In unserem Computer fanden wir ein Interview mit P. Slavko. Wir wissen nicht, woher wir es haben. Weil so Wichtiges gesagt wird, bringen Auszüge daraus:
In Medugorje ist es so, wie wenn man in die Klinik kommt und dort in der Seele so berührt wird, wie wenn jemand mit dem Finger auf die wunde Stelle drückt. Es tut weh. Und du spürst, du mußt beichten gehen, sonst kannst du nicht nach Hause.
Ich kenne viele, auch namentlich, die zwei, drei Tage länger geblieben sind, weil sie zunächst nicht den Mut hatten zu beichten. Aber sie spürten, daß sie ohne Beichte nicht heimfahren könnten. Und nach längerem Kampf haben sie dann nachgegeben. Das ist für mich das Wunderbare in Medjugorje: Es wird in den Botschaften so wenig über die Sünde gesprochen und gerade dort wird bei den Pilgern das Sündenbewußtsein stark geweckt.
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Ich neige, wenn ich über den Frieden spreche, dazu, über Maria zu sprechen, die kommt, um die Liebe zum eigenen Leben, zu dem der anderen und zur Schöpfung zu wecken. Die Zerstörungstendenzen, die heute die Welt erfüllen, erkläre ich als Mangel an Mütterlichkeit. Wie Kinder sich zerstörerisch verhalten, wenn sie ihre Mutter entbehren müssen, so geht es auch den Völkern und der ganzen Menschheit. Ich sehe nun - es geschieht ja vor meinen Augen -, daß Maria dieses mütterlich Beschützende langsam wieder in die Welt hineinbringt. Und so wird die Welt durch diese Liebe geheilt.
Das geschieht ganz konkret. Wie wahrscheinlich viele andere war ich geneigt, einen, der trinkt oder Drogen nimmt oder sich im Leben zügellos benimmt, zu verurteilen. Dann bin ich vielen begegnet, die geheilt und von diesen Lastern befreit worden sind. Sie selber haben ihren früheren Zustand mit Worten, die ich selbst nie hätte finden können, verurteilt. Da wurde mir klar: Ich habe einen Menschen verurteilt, der eigentlich leben und lieben wollte, der aber nicht fähig dazu war. Sobald wir das einmal verstehen, begreifen wir besser die Barmherzigkeit Gottes, wir begreifen, warum Jesus gesagt hat: “Urteilt nicht, seid barmherzig!" In der Sünde ist letzten Endes kein Mensch glücklich.
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In Medjugorje beten wir immer nach der Heiligen Messe um Heilung. Viele haben gefragt: Kommt das von den Charismatikern? Meine Antwort ist: nein. Das ist eine Konsequenz aus der Heiligen Messe. Wir versuchen ernstzunehmen, was wir vor der Kommunion sagen. Ich frage mich eigentlich: Warum wird nicht nach jeder Heiligen Messe um Heilung gebetet? Ist es nicht eigenartig? Mit ernstem Gesicht sprechen wir: Sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund, und kaum ist die Messe zu Ende laufen wir hinaus. Ich sage dann: Jesus hat nicht einmal Zeit, die Diagnose zu stellen, geschweige denn zu heilen. Man sollte also wirklich nach der Messe um Heilung beten. Aber dabei sollte man immer daran denken, daß es um die geistige Heilung vor allem geht. Natürlich kann auch körperliche Heilung stattfinden.
Ich habe in Medjugorje oft um Heilung gebetet und sehe nicht oft, daß sie physisch geheilt werden. Trotzdem habe ich nicht den Mut verloren zu beten, weil ich weiß, daß die Zeit, die wir nach der Messe mit Jesus bleiben, um uns für Ihn neu zu entscheiden, um Ihm unsere Liebe zu bekennen und Ihn um Glaube, Hoffnung und Liebe und um Befreiung vom Negativen zu bitten, ganz wichtig ist.
Gespräch im August 1991