VISION 20003/2021
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Eine tiefe Gottesbegegnung

Artikel drucken Dr. Heidi Reinbacher, eine Ärztin entscheidet sich, der Familie Vorrang vor dem Beruf zu geben (Von Alexa Gaspari)

Wir kennen das Ehepaar Reinbacher schon seit vielen Jahren über die Salzburger Familienakademie, die von Kurt und Heidi seit 20 Jahren geleitet wird, da mein Mann und ich schon lange dort mitarbeiten dürfen. Reinbachers wohnen an Salzburgs Peripherie. In einer Veranda mit Blick in ihren Garten, auf Apfelbäume und Blumen, verwöhnt mit Tee und Kuchen, begleitet von Vogelgezwitscher, beginnen Heidi – mein heutiges Portrait – und ich unser Gespräch.
Heidi wird in Graz als drittes von vier Kindern (2 ältere Schwes­­tern und ein jüngerer Bruder) geboren. Bei der Geburt hat sie dreimal die Nabelschnur um den Hals gewickelt, ist schon blau im Gesicht, als sie zur Welt kommt. Kein guter Start, aber ein Zeichen dafür, dass sie eine Kämpfernatur ist.
Der Vater ist Richter, die Mutter Buchhändlerin, die ihren Beruf nach der Geburt des ersten Kindes aufgegeben hat. Heidi beschreibt ihre Familie als traditionell gläubig: Tischgebet, sonntags regelmäßiger Besuch der Heiligen Messe, Mitfeiern des Kirchenjahres… „Eine sehr schöne Kindheit am Rand von Graz, ohne Auto aber mit vielen Wanderungen,“ erinnert sie sich. Natur und Musik spielen daheim eine große Rolle. Mutter und Vater spielen Klavier, die Mutter auch Orgel. Die Schwestern spielen Geige, sie selbst lernt Cello und Klavier, der Bruder auch Klavier. Es wird viel musiziert, auch in größerem Rahmen. Toll! Beneidenswert!
Ihre Schulausbildung erhält sie bei den Ursulinen in Graz. Sie ist eine gute Schülerin, fühlt sich dort an sich wohl, doch leider, wie so oft in katholischen Schulen, kratzen Auftreten und Verhalten so mancher Schwester am Idealbild der gläubigen Ordensfrau, an den Vorstellungen, die man vom Leben aus dem Glauben hat. So beginnt Heidi vieles zu hinterfragen.
Der plötzliche Tod ihres Vaters – Heidi ist damals 17 – ist ein einschneidendes und erschütterndes Erlebnis für das Mädchen. „Der Vater war sehr wichtig in meinem Leben. Er hatte meinen seit dem 15. Lebensjahr gehegten Wunsch einmal Ärztin zu werden, sehr unterstützt. Wie es in diese Richtung für mich zu gehen begann, war er dann nicht mehr da.“ Der unerwartete Tod des Vaters bestärkt ihre Zweifel am Glauben. Sie hatte damals, wie sie heute erkennt, „keine persönliche Beziehung zu Jesus. Es gab nur das Traditionelle und ich habe mich gefragt, was bringt mir das? Es war irgendwie leer.“
Die Mutter findet in dieser schweren Zeit Halt bei der Charismatischen Erneuerung, die sie noch mit ihrem Mann kennengelernt hatte.
Heidi ist 21 und studiert bereits Medizin, da möchte die Mutter gemeinsam mit Freundinnen einen tiefgläubigen Mann in Osttirol besuchen. Die Mutter besitzt zwar ein Auto, aber keinen Führerschein – im Gegensatz zu Heidi. Sie wird also gebeten, die Damen dorthin zu fahren. Da Heidi gerne in den Bergen ist, hat sie nichts dagegen.
