VISION 20005/2023
« zum Inhalt Christ in der Welt

Damals, als der Fremde bei uns einzog…

Artikel drucken (P. Danko Perutina OFM)

In der folgenden Predigt regt uns P. Danko dazu an, uns nicht vom Konsumdenken, vom Fernsehen, Computer oder Handy das Wesentliche rauben zu lassen: unsere Beziehung zu Gott und den Menschen!

Ein junger Mann erzählte folgende Geschichte: Eines Tages brachte mein Papa einen Fremden mit nach Hause, und wir haben ihn aufgenommen. Meine Mutter brachte mir bei, das Gute vom Bösen zu unterscheiden, und mein Vater lehrte mich, gehorsam zu sein. Der Fremde war derjenige, der uns Abenteuer und Geschichten erzählte. Egal, was ich ihn fragte, er hatte immer eine Antwort. Er brachte uns zum Lachen, sprach viel mit uns, und es störte Mama und Papa nicht.
Ich frage mich heute, ob wir ihm nicht zu viel Aufmerksamkeit schenkten. Unser Papa setzte viele Normen in der Familie, aber der Fremde musste sich nicht daran halten. Er fluchte und stiftete uns an zu rauchen und Alkohol zu trinken.
Er hat vieles suggeriert und schamlos kommentiert. Heute weiß ich, dass mein Lebensverständnis und meine Werte durch die Geschichten des Fremden geformt wurden.
Obwohl meine Eltern diese Normen hatten, haben sie ihm nie etwas verboten. Seit seinem Kommen sind mehr als 40 Jahre vergangen, und er ist immer noch in seiner Ecke: Dieser Fremde ist unser Fernseher. Zwischenzeitlich kam seine Ehefrau zu uns – der Computer und sie haben Kinder bekommen: Laptop und Handy, die wiederum weitere Kinder haben: WhatsApp, Facebook, Twitter, usw.
Die Botschaft der Geschichte ist klar: Wir leben in einer technisierten Welt. Die Technologie entfernt uns voneinander, von unseren wirklichen Familienmitgliedern. Unsere Familie versammelte sich nicht wegen demjenigen, der uns erschaffen hat und der uns liebt, sondern wegen eines Fremden.
Die Zeit, in der wir leben, ist dadurch gekennzeichnet, dass wir aufgehört haben, einander zuzuhören. Es wird immer schwieriger für unsere harten menschlichen Ohren, dass uns das menschliche Wort durchdringt – das gilt auch für das Wort Gottes! Wir werden von allen Seiten mit Informationen bombardiert und je mehr wir bekommen, desto mehr entfernen wir uns voneinander. Vielleicht hören wir dem anderen gar nicht wirklich zu. Da hört dann jegliches Gespräch, jegliche Kommunikation, jede Begegnung auf.
Der moderne Mensch ist unruhig, zerstreut, ständig in Eile. Die Technik ist wichtiger geworden als der Mensch. Die meisten von uns können nicht ohne Computer oder Handy sein. Wie sehr hat uns die Technik die Zeit und die zwischenmenschlichen Beziehungen gestohlen! Es ist notwendig zu unserer Quelle zurückzukehren – das ist unser Gott! Unser erster Lehrer ist Jesus…
Was würde passieren, wenn wir unsere Bibel wie unser Handy behandeln würden? Was wäre, wenn wir unsere Bibel, wie das Handy, immer in unserer Tasche tragen würden? Wenn wir zurückgehen würden, um sie zu holen, wenn wir sie vergessen hätten? Wenn wir 30- oder 100-mal am Tag in ihr blättern und in ihr lesen würden? Wenn wir gleich beim Aufstehen die Bibel in die Hand nehmen würden, nicht das Handy?
Wäre es dann so, dass wir sagen würden: „Ich kann nicht mehr ohne die Bibel leben?“ Im Unterschied zu unserem Handy müssen wir uns bei unserer Bibel nie darum kümmern, ob sie blockiert wird. Jesus hat schon mit Seinem Blut die Rechnung bezahlt.
Nutzen wir also diese Zeit, damit der Herr in unsere Herzen ein Siegel prägt, damit wir keine Kompromisse mit der Sünde machen, dass wir andere Personen nicht mehr ausnutzen, dass wir uns nicht mehr nach dem Materiellen sehnen und uns nicht in Süchte stürzen. Habt keine Angst vor dem Neubeginn!

Auszug aus Medjugorje aktuell, September 2017

© 1999-2024 Vision2000 | Sitz: Hohe Wand-Straße 28/6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich | Mail: vision2000@aon.at | Tel: +43 (0) 1 586 94 11