VISION 20006/2019
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Der Mensch wird machbar

Artikel drucken (Ralph Weimann)

Gestützt auf den Fortschritt der Technik und philosophische Strömungen, bahnte sich in der Neuzeit ein grundlegender Paradigmenwechsel an. (…) An die Stelle Gottes tritt die Autonomie des Menschen, die zu den vermeintlichen Errungenschaften der Aufklärung zählt und die Neuzeit charakterisiert.

Diese Loslösung von Gott stützt sich hauptsächlich auf drei Eckpfeiler: Zum einen wird die menschliche Autonomie zum Maß aller Dinge, zum anderen wird der Anspruch auf Wissenschaftlichkeit durch die Evolutionstheorie untermauert, die den Menschen zum Produkt des Zufalls degradiert und intrinsische Werte im Menschen aberkennt. Schließlich wird der Mensch in konsequenter Weiterentwicklung selbst konstruierbar, was sich in aller Deutlichkeit in der Genderideologie zeigt. (…)
Die Auswirkungen davon auf bioethische Herausforderungen können nicht unterschätzt werden. Wird der Mensch der Machbarkeit unterworfen, dann ist er manipulierbar, er wird vom Subjekt zum Objekt. Eine derartige Entwicklung lässt sich nicht nur im Hinblick auf die Erotisierung der Gesellschaft feststellen, sondern mehr noch im Hinblick auf bioethische Themen. Am Beispiel des sogenannten „Genome Editing“ kann das Gesagte verdeutlicht werden: Wissenschaftler, mit legaler Zustimmung ihrer Regierungen, legen Hand an das menschliche Genom, um es nachhaltig zu verändern und einen ,,verbesserten“ – konstruierten – Menschen zu erzeugen.
Die Ordnung wird auf den Kopf gestellt; der konstruierbare und konstruierte Mensch dient der Wissenschaft. Zunehmend setzt sich die Prämisse durch, wonach alles, was machbar ist, auch erlaubt ist, inklusive die künstliche Erzeugung von Menschen … Der Mensch als Produkt wird zum Spielball der Wissenschaft und damit manipulierbar.
 
Auszug aus: Medizin & Ideologie 4/18
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