Wenn dann dort in der Runde von Glaubensfragen die Rede ist, versteht sie vieles nicht. Am letzten Tag steht der Besuch eines Einsiedlers auf dem Programm. Und dort, während der Gebetszeit, hat sie völlig unerwartet eine tiefe Gottesbegegnung: Heidi versucht mir das Geschehen ansatzweise nahe zubringen: „Damals habe ich meinen ganz persönlichen Gott kennengelernt. Es war eine Begegnung mit Jesus selber. Ich habe Seine Liebe in meinem Herzen erfahren dürfen. Eine unglaubliche tiefe Liebe und Freude war da in meinem Herzen.“
Ihr Leben ist von da an total verändert. So fährt sie jede Woche zum Gebetskreis von Pfarrer Sterninger. „Ich war so erfüllt. Wie wenn Feuer in einem brennt,“ schildert sie. Es ist eine sehr schöne Zeit. Am liebsten würde sie die ganze Welt zu Jesus führen. Der Pfarrer bremst sie ein, erinnert sie sich lächelnd. Nun hinterfragt sie wieder einiges, aber anders: Ist mein Studium überhaupt in Got­tes Plan für mich? Bei Pater Buob und bei Prof. Ivancic macht sie ihre ersten Exerzitien: Das Medizinstudium scheint jedenfalls in Gottes Plan zu sein. Also macht sie weiter.
Nach Beendigung des Studiums beginnt sie ein dreimonatiges Praktikum bei einem praktischen Arzt in Neumarkt und setzt den Turnus für drei Jahre im Ordensspital von Braunau fort. Die Patienten sind ihr wichtig,  und sie nimmt sich deren Probleme zu Herzen. Am Abend stellt sie dann oft fest, dass sie so manches schwere Schicksal nicht alleine tragen kann und legt alles dem Herrn im Gebet hin. „Ohne Glaube hätte ich nicht gewusst, wie man das aushalten kann. Für mich war es ganz wichtig, Ihm alles zu übergeben.“
In dieser Zeit lernt sie die Gemeinschaft der Seligpreisungen kennen und überlegt, in den Kongo zu gehen, wo die Gemeinschaft ein Krankenhaus betreibt. Sie selbst fährt zwar nicht, doch viele Jahre später wird ihre Tochter Katharina auf Anregung der Mutter nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester eine spannende und interessante Zeit in diesem Spital verbringen. Tochter Katharina ist dann das Stichwort, durch das wir auf deren Vater Kurt zu sprechen kommen. Wie ist er in Heidis Leben getreten?
„Eigentlich schon seit dem gemeinsamen Gebetskreis in Graz.“ Ein gemeinsamer Ausflug mit Freunden aus dieser Runde zum Großvenediger habe sie einander näher gebracht. Von der Hütte, die Heidi gemietet hatte, ging es zu viert zum Gletscher, dann trennt sich aber die Gruppe. Nach zwei Tagen am Berg steigen Heidi und Kurt gemeinsam ab und rasten auf einem wunderschönen Platz, genannt das „Auge Gottes“: „Es war wie im Paradies. Und hier hat es begonnen,“ lächelt sie froh in der Erinnerung. Ab nun wissen beide, dass sie zusammenbleiben wollen. „Wenn eine Beziehung an so einem Ort beginnt, kann das ja nur gut gehen,“ bemerke ich dazu.
Kurt lebt in Graz und sie in Braunau, also treffen sie sich immer wieder irgendwo in der Mitte und heiraten am 28.August 1993 in Stift Rein zwei Jahre nach dem „Auge Gottes“-Moment. Heidi ist 32. Die Hochzeit wird groß gefeiert, mit 5 Priestern und wunderschöner Musik, ein Glaubenszeugnis, da es ja der Glaube war, der sie zusammengeführt hat. Viele Jahre sind sie in engem Kontakt mit der Gemeinschaft der Seligpreisungen, besuchen verschiedene Häuser im In- und Ausland, treten der Gemeinschaft aber nicht bei. Auch Medjugorje und das Flueli sind wichtige Orte für sie.
