der Ostdeutschen die Ansicht vertreten, daß bei der Abtreibung ein Mensch getötet werde, berichtete der Vorsitzende der deutschen "Juristenvereinigung Lebensrecht", Bernhard Büchner, bei einer Tagung im Breisgau. 1988 hätten in Westdeutschland noch 50 Prozent der Befragten und 59 Prozent der jüngeren Frauen mit Kindern diese Ansicht geteilt.
Kathpress vom 23.5.1993
Der politisch begünstigte Meinungswandel erleichtert auch den bisherigen Gegnern der Abtreibung einen Kurswechsel,
der die letzten Barrieren beseitigt, durchzuführen:
Koalition gegen das Leben
Bei der Neuregelung des $ 218 StGB will die Koalition aus CDU/CSU und FDP mit einem gemeinsamen Gesetzentwurf
vorgehen ... Beide Regierungsparteien wollen das Thema Abtreibung nicht im Wahlkampf haben und daher noch im Vorfeld des Superwahljahres 1994 ein Gesetz verabschieden. CDU und FDP sind sich bereits grundsätzlich darüber einig, eine Fristenregelung einzuführen, die die Tötung ungeborener Kinder während der ersten drei Monate praktisch in allen Fällen straflos läßt, sofern zuvor eine
Beratung erfolgt ist. In der FDP gibt es Bemühungen, auch die SPD einzubinden. Sollte das gelingen, würde es in der Frage des Lebensrechts zu einer Superkoalition SPD-CDU/CSU-FDP kommen. Die Union wäre dann - nach jahrelangen anderslautenden
Versprechungen, auf den „Tötungskurs“ von SPD/FDP eingeschwenkt.
pur-magazin 20/1993
In China nimmt der Anspruch, die Nachkommenschaft um jeden Preis zu planen, wiederum besondere Formen an:
Wenn nur ein Kind - dann ein Bub
Die staatliche Geburtenkontrolle in der Volksrepublik China erlaubt nur ein Kind pro Paar. Verstöße dagegen werden hart bestraft:
Die Eltern verlieren ihren Wohnraum, die Frau wird zwangssterilisiert und eine saftige Geldbuße wartet obendrein auf beide. Doch die brutale Bevölkerungspolitik der kommunistischen Regierung zeitigt noch weitere grausame Folgen. Da Mädchen in der chinesischen
Tradition kaum zählen, wünscht sich die Mehrheit der Chinesen einen Jungen als erlaubtes Einzelkind, was zu einer regelrechten
„Jagd“ auf weibliche Feten geführt hat. Mit über 100.000 in ganz China eingesetzten Ul?raschall-Geräten spüren Ärzte bei Schwangeren bis spätestens im sechsten Monat Mädchen auf und führen gezielt gewünschte „Mädchen-Abtreibungen“ durch. Außerdem versuchen die chinesischen Bevölkerungspolitiker mit den vorgeburtlichen Untersuchungen der Ungeborenen, behinderte und kranke Kinder
„frühzeitig” auszuschalten.
pur-magazin 21/1993
Was in China heute noch brutal geschieht, wird dank des technischen „Fortschritts‘* im „entwickelten" Westen bald leichter zu verwirklichen sein:
Nachwuchs à la carte
Ein neuer Bluttest ermöglicht sehr frühzeitig eine genetische Analyse heranwachsenden Lebens ..., nämlich bereits in der fünften bis sechsten Schwangerschaftswoche. Schon nach zwei Tagen liegt das Ergebnis vor. Bisher muß man, je nach Verfahren, die 10. bis 16. Woche für die Untersuchung abwarten, und das Testergebnis kommt erst zwei bis drei quälende Wochen später. Mit dem neuen Verfahren ließe sich ein Abbruch aus kindlicher Indikation rund sechs bis zwölf Wochen früher vornehmen als bisher. Für die Schwangere bedeutet dies physisch und psychisch eine enorme Entlastung.
Aber nicht nur dies wäre ein Fortschritt. Denn der Test selbst läßt sich, im Gegensatz zu den derzeit verfügbaren Methoden, ohne Risiko für Mutter und Kind ausführen. Andererseits ebnet die Ungefährlichkeit den Weg zum massenhaften Gebrauch des Tests, denn die Sorge von drohenden Gesundheitsschäden fällt weg. Zwar soll der Bluttest nach Auffassung seiner Erfinder künftig nur an Schwangeren vorgenommen werden, die dies wünschen und die vorher eingehend beraten worden sind. Zudem ist vorläufig geplant, die Untersuchung nur auf einige wichtige Erbkrankheiten auszurichten. Doch dabei wird es nicht bleiben. Es wäre geradezu naiv zu glauben, künftig würden nur schwerwiegende genetische Defekte untersucht und es werde beispielsweise nicht auf das Geschlecht
des Kindes geachtet. So gehören zu den heute leicht diagnostizierbaren Erbleiden nicht nur die an überzählige Chromosomen geknüpften Krankheiten (Trisomie), sondern auch jene, die mit den geschlechtsbestimmenden Chromosomen einhergehen.
