VISION 20005/2010
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Adresse Himmel

Artikel drucken Liebesbriefe eines Landpfarrers (Pater Leopold)

Pater Leopold Strobl, Pfarrer von Lamprechtshausen in der Erzdiözese Salzburg, hat ein ungewöhnliches Hobby. Dieses führte in bislang zu etwa 650 Grabstätten von Heiligen und Seligen rund um den Erdball. Es ist die große Leidenschaft für die Lebensgeschichten der großen heiligen Männer und Frauen der katholischen Kirche, die gewöhnlich sein jährliches Urlaubsprogramm bestimmen. Seine Reisen führen direkt zu den Begräbnisstätten, an denen die sterbliche Hülle der Heiligen und Seligen bestattet ist.
Vor einigen Jahren hat Pater Leopold begonnen, diesen seinen Vorbildern Liebesbriefe in seinem Pfarrblatt zu schreiben. Dies hat vor ihm schon Kardinal Albino Luciani, der so früh verstorbene Papst Johannes Paul I. getan, indem er Briefe an Persönlichkeiten verfaßte. Diese wurden, nachdem er Papst geworden war, in viele Sprachen übersetzt. 20 besondere Lieblingsheilige hat der Pfarrer aus dem Salzburger Flachgau nun für sein erstes großes Werk, „Adresse: Himmel“, ausgewählt.
Sein erster Brief ist etwa an das „Liebe Christkind“ gerichtet, dessen Geburtstag jedes Jahr alle Menschen guten Willens mit großer Freude erfüllt. Weitere Briefe sind der Gottesmutter, dem heiligen Schutzengel, den Apostelfürsten Petrus und Paulus, dem heiligen Johannes dem Täufer oder dem heiligen Nikolaus gewidmet. Pater Leopold, der zum Benediktinerstift Michaelbeuren gehört, vergaß natürlich auch nicht seinem Ordensvater, dem heiligen Benedikt, einen Brief zu schreiben.
Die Geschichte Österreichs, in besonderer Weise die „Heilsgeschichte“ unseres Landes, bildet eine weitere große Leidenschaft im Leben des Benediktinerpaters. Kaum jemand hat sich so intensiv mit der Biographie des heiligen Marktgrafen Leopold oder des seligen Kaiser Karl von Österreich auseinandergesetzt wie er. Pater Leopold hat den seligen Habsburgerkaiser schon verehrt, als andere noch mild über das Ansinnen einer Seligsprechung für den einstmals Geächteten schmunzelten. So verwundert es auch nicht, daß sich in dem Band sowohl der heilige Leopold als auch der selige Karl neben dem Böhmenfürsten Wenzel finden, dessen Begräbnisstätte Papst Benedikt XVI. im vergangenen September besucht hatte.
Pater Leopolds Briefe sind kenntnisreich geschrieben und von einer großen Schlichtheit und Liebe getragen. In ihnen spiegelt sich die Verehrung des Schreibers für die Heiligen und ihre Tugenden wider, die uns die Porträtierten vor Augen stellen. Pater Leopold erzählt darin auch viele persönliche Geschichten aus seinem Leben, die aufzeigen, wie sehr die Fürbitte der Heiligen schon bisher sein Leben bestimmte und prägte. Papst Johannes Paul II., der während seines Pontifikats die Schar der heiligen und seligen Himmelsbewohner verdoppelte, hätte mit dem Benediktinerpater aus Österreich eine wahre Freude gehabt.

Christoph Hurnaus
Adresse Himmel: Liebesbriefe von Pater Leopold, Fe-Medienverlag, 7,20 Euro

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