Kurt arbeitet seit Juni 93 in Salzburg im Referat für Ehe und Familie der Erzdiözese, und Heidi ist gerade Sekundarärztin auf der Gynäkologie, als ihre Tochter Katharina geboren wird. Wie wird das nun mit ihrem Beruf weitergehen? „Für mich war sehr schnell klar, dass ich den Beruf nicht mehr ausüben würde. Ich hätte dieses ‚Teilen’ nicht können: Der Beruf als Ärztin erfordert ebenso wie das Muttersein viel Hingabe. Und: Ärzte, die heilen können, gibt es viele, aber nur ich bin die Mutter meines Kindes. Daher war es für mich sonnenklar, dass ich daheim bleibe. Ich wollte für meine Tochter ganz da sein.“ Kurt unterstützt diesen Wunsch. Da gibt es also kein Problem. Etliche ihrer Kollegen aber verstehen das nicht. „Da gab es viel Unverständnis,“ bedauert Heidi noch heute. Viele Ärztefreunde verabschiedeten sich.
Fragt man sich da nicht: Wo bleibt da die Toleranz, die doch heute als höchste Tugend gilt? Und beim dritten Kind bekommt sie sogar Sätze zu hören wie: Wisst ihr nicht, wie das geht? – gemeint ist die Verhütung.
1996 wird Daniel geboren, danach folgt Marie-Therese und schließlich Johannes. Wie gut es ist, wenn die Mutter daheim bei den Kindern ist, stellt sich gerade auch bei bedrohlichen Erkrankungen, die ihre Kinder hatten, heraus. Schnelles Handeln, sofortiges Eingreifen war: bei spastischer Bronchitis, bei Pseudokrupp-Anfällen - beides mit schwerer Atemnot verbunden -nötig, wie auch beim Ausbruch der Rotaviren. Alle diese Erkrankungen haben sich Gott sei Dank im Laufe der Jahre ganz ausgewachsen.
Im Jahr 2000 starten die Reinbachers das Projekt Salzburger Familienakademien. Wie würdest du das Anliegen der Akademie beschreiben?“, frage ich sie. „Das zentrale Anliegen“, so erklärt sie mir, „ist es die Lehre der Kirche über Ehe und Familie nach Johannes Paul II. attraktiv darzustellen, um interessierte Paare dafür zu gewinnen, die Botschaft weiterzutragen.“
„Dabei geht es zunächst um die Vertiefung und Stärkung der eigenen Familie, der eigenen Ehe, um selber und als Ehepaar heil zu werden, im Glauben zu wachsen und die Lehre der Kirche kennenzulernen. Viele Teilnehmer staunen, was es da an tollen Texten gibt.“ Und sie fährt fort: „Dann aber gilt es auch zu lernen, wie ich diese Erfahrungen weitergeben kann.“
Heidi ist bei jedem Kurs fasziniert, wie Gott ganz offensichtlich in den Herzen wirkt. Viele Paare entdecken im Zuge der Ausbildung neue Fähigkeiten und Begabungen an sich selbst. Heidi erinnert sich an ein Paar, das bei der Einführung zum Kurs überhört hatte, dass jedes Ehepaar auch ein Referat halten müsse. Dazu hätten sich die Beiden gar nicht berufen gefühlt. „Das sind aber heute begeisternde Referenten über viele verschiedene Themen geworden. Sie kommen bei den Leuten wunderbar an.“ Eine Teilnehmerin, eine sehr engagierte Mutter, gebe nun gemeinsam mit anderen eine Mütter-Zeitschrift heraus, um Frauen Mut zu machen, sich selbst um ihre Kinder zu kümmern.
