War das eine Freude: So viel positives Echo auf die letzten Nummern. Wer hätte das zu hoffen gewagt! Wir freuen uns sehr über Ihre Ermutigung, jede neue Nummer wirft bei uns aber auch die bange Frage auf: Gelingt es wieder, Ihr Interesse zu wecken? Hoffentlich
auch diesmal!
Der Schwerpunkt dieser Nummer ist einem Thema gewidmet, dem wir uns schon im Titel programmatisch verschrieben haben: Fünf Jahre vor der Jahrtausendwende gehen wir der Frage nach, welche Zukunftsperspektiven den Menschen heute vorgesetzt werden. Dabei wird deutlich, wie sehr sich der christliche Zugang von den übrigen unterscheidet.
Wieder einmal wollen wir uns der Frage nach dem Stellenwert der Kritik in VISION 2000 zuwenden. Wir nehmen den Brief von P. Prokl, der uns liebevoll begleitet und uns immer wieder seine Überlegungen mitteilt, zum Anlaß dafür: Es stimmt, daß Kritiklosigkeit kein Ideal an sich ist. VISION 2000 sollte zweifellos auch einen Beitrag zur Kritikfähigkeit leisten.
Die Frage ist nur: Wen und was kritisieren? Da halten wir uns an folgendes: Wir wollen nicht Personen kritisieren, wohl uns aber kritisch mit Entwicklungen, Haltungen, Wertungen und Konzepten auseinandersetzen.
Uns geht es ja vorrangig um Fragen der Orientierung. Vermeiden wollen wir (so gut es geht) alles, was nach Verurteilung von Personen aussieht.
Bleibt als die zweite Frage: Welchen Bereichen wenden wir unsere kritische Aufmerksamtkeit vor allem zu? Da meinen wir, daß wir unser Hauptaugenmerk unbedingt auf die Unzahl von bedrohlichen Entwicklungen und Wertungen in der säkularisierten Welt unserer Tage zu richten haben. Die Kirche wird ohnedies von den Medien fortgesetzt mit Argusaugen beobachtet. An ihr und ihren Vertretern wird dauernd herumkritisiert. Da wollen wir eigentlich nicht mitmachen, obwohl wir uns darüber im Klaren sind, daß es selbstverständlich
auch an uns Christen viel auszusetzen gibt.
Bleibt noch ein Wort zu sagen zur Gefahr des Glaubensoptimismus, den P. Ettl erwähnt. Es stimmt: Zwischen berechtigter Hoffnung und krampfhaftem Optimismus gilt es zu unterscheiden. Letzterem haftet etwas Ideologiehaftes an. Und nur die wahre Hoffnung trägt. Die Formulierung: „Es gibt sie, die Jugend, die zu Jesus aufbricht ...“ hätte wohl etwas präziser sein sollen: „Es gibt auch eine Jugend,
die zu Jesus aufbricht ...“
Ja, es ist eine Minderheit. Aber eine, die uns Grund zur Hoffnung gibt. Danke jedenfalls für die liebevolle und behutsame Kritik. Beide Leserbriefe sind schon eine Art Schule der Kritik.
Bleibt uns, Ihnen eine gesegnete Fastenzeit zu wünschen und Sie darum zu bitten, weiterhin so engagiert mitzumachen.