Liegt das Erbgut des Fötus vor, dann läßt sich leicht herausfinden, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.
Deshalb werden künftig nicht nur die Ängstlichen den Bluttest vornehmen lassen, die (scheinbare) Sicherheit suchen und wissen
wollen, ob ihr Kind kerngesund sein wird. Auch jene Eltern, für die zum Wunschkind unbedingt das richtige Geschlecht gehört, werden den Test machen lassen. Und nicht nur das ist problematisch.
In Zukunft werden die Gene für eine Fülle von mehr oder minder gravierenden Erbleiden auffindbar sein. Damit verschärft sich der Konflikt, ob ein Abbruch jeweils noch gerechtfertigt ist ... Schon reden die Genetiker von der „Schwangerschaft auf Probe“, die erst Bestand haben soll, wenn die Eltern ihre genetischen Wünsche erfüllt sehen.
Die Zeit vom 18.6.1993
Christenverfolgung in der Türkei
Mitte der siebziger Jahre lebten in der Südosttürkei noch 60.000 Christen. Heutzutage sind es nur mehr 2.000. Als Sprache bedienen
sie sich des Aramäischen, einer Sprache, die auch Jesus gesprochen hat ... In den letzten drei Jahrzehnten hat die Vertreibung der Christen einen traurigen Höhepunkt erreicht. Da sind zuerst der türkische Staat und seine Armee. Die Soldaten behandeln die Christen wie Feinde ... Am schlimmsten sind die Angehörigen der „Hisb Allah“ (Partei Gottes)-Bewegung: Fanatische kurdische Moslems. Diese
betrachten die Christen als „Ungläubige“, und das ist schon Grund genug, diese zu töten ...
Unter diesen Verfolgungen sind viele Christen aus ihrer Heimat geflüchtet. Die wenigen, die in der Hoffnung auf eine Besserung der Situation dort geblieben sind, harren bis heute vergeblich auf die Erfüllung. Ihre schmerzvollen, verzweifelten Schreie werden oft von kunterbuntem Lärmen zur Gänze übertönt.
Wenn man aber genau hinhorcht, kann man dennoch die leise Klage einer gemarterten Seele vernehmen: „An die westlichen Staaten
und die Weltöffentlichkeit: Wir brauchen kein Geld oder sonstige materielle Hilfe. Wir wollen nicht auswandern und in Euren Ländern Asyl suchen. Wir brauchen nur Sicherheit, um in unserer eigenen Heimat zu leben ...“
„An Christen in aller Welt: Liebe Brüder und Schwestern, werdet aufmerksam auf unsere existentielle Not. Betet für uns!“
Aus Christen in Not, Nov. 1993
Gespräche zwischen den Religionsführern lassen uns nur allzu leicht vergessen, daß gerade im islamischen Raum die Situation der Christen geradezu dramatisch schlecht ist.
Fernsehen steckt an
Aus einem Interview mit einer französischen Psychologin und Medienexpertin:
Frage: Man sagt auch, daß die Gewalt im Fernsehen den Effekt der Katharsis hat: Sie ermöglicht es, daß wir uns von unseren Antrieben reinigen.
Liliane Lurcat: Sollte es zutreffen, daß jemand seine Gewaltregungen durch Katharsis los wird, so müßten die Amerikaner, die ja
unter einem Dauerbombardement von immer gewalttätigeren Bildern stehen, bereits zahm wie die Lämmer sein. Genau das ist
aber nicht der Fall. Tatsächlich hat nämlich nur der persönliche Ausdruck die Wirkung der Katharsis: das Spiel, das Wort, die
Zeichnung ... Beim Fernsehen ist es genau umgekehrt: Da gibt es keine Katharsis, sondern nur Ansteckung. Man kann doch den
zeitlichen Zusammenhang, der zwischen der Zunahme der Gewaltakte - vor allem bei den unter-15jährigen - und dem Fernsehkonsum
besteht, nicht übersehen.
Nouvel Observateur vom 2.12.1993
Kinderwünsche an die Eltern
Was ist eine „gute" Familie? Die Antworten der Kinder sind verblüffend einfach: „Wenn man sieht, daß sich Vater und Mutter schon mal küssen, dann weiß man, daß die Familie super ist.“ (Schülerin,13)
„Kinder gedeihen am besten bei Eltern, die sich lieben“, schreibt die Psychologin Eva Rachor-Waldeck in ihrem Buch „Mama, sag bravo“. Bestätigt wird die Behauptung durch eine Umfrage der Zeitschrift „Eltern“, die 2.230 Kinder zwischen sieben und 14 Jahren fragte, was eine gute Familie ausmache. Immer wieder kam dabei in den Antworten vor: daß viel gelacht wird,
- daß man zärtlich zueinander ist, daß man viel miteinander unternimmt,
- daß man sich nach einem Streit schnell wieder versöhnt,
- daß man viel miteinander spricht,
- daß man zusammenhält, auch wenn jemand etwas angestellt hat und daß Demokratie herrscht und die Kinder mitbestimmen dürfen.