Und welche Talente hat Heidi an sich selbst entdecken dürfen? Sie überlegt kurz: „ Die Begleitung der Paare und  mit ihnen im Gespräch bleiben. Manches mit meinem Mann gemeinsam präsentieren. Ich wirke mehr im Verborgenen.“ Im Vorfeld der Kurse besprechen und überlegen Heidi und Kurt die wichtigsten Schritte und Fragen. „Wir haben es von Anfang an gemeinsam getragen und geplant.  Ich möchte mehr im Hintergrund da sein, mit tragen, wahrnehmen was, wer braucht.“ Mit einem Wort, so überlege ich laut: „Du bist eben die Mutter der Akademie.“ Heidi muss über diesen Titel lachen, ist aber damit einverstanden. So habe auch ich sie jedes Mal, wenn ich mitwirken durfte, bei den Kursen erlebt: Sehr präsent, obwohl im Verborgenen, für alle erreichbar.
Unterstützung hat sich Heidi beim ersten Kurs, von dem sie nicht sicher waren, ob sie ihn auch gut zu Ende führen würden, bei der Muttergottes geholt: „Vor jedem Wochenende hatte ich eine Messe zu Ehren der Muttergottes für das gute Gelingen dieser Tage lesen lassen.“ Und mit welchem Erfolg? „Ich muss sagen: Nach dem ersten Wochenende und auch nach den nächsten haben wir nur so gestaunt: Gott hat uns soviel mehr geschenkt, als wir je vermutet hatten.“ Ein Beispiel: „Ich denke da an eine Sommerwoche: In ihr haben sich insbesondere die Männer verändert. Vor allem nach dem Heilungs- und Barmherzigkeitsabend: Aus zunächst ernsten Männergesichtern wurden strahlende Väter. Was sich da im Innern durch das Einlassen auf Gott getan hat! Bei einem schon etwas älteren Teilnehmer, der schon viel miterlebt hatte, konnte man richtig sehen, wie eine Mauer, die er im Laufe der Jahre um sich errichtet hatte, zu bröckeln begann. Wir durften dieses Freiwerden richtig miterleben.“ Wie lange so ein Kurs dauert? „Zwei Jahre: sechs Wochenenden und eine Sommerwoche pro Jahr.“
Etwas Wichtiges besprechen wir auch noch: Wer im Weinberg Gottes arbeitet weiß, dass er immer mit Anfechtungen, Angriffen des Bösen rechnen muss. Anfangs wussten Heidi und Kurt das noch nicht. So wurden in der ersten Sommerwoche genau zum Zeitpunkt des Barmherzigkeits- und Heilungsabends plötzlich etliche Kinder krank, vor allem in den Familien, für die der Abend besonders wichtig gewesen wäre. Und viele andere Anfechtungen – alles Zufälle? – gab es immer wieder. „Jetzt,“ erzählt Heidi, „bitten wir immer viele Orden, Priester und Gemeinschaften für die Akademie zu beten.“ Der Kampf um die Seelen, so merken die Reinbachers, wird immer heftiger. Das Gebet immer notwendiger. „Der letzte Kampf, so hat Schwester Lucia von Fatima gesagt, wird um Ehe und Familie geführt werden.“ Das spüren Heidi und Kurt auch in der eigenen Familie und Ehe. „Obwohl wir wissen, woher diese Anfechtungen kommen und was sie bezwecken, fallen wir trotzdem auch immer wieder auf sie herein.“ Ich kann ihr nur Recht geben. Ich denke, dass viele Leser mit denselben Problemen zu kämpfen haben.
Wir sind uns einig, dass die Freude, die man erleben darf, wenn Anfechtungen überwunden werden können, so groß ist, dass man den Kampf getrost aufnehmen kann. Eine Hilfe bei Anfechtungen oder auch bei Kränkungen verschiedenster Art im Leben lautet: „Zuerst den Blick nach oben richten. Die Situation dem Herrn geben. Erst dann reagieren, handeln und bitten, dass mir beim Reagieren oder Vergeben geholfen wird. Je besser mir das gelingt, desto schöner die Erfahrungen dabei. Dann ist das Herz frei, und man wird nicht bitter,“ fasst Heidi das Thema zusammen. Wie befreiend für alle das Vergeben ist, durfte sie immer wieder erfahren.
