VISION 20001/2023
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Meine Familie – eine Stadt, in der Gott wohnt

Artikel drucken Über die besondere Berufung der Frau (Miriam Herold)

Nach dem Abbild Gottes geschaffen, ist der Mensch berufen, die Eigenschaften seines Schöpfers aufstrahlen zu lassen. Das trifft in unterschiedlicher Weise für Mann und Frau zu. Im Folgenden Gedanken zur besonderen Berufung der Frau, Gottes Wesen in der Schöpfung aufleuchten zu lassen.

   
   

Das Schöne ist doch, dass wir als Mütter eigentlich bei allem, was wir tun, die Möglichkeit haben, es aus Liebe zu tun – und tatsächlich tun wir es auch. Wir versorgen unsere Familie. Gott wollte, dass wir viel von Seiner Liebe weitergeben. In unserer Familie haben wir dazu unglaublich viele Möglichkeiten.
Welche Gnade, dass wir so viel lieben können! Auch in unserer Ehe: Sie spiegelt etwas von der Liebe Gottes wider, bildet etwas von ihr ab. Dabei möchte ich hervorheben: Ich glaube, dass Gott viele Eigenschaften hat, die der Mann und die Frau je eigen abbilden. (…)
Ein besonderes Merkmal, eine Gabe der Frau, ist ihre Ausrichtung auf Beziehung. Für Frauen sind Beziehungen wichtiger als Anerkennung, was beim Mann eher umgekehrt ist. Eine Frau kann sich nur schwer vorstellen, ohne Beziehung zu leben. Hier sind wir bei etwas ganz Besonderem. Wir haben eine besondere Berufung: den Auftrag zu lieben. Gott wollte dem Mann eine Hilfe schaffen – nicht primär zum Putzen und Kochen, sondern eine Hilfe von Gott, um auf die Liebe hinzuweisen.
Gott ist ein Gott des Lebens, der Leben schafft, es schaffen möchte. Der Zugang zum Leben ist eine große Eigenschaft der Frau. Allein, dass wir Frauen das Leben empfangen, ein neues Leben, ein neues Kind, es neun Monate lang in uns tragen: Wir spüren es in uns und geben während der Schwangerschaft – manche haben eine leichtere, andere eine schwierigere – sehr viel her: unseren Leib für das Leben. Gott hat uns auserwählt, an Seiner Schöpfung mitzuwirken, ein Kind zu empfangen und Leben zu schaffen. Freunde von uns sind zum Glauben gekommen, als sie ihr Kind bekamen. Es war ein so unglaublicher Vorgang. Sie erkannten: Es muss Gott geben.
Und es gibt weitere Eigenschaften Gottes, die ich liebe und die gerade Mütter schön leben können. Gott ist ein Gott des Trostes. Er möchte trösten. Wie oft haben wir die Situation, dass ein Kind weint, weil ihm etwas zugestoßen ist: Es hat sich wehgetan oder ist traurig wegen seiner Freunde… Oder die kleinen Babys: Wer beruhigt sie am bes­ten? Meistens ist es die Mama, die es braucht. Sie nimmt es auf den Arm und beruhigt es. Gott nimmt uns Mütter, um die Eigenschaft Seines Trostes zu erklären.
Und der Trost ist so wichtig. Oft können wir den Schmerz nicht beseitigen. Wir können eventuell Salbe drauftun oder ins Krankenhaus fahren, jedoch der Schmerz bleibt zunächst. Aber was für ein Riesenunterschied, ob da jemand ist,  der tröstet, oder ob das Kind allein durch den Schmerz gehen muss. Und so ist Gott. Er ist ein Gott, der da ist, der uns begleitet, der uns trösten will, wenn wir leiden oder Schmerzen erleben. Wir können wissen: Ich bin nicht allein. Und wie wichtig ist es, wenn man Trost erfährt. Dann ist man oft imstande, Mut zu fassen, um weitergehen zu können. Und Gott ermutigt uns Mütter, unsere Kinder zu trösten.
Und noch eine Eigenschaft hat Gott uns Müttern anvertraut: Gott ist da. Sein Name ist: Ich bin der, „Ich bin da“. Gott ist immer für uns da. Es ist gerade in den ersten Lebensjahren unserer Kinder so unendlich wichtig, dass wir genau das leben: für unsere Kinder da zu sein, einfach da zu sein.
Wenn ein Kind nachts hochschreckt, die Mama streckt die Hand beruhigend aus – und das Kind schläft beruhigt weiter. Oder: Wie wichtig ist es, wenn das Kind anfangs hinausgeht – etwa in eine Spielgruppe –, dass das Kind weiß, dass die Mama im Zweifelsfall kommt. Es ist wichtig dieses Da-Sein zu reflektieren. Denn dieses nur Da-Sein gilt in unserer leistungsorientierten Welt nichts. Wer keine Leistung erbringt, ist heute nichts wert. Wie falsch ist das doch! Wir verlieren dadurch ja auch den Zugang zu uns selbst, zu unseren Gefühlen.
Dieses Da-Sein gibt uns Stabilität. Wenn wir diese erwerben, können wir sie auch weitergeben an unsere Kinder, ihnen vermitteln: Ich bin für dich da, weil du da bist. Es ist schön, dass du da bist. Oft denkt man sich am Abend: Ich bin fix und fertig. Was habe ich heute eigentlich getan? Ich war da! Ich habe reagiert, habe angeleitet, habe gefüttert, Mund abgeputzt… All diese Leistung sieht man nicht sofort, vielleicht erst in 10-15 Jahren. Aber selbst wenn wir es nicht sehen, ist es wichtig und wertvoll.
Wenn wir das leben, erfassen unsere Kinder viel leichter, dass auch Gott einer ist, der da ist, und dass sie keine Angst zu haben brauchen und dadurch innere Stabilität bekommen.

Die Autorin ist seit 15 Jahren verheiratet und beschenkt mit drei Kindern. Als Missionare arbeitet sie und ihr Mann für den Aufbau der Initiative Christliche Familie in Deutschland. Aus dem Vortrag beim Mama-Kongress.

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