Eine 12jährige Schülerin meinte: „Man kann eine prima Familie an den Gesichtern erkennen. Wenn alle immer lachen und fröhlich sind, ist alles in Ordnung. Wenn sie aber andauernd ein brummiges Gesicht machen, ist die Stimmung in der Familie gedrückt und nicht gut.”
Ehe und Familie 10/1993
Immer zu lachen, ist wohl zu viel verlangt. Aber darf´s "a bisserl" mehr sein?
Weniger Homosexuelle als erwartet
Eine Untersuchung des Batelle Instituts (Seattle, USA) ergibt Kennziffern über die Zahl und den Wechsel von Sexualpartnern und das Auftreten von Homosexualität. Eines von den am meisten hervorstechenden Ergebnissen war, daß nur 1,1% der Männer, die im Rahmen der Studie befragt worden waren, in den letzten 10 Jahren ausschließlich homosexuelle Kontakte gehabt hatten - was im
scharfen Kontrast zu den Ergebnissen des berühmten Kinsey-Reports aus den vierziger Jahren steht. Dieser war zu dem Schluß
gekommen, 10% der männlichen US-Amerikaner seien homosexuell. Die Schlußfolgerungen der Batelle-Untersuchung in
diesem Bereich stimmen mit Arbeiten, die im Vorjahr in England und Frankreich veröffentlicht worden sind, überein.
Science vom 30.4.1993
Dieses Befragungsergebnis ist relativ glaubwürdig, da es eher gegen den Zeitgeist steht. Im Grunde genommen ist es naheliegend, daß Homosexualität wirklich eine Ausnahmeerscheinung darstellt. Die zitierte Befragung paßt allerdings
sicher nicht ins Konzept der „pressure-groups‘, die versuchen, Homosexualität als eine normale Form sexueller
Betätigung darzustellen. Für dieses Anliegen waren die Aussagen des berühmten Kinsey- Reports günstiger. Dessen Ergebnisse erscheinen jetzt allerdings in einem schiefen Licht.
Perfekte Überwachung
Im letzten Jahr wurde er als „Weltneuheit im Schweinestall“ vorgestellt: ein Mikrochip, der in die Ohren von Schweinen injiziert werden kann. Dieser Elektronikbaustein - fünf Millimeter groß und ein Gramm schwer - kann ständig die Temperatur der Tiere messen und sie sofort mit einer Code-Nennung an eine Empfangsstation funken ...
Ohne weiteres wäre so ein Mikrochip natürlich auch unter die menschliche Haut einzupflanzen: Schier unglaubliche Kontrollmöglichkeiten würden sich auftun.
Welcher Art zeigt ein anderes Forschungsprojekt, das sich mit dem „zweiten Zuhause“ des Menschen beschäftigt: dem Auto.
Das Justizministerium der Niederlande beschäftigte sich im Mai dieses Jahres mit einer Idee, die bereits im Jahr 2000 europaweit
Wirklichkeit sein könnte. In jedes Auto könnte eine sogenannte „intelligente Karte““ eingebaut werden, die eine lückenlose Beobachtung sicherstellt. Dieser kleine Elektronikbaustein im Auto reagiert auf datenverarbeitende Fühler unter dem Straßenbelag, sodaß jedes Fahrzeug überwacht werden kann ...
Bei all diesen Entwicklungen denkt man unwillkürlich an George Orwells Roman „1984" und an die „Big-Brother-is-Watching-You“-Vision. Wie leicht diese Horror-Vorstellung der globusumspannenden, totalen Überwachung schon morgen Realität sein kann, beweist ein weiterer Bereich der elektronischen Datenübertragung: der Satellitenfunk.
Im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten", den USA, ist man da schon weiter als bei uns. Wenn die Spedition „Ware" aus dem US-Bundesstaat Wyoming wissen möchte, wo zurzeit ein bestimmter LKW unterwegs ist, so schaut der Disponent auf eine elektronische Karte, die exakt die Position des Fahrzeuges markiert - auf 20 Meter genau ...
Topic 9/1992
Gut und Böse: Wer entscheidet?
Frage: „Es ist meine Sache zu beurteilen, was gut oder böse ist, nicht aber Sache der Kirche, es mir zu sagen." Was antworten
Sie darauf?
Joseph Ratzinger: Das persönliche Gewissen urteilt darüber, was gut und was böse ist, in dem Sinn, daß es erkennt, welche moralische
Regel in dieser oder jener konkreten Situation, in der es sich befindet, anzuwenden isl. Die Kirche anerkennt voll und ganz dieses unumgängliche Moment im Inneren, wo das Subjekt den Schritt vom „‚Man soll" zum „Ich muß“ macht. Das Gewissen erfindet aber nicht die moralische Regel, die es anwendet. Diese geht ihm voraus, das Gewissen muß einfach nur ihre Wahrheit erkennen ... Wohl muß
man zur Kenntnis nehmen, daß sich das Gewissen irren kann, daß aber die Bereitschaft, sich bilden, formen und sogar korrigieren
zu lassen, Kennzeichen eines rechten Gewissens ist.
Aus einem Interview mit Kardinal Joseph Ratzinger in „Le Figaro“ vom 6.10.1993