 „Rund 100 Ehepaare haben bis jetzt die Akademie gemacht. Der Großteil ist sehr aktiv in ihrem Umfeld geworden. Das macht große Freude,“ stellt sie abschließend über den Kurs fest.
Wie haben ihre Kinder diese Kurse erlebt? „Sie sind meist begeistert mitgefahren. Ab und zu wären sie allerdings auch lieber daheim geblieben. Doch sie haben dort tiefe Freundschaften geschlossen, die seit über 10 Jahren anhalten.“
Neben der Familien-Akademie bieten Heidi und Kurt auch das Seminar „Es ist Zeit für ein Gespräch“ an: Vier intensive Tage für Braut- und Ehepaare sowie für Paare, die wissen wollen, ob sie gut zusammen passen.
Wir kommen noch einmal auf das Muttersein zu sprechen. Warum war es für Heidi so wichtig zu Hause zu bleiben? Lächelnd meint sie: „Durch die Geburt unseres ersten Kindes habe ich das Frausein als etwas unheimlich Schönes erlebt. Da habe ich es so richtig toll gefunden, eine Frau zu sein. Und ein Baby zu haben, habe ich noch als etwas viel Schöneres empfunden, als ich es mir je hätte vorstellen können. Das Stillen habe ich sehr genossen.“ Die Kinder haben sich meist nach etwa einem Jahr „selbst“ abgestillt. „Natürlich ist es auch mit viel Opfer verbunden, aber man bekommt so viel geschenkt: so viel Liebe, das Lächeln der Kinder… so viel Freuden, die kleinen Aufmerksamkeiten, die man von ihnen bekommt. Im Vergleich zum Beruf habe ich immer wieder gedacht: Nie bekommt man dort so viel geschenkt. Muttersein endet ja nie. Jetzt, da sie schon so groß sind, ist es schön, so eine gute Beziehung zu haben. Da ist so viel Vertrauen zwischen uns.  Und ein besonderer Dank an meinen Mann, dass er es mir ermöglicht hat!“
Die Basis dafür ist die Hingabe als Mutter. Von Anfang an dachte sie: „Dieses Kind ist mir geschenkt worden und niemand anderem. Als Mutter ganz für mein Kind da zu sein, hätte ich nie verpassen wollen.  So aber bekam ich ihre Entwicklung, die ersten Schritte, das erste Wort, das Staunen, Strahlen, Entdecken sowie die Freuden, aber auch den Kummer der Heranwachsenden, die Entfaltung ihrer ganz eigenen Persönlichkeit schon als kleine, richtig mit.“
„Jedes Kind hat eigene, besondere Begabungen. Auch das ist eine schöne Aufgabe: die Talente bei jedem Kind zu entdecken und zu fördern. Dazu braucht man Zeit, Einfühlungsvermögen und es ist spannend. Wir müssen unsere Kinder unterstützen, nicht bremsen, aber beschützen, ihnen helfen den richtigen Weg zu finden. Als Mutter ist man oft überfordert. Dann bitte ich: ‚Herr führe mein Kind bitte selber. Du hast ihm diese Gaben gegeben’.“
Heute sind die Kinder groß und da ändern sich die Herausforderungen: „Meine derzeitige Aufgabe bei den Kindern – der Jüngste, Johannes, ist 17: Begleitung im Gebet und im Gespräch. Jetzt sind sie gefordert ihre Entscheidungen selbst zu treffen und die Verantwortung für ihr Leben liegt in Gottes Hand. Nicht in meiner. Und die Unterstützung durch den Vater ist besonders wichtig.“
Das Thema „Danken“ ist Heidi ein wichtiges Anliegen: Alles was sie tut, Entscheidungen, aber auch Kleinigkeiten, Gespräche, alles übergebe ich der Muttergottes und damit Jesus. Danach danke ich. Die schöne Erfahrung, die ich dabei immer mache: Mit der Dankbarkeit kommt viel Freude ins Herz. Auch wenn ich schwierige Anliegen der Muttergottes hinlege, danke ich ihr. Das erfüllt mich gleich mit Liebe zu Jesus und Maria und dann kommt die Freude.“ Ein wertvoller Hinweis für uns alle, meine ich.
