VISION 20006/2019
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Auftragsmord

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Ist es richtig, ein menschliches Leben zu beseitigen, um ein Problem zu lösen?“, fragte der Papst die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen. „Ist es richtig, einen Auftragsmörder anzuheuern, um ein Problem zu lösen?“, fuhr er abweichend von seinem Predigttext fort.
„Einen Menschen zu beseitigen ist wie die Inanspruchnahme eines Auftragsmörders, um ein Problem zu lösen“, sagte Franziskus weiter. „Das kann man nicht machen, es ist nicht gerecht, einen Menschen umzubringen, auch wenn er klein ist.“
In seiner Predigt befasste er sich mit dem fünften biblischen Gebot, „Du sollst nicht töten“. Man könnte sagen, so Franziskus, dass alles Böse in der Welt aus der „Missachtung des Lebens“ herrühre.
„Das Leben wird durch Kriege angegriffen, durch Ausbeutung - darüber lesen wir ja ständig in den Zeitungen -, durch Spekulation, durch die Wegwerfkultur, durch alle Systeme, die die menschliche Exis­tenz Opportunitätskriterien unterwerfen, während eine skandalös hohe Zahl an Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen lebt. Das ist Missachtung des Lebens, also in gewisser Hinsicht: töten“, sagte der Papst.
„Aber wie kann eine Handlung, die unschuldiges Leben beseitigt, therapeutisch, zivilisiert und menschlich sein?“ Wenn Eltern die Diagnose einer schweren Behinderung ihres ungeborenen Kindes bekämen, bräuchten sie „wahre Nähe“ und Solidarität, um ihre Ängste zu überwinden. „Stattdessen bekommen sie hastige Ratschläge, die Schwangerschaft abzubrechen“, sagte das Katholiken-Oberhaupt.
Auszug aus: religion@ORF.at v. 10.10.19

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