Dass die Hilfe der Muttergottes manchmal ganz anders als gedacht ausfällt, hat Heidi vor vier Jahren erlebt: Der Jüngste war bereits im Gymnasium, als sie auf Anregung eines Kollegen wieder Teilzeit im Spital zu arbeiten beginnt. Nach einiger Zeit merkt sie, es wird ihr zu viel: Spital, Kinder, Akademie, Eheseminar, Haushalt… Was soll sie machen? Eigentlich ist sie gewohnt, als Kämpfernatur alles zu schaffen, übernimmt sich dabei immer wieder. Daher übergibt sie auch diesmal alles der Muttergottes: „Nimm bitte Du die nächste Zeit in die Hand. Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll?“
Was dann am nächsten Tag geschieht ist ganz anders, als erwartet: Sie kollabiert bei der Arbeit im OP und am Sonntag danach noch einmal, starke Schmerzen, Atemnot… Lungenembolien lautet die Diagnose. Die Kraft ist weg. Sie braucht fast ein Jahr um sich zu erholen. Wohl auch weil in diese Zeit der Tod ihrer Mutter fällt.
Heidi sieht dies als deutlichen Fingerzeig von oben: Durch die Lungenembolien, so Heidis Überzeugung, hat die Muttergottes sie aus dem Verkehr gezogen, ihr deutlich zu verstehen gegeben, sie solle leiser treten. Und so beginnt ein neues Leben mit mehr Stille, mehr Ruhe, noch mehr Gebet, noch mehr auf Gott hören. „Das war ein Lernprozess: Nur soviel zu machen, wie eben geht.“
Noch einen Tipp in dieser schwierigen Zeit, für unsere Leser? „Das Gebet nimmt Angst: Auch in dieser Situation mit Corona ist das so wichtig: Die Geborgenheit und das Vertrauen in Gott und der Muttergottes ist Grund genug, sich nicht zu fürchten. Mein Leben ist in Seiner Hand. Er hat alles im Blick. Das gibt mir Kraft und Gelassenheit.“
Und: „Es tut gut, meine Armseligkeit zu begreifen: zu erfahren, dass ich alles von Ihm habe. Ich muss nichts aus eigener Kraft tun. Ich bekomme, was ich brauche, von Ihm. Es ist das Kindsein, das ich lernen darf: Totales Vertrauen in den Vater, auch wenn ich kein Licht sehe. ‚In meiner Schwachheit bin ich stark’, sagt Paulus.“ Das haben Reinbachers auch bei der Familienakademie erleben dürfen:
„Nie hätten wir uns gedacht, dass die Akademie so viele Früchte tragen wird. Es ist beruhigend zu wissen, dass letztlich Gott dieses Werk trägt. Wir können vorbereiten, Kurt kann alles perfekt planen, doch dann wirkt Gott, Er schenkt die Gnade. Gott kann Großes tun, wenn man sich der eigenen Schwachheit bewusst ist. Es ist entlastend zu wissen, dass nicht die ganze Verantwortung bei einem selbst liegt. Und Gleiches gilt für das Muttersein: All das Arbeiten in Gottes Weingarten ist dynamisch, erfüllend, spannend, beglückend.“
Mein Mann kommt mich nach diesem sehr schönen Gespräch mit Heidi abholen. Ein kleines Bedauern empfinde ich zum Schluss: dass die Rehe, die ich auf der Wiese vor dem Haus zu sehen gehofft hatte, doch nicht gekommen sind.

Wer Interesse an einer Teilnahme bei einem Kurs der Familienakademie hat, kann sich gerne melden bei:
Kurt Reinbacher 0676/513 47 67 oder kurt.reinbacher@kirchen.net
Nähere Info: www.kurt-reinbacher.at und www.akademie-ehe-familie.at

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